BundesdruckereiStudie zur eIDAS-Verordnung

[20.06.2019] Herausforderungen bei der Umsetzung der eIDAS-Verordnung in Deutschland hat die Bundesdruckerei in einer Studie untersucht. Drei Schritte empfiehlt sie, um die Vertrauensdienste hierzulande zu stärken.

eIDAS-Vertrauensdienste, wie qualifizierte elektronische Siegel (wir berichteten) sind noch nicht überzeugend in deutsches Recht integriert und entfalten daher bislang keine große Wirkung. Diese Bilanz zieht die Bundesdruckerei. Welche Herausforderungen die Umsetzung hierzulande erschweren, hat das Unternehmen in einer Studie untersucht und gibt auf dieser Basis drei Handlungsempfehlungen. Zum einen sollten demnach die Vertrauensdienste stärker in das deutsche Recht integriert werden. Nachholbedarf bestehe etwa bei der digitalen Kommunikation im Gesundheitswesen, in der Justiz oder bei Cloud-Diensten. Beispielsweise könnten im Telemediengesetz qualifizierte Website-Zertifikate vorgesehen werden, um einen Website-Betreiber sicher identifizieren zu können. Als gutes Beispiel für die rechtliche Verankerung der Vertrauensdienste nennt die Bundesdruckerei die Zahlungsrichtlinie PSD2 (Payment Services Directive 2). Sie schreibt die Werkzeuge der eIDAS-Verordnung zur Absicherung der Kommunikation zwischen Banken und Drittanbietern rechtlich vor. Als zweite Maßnahme führt die Bundesdruckerei die Better Regulation Toolbox #23 der Europäischen Kommission an. Sie biete eine gute Hilfe, um Gesetze schon während ihrer Erarbeitung auf ihre Digitaltauglichkeit hin zu überprüfen. Hierzulande könnte dazu das Projekt „Bessere Rechtsetzung“ des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat um eine Gesetzesfolgenabschätzung ergänzt werden, die überprüft, ob ein Gesetz digitalisierungsfreundlich ist. Zu überprüfen wäre beispielsweise, inwiefern Vertrauensdienste im Gesetzestext berücksichtigt wurden und ob sie tatsächlich Anwendung finden.

Szenario Wohnung ummelden

Die dritte Empfehlung der Bundesdruckerei nimmt die deutsche EU-Ratspräsidentschaft im kommenden Jahr in den Blick. Sie biete die Chance, die Weiterentwicklung der eIDAS-Verordnung auf die Agenda des Europäischen Rats zu setzen. Dabei gehe es vor allem um die Einführung neuer Instrumente, etwa eine eID-Funktion für Unternehmen oder eine stärkere Verbindlichkeit bei der Nutzung und Anerkennung der Vertrauensdienste. Zudem sollten laut Bundesdruckerei die Voraussetzungen für die Zertifizierung und Zulassung von eIDAS-Vertrauensdiensten vereinheitlicht werden.
Wie eIDAS-Werkzeuge Bürger und Verwaltung entlasten können, zeigt die Studie an einem Szenario zur Wohnungsummeldung. Um diese abzuwickeln, muss der Bürger bislang einen Termin bei der zuständigen Behörde vereinbaren. Komfortabler wäre eine digitale Ummeldung. Der Bürger müsse dafür sicher, etwa mit der Online-Ausweisfunktion des Personalausweises, identifiziert werden. Die Sicherheit der jeweiligen Website weisen qualifizierte Website-Zertifikate nach. Meldebescheinigung und Erklärung des Vermieters werden mit einer qualifizierten elektronischen Signatur und einem qualifizierten elektronischen Siegel versehen. Damit der Vorgang auf lange Zeit nachvollziehbar und unverändert gespeichert und archiviert werden kann, erhalten im Szenario der gesamte Prozess und die Dokumente qualifizierte elektronische Zeitstempel und Siegel. Das sichere die gesamte Kommunikation im Meldeprozess ab.
Die Studie „Vertrauensraum in der Digitalisierung – Herausforderungen bei der Umsetzung der eIDAS-Verordnung“ kann über die Website der Bundesdruckerei heruntergeladen werden.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Digitale Identität
Smartphone liegt mit dem Bildschirm nach unten auf einem Tisch.

Österreich: Digitaler Identitätsnachweis gestartet

[21.06.2024] In Österreich können sich die Bürgerinnen und Bürger ab sofort per Smartphone gegenüber Dritten oder der Exekutive ausweisen. In der eAusweise-App des Landes können sie dafür den digitalen Identitätsnachweis aktivieren. mehr...

Blick über die Schulter einer Person, die ein Smartphone hält. Auf dem Screen ist das EUDI-Wallet-Logo.

EUDI-Wallet: Innovations-Teams stehen fest

[04.06.2024] Die Bundesagentur für Sprunginnovationen hat einen Innovationswettbewerb zur Entwicklung von Prototypen für EUDI-Wallets gestartet. Nun stehen die Entwickler-Teams für die erste Wettbewerbsrunde fest. Darunter befindet sich auch das Unternehmen Governikus. mehr...

Drei Männer stehen vor einem Messestand, im Hintergrund ein Monitor. Mans ieht das Branding der AKDB.

AKDB: BundID trifft auf EUDI-Wallet

[22.04.2024] Die European Digital Identity Wallet wird kommen. In Berlin fand nun eine Workshop-Reihe statt, bei der die Weiterentwicklung der BundID in Zusammenhang mit der künftigen EUDI-Wallet im Fokus stand. Die AKDB präsentierte drei konkrete Anwendungsfälle der EUDI-Wallet. mehr...

adesso: ODIS für digitale Identitätsprüfung

[17.04.2024] Die eID-Funktion des Personalausweises wird bisher eher wenig genutzt. Das Unternehmen adesso bietet nun eine Lösung, mit der Unternehmen und Organisationen die Online-Ausweisfunktion komfortabel und sicher in ihre Kundendienste einbinden können. Das Angebot richtet sich vorrangig an die Privatwirtschaft, eignet sich aber auch für die öffentliche Verwaltung. mehr...

Hand hält Smartphone horizontal, grau-violetter Hintergrund, Abstraktion durch starkes Bokeh.

BMI/SPRIN-D: E-Wallet-Prototypen gesucht

[16.04.2024] Eine digitale Brieftasche soll es bald erlauben, sich europaweit digital auszuweisen. Daneben sollen auch der digitale Führerschein, der Reisepass oder wichtige Dokumente wie Abschlusszeugnisse gespeichert werden können. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen startet nun einen Innovationswettbewerb für Prototypen dieser European Digital Identity Wallet. mehr...

Das Bild zeigt eine Person mit Smartphone in der Hand vor einem Laptop mit geöffneter Website zur BundID.

BMI: Zentrales Bürgerpostfach realisiert

[03.04.2024] Fast vier Millionen BundID-Postfächer wurden auf die neue Infrastruktur des Zentralen Bürgerpostfachs migriert. Dieser neue Dienst ermöglicht allen Bundesbürgern die digitale Kommunikation mit Behörden über ein einziges Postfach. mehr...

Mann sitzt auf einem Sofa und tippt auf seinem Laptop.

Nordrhein-Westfalen: Umstellung auf BundID pilotiert

[26.03.2024] Eine komfortable, sichere digitale Identitätsprüfung ist ein grundlegender Baustein in der Verwaltungsdigitalisierung. Die Umstellung von landeseigenen Nutzerkonten zur Authentifizierung bei Verwaltungsportalen hin zur BundID als zentralem Bürgerkonto ist von vielen Ländern geplant oder bereits vollzogen. In Nordrhein-Westfalen läuft derzeit dazu ein Pilotprojekt unter der Regie von nextgov iT. mehr...

Illustration einer Hand, die ein Handy mit Brieftasche und Plastikkarten hält

Bitkom: E-Wallet als Chance

[07.03.2024] Die digitale Brieftasche auf dem Smartphone, die es erlaubt, sich digital auszuweisen und wichtige Dokumente sicher zu speichern, hat die nächste Hürde genommen: Im EU-Parlament stimmte eine Mehrheit dafür. Der Bitkom sieht dies auch als Chance, um bisherige Fehler mit der eID des Personalausweises zu korrigieren. mehr...

Hände halten ein Mobiltelefon mit der AusweisApp und einen Personalausweis.

BSI: Mögliche Schwachstelle im eID-System?

[20.02.2024] Beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ist ein Hinweis auf eine mögliche Schwachstelle im eID-System eingegangen, dem nun nachgegangen wurde. Dabei kam das BSI zu dem Ergebnis, dass die Online-Ausweisfunktion weiterhin eine der sichersten Möglichkeiten des digitalen Identitätsnachweises ist. mehr...

Bitkom: Erfolg der eID gefährdet

[19.02.2024] Die eID-Funktion des Personalausweises erfordert eine PIN. Diese konnte bisher bequem online bestellt werden und kam per Brief. Damit ist jetzt Schluss – die PIN gibt es nur noch im Meldeamt. Der Bitkom sieht dadurch den Erfolg eines zentralen digitalpolitischen Projekts gefährdet und fordert eine Rückkehr zum Status quo. mehr...

Mock-up der ID-Wallet des Herstellers DocuSign

DocuSign: Nutzerfreundliche Identity Wallet

[24.01.2024] Das E-Signatur-Unternehmen DocuSign hat eine neue Identity-Wallet-Lösung für qualifizierte elektronische Signaturen vorgestellt, die der eIDAS-Verordnung entspricht. Die Lösung soll schnelle und einfache Online-Transaktionen bei Einhaltung hoher Sicherheitsstandards ermöglichen. mehr...

EasyPASS: Grenzkontrolle seit zehn Jahren

[04.12.2023] Die Systemlösung EasyPASS ermöglicht die elektronische (teil-)automatisierte Grenzkontrolle an Flughäfen. Die Bundesdruckerei und secunet Security Networks stellen die Lösung seit zehn Jahren zur Verfügung. mehr...

Illustration einer Hand, die ein Handy mit Brieftasche und Plastikkarten hält

Fraunhofer FOKUS: E-Wallet-Plattform für ganz Europa

[28.11.2023] Der Umzug in einen anderen EU-Staat oder das Arbeiten im europäischen Ausland: Noch sind solche Vorhaben mit bürokratischen Hürden verbunden. Das europäische Horizon2020-Projekt GLASS will eine vertrauenswürdige Interaktion zwischen Bürgern, Unternehmen und Behörden ermöglichen. mehr...

Bundesdruckerei/TK: Online-Ausweis im Gesundheitswesen

[24.11.2023] Auf dem Digital-Gipfel der Bundesregierung haben die Bundesdruckerei-Gruppe und die Techniker Krankenkasse das Potenzial der Online-Ausweisfunktion gezeigt. Die Krankenkasse wird ihren Versicherten darüber den Zugang zu elektronischer Patientenakte und E-Rezept zur Verfügung stellen. mehr...

Bundesdruckerei: eIDAS-Novelle als Meilenstein

[15.11.2023] Die eIDAS-Novelle soll den regulatorischen Rahmen für die Vollendung des europäischen Vertrauensraums bilden. Zudem wurden weitere Vertrauensdienste definiert und qualifizierte Website-Zertifikate gestärkt. Die Bundesdruckerei-Gruppe bietet Unterstützung bei der technischen Umsetzung. mehr...