Mecklenburg-VorpommernGraue Flecken im Visier

[03.08.2022] Parallel zur Versorgung der so genannten weißen Flecken mit Glasfaser nehmen sich in Mecklenburg-Vorpommern Land und Kommunen nun auch die grauen Flecken der Breitbandversorgung vor. Erste Förderanträge an den Bund sind bereits gestellt, weitere werden derzeit vorbereitet.

In Mecklenburg-Vorpommern nehmen Land, Landkreise und Gemeinden jetzt auch die grauen Flecken bei der Breitbandversorgung in den Blick. „Das sind Gebiete, in denen Internet mit mindestens 30, aber weniger als 100 Megabit pro Sekunde verfügbar ist“, erklärt Christian Pegel, Minister für Inneres, Bau und Digitalisierung. „Bislang hatte der Bund einen Ausbau nur gefördert, wo weniger als 30 Megabit anlagen – die so genannten weißen Flecken. Damit erschließen wir nahezu flächendeckend unseren dünnbesiedelten ländlichen Raum. Mit der Grauen-Flecken-Förderung ermöglicht der Bund nun seit vergangenem Jahr auch die Nachrüstung dort, wo es zwar eine Mindestversorgung gibt, diese aber keinesfalls den heutigen Ansprüchen an schnelles und modernes Internet genügt.“
Wie das Ministerium für Inneres, Bau und Digitalisierung mitteilt, haben die Landkreise Vorpommern-Rügen und Nordwestmecklenburg bereits Förderanträge für diese grauen Flecken beim Bund gestellt. Ludwigslust-Parchim wiederum habe eine Markterkundung durchgeführt, um die förderfähigen Adressen zu ermitteln. Diese sei bereits ausgewertet, die Antragstellung werde vorbereitet. Auch die übrigen drei Landkreise in Mecklenburg-Vorpommern, die kreisfreien Städte Schwerin und Rostock sowie der Zweckverband Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Rügen planen laut Ministerium, Anträge im Rahmen des Graue-Flecken-Programms zu stellen.

Gute, ebenenübergreifende Zusammenarbeit

Bereits gut vorangekommen sei das Bundesland beim Tilgen der weißen Flecken. Mit den Geldern von Bund und Land – dieses kofinanziere die knapp 1,34 Milliarden Euro vom Bund mit rund 727 Millionen Euro – stehen dafür aktuell mehr als 2,1 Milliarden Euro zur Verfügung. Damit fließen etwas mehr als 15 Prozent der bisher vom Bund bewilligten Fördermittel nach Mecklenburg-Vorpommern, teilt das Ministerium mit. Im Vergleich der Bundesländer liege M-V hinter Baden-Württemberg auf Platz 2 und profitiere somit besonders vom Förderprogramm des Bundes. „Diesen Erfolg verdanken wir vor allem der hervorragenden Zusammenarbeit zwischen Land, Landkreisen und Gemeinden“, sagt Minister Pegel. „Das Digitalisierungsministerium steuert die Zuwendungsverfahren zentral. Die Landkreise und kreisfreien Städten setzen den Glasfaserausbau dann mit dem Telekommunikationsunternehmen, das den Zuschlag dafür bekommen hat, um. Diese Zusammenarbeit wollen wir im Graue-Flecken-Programm fortsetzen, um auch hier wieder möglichst viel Unterstützung vom Bund zu bekommen.“
Für eine erfolgreiche Bewerbung beim Bund hatten die Landkreise laut Ministerium die potenziell förderfähigen Adressen zu Projektgebieten zusammengefasst. Von 129 für den geförderten Ausbau bewilligten Projektgebieten haben 98 bereits ein Telekommunikationsunternehmen mit der Umsetzung beauftragt, sodass sich eine Vielzahl von Projekten aktuell in der Bauphase befinde. In 32 Projektgebieten sei der Trassenbau bereits abgeschlossen, und es können dort zum Teil schon Internet-Dienste gebucht werden. „Bei uns im Land wurden im Rahmen des geförderten Breitbandausbaus bislang mehr als 18.000 Kilometer Glasfaserkabel verlegt – das entspricht der Strecke von Rostock nach Neuseeland“, verdeutlich Christian Pegel. „Gute 70.000 Anschlüsse wurden bereits fertiggestellt, darunter sind Anschlüsse für mehr als 1.800 Unternehmen und rund 200 institutionelle Nachfrager wie Schulen und Krankenhäuser.“ Er gehe davon aus, dass die aktuell förderfähigen Bereiche im Rahmen des Weiße-Flecken-Programms bis 2026 realistisch ausgebaut sein dürften.

Zusätzliche Förderung durch das Land

Zusätzlich zu den Bundesförderprogrammen wird der Breitbandausbau in Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen des Kommunalinvestitionsfonds sowie der Gemeinschaftsaufgabe Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur (GRW) gefördert. Aus ersterem stellt das Land laut Ministerium rund 17,4 Millionen Euro für die Förderung finanzschwacher Kommunen im ländlichen Raum bereit. Unterstützt werden damit drei Projektgebiete: In Boizenburg und Plau am See sei der Trassenbau bereits abgeschlossen. Ein Projektgebiet in Wolgast befinde sich noch im Bau. Dank Teilfertigstellungen seien aber auch hier schon Dienste buchbar.
Aus dem GRW-Förderprogramm seien bislang zwei Projektgebiete mit insgesamt acht Millionen Euro finanziert worden. Die Projektgebiete umfassen die Stadt Parchim und die Gemeinde Pampow. In Pampow seien die Dienste bereits buchbar, in Parchim werde noch gebaut.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Breitband
Nahaufnahme einer Wiese, im Hintergrund eine Straße. Glasfaserkabel ragen aus der Erde.

Gigabitstrategie: Fortschrittsbericht zeigt Ausbaudynamik

[17.10.2024] Der Fortschrittsbericht zur Gigabitstrategie des BMDV zeigt, dass 87 Prozent der Ausbaumaßnahmen gestartet oder abgeschlossen sind. Neue Projekte sollen den Ausbau weiter fördern. Bayerns Finanzminister Füracker kritisiert jedoch unzureichende Förderungen für ländliche Regionen und fordert mehr Unterstützung. mehr...

Das Bild zeigt die rheinland-pfälzische Digitalministerin Dörte Schall.

Rheinland-Pfalz: Mobilfunkpakt mit Tower Companies

[30.09.2024] In Rheinland-Pfalz wurde ein neuer Pakt für einen besseren Mobilfunkausbau geschlossen. Digitalisierungsministerin Dörte Schall und fünf Mobilfunkunternehmen wollen den Ausbau und die Modernisierung der Infrastruktur beschleunigen und Hemmnisse abbauen. mehr...

Breitband-Portal: Turbo beim Glasfaserausbau

[26.09.2024] Zehn Bundesländer setzen mittlerweile auf das von Hessen und Rheinland-Pfalz als EfA-Dienst entwickelte Breitband-Portal, mit dem sich Anträge auf Verlegung online stellen sowie digital bearbeiten und genehmigen lassen. Das elfte Bundesland folgt in Kürze. mehr...

Baden-Württemberg: Schlusslicht beim Glasfaserausbau

[20.09.2024] Baden-Württemberg liegt beim Glasfaserausbau im deutschlandweiten Vergleich auf dem letzten Platz. Das geht aus der aktuellen BREKO-Marktanalyse hervor, die deutliche Unterschiede in der digitalen Infrastruktur aufzeigt. mehr...

Das Bild zeigt eine Baustelle mit einem Bauarbeiter, der Glasfaserkabel verlegt.

Rheinland-Pfalz: Fortschritte beim Breitbandausbau

[19.09.2024] Der 12. Statusbericht Digitale Infrastrukturen zeigt deutliche Fortschritte beim Breitbandausbau in Rheinland-Pfalz. Bereits zwei Drittel der Haushalte können mit Gigabitgeschwindigkeit surfen. mehr...

Cover Micus-Studie Glasfaserausbau BaWü 2024

Baden-Württemberg: Gigabitausbau braucht Fördermittel

[12.09.2024] Die Düsseldorfer Strategieberatung Micus hat ihre aktuelle Studie zum Gigabitausbau in Baden-Württemberg 2024 publiziert. Demnach besteht weiterhin trotz Fortschritten ein erheblicher Fördermittelbedarf, um den Vollausbau zu erreichen. mehr...

Auszug aus der BREKO-Marktanalyse 2024

BREKO: Marktanalyse 2024

[12.09.2024] Der Glasfaserausbau in Deutschland geht zwar weiter voran – verlangsamt sich aber in der Fläche. Daher fordert der BREKO von der Bundesregierung eine politische Kurskorrektur. Andernfalls sei das Ziel der flächendeckenden Glasfaserversorgung bis 2030 nicht erreichbar. mehr...

Luftbild der Hochschule Merseburg

Merseburg: Hochschule erhält 5G-Campusnetz

[04.09.2024] An der Hochschule Merseburg wurde jetzt ein 5G-Campusnetz in Betrieb genommen. Errichtet wurde es von der Deutschen Telekom. mehr...

Hamburg: Glasfaseroffensive gestartet

[04.09.2024] OXG und Vodafone starten in Hamburg jetzt eine groß angelegte Glasfaseroffensive, die bis zu 300.000 Haushalte mit schnellen Internetanschlüssen versorgen soll. Der Ausbau erfolgt eigenwirtschaftlich und ohne öffentliche Gelder, wobei der Fokus auf einer breiten Anbieterwahl für die Bürgerinnen und Bürger liegt. mehr...

Eine Frau und zwei Herren stehen an einem Tisch, vor sich einige Papiere. Im Hintergrund angeschnitten das sächsische Staatswappen und die Landesfahne.

Sachsen: Mobilfunkanlagen an öffentlichen Gebäuden

[28.08.2024] Das Land Sachsen hat mit dem Mobilfunkmasten-Betreiber Vantage Towers eine Rahmenvereinbarung geschlossen, welche die Nutzung öffentlicher Grundstücke und Gebäude vereinfachen soll. Ziel ist es, den Ausbau der Mobilfunk-Infrastruktur zu erleichtern und zu beschleunigen. mehr...

Eine Gruppe von fünf Männern vor einer Glasfassade, die vorderen zwei halten eine Urkunde fest und lächeln in die Kamera.

Rheinland-Pfalz: Landesförderung für Glasfaser-Ausbau

[27.08.2024] Im Landkreis Kusel in Rheinland-Pfalz wird der flächendeckende Glasfaserausbau durch den Bund, das Land und den Landkreis gefördert. Damit sollen flächendeckende Glasfaserinfrastrukturen entstehen, die als Voraussetzung für gleichwertige Lebensverhältnisse und für attraktive ländliche Räume gelten. mehr...

Blick aus der Untersicht auf einen Mobilfunkmasten, im Hintergrund blauer Himmel mit einigen Wolcken.

Hessen: Dynamischer Mobilfunkausbau

[12.08.2024] Der Zukunftspakt Mobilfunk für Hessen soll den Mobilfunkausbau in Hessen beschleunigen und die Versorgung mit aktuellen und zukünftigen Mobilfunkstandards verbessern. Zum Jahresende läuft die Vereinbarung aus. Digitalministerin Kristina Sinemus zieht schon jetzt eine positive Bilanz. mehr...

Hessens Digitalministerin Kristina Sinemus mit Andreas Pfisterer, CEO der Deutschen Glasfaser,

Hessen: Landesweites Highspeed-Internet bis 2030

[07.08.2024] Das Hessische Ministerium für Digitalisierung und Innovation und die Unternehmensgruppe Deutsche Glasfaser haben eine Einzelvereinbarung zum weiteren Glasfaserausbau im Land geschlossen. Demnach sollen in den Jahren 2024 und 2025 jeweils mindestens 50.000 Anschlüsse entstehen, bis Ende 2030 sollen mindestens 400.000 Haushalte angeschlossen werden. mehr...

Nahaufnahme einer Wiese, im Hintergrund eine Straße. Glasfaserkabel ragen aus der Erde.

TK-NABEG: Kein Booster für den Glasfaserausbau

[06.08.2024] Das TK-Netzausbau-Beschleunigungs-Gesetz soll den Netzausbau beschleunigen und entbürokratisieren. Die Branche hegt indes Zweifel, ob dies eingelöst werden kann. Die Breitband- und Glasfaserverbände ANGA, BREKO und BUGLAS sehen dringenden Nachbesserungsbedarf in wesentlichen Punkten. mehr...

Wireframe-Fragik in Blautönen vor Schwarz: Paragrafenzeichen und Waage mit zwei Waagschalen.

Bund/Bitkom: Gesetz für schnelleren Netzausbau

[29.07.2024] Bis 2030 will der Bund flächendeckend Glasfaseranschlüsse und den neuesten Mobilfunkstandard verfügbar machen. Das TK-Netzausbau-Beschleunigungs-Gesetz, das jetzt als Referentenentwurf vorliegt, soll den Netzausbau beschleunigen. Der Bitkom spricht in einer Stellungnahme zum Gesetz von verpassten Chancen und neuen bürokratischen Hürden. mehr...