ThüringenOnline-Services nehmen Fahrt auf
Der Freistaat Thüringen hat seine Bürgerservices von rund 35 Online-Verfahren im Jahr 2019 auf insgesamt 278 Online-Anträge und -Verwaltungsverfahren im Sommer 2020 erweitert. Wie das Finanzministerium des Landes mitteilt, haben die Landes- und Kommunalverwaltungen über diesen Weg von Jahresbeginn bis August 2020 außerdem 4.107 Anträge erreicht. Hinter dieser Zahl stehen laut Ministerium jene Online-Services, die von den Thüringer Verwaltungen mithilfe des zentralen Online-Antragssystems des Freistaats selbst entwickelt worden sind. Nicht enthalten sei die Zahl der bundesweiten gemeinsamen Antragsverfahren wie BAföG-Online oder durch andere Software bereitgestellte Online-Services. Viele der neu eingerichteten digitalen Dienste betreffen ganz lebenspraktische Verwaltungsgänge, berichtet das Finanzministerium. Dazu zählen etwa die Bestellung von Ehe- oder Geburtsurkunden, die Beantragung des Führungszeugnisses, die Kindergarten-Anmeldung, die Nutzung des Bürger- oder Gemeindesaals, die Wohnungsgeber-Bescheinigung oder der Antrag auf Sondernutzung für öffentliche Flächen. Verfügbar seien aber auch Anträge zur Baumfällung, zum Brauchtumsfeuer oder zur Hundeanmeldung. Und jeden Tag werde die Liste der digitalen Verwaltungsservices länger. „Digitale Verwaltung erspart den Bürgern immer öfter den Weg zum Amt“, hält Finanzministerin Heike Taubert fest. „Die Strategie der digitalen Services in Thüringen geht auf. Das Land stellt allen Verwaltungen gemeinsame und kostenfreie Basisdienste für den Aufbau digitaler Services zur Verfügung. Das Kompetenzzentrum Verwaltung 4.0 (wir berichteten) unterstützt die kommunalen Behörden durch Schulungen und Beratungen.“
Mit Basisdiensten OZG umsetzen
Mit Unterstützung des Kompetenzzentrums Verwaltung 4.0 wurden auch die Online-Anträge für Entschädigungsleistungen nach § 56 Infektionsschutzgesetz erstellt, berichtet das Finanzministerium weiter. „Die digitalen Anträge auf Entschädigungsleistungen nach dem Infektionsschutzgesetz runden das digitale Serviceangebot des TLVwA ab“, erklärt Frank Roßner, Präsident des Landesverwaltungsamts. „Die Bürgerinnen und Bürger können die Anträge dort stellen, wo sie die entsprechenden Informationen finden. Gleichzeitig wird die Antragsstellung erleichtert.“ Gerade in Krisenzeiten, in denen viele Menschen gleichzeitig Hilfe brauchen, erweise sich der Online-Bürgerservice als besonders wichtig. Er spart laut Roßner nicht nur den Bürgern, sondern auch der Verwaltung wertvolle Zeit. „Im Zuge dessen werden wir auch die elektronische Bearbeitung in unserem Amt weiterentwickeln, um die Anträge noch zügiger und medienbruchfrei zu bearbeiten, damit die Antragsteller schnellstmöglich Unterstützung erhalten“, kündigt der Präsident des Verwaltungsamts an.
Länder und Kommune stehen gegenwärtig vor der gesetzlichen Aufgabe, ihre Verwaltungen umfassend zu digitalisieren und Bürgerservices online anzubieten. Das Thüringer Finanzministerium macht vor diesem Hintergrund auf die zentralen Basisdienste aufmerksam, mit denen der Freistaat die Kommunen bei der digitalen Transformation unterstützen will und ihnen kostenfrei zur Verfügung stellt. Neben dem gemeinsamen Online-Antragssystem ThAVEL zähle hierzu auch die gemeinsame Verwaltungssuchmaschine Zuständigkeitsfinder, ein E-Payment ebenso wie das Thüringer Servicekonto.
ThAVEL mit hohem Vertrauensniveau
Letzteres kann seit August 2020 auch für Verwaltungsgänge eingesetzt werden, die eine besondere persönliche Identifizierung und beispielsweise eine Unterschrift benötigen, teilt das Finanzministerium abschließend mit. Damit können Verwaltungen auch Online-Verfahren anbieten, in denen der elektronische Ausweis zum Einsatz kommt. Bereits 83 Online-Verfahren des zentralen Thüringer Antragssystems ThAVEL nutzen die eID-Funktion des Personalausweises.
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