Innovatives Management 2021Sprung in eine neue Zeit

[18.11.2021] Die öffentliche Verwaltung hat sich schneller als gedacht an die neue Situation durch die Corona-Krise angepasst. Es sind neue Arbeitswelten entstanden, war auf dem Kongress Innovatives Management zu hören. Klar wurde auf der Veranstaltung der Firma MACH auch: Die Veränderungen bei den Arbeitsweisen sollten nun mit klaren Regeln versehen werden.
MACH-Vorstand Stefan Mensching sprach in seiner Eröffnungsrede von einem Sprung in eine neue Zeit.

MACH-Vorstand Stefan Mensching sprach in seiner Eröffnungsrede von einem Sprung in eine neue Zeit.

(Bildquelle: MACH AG)

Die Corona-Pandemie hat Schwachstellen der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung aufgedeckt, mutige Veränderungen bewirkt und modernes Arbeiten vorangebracht – so könnte das Fazit des Kongresses Innovatives Management lauten. Zum 21. Mal hatte der Lübecker Software-Spezialist MACH am 9. November in die Hansestadt eingeladen, um diesmal der Frage nachzugehen, welche Auswirkungen die Corona-Krise auf die Verwaltungen hatte. Insgesamt nahmen nach Angaben des Veranstalters über 300 Interessierte an der Veranstaltung vor Ort und im Livestream teil.

Trend zu mehr Selbstorganisation

MACH-Vorstand Stefan Mensching sprach in seiner Eröffnungsrede von einem Sprung in eine neue Zeit. Die Verwaltung gehe gestärkt aus der Pandemie hervor. Vieles habe sich abrupt verändert, dennoch seien neue Arbeitswelten und Arbeitsweisen entstanden. Mensching sagte: „Ich beobachtet einen Trend zu mehr Selbstorganisation und Eigenverantwortung in den Ämtern und Behörden.“ Mensching hob die Chancen hervor, die die Corona-bedingten Veränderungen gebracht haben. Anerkennend bemerkte er: „Wer hätte vor zwei Jahren gedacht, dass die öffentliche Verwaltung sich so schnell in dem Umfang im Homeoffice organisieren würde.“ Er mahnte aber auch, das in der Pandemie Gelernte nicht zu vergessen und auszubauen. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther unterstrich in seinem Video-Grußwort die während der Corona-Krise gesammelten Erfahrungen: „Wir alle haben in der Pandemie erfahren, was Digitalisierung bedeuten kann.“ Einschränkend fügte er hinzu: „ausschließlich auf Video zu setzen, führt dazu, dass vieles zurückbleibt.“ Seine Erkenntnis: „Digital ist am Ende auch nicht alles.“
Ebenfalls per Video-Stream zugeschaltet, gab Pia Karger, Leiterin der Abteilung DG (Digitale Gesellschaft; Informationstechnik) und IT-Beauftragte des Bundesinnenministeriums, einen Einblick, wie die Verwaltung bei der Digitalisierung voranschreitet. So habe die öffentliche Hand gezeigt, dass sie in Ausnahmesituationen schnell und flexibel agieren kann. Produktivität und das Engagement der Mitarbeitenden hätten nicht gelitten. Karger betonte: „ Die Digitalisierung hat mehr Fahrt aufgenommen, der Schub ist spürbar. Wir bewegen uns mit deutlichen Schritten in die richtige Richtung, können und müssen aber auch noch viel lernen. Führungskräfte müssten eigene Handlungsmuster reflektieren und verändern. „Nur so können wir eine handlungsfähige Verwaltung schaffen“, sagte die IT-Beauftragte.

Verwaltung hat weiter funktioniert

Unter dem Motto „Aufholjagd! Viel schaffen – ohne viel zu versäumen“ diskutierten anschließend Sven Egyedy, CIO im Auswärtigen Amt, Staatssekretär Thomas Popp, CIO in Sachsen, Christian Pfromm, Chief Digital Officer der Freien und Hansestadt Hamburg, sowie Jan-Hendrik Klamt von der Stadt Wolfsburg und Sandra Magens, Kanzlerin der Universität zu Lübeck. Die Runde war sich einig, dass die Verwaltung auch in der Pandemie weiter funktioniert hat. Gleichzeitig seien auch Defizite durch fehlende Digitalisierung offengelegt worden. In einigen Köpfen habe es förmlich Klick gemacht, berichtete Jan-Hendrik Klamt, bis hin zu der Erkenntnis, dass die #bild2 Digitalisierung von wesentlichen Prozessen an einigen Stellen eher notwendig gewesen wäre. Themen wie die E-Akte erhielten daher laut Klamt nun eine ganz neue Bedeutung. Uni-Kanzlerin Sandra Magens hob hervor, dass während der Pandemie plötzlich Bereiche wie Personal oder Finanzen in den Fokus rückten. Deren Digitalisierung sei bisher nicht ausreichend priorisiert gewesen und der Bedarf in der Pandemie plötzlich größer als erwartet.

Den Schwung mitnehmen

Hamburgs CDO Christian Pfromm sagte: „In den vergangenen anderthalb Jahren wurden durch die Digitalisierung viele Prozesse beschleunigt – diesen Schwung sollten wir mitnehmen.“ Dem schloss sich der sächsische CIO Thomas Popp an und betonte: „An der Digitalisierung führt kein Weg mehr vorbei. Wir müssen diesen Schwung jetzt nutzen.“ Auch Sven Egyedy warb dafür, mutig zu bleiben und die Digitalisierung weiter voranzutreiben. Mit Blick in die Zukunft sagte Jan-Hendrik Klamt: „Wir sind einfach ins Machen gekommen. Jetzt müssen wir das in Regeln gießen.“ Ähnlich argumentierte Sandra Magens und mahnte, das positive Momentum der Veränderung nicht zu vernachlässigen, indem das Alte zu schnell wieder normal werde. Einigkeit herrschte bei den Diskutanten auch über die Bedeutung von Mitarbeitern und Führungskräften für die Digitalisierung. Sie hätten agil zusammengearbeitet, sich auf pragmatische Lösungen eingelassen und so viele Fragen in der Pandemie gelöst – für Christian Pfromm neben den technologischen Aspekten einer der kritischen Erfolgsfaktoren in der Pandemie.





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