HessenVerwaltungsdigitalisierung muss in den Fokus

[29.11.2023] Digitalisierungsverantwortliche aus Frankfurt, Wiesbaden und Darmstadt fordern, das Thema Digitalisierung zu einem Arbeitsschwerpunkt der kommenden hessischen Regierung zu machen. Um Kommunen stärker zu unterstützen, seien Kollaborationsplattformen und für die Digitalisierung gebundene Mittel notwendig.

Nach der hessischen Landtagswahl im Oktober 2023 haben CDU und SPD beschlossen, Koalitionsverhandlungen aufzunehmen und hierfür zehn Eckpunkte vorgelegt. Nun melden sich aus Frankfurt am Main, Wiesbaden und Darmstadt die jeweils für Digitalisierung beziehungsweise Smart City Verantwortlichen mit einem gemeinsamen Statement. Mit den laufenden Koalitionsverhandlungen hätten beide Parteien die Gelegenheit, Hessen mit der richtigen Prioritätensetzung die kommenden fünf Jahre wegweisend voranzubringen, heißt es darin. Doch finde das wichtige Thema Digitalisierung der Verwaltung bei den zehn Eckpunkten keine Erwähnung. Daher befürchten die Digitalisierungsverantwortlichen der drei Städte, dass das Thema „erneut nur unzureichend behandelt wird, die Unterstützung der Kommunen wiederholt zu kurz kommt und es an einem konkreten Zielbild mangelt“. Eileen O’Sullivan, Stadträtin der Stadt Frankfurt am Main, Maral Koohestanian, Stadträtin der Landeshauptstadt Wiesbaden, und Holger Klötzner, Stadtrat der Wissenschaftsstadt Darmstadt, stellen deshalb klare Forderungen: Die Digitalisierung der Verwaltung müsse zu einem Schwerpunkt der Arbeit der kommenden hessischen Regierung erklärt werden. Mögliche Folgen ausbleibender Investitionen in die digitale Transformation der Verwaltung und die digitale Infrastruktur seien verheerend.

Digitalisierung in der Fläche

O’Sullivan, Koohestanian und Klötzner fordern von der zukünftigen Landesregierung konkret, dass das Land die Kommunen bei der Digitalisierung künftig mehr unterstützt und bei Entscheidungen vorab einbezieht. „Dazu braucht es nicht nur eine stärkere Berücksichtigung kommunaler Interessen im Gesetzgebungsverfahren und eine bessere Kommunikation zwischen Land und Kommunen, sondern auch konkrete Projekte wie die Fortführung des 2024 auslaufenden Förderprogramms Starke Heimat Hessen“, sagt die Frankfurter Dezernentin für Digitales, Eileen O’Sullivan. Allerdings müsse berücksichtigt werden, dass Leuchtturmprojekte zwar Innovationstreiber seien, eine auf neue Projekte fokussierte Förderung jedoch dazu führe, dass bereits bestehende kommunale Projekte nicht verstetigt und auch nicht flächendeckend auf Hessen ausgeweitet werden können.
Notwendig sei auch ein Kulturwandel: Die Zusammenarbeit müsse über städtische und parteipolitische Grenzen hinausgehen. Die drei Städte fordern deshalb auch den Einsatz von gemeinsamen hessenweiten Kollaborationsplattformen und speziell für die Digitalisierung gebundene Gelder für die Kommunen.

Standards unterstützen interkommunale Zusammenarbeit

Mit an oberster Stelle sollte auch die Förderung von digitalen Standards in hessischen Kommunen stehen. „Standardisierte Prozesse und einheitliche Kennzahlen würden Kommunen deutlich vergleichbarer machen und die interkommunale Zusammenarbeit maßgeblich verbessern“, so Holger Klötzner, Dezernent für Digitalisierung in Darmstadt. Eine hessenweit einheitliche Datenplattform, welche die Kommunen verknüpft und deren Daten offenlege, sei dabei ein wichtiger Baustein. Zudem müsse weiter in die Prozessvereinheitlichung investiert werden, damit die Synergieeffekte der Digitalisierung verstärkt werden können, so Klötzner. So könne das Potenzial städteübergreifender Zusammenarbeit voll ausgeschöpft werden, zudem könnten öffentliche Ressourcen deutlich effizienter genutzt werden.
Wiesbadens Smart-City-Dezernentin Maral Koohestanian verwies auf die Bedeutung smarter Technologien für die Lebensqualität in Städten, aber auch für die kommunale Daseinsvorsorge, etwa im Bereich Energie- und Wasserversorgung oder im Abfall-Management. Voraussetzung seien die Erhebung und Auswertung von Daten, die wiederum auf eine geeignete Infrastruktur angewiesen sind. Heute ausbleibende Investitionen würden Hessen noch deutlich über die nächste Landtagswahl hinaus beschäftigen.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Cover des Positionspapiers Deutschland 2029

Initiative D21/DigitalService des Bundes/SPRIND: Neuausrichtung der Digitalpolitik

[07.03.2025] Die Initiative D21, der DigitalService des Bundes und die Agentur SPRIND skizzieren in einem neuen Paper Handlungsempfehlungen für eine künftige Digitalpolitik. Ein zukunftsfähiger Staat brauche klare Zuständigkeiten, bessere digitale Infrastruktur und einen Kulturwandel in der Verwaltung. mehr...

Thüringer Wappen

Thüringen: Landesregierung beruft Digitalbeirat

[05.03.2025] Das Landeskabinett Thüringen hat die Berufung des Digitalbeirats beschlossen. Das unabhängige 18-köpfige Gremium soll die Landesregierung zu Fragen der Verwaltungsdigitalisierung, Technologie und Cybersicherheit beraten und Digitalisierungsprojekte begleiten. mehr...

Balkendiagramm Digitalkompetenzen werden verbessert. 2022 lag der Kompetenz-Index bei 60 von 100 Punkten und der Anteil Digitaler Basiskompetenzen bei 49%. 2023 lag der Kompetenz-Index bei 61 von 100 Punkten und der Anteil Digitaler Basiskompetenzen bei 50%. 2024 liegt der Kompetenz-Index ebenfalls bei 61 von 100 Punkten, der Anteil Digitaler Basiskompetenzen bei 49%. Auf Basis der Bevölkerung ab 14 Jahren mit 7.237 Befragten für das Jahr 2024.

D21: Digitalstrategie hat Kernziele verfehlt

[28.02.2025] Die scheidende Bundesregierung hat sich mit ihrer Digitalstrategie vom August 2022 ehrgeizige Ziele gesetzt: Deutschland sollte bis zum Ende der Legislatur spürbar digitaler sein. In einer Vorschau auf den Digital-Index 2024/25 zieht die Initiative D21 eine ernüchternde Bilanz. mehr...

Ein Zukunftskongress-Spezial nimmt den Status quo der Verwaltungsdigitalisierung hierzulande in den Blick.

Brandenburg: Auf dem Weg zu vernetzten Registern

[28.02.2025] Der NOOTS-Staatsvertrag will bereits in der Verwaltung vorliegende Daten behördenübergreifend digital zugänglich machen, um für mehr Nutzerfreundlichkeit digitaler Verwaltungsleistungen zu sorgen. Das brandenburgische Landeskabinett hat dem Vertrag jetzt zugestimmt. mehr...

NIIS-CEO Ville Sirviö und Schleswig-Holsteins Digitalminister Dirk Schrödter schütteln sich die Hand.

Schleswig-Holstein: Partnerschaftsabkommen mit NIIS

[26.02.2025] Schleswig-Holstein hat ein Partnerschaftsabkommen mit dem Nordic Institute for Interoperability Solutions unterzeichnet, in dem digital fortschrittliche Regierungen zusammenarbeiten. Ziel ist unter anderem, den digitalen Datenaustausch und grenzüberschreitendes E-Government voranzutreiben. mehr...

Bitkom: Abschlussbericht zur Digitalpolitik der Ampel

[24.02.2025] Der Bitkom zieht Bilanz: Die Bundesregierung hat nur 38 Prozent ihrer digitalpolitischen Vorhaben umgesetzt, jedes zehnte Projekt blieb unangetastet. Der Verband kritisiert die bisher schwierige Ressortkoordination und fordert für die neue Legislatur ein echtes Digitalministerium. mehr...

Cover des Forderungspapiers der Initiative D21.

Initiative D21: Deutschlands Zukunftsfähigkeit sichern

[21.02.2025] Die Initiative D21 fordert eine entschlossene Digitalpolitik von der kommenden Bundesregierung. Ein „Digital Only“-Leitbild für die Verwaltung, eine Kompetenzoffensive und systematische Cybersicherheitsbildung sollen digitale Teilhabe ermöglichen und eine digitale Spaltung verhindern. mehr...

Volker-Gruhn_adesso

Statement: Digitalisierung an den Kabinettstisch

[21.02.2025] Digitalisierung gehöre nicht auf Wahlplakate, sondern an den Kabinettstisch, schreibt Professor Volker Gruhn, Gründer und Aufsichtsratsvorsitzender des IT-Dienstleisters adesso, in einem Kommentar zur bevorstehenden Bundestagswahl. Von der kommenden Regierung wünscht er sich ein Digitalministerium. Und zwar ein echtes. mehr...

Deckblatt NKR-Startegiepapier

NKR: Empfehlungen für die nächste Bundesregierung

[20.02.2025] Für die kommende Legislaturperiode hat der Nationale Normenkontrollrat (NKR) konkrete Handlungsempfehlungen für die nächste Bundesregierung formuliert. Diese fordern dazu auf, Deutschland einfacher, effizienter und moderner zu gestalten. mehr...

Niedersachsen: Digitalisierungsfahrplan steht

[19.02.2025] Unternehmen, Verwaltung und Gesellschaft in Niedersachsen auf dem Weg in die Digitalisierung begleiten – das ist der Anspruch des neuen Digitalisierungsfahrplans, dem das niedersächsische Landeskabinett jetzt zugestimmt hat. mehr...

Das Bild zeigt Bayerns Digitalminister Fabian Mehring.

Bayern: Analoge Doppelwege abschalten

[18.02.2025] Ein fixes Datum, um analoge Doppelstrukturen in der Verwaltung abzuschalten, höhere Gebühren für Bürgerinnen und Bürger, die Verwaltungsleistungen nicht digital in Anspruch nehmen – Bayerns Digitalminister Mehring will die Verwaltungsdigitalisierung mit rigorosen Maßnahmen beschleunigen. mehr...

Normenkontrollrat: Maßnahmen für weniger Bürokratie

[13.02.2025] Der Nationale Normenkontrollrat hat sein Maßnahmenpaket mit 60 konkreten Vorschlägen für Bürokratieabbau überarbeitet. Die Ergänzungen basieren auf den Rückmeldungen von Bürgern, Unternehmen, Verbänden und aus der öffentlichen Verwaltung. mehr...

Nordrhein-Westfalen: Entschlossen gegen Desinformation

[12.02.2025] Nordrhein-Westfalen verstärkt den Kampf gegen Desinformation und Radikalisierung im Netz. Ein neuer Aktionsplan soll Maßnahmen langfristig abstimmen. Zudem wird die Medienkompetenz gefördert, das KI-Tool KIVI erweitert und eine strengere Durchsetzung des Digital Services Act angestrebt. mehr...

Brandenburg: Digitalministerium steht

[11.02.2025] Brandenburgs Ministerium der Justiz ist um den Bereich Digitalisierung erweitert worden. Damit bündelt das Land erstmals die Zuständigkeiten für Digitalisierungsfragen in einem Ministerium. mehr...

Bayern: Mehring fordert KI-Regulierungspause

[10.02.2025] Bayerns Digitalminister Fabian Mehring fordert ein Moratorium für neue EU-Vorgaben zu Künstlicher Intelligenz. Erst müssten bestehende Regeln vereinheitlicht werden. Der AI Act sei eine regulatorische Hürde, die Europas weltweite KI-Wettbewerbsfähigkeit gefährde. mehr...