EUKonsultation einer KI- und Datenstrategie
Europa soll nicht nur Vorreiter für eine vertrauenswürdige künstliche Intelligenz (KI) werden, sondern auch in der Datenwirtschaft eine Führungsrolle übernehmen. Diese Ziele setzt die Europäische Kommission mit ihrer am 19. Februar 2020 vorgestellten Strategie für ein digitales Europa und einem Weißbuch zur künstlichen Intelligenz. Exzellenz und Vertrauen sollen demnach die Basis für die Entwicklung von KI-Anwendungen in Europa bilden, weshalb sie unter anderem den EU-Vorschriften – etwa den strengen Vorschriften für den Verbraucherschutz – entsprechen müssen. Dass Daten zum Nutzen von Unternehmen, Forschern und öffentlichen Verwaltungen freigegeben werden, soll ein Binnenmarkt für Daten erwirken und einen Datenverkehr innerhalb der Europäischen Union und über alle Sektoren hinweg schaffen. Dazu sollen beispielsweise die Daten des öffentlichen Sektors in größerem Umfang zugänglich gemacht oder hochwertige Datensätze EU-weit geöffnet und ihre Weiterverwendung ermöglicht werden. Auch will die Kommission beispielsweise in Projekte für europäische Datenräume und vertrauenswürdige sowie energieeffiziente Cloud-Infrastrukturen investieren.
Das Weißbuch zur künstlichen Intelligenz steht bis zum 19. Mai 2020 zur öffentlichen Konsultation. Ebenso bittet die Kommission um Stellungnahmen zu ihrer Datenstrategie.
Bitkom vermisst Maßnahmen
Stellung nimmt etwa der Digitalverband Bitkom. „Die EU-Kommission beschreitet einen richtigen Weg, indem sie die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Potenziale von KI in den Mittelpunkt rückt, Daten und KI zusammen denkt und eine bessere Datennutzung ermöglichen will“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. Die EU formuliere zwar die richtigen Ziele, nicht aber die dazu notwendigen Maßnahmen, kritisiert der Verband. „Es genügt nicht zu sagen, was man erreichen will, man muss auch sagen, wie man es erreichen will“, sagt Achim Berg. „Mit ein paar Forschungszentren hier und einigen Fördermillionen da ist es nicht getan.“ Beispielsweise bräuchte es für die von der EU vorgeschlagenen Forschungs- und Experimentierräume sowie den Ausbau von Know-how in den Behörden und Unternehmen ein ehrgeiziges Programm, das nicht nur den frühen Bildungsbereich in den Blick nimmt, sondern auch die Aktivitäten für digitale Kompetenz allgemein erweitert. Auch seien in der Datenstrategie die bisherigen Widersprüche zwischen einer nach vorne gerichteten KI- und einer rückwärts gerichteten Datenpolitik fortgeschrieben worden, anstatt sie aufzulösen. Man habe die Chance verpasst, zu verdeutlichen, wie die Balance zwischen einer verantwortungsvollen Datennutzung und dem Schutz von Privatsphäre aussehen kann.
Protektionistischer Holzweg
Die EU sollte bei der KI-Regulierung nur einzelne Anwendungsszenarien in den Blick nehmen, nicht die Technologie als solche, lautet eine Empfehlung des Bitkom. „Wer von vornherein den Einsatz von Algorithmen verbieten will, die nicht nach so genannten europäischen Regeln und Werten entwickelt oder mit auf diese Weise erhobenen Daten trainiert wurden, begibt sich auf einen protektionistischen Holzweg“, sagt Bitkom-Präsident Achim Berg. Gleiches gelte für internationale Datenströme. Der globale Datenaustausch sei ein Grundpfeiler der Digitalisierung und jeder Lokalisierungszwang hätte negative Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft. „Bereits heute wird der Einsatz von KI durch geltende Gesetze und Regelungen wie zum Beispiel die Datenschutz-Grundverordnung oder Antidiskriminierungsregeln begrenzt. Deshalb brauchen wir digitale Kompetenz in den zuständigen Behörden und um KI ergänzte Qualitätsstandards, wie zum Beispiel in der Medizingerätezulassung, und keine neue KI-Behörde“, kritisiert Achim Berg. „Es besteht die Gefahr, dass die von der EU geplante Regulierung von so genannten Hochrisiko-Anwendungen bei KI über das Ziel hinausschießt, wenn nicht sehr klare Kriterien definiert werden, welcher eng begrenzte Bereich von Anwendungen unter eine solche Kontrolle fallen soll.“ Gelingt eine solche Definition nicht, besteht laut Bitkom die Gefahr, dass mangels Rechtssicherheit digitale Innovationen in Europa ausgebremst werden.
Nächste Schritte der EU
Laut ihrer Strategie wird die Kommission im Laufe des Jahres 2020 einen Rechtsakt über digitale Dienste und einen europäischen Aktionsplan für Demokratie vorlegen. Auch die eIDAS-Verordnung soll überarbeitet und die Cyber-Sicherheit durch den Aufbau einer eigenständigen gemeinsamen Cyber-Dienststelle gestärkt werden. Auf Grundlage der Rückmeldungen zu Datenstrategie und Weißbuch will die Kommission außerdem weitere Maßnahmen ergreifen, um „die Entwicklung einer vertrauenswürdigen KI und die Datenwirtschaft zu unterstützen“.
Wie offene Datensätze sinnvoll genutzt werden können, soll außerdem der vierte EU Datathon zeigen. Mit dem nun gestarteten Wettbewerb laden die Kommission und das Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union datenbegeisterte Menschen dazu ein, auf Basis der offenen EU-Datensätze neue, innovative Anwendungen zu entwickeln. Bis zum 3. Mai 2020 können sich Interessierte bewerben. Die zwölf Finalisten-Teams seien eingeladen, ihre Ideen am 13. und 15. Oktober 2020 während der 18. Europäischen Woche der Regionen und Städte in Brüssel zu präsentieren.
Hier kann das Weißbuch zur künstlichen Intelligenz heruntergeladen werden
Hier kann die Mitteilung zur Europäischen Datenstrategie heruntergeladen werden
https://www.bitkom.org
: Digitalisierung findet in der Fachlichkeit statt
[20.12.2024] Das BVA berichtet über die Rolle der Fachministerkonferenzen für die Registermodernisierung. In Erprobungsprojekten geht es auch darum, den Weg für die Anbindung der Fachverfahren an die Komponenten der Registermodernisierung zu ebnen. mehr...
Gesetzgebung: Migrationsverwaltung wird digitaler
[19.12.2024] Das Bundeskabinett hat einen Gesetzentwurf zur Digitalisierung der Migrationsverwaltung beschlossen. Geplant sind effizientere Abläufe durch verbesserten Datenaustausch, digitale Verfahren und eine zentrale Speicherung relevanter Informationen. mehr...
Brandenburg: Digitalisierung kommt voran
[18.12.2024] Brandenburg hat im Jahr 2024 deutliche Fortschritte bei der Verwaltungsdigitalisierung gemacht: Insgesamt sind jetzt 650 digitale Verwaltungsdienste verfügbar. Die vom Land federführend entwickelten Dienste im OZG-Themenfeld Ein- und Auswanderung finden weitere Verbreitung. mehr...
Thüringen: Steffen Schütz ist Minister für Digitales
[18.12.2024] Steffen Schütz wurde zum neuen Thüringer Minister für Digitales und Infrastruktur ernannt. Der Nachfolger von Susanna Karawanskij will die Digitalisierung vorantreiben, um die Lebensqualität und wirtschaftliche Entwicklung des Freistaats zu stärken. mehr...
Digitalisierung: IT-Budgets zusammenziehen
[17.12.2024] Dr. Martin Hagen, Staatsrat beim Senator für Finanzen in der Freien Hansestadt Bremen, spricht über seine Vorschläge zur Registermodernisierung und fordert mehr Zentralisierung bei der Steuerung und Budgetierung von IT-Großprojekten. mehr...
CIO Bund: IT-Entscheidungen zentralisieren
[17.12.2024] Bundes-CIO Markus Richter fordert eine stärkere Zentralisierung der IT-Steuerung im Bund. Fehlende Entscheidungsbefugnisse und langwierige Prozesse behinderten die Digitalisierung der Verwaltung. Ein zentrales Gremium und Budget sollen Effizienz und Interoperabilität sichern. mehr...
Bitkom: Digitalministerium als Antreiber nötig
[16.12.2024] Der Bitkom kommentiert den Abschlussbericht zur Digitalstrategie und schließt sich dabei der Kritik des Beirats an. Die Digitalpolitik der Ampel sei Stückwerk geblieben. Für echten Fortschritt brauche es nun ein eigenständiges Digitalministerium mit klaren Kompetenzen und einem eigenen Budget. mehr...
Once Only: Staatsvertrag schafft vernetzte Verwaltung
[13.12.2024] Mit einem Staatsvertrag haben Bund und Länder die Grundlage für das National-Once-Only-Technical-System (NOOTS) geschaffen. NOOTS soll Verwaltungsdaten vernetzen – ein wichtiger Baustein, um Nachweise künftig nur einmal zu erbringen. mehr...
Bundestag: Open Source in der Verwaltung
[12.12.2024] In einer Anhörung des Bundestages zum Thema Open Source wurde das bisherige Engagement der Bundesregierung als unzureichend bewertet. Experten unterstrichen die Chancen von Open-Source-Software für digitale Souveränität, Innovation und Kostensenkung und forderten mehr gesetzliche Maßnahmen und Investitionen. mehr...
Berlin: Verwaltungsdigitalisierung für die Wirtschaft
[03.12.2024] Berlin will die Digitalisierung der Verwaltung gezielt auf die Bedürfnisse der Wirtschaft ausrichten. Mit dem Aktionskonzept 2024-2026 sollen digitale Behördendienste ausgebaut, Unternehmen durch DIWI entlastet und die Stadt als Innovationsstandort gestärkt werden. mehr...
NKR: Erstes Bund-Länder-Treffen zum Digitalcheck
[02.12.2024] Der Digitalcheck stößt zunehmend auch auf Interesse in den Bundesländern. Beim ersten Bund-Länder-Treffen in Berlin diskutierten die Teilnehmenden über rechtliche Verankerung, Anwendungsbereiche und weitere Pläne zur Umsetzung. mehr...
BMDV: Deutschland und Israel starten Digitaldialog
[29.11.2024] Deutschland und Israel verstärken die digitale Zusammenarbeit: Bundesdigitalminister Wissing und Botschafter Prosor haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, um den Austausch in Bereichen wie KI, Quantencomputing und Start-up-Kooperationen zu intensivieren. mehr...
Schleswig-Holstein: Open-Source-Strategie veröffentlicht
[26.11.2024] Schleswig-Holstein hat seine Open-Innovation- und Open-Source-Strategie vorgestellt. Geplant sind unter anderem konkrete Schritte hin zum digital souveränen IT-Arbeitsplatz der Landesverwaltung und die Beteiligung an der Deutschen Verwaltungscloud. mehr...
Bayern: Neue Digitalisierungsinitiativen
[26.11.2024] Der bayerische Digitalminister Fabian Mehring stellte in München neue Initiativen zur Digitalisierung der Verwaltung vor. Außerdem forderte er ein eigenes Digitalministerium auf Bundesebene, um zentrale Vorhaben gezielt umzusetzen. mehr...
Berlin: Eckpunkte für Digitalcheck
[21.11.2024] Die Eckpunkte für die Einführung eines Digitalchecks hat der Berliner Senat beschlossen. Der Geschäftsbereich der Chief Digital Officer soll jetzt ein Konzept inklusive eines vorgeschalteten Pilotvorhabens erarbeiten. mehr...