UmfrageNeue digitale Welle

[14.01.2020] Bürger in Deutschland wünschen sich im neuen Jahr mehr Online-Angebote in der öffentlichen Verwaltung, so das Ergebnis des „Digital Government Barometers“ von Sopra Steria. Mit dem digitalen Wohngeld wurde bereits die erste der geplanten Leistungen umgesetzt, nun sollen weitere folgen.

Die Menschen in Deutschland wünschen sich 2020 mehr Online-Angebote in der öffentlichen Verwaltung. Das ergab die Befragung von 999 Bundesbürgern für das „Digital Government Barometer“ von Sopra Steria (wir berichteten). Demnach wünschen sich 42 Prozent den Ausbau der Online-Leistungen im Gesundheitssektor auf der Digitalagenda. 39 Prozent würden befürworten, dass Bund, Länder und Kommunen die digitalen Leistungen in den Einwohnermeldeämtern vorantreiben. Im Dezember 2019 wurde das digitale Wohngeld eingeführt (wir berichteten), der Vorreiter einer Reihe von Leistungen, die in den Digtallaboren von Bund, Ländern und Kommunen erarbeitet worden seien. Der Online-Service soll nach der Pilotphase auch in weiteren Bundesländern angeboten werden. Nach Angaben von Sopra Steria stuften die Verantwortlichen vor allem die Digitalisierung des Wohngeldantrags als besonders dringlich ein, da das Verfahren als komplex und langwierig gilt. Betroffene Bürger sollen daher möglichst schnell von dem Angebot profitieren. Für dieses und das kommende Jahr sind zahlreiche weitere digitale Leistungen gemäß Onlinezugangsgesetz (OZG) geplant.

Gesundheit mit Apps unterstützen

Ginge es nach dem Willen vieler Bürger in Deutschland, würde es 2020 vor allem mehr Online-Service im Gesundheitswesen geben. 52 Prozent sind nicht zufrieden mit der derzeitigen Entwicklung. Das ergab die „European Study on the Digitalisation of the Healthcare Pathways“ von Sopra Steria. 81 Prozent der Bürger glauben demnach, dass vor allem Langzeiterkrankungen wie Diabetes mithilfe vernetzter digitaler Lösungen besser behandelt werden können. 90 Prozent der Deutschen würden zugelassene Apps nutzen, beispielsweise für Smartphone-Erinnerungen zur Einnahme von Medikamenten, für das Monitoring von Vitaldaten und Hinweise zu möglichen Wechselwirkungen zwischen Arzneimitteln. Ob dieser Wunsch 2020 in Erfüllung gehen wird, hänge davon ab, wie schnell die nötigen Voraussetzungen geschaffen werden. Fortschritte gäbe es aber bei den gesetzlichen Rahmenbedingungen zu verzeichnen. Im vergangenen Herbst hat der Bundestag das Digitale-Versorgung-Gesetz (DVG) verabschiedet. So können Patienten künftig auf Kassenkosten Gesundheits-Apps erhalten und Angebote von Online-Sprechstunden leichter nutzen. Unklar sei das Datum für die Einführung der NFC-Gesundheitskarte, dank der Patienten mit ihrem Smartphone auf die elektronische Patientenakte zugreifen können.

Behörden und Bildung modernisieren

Wie das „Digital Government Barometer“ weiter offenbart, sollten aus Sicht der Bevölkerung parallel zu Digital-Health-Leistungen auch Leistungen der Melde- und Standesämter digitalisiert werden. Dazu würden unter anderen das Beantragen und Verlängern von Ausweisen und Meldebestätigungen sowie das Ausstellen von Dokumenten bei der Schließung von Ehen und Lebenspartnerschaften oder bei Geburten zählen. Wie das Unternehmen mitteilt, gaben die Bürger in Interviews für die Studie zudem Hinweise, was sie an den derzeit verfügbaren Online-Angeboten der öffentlichen Verwaltung stört und was sie für verbesserungswürdig halten. Neben einem Ausbau des noch zu geringen Online-Angebots würde ein Viertel der Menschen in Deutschland gern sehen, dass Behörden Statusinformationen über laufende Verfahren kommunizieren, ähnlich einer Sendungsverfolgung im Online-Handel.

Verfahren kürzen und vereinfachen

Die Umfrage ergab außerdem, dass die Bürger begrüßen würden, wenn die bestehenden Online-Verfahren auf den Behördenportalen weiter vereinfacht und abgekürzt würden. Jeder fünfte Deutsche wünsche sich, dass die Digitalisierung auch für einen weiteren Bürokratieabbau genutzt wird. Ulf Glöckner, Experte für digitale Verwaltung bei Sopra Steria, kommentierte: „Die Digitalisierung behördlicher Leistungen funktioniert häufig nur mit einer inhaltlichen Vereinfachung. In der Vergangenheit wurde beispielsweise das Schriftformerfordernis für viele Leistungen abgeschafft. Wichtig ist aber auch, dass Behörden Merkblätter oder Informationsbroschüren zu konkreten Leistungen nicht nur als PDF-Dokumente online veröffentlichen, sondern diese Informationen an die Online-Welt anpassen, beispielsweise indem sie Erklärgrafiken und -videos nutzen.“
Auch positive Reaktionen lassen sich in der Bürgermeinung ablesen. So gibt Sopra Steria an, dass ein Drittel der Bürger mehr Online-Services im Bildungssektor fordert – acht Prozent weniger als 2018. „Das zeigt: Meilensteine wie der Digitalpakt Schule werden wahrgenommen. Wichtig ist, dass die Verwaltungen Prioritäten bei der Digitalisierung der Leistungen setzen“, so Glöckner.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Panorama
Blick auf das Hamburger Rathaus

IT-Planungsrat: Neuer Bericht zur Datennutzung

[19.02.2025] Beim Jahresauftakttreffen des IT-Planungsrats zum Schwerpunktthema Datennutzung diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Bund, Ländern und Kommunen aktuelle Fortschritte und kommende Projekte. Der jetzt vorliegende Jahresbericht bietet dazu einen detaillierten Überblick. mehr...

Ein unscharf dargestellter Mann mit weißem Hemd und grünlicher Krawatte hält zwei Karten vor sich. Auf der linken steht das Wort Procurement, auf der rechten eine symbolische Illustration für "Beschaffung".

OSBA: Beschaffung von Open Source Software

[14.02.2025] Bei öffentlichen Ausschreibungen zählt meist der niedrigste Preis. Im Fall von Open Source Software ist dies oftmals zum Schaden des Auftraggebers: Sicherheits- und Wartungsprobleme drohen, wenn Anbieter zu knapp kalkulieren. Die OSBA hat ein Paper zur nachhaltig erfolgreichen Beschaffung veröffentlicht. mehr...

Sachsen-Anhalt: Ideen für digitale Verwaltung gesucht

[12.02.2025] Das Land Sachsen-Anhalt sucht erneut innovative Ideen für die digitale Verwaltung. Gefragt sind digitale Konzepte und Modelle für die vielfältigen Aufgaben der öffentlichen Verwaltung. Bewerbungen sind bis 14. März möglich. mehr...

Bayern: Hardware für den Freistaat

[10.02.2025] Bayern investiert über 40 Millionen Euro in moderne IT-Ausstattung für die Verwaltung. Rund 80.000 energieeffiziente Geräte sollen Arbeitsplätze in staatlichen Einrichtungen nachhaltig zukunftsfähig machen. Die Auswahl der Anbieter erfolgte nach strengen Umwelt- und Nachhaltigkeitskriterien. mehr...

OZG: Alle Meilensteine beim „Aufenthalt“ erreicht

[05.02.2025] Das maßgeblich vom Land Brandenburg vorangetriebene OZG-Projekt „Aufenthalt“ hat alle Vorgaben des OZG-Verwaltungsabkommens erfüllt. Inzwischen nutzen über 270 Ausländerbehörden die digitalen Dienste, weitere 170 befinden sich im Roll-out. Die Weiterentwicklung läuft kontinuierlich. mehr...

Estland: Verwaltung ist 100 Prozent digital

[31.01.2025] In Estland sind alle staatlichen Dienstleistungen online verfügbar. Selbst sensible Verfahren wie die Scheidung können digital abgewickelt werden – und werden gut angenommen. Mit einer Kampagne präsentiert das Land seine digitalen Fortschritte der internationalen Öffentlichkeit. mehr...

Screenshot openCode: Vornehmlich blau gestaltete Seite mit einem aufgeklapptem Navigationspunkt

ZenDiS: Relaunch für openCode

[20.01.2025] Das Zentrum für Digitale Souveränität (ZenDiS) hat die Open-Source-Plattform openCoDE umfassend überarbeitet. Mit dem Relaunch werden Projekte leichter auffindbar, Qualitätskriterien von Softwareprojekten direkt sichtbar, zudem ist die Plattform nun barrierefreier gestaltet. mehr...

BVA: Neue Lösung für Registrierung und Identitätsprüfung

[17.01.2025] Das Bundesverwaltungsamt stellt mit RegIWeb ein neues digitales Werkzeug zur Registrierung und Identitätsprüfung von Geflüchteten bereit. Die medienbruchfreie Erfassung biometrischer und biografischer Daten soll vor allem kleinen und mittleren Behörden effizientere Abläufe ermöglichen. mehr...

115: Behördennummer für Brandenburg

[14.01.2025] Brandenburg schließt sich dem 115-Verbund an: Die Behördennummer bietet über 2,5 Millionen Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen Zugang zu Verwaltungsinformationen – zunächst in der Basisversion. Ein Ausbau ist geplant. mehr...

Eine Reihe von Flaggenmasten mit EU-Flaggen vor einer modernen Fassade.

EU: Milliarden für OZG-Meilenstein

[07.01.2025] Die EU-Kommission zahlt Deutschland Milliarden an Fördermitteln – unter anderem für eine erfolgreiche Etappe in der OZG-Umsetzung. Die Mittel, die Deutschland jetzt erhält, stammen aus einem Fond, den die Europäische Union anlässlich der Pandemie aufgelegt hatte. mehr...

Das Bild ist ein Screenshot einer Info-Seite zum digitalen Bauantrag Bayern.

Bayern: Digitaler Bauantrag auf dem Vormarsch

[07.01.2025] Immer mehr Bauaufsichtsbehörden in Bayern setzen auf den digitalen Bauantrag. Seit Januar 2025 bieten 13 weitere Behörden diesen Service an. Bauherren und Planer profitieren von schnelleren und einfacheren Verfahren. mehr...

Winterliche Landschaft in Nordschweden

In eigener Sache: Wir machen Winterpause

[23.12.2024] Wir wünschen Ihnen ein frohes Weihnachtsfest, erholsame Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr. Aktuelle Meldungen gibt es hier wieder ab dem 6. Januar 2025. mehr...

Ein bärtiger Mann im blauen Anzug mit Mikro auf einer Bühne, hinter ihm die Schrift "eGovernment Monitor".

Initiative D21: Vertiefte Zusammenarbeit mit FITKO

[16.12.2024] Die FITKO ist neues Fördermitglied der Initiative D21. Gemeinsam wollen die Organisationen die bürgerorientierte Verwaltungsdigitalisierung voranbringen. Die Kooperation soll technologische Innovationen und die föderale Umsetzung stärken. mehr...

Das Bild zeigt Bayerns Digitalminister Fabian Mehring.

GovTech Campus: Fabian Mehring neu im Präsidium

[13.12.2024] Der bayrische Staatsminister und Landes-CIO Fabian Mehring wurde in Berlin einstimmig in das neue Präsidium des GovTech Campus Deutschland gewählt. Gemeinsam mit Bund, Ländern und Kommunen will er den Ausbau digitaler Verwaltungsinnovationen steuern und dabei für mehr Tempo sorgen. mehr...

Nordrhein-Westfalen: Workout macht fit für BIM

[11.12.2024] Um die Kommunen des Landes fit zu machen für das digitale Bauen und Planen, hat das nordrhein-westfälische Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung die Schulungsreihe „Kommunal.BIMsprint NRW“ aufgesetzt. mehr...