Databund/VitakoWie gelingt die Registermodernisierung?

[02.04.2024] Die IT-Dienstleister-Verbände Vitako und Databund haben ein gemeinsames Positionspapier vorgelegt, in dem sie sich zum Vorhaben der Registermodernisierung äußern. Aus Sicht der Verbände fehlt ein klares Zielbild ebenso wie die Möglichkeit, Erfahrungen für Kurskorrekturen zu nutzen.
Montage: ein aufgeklappter Laptop, er Monitor enthält Karteischubladen, eine davon ist ausgezogen und ragt aus dem Bildschirm heraus.

Aus Sicht der Verbände Databund und Vitako ist das bisherige Vorgehen bei der Registermodernisierung nicht ideal.

(Bildquelle: mrgao/123rf.com)

Vitako, die Bundes-Arbeitsgemeinschaft der Kommunalen IT-Dienstleister und Databund, der Verband der mittelständischen IT-Dienstleister und Softwarehersteller für den öffentlichen Sektor haben ein gemeinsames Papier vorgelegt, in dem die aus ihrer Sicht aktuell notwendigen Schritte zur Umsetzung der Registermodernisierung skizziert sind.

Nach Ansicht der Verbände fehlt es unter anderem an einem gemeinsamen klaren Zielbild zur digitalen Nachweiserbringung durch die Behörden. Die Registermodernisierung basiert auf einem komplexen Gesamtarchitekturkonzept, das nicht allgemein verfügbar ist und das auch eine Reihe von Umsetzungsprojekten umfasst.

Zu wenig Erfahrungsaustausch

Die Erkenntnisse und Ergebnisse aus den Umsetzungsprojekten werden bisher nicht geteilt – weder mit registerführenden Stellen noch mit den Kommunen, den Software-Herstellern oder den IT-Dienstleistern. Eine gemeinschaftliche Bewertung und Einordnung der Projekterfahrungen bleibt somit aus. Nach Ansicht der beiden Verbände wäre ein breites Fundament an Erkenntnissen aber wichtig, um etwaige Umsetzungsdefizite von strukturellen Problemen unterscheiden zu können. Die bisherige, intransparente Praxis verhindert, dass aus den Umsetzungsprojekten Handlungsansätze für eine etwaige Qualitätsverbesserung und ein klares Anforderungsmanagement abgeleitet werden. Damit bestehe die Gefahr, dass Architektur und Konzeption den tatsächlichen Bedarf – insbesondere bei den Kommunen – nur zufällig treffen. Die mögliche Folge sei das Verfehlen aller Meilensteine – zeitlich, finanziell und inhaltlich.

Agiles Nachsteuern forcieren

Es sei notwendig, erforderliche Software agil zu entwickeln und gemeinsam von Anfang an mit den Anwendern zu erproben, betonen Vitako und Databund. Der Prozess der Registermodernisierung müsse auch auf dem Weg immer wieder reflektiert werden, um Ziele und geplante Maßnahmen auf Praxistauglichkeit zu prüfen.

Innerhalb der Registermodernisierung werde dieser Ansatz bereits vom Programmbereich Register verfolgt – mit dem Resultat, dass die ursprünglichen Pläne nach einem Praxisabgleich grundlegend geändert wurden. Dieses Vorgehen ist für den Erfolg von IT-Projekten unerlässlich. Daher sollte auch die Melderegisterstruktur frühzeitig und umfangreich erprobt werden. Es gehe darum, papierbasierte Prozesse nicht einfach digital nachzubilden, sondern Prozessverbesserungen, die erst das Digitale ermöglicht, zu realisieren. Insbesondere das Element der Steuer-Identifikationsnummer müsse geprüft werden: Ein als Hilfselement gedachter Identifikator wie die Steuer-ID dürfe sich nicht verselbstständigen und zu einer neuen Fehlerquelle werden.

Planen für die Zukunft

Offenheit sei hierbei unabdingbar. Als gelungenes Beispiel nennen die Verbände die Internet-Protokolle. Diese haben die technische Basis für viele der heutigen Entwicklungen geschaffen, obwohl bei deren Entstehung niemand an Social Media oder Entwicklungen in Handel und Wirtschaft denken konnte. Die Internet-Protokolle waren so entwicklungs- und inhaltsoffen, dass sie all die Innovationen ermöglicht haben. „Ebenso entwicklungsoffen sollten wir digitale Verwaltung anlegen, dass auch dort heute unvorstellbare künftige Verbesserungen eintreten können“, so das Plädoyer von Vitako und Databund.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Montage: ein aufgeklappter Laptop, er Monitor enthält Karteischubladen, eine davon ist ausgezogen und ragt aus dem Bildschirm heraus.

: Digitalisierung findet in der Fachlichkeit statt

[20.12.2024] Das BVA berichtet über die Rolle der Fachministerkonferenzen für die Registermodernisierung. In Erprobungsprojekten geht es auch darum, den Weg für die Anbindung der Fachverfahren an die Komponenten der Registermodernisierung zu ebnen. mehr...

Weißes Paragrafenzeichen (dreidimensional) lehnt an einer blau-grauen Wand

Gesetzgebung: Migrationsverwaltung wird digitaler

[19.12.2024] Das Bundeskabinett hat einen Gesetzentwurf zur Digitalisierung der Migrationsverwaltung beschlossen. Geplant sind effizientere Abläufe durch verbesserten Datenaustausch, digitale Verfahren und eine zentrale Speicherung relevanter Informationen. mehr...

Außenansicht des Ministeriums des Innern und für Kommunales in Potsdam, ein weißes, klassizistisches Gebäude

Brandenburg: Digitalisierung kommt voran

[18.12.2024] Brandenburg hat im Jahr 2024 deutliche Fortschritte bei der Verwaltungsdigitalisierung gemacht: Insgesamt sind jetzt 650 digitale Verwaltungsdienste verfügbar. Die vom Land federführend entwickelten Dienste im OZG-Themenfeld Ein- und Auswanderung finden weitere Verbreitung. mehr...

Staatssekretär Torsten Weil und Digitalminister Steffen Schütz stehen gemeinsam auf den Stufen vor dem Ministerium.

Thüringen: Steffen Schütz ist Minister für Digitales

[18.12.2024] Steffen Schütz wurde zum neuen Thüringer Minister für Digitales und Infrastruktur ernannt. Der Nachfolger von Susanna Karawanskij will die Digitalisierung vorantreiben, um die Lebensqualität und wirtschaftliche Entwicklung des Freistaats zu stärken. mehr...

martin-Hagen_bremen
interview

Digitalisierung: IT-Budgets zusammenziehen

[17.12.2024] Dr. Martin Hagen, Staatsrat beim Senator für Finanzen in der Freien Hansestadt Bremen, spricht über seine Vorschläge zur Registermodernisierung und fordert mehr Zentralisierung bei der Steuerung und Budgetierung von IT-Großprojekten. mehr...

Markus Richter

CIO Bund: IT-Entscheidungen zentralisieren

[17.12.2024] Bundes-CIO Markus Richter fordert eine stärkere Zentralisierung der IT-Steuerung im Bund. Fehlende Entscheidungsbefugnisse und langwierige Prozesse behinderten die Digitalisierung der Verwaltung. Ein zentrales Gremium und Budget sollen Effizienz und Interoperabilität sichern. mehr...

Symbolbild Digitalstrategie

Bitkom: Digitalministerium als Antreiber nötig

[16.12.2024] Der Bitkom kommentiert den Abschlussbericht zur Digitalstrategie und schließt sich dabei der Kritik des Beirats an. Die Digitalpolitik der Ampel sei Stückwerk geblieben. Für echten Fortschritt brauche es nun ein eigenständiges Digitalministerium mit klaren Kompetenzen und einem eigenen Budget. mehr...

Symbolbild: Hand balanciert Deutschland-Silhouette, davor ein netzwerk aus Linien und Punkten.

Once Only: Staatsvertrag schafft vernetzte Verwaltung

[13.12.2024] Mit einem Staatsvertrag haben Bund und Länder die Grundlage für das National-Once-Only-Technical-System (NOOTS) geschaffen. NOOTS soll Verwaltungsdaten vernetzen – ein wichtiger Baustein, um Nachweise künftig nur einmal zu erbringen. mehr...

Blick auf das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus (MELH) aus dem Paul-Löbe-Haus (PLH). Im beleuchteten Anhörungssaal findet eine Sitzung statt.

Bundestag: Open Source in der Verwaltung

[12.12.2024] In einer Anhörung des Bundestages zum Thema Open Source wurde das bisherige Engagement der Bundesregierung als unzureichend bewertet. Experten unterstrichen die Chancen von Open-Source-Software für digitale Souveränität, Innovation und Kostensenkung und forderten mehr gesetzliche Maßnahmen und Investitionen. mehr...

Cover „Aktionskonzept Digitalisierung der Berliner Verwaltung für die Wirtschaft 2024-2026”

Berlin: Verwaltungsdigitalisierung für die Wirtschaft

[03.12.2024] Berlin will die Digitalisierung der Verwaltung gezielt auf die Bedürfnisse der Wirtschaft ausrichten. Mit dem Aktionskonzept 2024-2026 sollen digitale Behördendienste ausgebaut, Unternehmen durch DIWI entlastet und die Stadt als Innovationsstandort gestärkt werden. mehr...

Gruppe von Personen in formeller Kleidung, auf einer Treppe zum Gruppenfoto aufgestellt.

NKR: Erstes Bund-Länder-Treffen zum Digitalcheck

[02.12.2024] Der Digitalcheck stößt zunehmend auch auf Interesse in den Bundesländern. Beim ersten Bund-Länder-Treffen in Berlin diskutierten die Teilnehmenden über rechtliche Verankerung, Anwendungsbereiche und weitere Pläne zur Umsetzung. mehr...

Bundesdigitalminister Dr. Volker Wissing und der israelische Botschafter Ron Prosor.

BMDV: Deutschland und Israel starten Digitaldialog

[29.11.2024] Deutschland und Israel verstärken die digitale Zusammenarbeit: Bundesdigitalminister Wissing und Botschafter Prosor haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, um den Austausch in Bereichen wie KI, Quantencomputing und Start-up-Kooperationen zu intensivieren. mehr...

Cover der Open-Source-Strategie des Landes Schleswig-Holstein

Schleswig-Holstein: Open-Source-Strategie veröffentlicht

[26.11.2024] Schleswig-Holstein hat seine Open-Innovation- und Open-Source-Strategie vorgestellt. Geplant sind unter anderem konkrete Schritte hin zum digital souveränen IT-Arbeitsplatz der Landesverwaltung und die Beteiligung an der Deutschen Verwaltungscloud. mehr...

Das Bild zeigt Bayerns Digitalminister Fabian Mehring.

Bayern: Neue Digitalisierungsinitiativen

[26.11.2024] Der bayerische Digitalminister Fabian Mehring stellte in München neue Initiativen zur Digitalisierung der Verwaltung vor. Außerdem forderte er ein eigenes Digitalministerium auf Bundesebene, um zentrale Vorhaben gezielt umzusetzen. mehr...

Berlin: Eckpunkte für Digitalcheck

[21.11.2024] Die Eckpunkte für die Einführung eines Digitalchecks hat der Berliner Senat beschlossen. Der Geschäftsbereich der Chief Digital Officer soll jetzt ein Konzept inklusive eines vorgeschalteten Pilotvorhabens erarbeiten. mehr...