OZGOnline-Anwendungen zur Datenauskunft

[12.07.2022] Im Rahmen des Digitalisierungsprogramms Bund haben das Bundesinnenministerium und das Bundesverwaltungsamt drei neue Online-Anwendungen im Bereich Ausländerwesen und Visa entwickelt. Sie sollen die Antragstellung erleichtern und der Verwaltung Zeitersparnisse einbringen.

Bereits seit März 2021 sind drei neue OZG-Leistungen im Bundesportal verfügbar: Der Antrag auf Erteilung einer Auskunft an die betroffene Person aus dem Ausländerzentralregister, der Antrag auf Erteilung einer Auskunft gemäß VIS-Verordnung sowie auf Erteilung einer Auskunft nach dem Visa-Warndateigesetz. Die drei Online-Anwendungen wurden unter der Federführung des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) sowie des Bundesverwaltungsamts (BVA) digitalisiert. Nun berichtet das BMI auf seiner OZG-Informationsseite ausführlicher über die drei neuen Anträge.
Mit der Digitalisierung der drei Formulare gehe ein enormer Zeitgewinn für Betroffene einher, so das BMDV, denn bisher mussten die Anträge vorwiegend in Papierform und teilweise mit beglaubigter Unterschrift gestellt werden. Mit der digitalen Antragstellung seien die Verfahren bequemer durchführbar. Postwege entfielen und auch die Antragsbearbeitung im BVA könne zeitsparender erfolgen.

Betroffenenauskunft aus dem Ausländerzentralregister

Das Ausländerzentralregister (AZR) besteht aus einem allgemeinen Datenbestand und einer gesondert geführten Visadatei. Im Ausländerzentralregister (AZR) werden unter anderem Daten zu ausländischen Personen gespeichert, die sich länger als drei Monate in Deutschland aufhalten. Ebenso werden Daten zu ausländischen Personen gespeichert, die beispielsweise ein Asylgesuch geäußert oder ein Visum beantragt haben (§§ 2 und 28 AZR-Gesetz). Durch die Speicherung und die Übermittlung der im Register gespeicherten Daten von ausländischen Personen werden die mit der Durchführung ausländer- oder asylrechtlicher Vorschriften betrauten Behörden und andere öffentliche Stellen unterstützt. Betroffene Personen können eine Auskunft über die zu ihnen gespeicherten Daten im AZR verlangen (§ 34 AZR-Gesetz).
Der Antrag dazu kann nun online über das Bundesportal gestellt werden: Nach Anmeldung und Authentifizierung mit einem gültigen Ausweisdokument mit eID-Funktion kann der Antrag direkt im Bundesportal ausgefüllt und elektronisch an die zuständige Stelle beim BVA gesandt werden. Bereits beim Absenden des Antrags kann die antragstellende Person wählen, ob sie die Auskunft im Anschluss postalisch oder elektronisch über das Nutzerkonto erhält.

Auskunft gemäß VIS-Verordnung

Das Europäische Visa-Informationssystem (VIS) ist ein zentrales System der Mitgliedstaaten des Schengenraums zum Austausch von Daten über Kurzzeit-Visa. Jede Person hat das Recht auf Auskunft über die Daten, die zu der Person im VIS gespeichert sind und über den Mitgliedstaat, der die jeweiligen Daten an das VIS übermittelt hat (Art. 38 Abs. 1 S. 1 VIS-VO (Verordnung (EG) Nr. 767/2008)). Das BVA ist als nationale Kopfstelle Ansprechpartner für fachliche und technische Fragen von Behörden und Privatpersonen und in diesem Rahmen die zuständige Stelle für Auskunftsersuchen Betroffener.
Auch dieses Antragsformular wird nun online im Bundesportal zur Verfügung gestellt. Die Sensibilität der angefragten Daten erfordert die Authentifizierung der antragstellenden Person in elektronischer Form; entweder durch die eID oder den eAT. Nach erfolgreicher Authentifizierung kann das Formular ausgefüllt und elektronisch an das BVA übermittelt werden. Der Bescheid wird in Papierform an die im Antrag genannte Adresse oder elektronisch an das Nutzerkonto Bund-Postfach verschickt.

Auskunft nach Visa-Warndateigesetz

Die Visa-Warndatei (VWD) soll bei der Bekämpfung von Visa-Missbrauch unterstützen. Zu diesem Zweck werden die im VWD-Gesetz vorgeschriebenen Warndaten zu Personen und Organisationen im Register Visa-Warndatei gespeichert. Behörden mit Bezug zu Visumantragsverfahren – etwa deutsche Auslandsvertretungen oder Ausländerbehörden – können auf diese Daten zugreifen und sie bei den jeweiligen Entscheidungen berücksichtigen. Seit Juni 2013 wird die VWD vom BVA geführt. Gespeichert werden Warndaten zu Personen und Organisationen, die unter anderem aufgrund einer Straftat rechtskräftig verurteilt wurden: Personen, die als Antragsteller, Einlader, Verpflichtungsgeber oder Referenzperson im Visumverfahren falsche Angaben gemacht, ihre Verpflichtungen nicht erfüllt oder die eine Einwilligung für eine freiwillige Speicherung erteilt haben, weil der Verdacht besteht, dass unter ihrem Namen unbefugt Erklärungen im Rahmen des Visumverfahrens abgegeben wurden.
Auch dieser Antrag kann nun bequem online gestellt werden. Nach erfolgreicher Anmeldung mit dem Nutzerkonto Bund kann das Antragsformular online ausgefüllt werden. In einigen Fällen sind noch Anlagen hochzuladen. Die Auskunft über die gespeicherten Daten wird dann per Post oder elektronisch über das Nutzerkonto-Postfach zugestellt. Da einige antragstellende Personen aus dem Ausland stammen, ist die bisherige analoge Antragstellung mit ausdruckbarem PDF weiterhin möglich.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: IT-Infrastruktur
Zahnräder greifen ineinander, wie Prozesse und Formulare via Picture und formcycle ineinander greifen.

Picture / XIMA Media: Schnittstelle vereint Prozesse und Formulare

[31.03.2025] Die Unternehmen Picture und XIMA Media haben eine Schnittstelle zwischen der PICTURE-Prozessplattform und dem Formularsystem formcycle realisiert. Somit können bei der Prozessmodellierung gezielt passende Formulare und Assistenten ausgewählt und mit dem Prozessschritt verknüpft werden. mehr...

CGI: Unterstützung bei Cloud-Dienstleistungen

[28.03.2025] Das Beschaffungsamt des Bundes und das IT-Unternehmen CGI haben eine Rahmenvereinbarung über Cloud-Dienstleistungen geschlossen. Mehr als 50 Bundesbehörden sollen diese nutzen können. Ziel ist es, Verwaltungsprozesse zu optimieren und digitale Services im Rahmen der Multi-Cloud-Strategie auszubauen. mehr...

Auf einem Monitor ist die Startseite der Deutschen Verwaltungscloud zu sehen

Deutsche Verwaltungscloud: Start in den Produktivbetrieb

[27.03.2025] Ab April steht die Deutsche Verwaltungscloud im Produktivbetrieb zur Verfügung. Als Produkt des IT-Planungsrats bietet sie Verwaltungen künftig einen einheitlichen Zugang zu Cloudservices und sorgt für mehr Transparenz bei deren Auswahl und Nutzung. mehr...

BVA: Testumgebung für das NOOTS

[24.03.2025] Das Bundesverwaltungsamt stellt eine NOOTS-Referenzumgebung bereit. Behörden können damit testen, wie gut ihre Systeme und Schnittstellen für den Datenaustausch im Rahmen der Registermodernisierung vorbereitet sind. mehr...

Nordrhein-Westfalen: Zuschlag für CGI

[20.03.2025] Das Unternehmen CGI wird Nordrhein-Westfalen weiterhin bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung unterstützen. Ein neuer Rahmenvertrag über 200 Millionen Euro sichert die Zusammenarbeit für die kommenden vier Jahre. mehr...

Zielbild OZG mit NOOTS

Registermodernisierung: Austausch beim Deep Dive

[20.03.2025] Die an der Registermodernisierung beteiligten Vertreterinnen und Vertreter aus Bund und Ländern haben sich beim NOOTS Deep Dive über die weitere Entwicklung der Architektur des National-Once-Only-Technical-Systems ausgetauscht. mehr...

Cover des PD-Positionspapiers "Eine zentrale Cloud-Infrastruktur"

PD: Positionspapier zur Verwaltungscloud

[10.03.2025] Einheitliche Cloudstrukturen könnten die Verwaltungsmodernisierung beschleunigen, Innovationen fördern und die IT-Sicherheit stärken, so das Beratungsunternehmen PD. In einem Positionspapier schlägt PD eine öffentlich-private Partnerschaft als Modell für eine föderale Verwaltungscloud vor. mehr...

Rechenzentrum von innen, Blick in eine Gasse mit blau beleuchteten Server-Racks.

ITZBund: Innovatives Master-Rechenzentrum

[07.03.2025] Das ITZBund nimmt derzeit ein hochmodernes Rechenzentrum in Betrieb. Mit innovativen Lösungen wie optimierter Kabelführung, effizienter Klimatisierung und hochsicheren Stromkabeln setzt es neue Maßstäbe in Technologie und Nachhaltigkeit. mehr...

Logo des Amts für Statistik Berlin-Brandenburg

Amt für Statistik Berlin-Brandenburg: Zusammenarbeit mit GISA verlängert

[20.02.2025] Der IT-Dienstleister GISA wird das Amt für Statistik Berlin Brandenburg (AfS) auch in Zukunft bei der digitalen Transformation von Geschäftsprozessen unterstützen. mehr...

Composite-Bild einer Computer-Tastatur, die Enter-Taste mit einem Cloud-Symbol

Heinlein Gruppe: Open-Source-Cloud für die Verwaltung

[06.02.2025] Die Heinlein Gruppe startet OpenCloud – eine Open-Source-Plattform für DSGVO-konformes File-Management und digitale Kollaboration. Die Lösung will sich als sichere, digital souveräne Alternative zu den großen außereuropäischen Cloud-Service-Anbietern etablieren. mehr...

Eine Gruppe von acht Personen steht auf einem violett ausgeleuchteten Podium, im Hintergrund ein Banner mit der Aufschrift: Once Only Trechnical System.

BMI: EU-weites Once Only erprobt

[20.12.2024] Deutschland beteiligte sich am fünften Projectathon der EU-Kommission in Brüssel, um das grenzüberschreitende Once-Only-Prinzip zu testen. Erfolge wie das Projekt DENLAT und die grenzüberschreitende Gewerbeanmeldung zeigen, wie Daten effizient zwischen Mitgliedstaaten ausgetauscht werden können. mehr...

Composite: ein in blau gehaltener schemenhafter Computer-Arbeitsplatz, davor die Illustration eines Dokuments mit einem Schloss daran

BA/DRV/DGUV: Multi-Cloud-Strategie für Sozialversicherungen

[19.12.2024] Die Bundesagentur für Arbeit, die Deutsche Rentenversicherung und die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung haben einen Rahmenvertrag mit dem Multi-Cloud-Broker Computacenter geschlossen. Dieser ermöglicht Zugriff auf Clouddienste von US-Hyperscalern und europäischen Anbietern. mehr...

S-Management Services: Neuer Service zur Aktualisierung von XÖV-Standards

[08.11.2024] S-Management Services bietet jetzt einen neuen Service, der es öffentlichen Verwaltungen erleichtern soll, stets aktuelle Versionen der XÖV-Standards einzusetzen. mehr...

Thüringen: NOOTS in Bundesverantwortung

[07.11.2024] Der Freistaat Thüringen unterstützt den Vorschlag von Bremen und Sachsen-Anhalt, dass die Bundesländer dem Bund die Verantwortung über eine wichtige föderale IT-Plattform überlassen. mehr...

Rechenzentrum von innen, Blick in eine Gasse mit blau beleuchteten Server-Racks.

OSBA: Sovereign Cloud Stack bleibt

[30.10.2024] Die Plattform Sovereign Cloud Stack wird nur noch bis Jahresende vom Bundeswirtschaftsministerium finanziert. Ein neu gegründeter Zusammenschluss von Open-Source-Unternehmen innerhalb der Open Source Business Alliance wird auch in Zukunft zentrale Ergebnisse absichern und die Weiterentwicklung der Standards gewährleisten. mehr...