WahlenSicher elektronisch abstimmen
Wenn im März 2021 die nächsten Landtagswahlen anstehen, wird uns die Corona-Pandemie voraussichtlich noch immer begleiten. Eine elektronische Stimmabgabe könnte dann das Ansteckungsrisiko verringern, Vorbehalte verhindern allerdings, dass solche Wahlverfahren zum Einsatz kommen. Das Unternehmen ForgeRock hat nun vier weitverbreitete Mythen und Einwände gegen E-Voting zusammengestellt und erklärt, warum sie unbegründet sind.
Mythos Nummer eins folge der Annahme, dass die Bürger gar nicht elektronisch abstimmen möchten. Angesichts der Corona-Pandemie ändern sich die Vorlieben der Menschen für digitale Aktivitäten jedoch rasch. Demnach haben sich laut dem New Normal-Report von ForgeRock die Präferenzen der Verbraucher für Online-Abstimmungen in allen befragten Regionen – USA, Großbritannien, Australien, Singapur und Deutschland – verdoppelt. Fast zwei Drittel der 5.000 befragten Verbraucher ziehen es außerdem vor, sich für Wahlen online zu registrieren. In Deutschland liege dieser Wert bei 44 Prozent, vor der Corona-Pandemie waren es 22 Prozent. Digitale Identitätstechnologie könnte laut ForgeRock bei der Sicherung der Registrierung, Benutzeridentifizierung und Authentifizierung – alles Schlüsselschritte zur Gewährleistung einer vertrauenswürdigen und genauen Stimmenauszählung – eine wesentliche Rolle spielen.
Sicher digital wählen
Mythos Nummer zwei fuße auf der Annahme, dass E-Voting Wahlbetrug erleichtert. Immer wieder werde dieses Gegenargument angeführt. Dabei gibt es laut ForgeRock bereits heute Technologien zur Überprüfung der Identität, welche die Authentizität von Personen schnell bestätigen können. Dazu zählen biometrische Verfahren, Device Reputation, Verhaltensweisen der Nutzer und andere digitale Identitätsfunktionen. Diese Technologien würden jeden Wähler auf transparente Weise mehreren Validierungsstufen unterziehen, ohne den Wahlvorgang zu beeinträchtigen. Das Real-ID-System, das jetzt beispielsweise in allen 50 US-Bundesstaaten eingeführt wurde, ist laut ForgeRock ein Schritt hin zu einem Mindeststandard für Identitätsinformationen. Echte ID-Staatslizenzen seien erforderlich, um einen Kernsatz an Sicherheits- und Validierungsmerkmalen zu bieten.
Mythos Nummer drei sieht im E-Voting einen neuen Angriffsvektor für Hacker. Um ein E-Voting-System zu schaffen, das gegen einen externen digitalen Angriff resistent ist, muss es laut ForgeRock verteilt oder dezentralisiert werden. Hierfür könnte die Blockchain entscheidend sein, eine Technologie die laut Forge Rock bereits in mehreren Ländern zur Online-Abstimmung eingesetzt wird. Hacker würden durch die Containerisierung der Abstimmungsinformationen, den Einsatz von Verschlüsselung, rotierenden Keys und der Nutzung von Distributed Ledgers vor ähnlichen Herausforderungen stehen wie bei einer dezentralen Briefwahl. Der Aufwand für den Zugriff auf eine einzelne Stimme wäre dadurch so groß, dass es zu viel Zeit kosten würde, das gesamte Abstimmungsergebnis zu beeinflussen.
Anonym bleiben
Mythos Nummer vier schließlich basiere auf der Annahme, dass die digitale Stimmabgabe zum Anonymitätsverlust des Wählers führt. Dem hält ForgeRock entgegen, dass Identitäts- und Zugriffsmanagement-Lösungen (IAM) täglich von Unternehmen eingesetzt werden und auch hier immer ein Gleichgewicht zwischen Datenschutz und Datenintegrität zu finden sei. Eine dezentralisierte, auf einer Blockchain basierende Aufzeichnung der Abstimmungen könnte als unveränderliche Sicherungskopie geführt werden, während die außerhalb dieser Blockchain gesammelten und gemeinsam genutzten Informationen persönliche Daten nicht enthalten. Die Beibehaltung dieser strikten Trennung stellt laut ForgeRock sicher, dass die Stimme nicht zurückverfolgt und somit auch nicht mit der Person, die sie abgegeben hat, in Verbindung gebracht werden kann.
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