BerlinMarkterkundung für den Gigabit-Ausbau
Seit Ende April können Kreise und Kommunen wieder an der Bundesförderung für den Breitbandausbau in Deutschland teilnehmen. Wieder ist die Nachfrage groß und trotz kurzfristiger Ankündigung des Starttermins sind bereits jetzt hunderte Markterkundungsverfahren gestartet oder in Vorbereitung. Darunter ist auch das größte Markterkundungsverfahren, das in Deutschland bisher durchgeführt wurde: Im Land Berlin sind rund 400.000 Adressen mit weit über einer Millionen Haushalten seit der vergangenen Woche in der Markterkundung. Das geht aus einer Meldung des Breitband-Strategieberaters Micus hervor, von dem das Verfahren vorbereitet und begleitet wird.
Das Markterkundungsverfahren in Berlin läuft über acht Wochen, in denen Netzbetreiber melden können, wo innerhalb der nächsten vier Jahre eine privatwirtschaftliche Ausbaumaßnahme vorgesehen ist. Auf Grundlage dieser Rückmeldungen werden dann die Fördergebiete definiert.
Förderung in manchen Gebieten unerlässlich
Die Markterkundung ist Teil der Gigabit-Strategie des Berliner Senats, der die Stadt bis 2028 flächendeckend mit Glasfaser auf Basis von FTTB/H versorgen will. Neben einer engen Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern zur Koordination des privatwirtschaftlichen Ausbaus sollen auch die Grundlagen für eine lückenlose Versorgung des gesamten Stadtgebiets gelegt werden. Ohne Förderung wird dieses Ziel nach Einschätzung von Micus – wie überall in Deutschland – nicht zu erreichen sein. Neben der Identifikation der tatsächlich förderbedürftigen Adressen soll es das Markterkundungsverfahren dem Land Berlin auch erlauben, eine bessere Transparenz und Verbindlichkeit für die privatwirtschaftlichen Ausbauplanungen aller Netzbetreiber zu erreichen.
Konkurrenz zu günstigem Kabel-Internet
Berlin steht beim Glasfaserausbau vor einer individuellen Herausforderung. Zwar ist das Stadtgebiet mit seiner hohen Bevölkerungsdichte und einer jungen und „digitalen“ Bevölkerung als Ausbaugebiet attraktiv – gleichzeitig ist die bestehende Versorgung mit Kabel-Internet sehr hoch. Dies macht die Wettbewerbssituation für Glasfaserprodukte schwieriger, die zwar leistungsstärker sind, aber angesichts der hohen Investitionskosten für ihre Neuerrichtung auch häufig teurer. Hinzu kommen auch im Stadtgebiet Teillagen, die nur sehr kostenintensiv zu erschließen sind, insbesondere wenn viele Querungen von Gewässern oder Bahntrassen erforderlich sind. „Ohne den geförderten Ausbau ist es auch in grundsätzlich attraktiven Lagen kaum möglich, eine Vollversorgung zu gewährleisten. Gerade wenn eine Vollversorgung schneller als bis zum Zieltermin der Bundesregierung 2030 erreicht werden soll, ist es sinnvoll, bereits heute über ein Förderverfahren nachzudenken, da der Auswahl- und Umsetzungsprozess durchaus mehrere Jahre in Anspruch nehmen kann“, so der Micus-Geschäftsführer Andreas Spiegel.
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