IT-PlanungsratWeichenstellung für modernen Föderalismus

[20.06.2024] Als zentrales Steuerungsgremium für die Digitalisierung der Verwaltung gestaltet der IT-Planungsrat den organisatorischen, rechtlichen und finanziellen Rahmen der Verwaltungsdigitalisierung. In seiner letzten Sitzung traf das Gremium weitreichende Beschlüsse, die bei der Umsetzung zu mehr Tempo und Effizienz führen sollen.
Gruppenfoto: Teilnehmende der IT-Planungsrats-Klausurtagung auf der Außentreppe eines Gebäudes.

Mehr Strukturen für Zusammenarbeit, um effektiver und schneller zu werden – das hat sich der IT-Planungsrat bei seiner Klausurtagung vorgenommen.

(Bildquelle: FITKO)

In seiner dritten Klausurtagung und der darauffolgenden 44. Sitzung geht der IT-Planungsrat laut eigenen Angaben konkrete Umsetzungsschritte für ein arbeitsteiliges Zusammenwirken von Bund, Ländern und Kommunen sowie mit den Fachministerkonferenzen. Unter der Leitung des diesjährigen Vorsitzenden, Bundes-CIO Markus Richter, kamen die Mitglieder des IT-Planungsrats am 18. und 19. Juni 2024 zusammen, um die strategischen Ausrichtung des Gremiums im Rahmen der ersten föderalen Digitalstrategie zu schärfen. „Dem IT-Planungsrat ist ein wichtiger Schritt gelungen: Wir erweitern die föderale Arbeitsteilung, schaffen schlankere Arbeitsstrukturen und -prozesse und nehmen unsere Rolle als Gestalter der einheitlichen IT-Architektur auch mit Wirkung auf übergreifende Fachstandards wahr. Wir fühlen uns in Zeiten von Krisen mehr denn je verpflichtet, unseren Beitrag zur Stärkung des Vertrauens in den Staat zum Wohle von Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen zu leisten“, so Richter.

Standardisierte IT-Strukturen

Eine Arbeitsteilung im Föderalismus ist für den IT-Planungsrat ein wichtiger Hebel, um Synergien zu nutzen, Doppelstrukturen zu vermeiden und Ressourcen zu schonen. So soll die Digitalisierung der Verwaltung schneller und effektiver vorangetrieben werden. Konkret will der IT-Planungsrat seine gestalterische Rolle künftig stärker nutzen und fachlich IT‑Datenstandards zur Unterstützung der Fachministerkonferenzen sowie standardisierte E-Government- und IT-Infrastrukturen in Bund, Ländern und Kommunen vorgeben. Die Arbeitsteilung soll sich auch in den Verwaltungsstrukturen widerspiegeln, um automatisierte Prozesse und eine arbeitsteilige Organisation aller föderalen Ebenen zu ermöglichen.

EfA-Prinzip gilt auch für die Zusammenarbeit in vielen Bereichen

Der kürzlich im OZG-Änderungsgesetz zum Datenschutz definierte Grundsatz „Einer prüft für alle“ soll darüber hinaus auch für Barrierefreiheit und IT-Sicherheit angewendet werden. „Niemand von uns kann die Komplexität der digitalen Verwaltung allein bewältigen. Deshalb setzen wir im IT-Planungsrat stärker auf eine Leitlinien-basierte Zusammenarbeit und das Prinzip Einer für Alle. Wir haben im Rahmen unserer föderalen Digitalstrategie vereinbart, dass wir mit einer standardisierten IT-Infrastruktur und E-Government-Architektur die Voraussetzungen schaffen, für die bessere Zusammenarbeit und Weiterentwicklung der Strukturen der Verwaltungen in Bund, Ländern und Kommunen“, ergänzt Ina-Maria Ulbrich, Landes-CIO in Mecklenburg-Vorpommern.

Schneller durch gemeinsame Finanzierung

Die Finanzierung der Fokusleistungen nach dem Prinzip Einer für Alle werde künftig gemeinschaftlich aus dem Budget des IT-Planungsrats getragen. Die Länder setzen mit diesem Beschluss ein deutliches Zeichen, den Roll-out der vorbereiteten Leistungen und damit die digitale Transformation der Verwaltung zu beschleunigen. Um innovative Ideen der Mitglieder stärker zu treiben, sollen künftig auch „Koalitionen der Willigen“ mit finanziellen Mitteln durch die FITKO unterstützt werden, wenn sie zur Umsetzung der strategischen Ziele des Gremiums beitragen. Dafür will die FIKTO bis zur Herbstsitzung geeignete Kriterienvorschläge formulieren.

Partizipation bei Schwerpunktthemen

Für die Weiterentwicklung der föderalen Digitalstrategie sollen alle Umsetzungsebenen und Stakeholder, vor allem aus den Fachministerkonferenzen, Kommunen sowie Bürgerinnen und Bürger, Dienstleister und Unternehmen in die weitere Konsultation eingebunden werden. Die in der Klausur im Herbst 2022 gebildeten fünf Schwerpunktthemen werden Partizipationsformate zu folgenden Themen anbieten: digitale Infrastruktur; digitale Transformation; digitale Anwendungen; Datennutzung sowie Informationssicherheit. Die FITKO wird diese Schwerpunktthemen unterstützen, um sie mit den Beteiligten und Nutzenden der digitalen Verwaltung in den Austausch zu bringen.

Zentrale Anlaufstelle für Verwaltungs-IT-Lösungen

Zudem will die FITKO mit dem Marktplatz der Zukunft künftig vier bestehende Marktplätze des IT-Planungsrats zusammenfassen. Der einheitliche Marktplatz soll einerseits informieren und in einem Schaufenster die bestehenden Angebote von öffentlichen und privaten IT-Dienstleistern strukturiert zeigen, um dadurch die Markterkundung für öffentliche Verwaltungen zu vereinfachen. Bestehende Marktplätze sollen dabei aber nicht abgeschaltet werden. Der künftige Marktplatz soll auch Lösungen wie OZG-Leistungen oder Basiskomponenten zur Bestellung bereitstellen sowie als Kommunikationskanal zwischen den Anbietern und Nutzern als auch innerhalb der Nutzerschaft als Community dienen. Ebenso ist die schrittweise Zusammenführung mit dem Cloud-Service-Portal vorgesehen. „Unser Ziel ist es, mit dem Marktplatz der Zukunft eine zentrale Anlaufstelle für IT-Lösungen zu schaffen, die sowohl öffentliche als auch private Angebote umfasst. Den Vorschlag haben wir zwischen Databund, proVitako, govdigital und der FITKO entwickelt. Wenn alles klappt, kann der Marktplatz der Zukunft bereits 2025 umgesetzt werden“, erklärt FITKO-Präsident André Göbel.



Stichwörter: Politik, FITKO, IT-Planungsrat


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik

Berlin: Eckpunkte für Digitalcheck

[21.11.2024] Die Eckpunkte für die Einführung eines Digitalchecks hat der Berliner Senat beschlossen. Der Geschäftsbereich der Chief Digital Officer soll jetzt ein Konzept inklusive eines vorgeschalteten Pilotvorhabens erarbeiten. mehr...

Diagramm zur OZG-Rahmenarchitektur

IT-Planungsrat: Der OZG-Rahmenarchitektur einen Schritt näher

[20.11.2024] In seiner Herbstsitzung hat der IT-Planungsrat das in einem breit angelegten und von einem Konsultationsprozess begleitete Vorhaben iterativ erarbeitete Zielbild der OZG-Rahmenarchitektur beschlossen. mehr...

Gröere Gruppe von Personen in formaler Kleidung auf einer Treppe, alle blicken Richtung Kamera.

IT-Planungsrat: Erster Teil der föderalen Digitalstrategie beschlossen

[18.11.2024] Der IT-Planungsrat hat auf seiner 45. Sitzung unter Leitung von Bundes-CIO Markus Richter die Dachstrategie der Föderalen Digitalstrategie für die Verwaltung verabschiedet. Zudem wurde ein Vertragsentwurf für das Nationale Once-Only-Technical-System (NOOTS) beschlossen. mehr...

Bitkom: Forderung nach Umsetzung von Digitalprojekten

[15.11.2024] Der Digitalverband Bitkom hat jetzt die Bundesregierung aufgefordert, vor den Neuwahlen im Februar möglichst viele digitalpolitische Projekte abzuschließen. Bisher sind lediglich 32 Prozent der geplanten Vorhaben realisiert. mehr...

Baden-Württemberg: Änderung der Gemeindeordnung verabschiedet

[08.11.2024] Der Landtag von Baden-Württemberg hat jetzt eine Änderung der Gemeindeordnung verabschiedet, die Kommunen in administrativen Abläufen entlasten und die finanzielle Berichterstattung vereinfachen soll. mehr...

Weißes Paragrafenzeichen (dreidimensional) lehnt an einer blau-grauen Wand

Cybersicherheit: Stellungnahmen zum NIS2-Umsetzungsgesetz

[07.11.2024] Der Bundestagsausschuss für Inneres und Heimat hat sich mit dem Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Umsetzung der NIS2-Richtlinie befasst. Vielen Experten geht der Entwurf nicht weit genug. mehr...

Mann (Jürgen Barke) in einem sehr förmlichen dunkelblauen Anzug mit blauem Schlips und weißem Einstecktuch steht vor einer hellen Wand.

Saarland: Mehr Input zur Digitalpolitik

[05.11.2024] Das Saarland tritt dem GovTech Campus Deutschland bei, um die Digitalisierung der Verwaltung voranzutreiben. Durch die Mitgliedschaft will das Land von dem Innovationsnetzwerk profitieren und aktiv an Digitalpolitik und gemeinsamen Projekten mitwirken. mehr...

Personengruppe in förmlicher Kleidung steht auf einer Wiese vor einer historischen Sandsteinfassade.

Normenkontrollräte: Ambitioniert zum Bürokratieabbau

[05.11.2024] Im Rahmen eines Treffens in Stuttgart haben Normenkontrollräte und Clearingstellen eine Erklärung verabschiedet, die eine Reduzierung der Bürokratiekosten um 25 Prozent innerhalb von vier Jahren anstrebt. mehr...

Montage: ein aufgeklappter Laptop, er Monitor enthält Karteischubladen, eine davon ist ausgezogen und ragt aus dem Bildschirm heraus.

Databund: Datenschutzrisiken im MDWG

[05.11.2024] Der Databund hat zu zwei Gesetzesentwürfen des Bundes Stellung genommen, welche die kommunale Verwaltung betreffen. Im MDWG-Entwurf sieht er Verbesserungen für die Migrationsverwaltung, mahnt jedoch Datenschutzrisiken an. Beim eIDAS-Gesetz begrüßt der Verband die Stärkung der Bundesnetzagentur. mehr...

Symbolbild: Blauer Hintergrund, davor Binärcode-Zahlenreihen und ein Ring aus gelben Sternen (EU-Flagge)

Niedersachsen: NIS2-Richtlinie umgesetzt

[04.11.2024] Niedersachsen setzt als eines der ersten Bundesländer die NIS2-Richtlinie der EU zur Cybersicherheit in der Verwaltung um. Die neue Verwaltungsvorschrift, die Benennung einer zuständigen Behörde für Cybersicherheit und die Einrichtung eines Notfallteams sollen die IT-Sicherheit in besonders kritischen Bereichen stärken. mehr...

Niedersachsenross (steigendes weißes Pferd) aus sich überlappenden Glasplatten als Wanddekoration im Niedersächsischen Landtag.

Niedersachsen: Beteiligung am ZenDiS

[04.11.2024] Niedersachsen will sich am Zentrum für Digitale Souveränität (ZenDiS) beteiligen, um die Abhängigkeit der Landesverwaltung von marktbestimmenden Softwareherstellern zu reduzieren. Das Land könnte so auch von überregionalen Erfahrungen und Projekten profitieren. Dies steht im Einklang mit der Digitalstrategie des Landes. mehr...

Reduzierte Strichzeichnung mit schwarzen Linien auf weiß, die verschiedene Symbole für Bereiche der Digitalisierung zeigt.

BMDV/BREKO: Digital only braucht Glasfaser

[24.10.2024] Die Bundesregierung berichtet über Fortschritte ihrer Digitalstrategie. Der Glasfaserverband BREKO warnt trotz erreichter Erfolge bei 5G und Glasfaser vor Verzögerungen beim Ausbau. Ohne klare politische Weichenstellungen, insbesondere zur Abschaltung des Kupfernetzes, könnte das Ziel einer flächendeckenden Glasfaserversorgung bis 2030 verfehlt werden. mehr...

Im Vordergrund einige leicht unscharf fotografierte Kongressbesucherinnen, hinter ihnen hängt an einem bodentiefen Fenster ein Flatscreen mit pink-violetten Mustern und dem Wort "Digitalgipfel"

Digital-Gipfel 2024: Fokus auf KI und digitaler Souveränität

[23.10.2024] Im Fokus des Digital-Gipfels der Bundesregierung standen die Stärkung der digitalen Souveränität und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Die Bundesregierung betonte die Bedeutung einer intensiven Datennutzung und der KI-Förderung, um Deutschland im internationalen Wettbewerb zu stärken. mehr...

Digitalisierung: Dresdner Forderungen 2.0

[22.10.2024] Die Fachgruppe Verwaltungsinformatik der Gesellschaft für Informatik hat 20 Thesen zum digitalen Wandel formuliert. Die Forderungen zielen darauf ab, die Verwaltung effizienter, zukunftssicherer und bürgerfreundlicher zu machen. mehr...

Gruppenfoto der Digitalverantwortlichen der Länder vor einer Projektion mit DMK-Logo.

Digitalministerkonferenz: Erfolgreiches zweites Treffen

[21.10.2024] Die Digitalisierung in Deutschland zügiger vorantreiben und digitale Transformation zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger gestalten: Mit dieser Zielstellung haben sich die Digitalverantwortlichen der Länder zur zweiten Digitalministerkonferenz in Berlin getroffen. Wichtige Themen waren Datenschutz und Datennutzung, die Verwaltungscloud-Strategie und die Nutzung von KI. mehr...