BSIKI verändert Cyber-Bedrohungen

[03.05.2024] Künstliche Intelligenz ist keine weit entfernte Zukunftsvision mehr. Mit ihren verschiedenen Ansätzen und Lösungen ist die Technologie inzwischen im (IT-)Alltag angekommen – auch bei Kriminellen. Das BSI will herausfinden, wie sich Cyber-Angriffe dadurch verändern.
Symbolbild: hochgereckte Roboterhand vor dunkelblauem Hintergrund, auf dem eine Konstellation verbundener leuchtender Punkte erkennbar ist.

KI verändert die Bedrohungsszenarien im Cyber-Raum – aber auch die Möglichkeiten der Angriffsdetektion und -abwehr.

(Bildquelle: Tara Winstead/Pexels)

In einem aktuellen Forschungsbeitrag hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) untersucht, wie sich Künstliche Intelligenz (KI) auf die Cyber-Bedrohungslage auswirkt. Dazu werden zunächst KI-gestützte Anwendungen identifiziert, die schon heute für den offensiven Einsatz zugänglich sind. Anschließend bewertet der Bericht, wie sich diese Bedrohungen in naher Zukunft entwickeln könnten. So senkt generative KI nach Einschätzung des BSI die Einstiegshürden für Cyber-Angriffe und erhöht Umfang, Geschwindigkeit und Schlagkraft schadhafter Handlungen im digitalen Raum. Dies gelte vor allem für die großen Sprachmodelle (Large Language Models – das bekannteste ist ChatGPT). Neben allgemeinen Produktivitätsgewinnen für böswillige Akteure stellt das BSI derzeit eine maligne Nutzung vor allem im Bereich des Social Engineering und bei der Generierung von Schadcode fest.

Automatisierte Cyber-Angriffe sind möglich

KI ermöglicht es Angreifenden mit geringsten Fremdsprachenkenntnissen, qualitativ hochwertige Phishing-Nachrichten zu erstellen: Herkömmliche Methoden zur Erkennung betrügerischer Nachrichten wie die Prüfung auf Rechtschreibfehler und unkonventionellen Sprachgebrauch reichen zur Erkennung von Phishing-Angriffen damit nicht mehr aus. Einen Schritt weiter als die Unterstützung von Cyber-Angriffen, die durch Menschen ausgeführt werden, geht die Erstellung von Malware durch KI: Große Sprachmodelle sind bereits heute in der Lage, einfachen Schadcode zu schreiben. Darüber hinaus existieren erste Proofs of Concept, nach denen KI für die automatische Generierung und Mutation von Malware eingesetzt werden kann. Allerdings sind bösartige KI-Agenten, die vollkommen eigenständig IT-Infrastrukturen kompromittieren können – also Künstliche Intelligenz, die zur vollständigen Angriffsautomatisierung führt –, aktuell nicht verfügbar und werden mit hoher Wahrscheinlichkeit auch in naher Zukunft nicht verfügbar sein. Allerdings ist KI bereits heute in der Lage, Teile eines Cyber-Angriffs zu automatisieren.

Auch der Cyber-Abwehr hilft KI

Allerdings profitieren nicht nur Angreifer, sondern auch Cyber-Verteidiger von allgemeinen Produktivitätssteigerungen durch den Einsatz von KI. Darauf hatte die BSI-Präsidentin bereits im April bei der ersten Digitalministerkonferenz in Potsdam hingewiesen. Mögliche Einsatzbereiche von KI seien etwa die Codegenerierung, die Analyse von Quellcode auf Schwachstellen, die Detektion von Malware oder das Erstellen von Lagebildern. Es komme darauf an, mit den Angreifenden Schritt zu halten, sagt die BSI-Präsidentin Claudia Plattner. Das bedeute schneller zu patchen, IT-Systeme zu härten und nahende Angriffe noch früher als bisher zu erkennen. „Dabei hilft KI uns heute schon. Insbesondere für Open-Source-Projekte wird es von entscheidender Bedeutung sein, KI-Tools proaktiv zu nutzen, bevor böswillige Akteure dies tun. Des Weiteren ist es mit Blick auf den Fachkräftemangel maßgeblich, dass Wirtschaft, Wissenschaft und Politik ihre Kompetenzen bündeln – über Landes- und Ländergrenzen hinweg“, so Plattner.

Wie Künstliche Intelligenz im Detail die Cyber-Abwehr unterstützen kann, will die jetzt publizierte BSI-Untersuchung im Rahmen einer Fortschreibung thematisieren. In einer weiteren Untersuchung, die bereits vorliegt, informiert das BSI über Chancen und Risiken generativer KI-Sprachmodelle für Industrie und Behörden.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: IT-Sicherheit
Schloss mit Schlüsselloch als Symbol für IT-Sicherheit

Baden-Württemberg/Bayern/Hessen: Kooperation für starke IT-Sicherheit

[11.12.2024] Die Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg, das bayerische Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und Hessens CyberCompetenceCenter bündeln ihre Kräfte. Gemeinsam wollen sie eine schlagkräftige Allianz für mehr IT-Sicherheit bilden. mehr...

In Blautönen gehaltenes 3D-Rendering eines Vorhängeschlosses mit Schlüsselloch, überlagert von einer Schaltplan-Struktur.

Sachsen: Tausende Cyberattacken auf Landesbehörden

[02.12.2024] Der Jahresbericht Informationssicherheit bilanziert den Stand der Cybersicherheit in der sächsischen Verwaltung. Angriffe auf Behörden nehmen demnach zu – so wurde rund die Hälfte der eingehenden Mails blockiert. Maßnahmen wie die NIS2-Umsetzung und eine 24/7-Bereitschaft beim SAX.CERT stärken den Schutz. mehr...

Claudia Plattner (l.), Präsidentin des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), und Bundesinnenministerin Nancy Faeser präsentieren den Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland.

BSI: Bericht zur Lage der IT-Sicherheit

[12.11.2024] Die Bedrohungslage bliebt angespannt, die Resilienz gegen Cyberangriffe aber ist gestiegen. Das geht aus dem aktuellen Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland hervor, den das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) nun vorgestellt hat. mehr...

Ministerpräsident Michael Kretschmer und BSI-Präsidentin Claudia Plattner.

BSI: Sachsen testet Telefonie-Lösung für Verschlusssachen

[11.11.2024] Sachsens Ministerpräsident Kretschmer und Landes-CIO Popp informierten sich bei einem Besuch des BSI-Standorts Freital über hochsichere Kommunikationstechnik. Ein Testbetrieb für die Verschlusssachen-Telefonie-Lösung ist im Freistaat geplant. mehr...

Symbolbild: Blauer Hintergrund, davor Binärcode-Zahlenreihen und ein Ring aus gelben Sternen (EU-Flagge)

Niedersachsen: NIS2-Richtlinie umgesetzt

[04.11.2024] Niedersachsen setzt als eines der ersten Bundesländer die NIS2-Richtlinie der EU zur Cybersicherheit in der Verwaltung um. Die neue Verwaltungsvorschrift, die Benennung einer zuständigen Behörde für Cybersicherheit und die Einrichtung eines Notfallteams sollen die IT-Sicherheit in besonders kritischen Bereichen stärken. mehr...

Innenminister Roman Poseck eröffnete den Cybersicherheitsgipfel im Regierungspräsidium Gießen vor mehr als 100 Vertreterinnen und Vertretern südhessischer Kommunen.

Hessen: Höhere Cybersicherheit

[01.11.2024] Mit dem Aktionsprogramm Kommunale Cybersicherheit sollen hessische Kommunen umfassender in der IT-Sicherheit unterstützt und auf künftige Cyberangriffe vorbereitet werden. mehr...

Zwei Männer mittleren Alters sitzen einander zugewandt auf Sesseln, im Hintergrund ein modernes Gemälde.

Thüringen: Datenschutzbericht übergeben

[30.10.2024] Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow traf sich am Dienstagnachmittag, den 24. September, mit dem Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit (TLfDI) des Freistaats Thüringen, Tino Melzer. Im Rahmen des Gesprächs überreichte Melzer seinen Tätigkeitsbericht für das Jahr 2023 an den Ministerpräsidenten. mehr...

Screenshot eines pixeligen Bildschirms. Zu sehen ist auf dunklem Grund die hellblaue Schrift "Security", eine Mauszeigerhand zeigt darauf.

Sachsen-Anhalt: Mehr IT-Sicherheit für Kommunen

[29.10.2024] Um die Cybersicherheit in Sachsen-Anhalts Kommunen zu stärken, startete das Land gemeinsam mit dem BSI das Pilotprojekt „SicherKommunal“. Durch das Projekt sollen Städte, Landkreise und Gemeinden gezielt bei der Verbesserung ihrer IT- und Informationssicherheit unterstützt werden. mehr...

Podium auf der Messe it-sa 2024

it-sa: So steht es um die Cybernation Deutschland

[25.10.2024] Zum Stand der Initiative „Cybernation Deutschland“, den BSI-Grundschutz der Zukunft und über die NIS2-Richtlinie informierte die BSI-Präsidentin Claudia Plattner auf der Kongressmesse it-sa in Nürnberg (22. bis 24. Oktober 2024). mehr...

Generisches Symbolbild für IT-Sicherheit: eine geöffnete Hand vor dunklem Hintergrund hält ein gerendertes, hell leuchtendes Vorhängeschloss, im Hintergrund noch Bokeh-ähnliche Strukturen.

Utimaco/genoa: Sichere Telearbeit für VS-NfD-Umgebungen

[23.10.2024] Utimaco und genua haben die genusecure-Suite entwickelt, um den Anforderungen an sicheres mobiles Arbeiten in VS-NfD-Umgebungen gerecht zu werden. Die Lösung kombiniert Festplattenverschlüsselung und VPN-Technologie, zugelassen vom BSI, um Behörden und Unternehmen datenschutzkonforme Telearbeitsplätze zu bieten. mehr...

In Blautönen gehaltenes 3D-Rendering eines Vorhängeschlosses mit Schlüsselloch, überlagert von einer Schaltplan-Struktur.

Bayern: Cyberabwehr gemeinsam stärken

[21.10.2024] Bei einer gemeinsamen Übung haben Bayerns Cybersicherheitsbehörden ihre Reaktionsfähigkeit auf komplexe Cyberangriffe getestet. Im Fokus standen übergreifende Kommunikation und die Entwicklung gemeinsamer Lösungen, um Kritische Infrastrukturen und Verwaltung besser zu schützen. mehr...

Bundesdruckerei: Cybersicherheit für das Quantenzeitalter

[18.10.2024] Die Bundesdruckerei erprobt neue kryptografische Methoden, um die Kommunikation der öffentlichen Verwaltung auch im Quantenzeitalter sicher zu gestalten. Unterstützt vom BSI testet sie eine quantensichere Public-Key-Infrastruktur, die künftig für sichere Identifikation und verschlüsselte Kommunikation sorgen soll. mehr...

Rheinland-Pfalz: Landesverwaltung setzt NIS2 um

[10.10.2024] Bis zum 17. Oktober müssen die EU-Mitgliedstaaten die NIS2-Richtlinie in nationales Recht umsetzen. Mit der Verabschiedung einer Verwaltungsvorschrift hat das Land Rheinland-Pfalz jetzt die entsprechenden rechtlichen Regelungen hierfür getroffen. mehr...

Das Bild zeigt die Titelseite des Cybersicherheitsberichts Bayern 2024.

Bayern: Gemeinsam gegen Cybercrime

[26.09.2024] Die Bedrohungslage im Bereich Cybersicherheit hat sich in Bayern weiter verschärft. Laut dem neuen Cybersicherheitsbericht 2024 des Freistaats werden immer mehr kleine und mittelständische Unternehmen sowie Behörden Opfer von Cyberangriffen. mehr...

Das Bild zeigt die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens.

Niedersachsen: Sicherheit im Cyberspace

[25.09.2024] Eine neue Cybersicherheitsstrategie soll das Land Niedersachsen besser vor digitalen Bedrohungen schützen. Das jetzt von der Landesregierung verabschiedete Konzept umfasst zwölf Handlungsfelder und bindet alle gesellschaftlichen Akteure ein. mehr...