PwC-StudiePerspektiven für den Handy-Ausweis

[28.10.2021] PricewaterhouseCoopers (PwC) hat eine repräsentative Umfrage zum Online-Ausweis und dessen Nutzung auf dem Smartphone durchgeführt. Während der bisherige Online-Ausweis wenig genutzt wird, sehen die Befragten für eine „Digitale Brieftasche“ viele potenzielle Anwendungsgebiete.
In Deutschland kann man sich bald per Smartphone digital ausweisen.

In Deutschland kann man sich bald per Smartphone digital ausweisen.

(Bildquelle: kritchanut/123rf.com)

In den nächsten Monaten wird es in Deutschland möglich sein, sich mit dem Smartphone und dem PIN für den Online-Ausweis digital auszuweisen (wir berichteten). Aus diesem Anlass hat die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) eine repräsentative Befragung unter 2.000 Bundesbürgern ab 18 Jahren durchführen lassen. Demnach hat erst gut die Hälfte der Deutschen von der Einführung der Funktion gehört. Sicherheit und Nutzerfreundlichkeit wurden von vielen der Befragten als wichtige Kriterien zur Nutzung der Anwendung genannt: Datensicherheit und Schutz vor Identitätsdiebstahl sind laut Umfrage 94 Prozent der Befragten wichtig. 81 Prozent wünschen sich zudem eine einheitliche Benutzeroberfläche für alle Anwendungsfälle, 79 Prozent eine einfache Nutzung per App. Bewusst gegen die Nutzung des digitalen Personalausweises würden sich nur sieben Prozent der Befragten entscheiden. Die Gründe sind unterschiedlich: Die Skeptiker wollen zum einen nicht ständig auf die Funktionsfähigkeit ihres Smartphones angewiesen sein (58 Prozent) oder halten das Risiko des Datenverlustes für zu groß, falls das Smartphone gestohlen wird oder defekt ist (54 Prozent).

Ohne echte Anwendungsfälle geht es nicht

Eine wichtige Voraussetzung für die Nutzung des Online-Ausweises ist für drei Viertel der Deutschen, dass es genügend Alltagssituationen für den Einsatz gibt. Die Untersuchung zeigte, dass genau hier das Manko des bisherigen mit Chip ausgestatteten Personalausweises (nPA) liegt, der bereits seit 2010 verfügbar ist. Die Online-Ausweisfunktion des Personalausweises ist zwar den meisten Deutschen (71 Prozent) bekannt, aber nur sehr wenige (sieben Prozent) nutzen sie auch. Die Begründung: Es fehle an konkreten Anwendungsfällen. Das muss für den Online-Ausweis auf dem Smartphone anders werden, denn 79 Prozent der Befragten ist es wichtig, dass sie den digitalen Identitätsnachweis für Online-Behördengänge nutzen können, etwa bei der Ummeldung des Wohnsitzes oder der Fahrzeugzulassung über das Internet.
Grundsätzlich zeigt die Befragung: Die Gruppe der 25- bis 34-jährigen bestätigt die verschiedenen Einsatzmöglichkeiten am häufigsten. Die klare Mehrheit der Bundesbürger würde den Online-Ausweis auch für private Geschäftsangelegenheiten, etwa im Kontakt mit Banken und in Rechtsangelegenheiten (70 Prozent), bei der Online-Steuererklärung (64 Prozent) oder beim Abschluss einer Versicherung (60 Prozent) einsetzen. Die hohen Zustimmungsraten bei fast allen Anwendungsgebieten zeigen nach Einschätzung von PwC das Bedürfnis der Deutschen nach digitalen Lösungen. Neben den wichtigen europäischen Initiativen müssten jetzt vor allem die digitalen Hausaufgaben auf nationaler Ebene gemacht werden, erklärt Robert Eickmeyer, Customer Identity Lead bei PwC Deutschland. Privatwirtschaft, öffentlicher Sektor und Bevölkerung könnten hier gleichermaßen von Digitalisierungsprojekten profitieren.

Die digitale Brieftasche der Zukunft

Die Pläne zur Digitalisierung der deutschen Verwaltung gehen bereits weiter, berichtet PwC. Mit einer dezentralen Identitätsverwaltung sollen die Bürger zukünftig auch die Möglichkeit haben, weitere digitale Nachweise in einer Anwendung auf dem Smartphone zu speichern. Die Idee und die Möglichkeiten der „digitalen Brieftasche“, auch (E-)Wallet genannt, fanden bei der großen Mehrheit der Befragten Anklang: Acht von zehn Befragten können sich vorstellen, ihren digitalen Impfnachweis für COVID-19 in einer solchen App abzuspeichern. Für jeweils drei Viertel der Deutschen käme der Einsatz der Wallet auch für Flugreisen, bei Bankgeschäften oder der Kommunikation mit ihrem Arzt in Frage.
Auch bei der digitalen Brieftasche habe Sicherheit höchste Priorität, betont PwC-Digitalexperte
Nicolai Bieber. Sicherheitsrisiken wie Hacker-Angriffe, Identitätsdiebstahl oder Datenverlust würden den Befragten „Kopfschmerzen bereiten“. Dies gelte es bei der technischen Umsetzung der Wallet zu berücksichtigen, so Bieber. Zudem sei die Selbstbestimmung bei der Datenverwendung für neun von zehn Deutschen ein wichtiges Kriterium: Sie wollen selbst entscheiden, welche Daten sie hinterlegen und weitergeben und welche nicht. Als Anbieter einer App für die digitale Brieftasche kämen für die Befragten hauptsächlich öffentliche Institutionen in Frage: 35 Prozent könnten sich am ehesten ein Bundesministerium als Anbieter einer solchen App vorstellen, 24 Prozent regionale Meldeämter und 13 Prozent die Bundesdruckerei. Privatwirtschaftliche Branchen erreichen hier nur niedrige einstellige Werte, lediglich Banken (neun Prozent) bilden eine Ausnahme.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Digitale Identität
Blick über die Schulter einer Person, die ein Smartphone hält. Auf dem Screen ist das EUDI-Wallet-Logo.

BMI: Schwung für Digitale Identitäten

[14.11.2024] Aus der Arbeitsgruppe GovLabDE Digitale Identitäten wird der Interministerielle Ausschuss Digitale Identitäten (IMA DI). Ziel ist die ressortübergreifende Weiterentwicklung digitaler Identitäten, auch im Hinblick auf die Umsetzung der eIDAS-Verordnung bis 2027. mehr...

Hand hält Smartphone horizontal, grau-violetter Hintergrund, Abstraktion durch starkes Bokeh.

Bund: Staatliche EUDI-Wallet kommt

[02.10.2024] Die Bundesregierung wird eine staatliche Brieftasche für das Smartphone entwickeln, mit der sich Bürgerinnen und Bürger künftig EU-weit digital ausweisen können. Eine entsprechende Entscheidung hat die Bundesregierung jetzt gefällt. Dabei ist auch eine Anerkennung von nicht-staatlichen Lösungen vorgesehen. mehr...

Veridos: Neues Gerät für ID-Authentifizierung

[25.09.2024] Das Unternehmen Veridos hat jetzt ein All-in-One-Gerät auf den Markt gebracht, das sowohl physische als auch digitale ID-Dokumente authentifizieren kann. Der VeriCHECK M500+ soll eine flexible und zukunftssichere Identitätsprüfung ermöglichen, die in zahlreichen Branchen Anwendung finden kann. mehr...

Thüringen: BundID löst Servicekonto ab

[04.09.2024] Die BundID, das bundesweit einheitliche Servicekonto für Bürgerinnen und Bürger, löst das Thüringer Servicekonto ab. Ab sofort können im Servicekonto des Freistaats keine neuen Nutzerkonten mehr angemeldet werden. mehr...

Symbolbild: Blauer Hintergrund, davor Binärcode-Zahlenreihen und ein Ring aus gelben Sternen (EU-Flagge)

eIDAS-2.0-Verordnung: Wie ist der Umsetzungsstand?

[21.08.2024] Seit Mai 2024 ist die novellierte eIDAS-Verordnung in Kraft. Damit werden EU-weit neue Anforderungen für die elektronische Identifizierung und Vertrauensdienste formuliert. In einer Kleinen Anfrage erkundigte sich die CDU/CSU-Fraktion nach dem Umsetzungsstand. Die Antwort des Bundestages liegt jetzt vor. mehr...

Gelbes Schild mit der aufschrift Passkontrolle/Passport Control

Veridos: Passkontrolle – wenigstens ein bisschen digital

[25.07.2024] Viele Urlauber werden in diesem Sommer nicht ohne Reisepass auskommen. Die Digitalisierung reduziert aber inzwischen die Schritte, die auf Reisen für die Überprüfung der Pässe notwendig sind. Veridos zeigt, wie moderne Technologien dabei für mehr Komfort und kürzere Warteschlangen sorgen können. mehr...

Das Bild zeigt Andrea Nahles, Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit.

Bundesagentur für Arbeit: Zugang zu eServices mit BundID

[23.07.2024] Leistungen der Arbeitsagenturen, Jobcenter und Familienkassen können jetzt mit der BundID beantragt werden. mehr...

Eine junge Frau hält ihr Smartphone in die Kamera, auf dessen Bildschirm ihr Führerschein zu sehen ist.

VeriGO MobileID: Zugriff auf mobile Ausweisdokumente

[12.07.2024] Personalausweise, Führerscheine, Krankenkassenkarten und andere Ausweisdokumente können die Bürgerinnen und Bürger auch in digitaler Form auf dem Smartphone bei sich tragen. Das ermöglicht eine neue mobile Anwendung von Veridos. mehr...

Personalausweis der Bundesrepublik Deutschland auf einer Tastatursteuerung liegend

eGovernment Monitor 2024: Immer mehr Menschen nutzen eID

[11.07.2024] In allen Bevölkerungsgruppen nutzen immer mehr Menschen die eID des Personalausweises. Das geht aus einer Vorabveröffentlichung des eGovernment Monitors 2024 hervor, bei der insbesondere die Nutzung und Akzeptanz staatlicher digitaler Identitäten ermittelt wurden. 
 mehr...

Smartphone liegt mit dem Bildschirm nach unten auf einem Tisch.

Österreich: Digitaler Identitätsnachweis gestartet

[21.06.2024] In Österreich können sich die Bürgerinnen und Bürger ab sofort per Smartphone gegenüber Dritten oder der Exekutive ausweisen. In der eAusweise-App des Landes können sie dafür den digitalen Identitätsnachweis aktivieren. mehr...

Blick über die Schulter einer Person, die ein Smartphone hält. Auf dem Screen ist das EUDI-Wallet-Logo.

EUDI-Wallet: Innovations-Teams stehen fest

[04.06.2024] Die Bundesagentur für Sprunginnovationen hat einen Innovationswettbewerb zur Entwicklung von Prototypen für EUDI-Wallets gestartet. Nun stehen die Entwickler-Teams für die erste Wettbewerbsrunde fest. Darunter befindet sich auch das Unternehmen Governikus. mehr...

Drei Männer stehen vor einem Messestand, im Hintergrund ein Monitor. Mans ieht das Branding der AKDB.

AKDB: BundID trifft auf EUDI-Wallet

[22.04.2024] Die European Digital Identity Wallet wird kommen. In Berlin fand nun eine Workshop-Reihe statt, bei der die Weiterentwicklung der BundID in Zusammenhang mit der künftigen EUDI-Wallet im Fokus stand. Die AKDB präsentierte drei konkrete Anwendungsfälle der EUDI-Wallet. mehr...

adesso: ODIS für digitale Identitätsprüfung

[17.04.2024] Die eID-Funktion des Personalausweises wird bisher eher wenig genutzt. Das Unternehmen adesso bietet nun eine Lösung, mit der Unternehmen und Organisationen die Online-Ausweisfunktion komfortabel und sicher in ihre Kundendienste einbinden können. Das Angebot richtet sich vorrangig an die Privatwirtschaft, eignet sich aber auch für die öffentliche Verwaltung. mehr...

Hand hält Smartphone horizontal, grau-violetter Hintergrund, Abstraktion durch starkes Bokeh.

BMI/SPRIN-D: E-Wallet-Prototypen gesucht

[16.04.2024] Eine digitale Brieftasche soll es bald erlauben, sich europaweit digital auszuweisen. Daneben sollen auch der digitale Führerschein, der Reisepass oder wichtige Dokumente wie Abschlusszeugnisse gespeichert werden können. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen startet nun einen Innovationswettbewerb für Prototypen dieser European Digital Identity Wallet. mehr...

Das Bild zeigt eine Person mit Smartphone in der Hand vor einem Laptop mit geöffneter Website zur BundID.

BMI: Zentrales Bürgerpostfach realisiert

[03.04.2024] Fast vier Millionen BundID-Postfächer wurden auf die neue Infrastruktur des Zentralen Bürgerpostfachs migriert. Dieser neue Dienst ermöglicht allen Bundesbürgern die digitale Kommunikation mit Behörden über ein einziges Postfach. mehr...