Schleswig-HolsteinJIL feiert einjähriges Bestehen
Dazu, wie künstliche Intelligenz, Augmented Reality, Blockchain und andere Technologien die Arbeit in der Verwaltung künftig erleichtern können wird seit einem Jahr im Joint eGov and Open Data Innovation Lab (JIL) in Lübeck geforscht (wir berichteten). Wie das Unternehmen MACH mitteilt, wurden anlässlich des einjährigen Bestehens die neuesten Projekte und Prototypen präsentiert. Bremens Finanzstaatsrat Hans-Henning Lühr lobte die Initiative von MACH und der Universität zu Lübeck, ein Joint Innovation Lab zu errichten, das Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung näher zusammenbringt. „Es freut mich, dass mittelständische Unternehmen durch Zusammenarbeit, wie sie im Joint Innovation Lab gelebt wird, die Chance erhalten, die Digitalisierung der Verwaltung aktiv mitzugestalten. Für die Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes brauchen wir genau solches Engagement sowie die gebündelte Expertise, die durch Kooperationen wie diese entstehen“, so der Staatsrat.
Dirk Schrödter, Chef der Staatskanzlei des Landes Schleswig-Holstein, zeigte sich nach Angaben von MACH beeindruckt von den KI-Prototypen und wünscht sich mehr Kooperationen in diesem wichtigen Handlungsfeld. „In Schleswig-Holstein wurde im Frühsommer 2019 mit der Verabschiedung einer KI-Strategie (wir berichteten) ein wichtiger Meilenstein erreicht. Erste wichtige Projekte sind auf dieser Basis gestartet, die wir 2020 weiter ausbauen werden. Besonders wichtig ist uns in diesem Zusammenhang der Transfer von Erkenntnissen aus der Wissenschaft in die Unternehmen“, so Schrödter.
Auch die Blockchain-Technologie hat das JIL laut MACH erprobt: Sie liefert die Basis für das Projekt E-Partizipation. Entwickelt worden sei eine App, mit deren Hilfe Bürger manipulationssicher und anonym an politischen Entscheidungen teilnehmen können. Anlässlich des feierlichen Rückblicks sei auch gezeigt worden, wie im Projekt oKat-SIM Techniken der erweiterten Realität (Augmented Reality, AR) und E-Learning zum Einsatz kommen, um Führungskräfte in Verwaltungen besser auf Krisenszenarien vorzubereiten. Dieser Ansatz soll Krisenstäben helfen, Einsatzszenarien realitätsnah erfahrbar und räumliche Zusammenhänge von Naturkatastrophen begreifbar zu machen, um typische Handlungsoptionen zu trainieren.
Moreen Heine, Professorin für E-Government und Open Data Ecosystems am Institut für Multimediale und Interaktive Systeme und Leiterin des Joint Innovation Labs, betonte, dass bei allen Projekten im JIL die Menschen mit ihren Bedürfnissen im Vordergrund stehen. Die Software-Entwicklung folge daher menschzentrierten Entwicklungsprozessen. „Wir glauben, dass wir den Digitalisierungsprozess in den öffentlichen Verwaltungen durch ein agiles Vorgehen und die enge Zusammenarbeit von Verwaltung, Wissenschaft und Wirtschaft wesentlich beschleunigen können. Dass dieser Ansatz Potenzial hat, zeigt das große Interesse am Joint Innovation Lab weit über die Grenzen Lübecks hinaus“, erklärte Heine.
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