StudieGlasfaser als nachhaltige Technologie

[16.05.2022] Wie nachhaltig sind die verschiedenen Internet-Zugangstechnologien? Dies ließ der BREKO in einem Gutachten der Technischen Hochschule Mittelhessen untersuchen. Demnach haben FTTH-Glasfasernetze den geringsten Energieverbrauch – und bringen noch einige weitere Umweltvorteile.

Die Digitalisierung kann zum Erreichen der Klimaziele beitragen – allerdings nur auf Basis einer energiesparenden digitalen Infrastruktur. Durch ihren im Vergleich mit anderen Infrastrukturen geringen Stromverbrauch bieten echte Glasfasernetze die Möglichkeit einer energieeffizienten Datenübertragung. Dies bestätigt ein aktuelles Gutachten. Im Auftrag des Bundesverbands Breitbandkommunikation (BREKO) untersuchte Kristof Obermann von der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) die Nachhaltigkeit der verschiedenen Internet-Zugangstechnologien. Demnach haben Glasfasernetze bis in die Wohnungen (FTTH – Fibre to the Home) von allen digitalen Infrastrukturen den geringsten Stromverbrauch. Die betrachteten FTTH-Technologien seien in jedem Szenario – deutschlandweit, städtische, halbstädtische und ländliche Gebiete – die nachhaltigsten aller verglichenen Internet-Zugangstechnologien. Sie seien sowohl deutlich günstiger beim Stromverbrauch als auch in Bezug auf das Gesamtgewicht der Systemtechnik beim Teilnehmer, erläutert Obermann.
Reine Glasfasernetze bis in die Wohnung benötigen im laufenden Betrieb bis zu 2,6 Mal weniger Strom als Glasfasernetze bis ins Gebäude (FTTB – Fibre to the Building), bis zu drei Mal weniger Strom als kupferbasierte Vectoring/Super-Vectoring-Netze (FTTC – Fibre to the Curb) und bis zu sechs Mal weniger Strom als TV-Kabelnetze (in der Variante DOCSIS 3.1). Vergleicht man den Stromverbrauch aller gigabitfähigen Technologien bei einem Anschluss vom einem Gigabit pro Sekunde (Gibt/s), wird der Vorteil von Glasfaseranschlüssen noch deutlicher. Hier verbrauchen FTTH-Netze bis zu 3,6 Mal weniger Strom als FTTB-Netze und bis zu acht Mal weniger Strom als TV-Kabelnetze.

Glasfaser auch im Vergleich mit 5G vorne

Auch, wenn man den Stromverbrauch auf eine flächendeckende Versorgung Deutschlands hochrechnet, lägen reine Glasfasernetze (FTTH) mit einem Stromverbrauch von 154 Megawatt klar vorne. Kupferbasierte FTTC-Netze benötigten im gleichen Szenario 350 Megawatt und TV-Kabelnetze 650 Megawatt. Gegenüber TV-Kabelnetzen ließen sich mit Glasfaser demnach 496 Megawatt einsparen. Das entspräche mehr als 50 Prozent der Leistung des Braunkohlekraftwerks Schkopau in Sachsen-Anhalt. Durch Optimierungen der Hardware-Komponenten, wie etwa der Router ließe sich der Stromverbrauch weiter senken, so der BREKO.
Auch im Vergleich mit dem Mobilfunkstandard 5G schneidet Glasfaser deutlich besser ab. Der BREKO bezieht sich hierzu auf eine aktuelle Studie von Eoptimo aus Dänemark, die den Energieverbrauch einer 1 Gbit/s-Glasfaserverbindung mit einer entsprechenden 5G-Verbindung verglichen hat. Demnach verbrauche eine Glasfaserverbindung 85 Watt, die entsprechende 5G-Verbindung 1.157,7 Watt. Der Strombedarf eines FTTH-Glasfaseranschlusses ist demnach 13 Mal geringer als der einer 5G-Verbindung.

Weitere Umweltvorteile von Glasfaser

Glasfasernetze haben gegenüber anderen Internet-Zugangstechnologien in puncto Nachhaltigkeit noch mehr Vorteile als den vergleichsweise geringen Energiebedarf, merkt der BREKO an. Sie ermöglichen nahezu unbegrenzte Gigabit-Geschwindigkeiten und sind als einzige Technologie in der Lage, im Download und im Upload gleich hohe Bandbreiten zur Verfügung zu stellen. Ein Gebäude, das einen Glasfaseranschluss erhält, ist damit für die nächsten Jahrzehnte bestens ausgestattet. Ein weiterer Ausbau ist nicht erforderlich. Auch dies schone Ressourcen und sei ebenfalls ein Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit, meint der BREKO. Zudem bieten Glasfasernetze einen hohen Schutz vor Ausfällen. Sie sind deutlich weniger störanfällig als Kupferkabel und können auch neben Strom- und Hochspannungsleitungen verlegt werden, ohne dass es zu elektromagnetischen Störungen kommt.
Der BREKO rät zudem, den Überbau von Glasfasernetzen zu vermeiden, um für mehr Nachhaltigkeit beim Ausbau zu sorgen. Anstatt parallele Netze aufzubauen, sollten Glasfasernetze mittels eines offenen Netzzugangs (Open Access) bestmöglich ausgelastet werden. Dies spare Kosten und Ressourcen und leiste einen Beitrag zum fairen Wettbewerb.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Breitband

Saarland: Hohes Interesse am Breitbandportal

[03.07.2024] Das digitale Breitbandportal soll das Antrags- und Genehmigungsverfahren beim Glasfaserausbau bundesweit digitalisieren. Ausgerollt wird das Portal unter anderem im Saarland. Mehr als 80 Prozent der Kommunen haben bereits Interesse an der Lösung bekundet. mehr...

Gruppenfoto mit Mitgliedern der Task Force Mobilfunk NRW.

Nordrhein-Westfalen: Ein Jahr Task Force Mobilfunk

[27.06.2024] Seit einem Jahr agieren die Landesregierung, kommunale Spitzenverbände, Mobilfunknetzbetreiber und Funkturmgesellschaften in der Task Force Mobilfunk NRW. Gemeinsam konnten wichtige Fortschritte hin zu einer flächendeckenden Versorgung mit 4G und 5G erreicht werden. mehr...

Nahaufnahme einer Wiese, im Hintergrund eine Straße. Glasfaserkabel ragen aus der Erde.

BMDV: Glasfaser für jeden dritten Haushalt

[27.06.2024] Die positive Dynamik des Glasfaserausbaus setzt sich fort, wie neue Daten des Gigabit-Grundbuchs zeigen. Demnach ist die Glasfasertechnologie bereits für jeden dritten Haushalt verfügbar. Bis 2030 will das Bundesministerium für Digitales und Verkehr alle Haushalte und Unternehmen in Deutschland mit hochleistungsfähigen Internet-Anschlüssen versorgt sehen. mehr...

Screenshot des Standorterfassungstools für Hessen

Hessen: Zukunftspakt vorzeitig umgesetzt

[25.06.2024] Ein halbes Jahr früher als geplant konnte ein Großteil der Ziele des Zukunftspakts Mobilfunk Hessen umgesetzt werden. Trotzdem ist das Land noch nicht da, wo es sein will. Ein Bremsklotz ist die Suche nach neuen Mobilfunkstandorten. Ein neues Tool soll Abhilfe schaffen. mehr...

Deckblatt der Gigabitstrategie für Sachsen-Anhalt.

Sachsen-Anhalt: Ambitionierte Ausbauziele bis 2030

[24.06.2024] Auf dem vierten Glasfasertag des Landes Sachsen-Anhalt hat Digitalministerin Lydia Hüskens die ambitionierten Ausbauziele der Landesregierung bekräftigt. Bis 2030 soll eine flächendeckende Versorgung mit Glasfaser und Mobilfunk erreicht werden. Derzeit wird die Gigabitstrategie des Landes überarbeitet. mehr...

Hessen: Erfassungstool für Mobilfunkstandorte

[21.06.2024] Um den Unternehmen die Suche nach passenden Standorten für Mobilfunkmasten zu erleichtern und somit den Mobilfunkausbau zu beschleunigen, stellt das Land Hessen jetzt ein Standorterfassungstool bereit. mehr...

Bitkom: Netzausbau nicht weiter verzögern

[14.06.2024] Der Hightechverband Bitkom hat die Bundesregierung aufgefordert, das TK-Netzausbau-Beschleunigungsgesetz (TK-NABEG) schnellstmöglich auf die Tagesordnung zu nehmen. Insbesondere das Bundesumweltministerium solle endlich den Fuß von der Bremse nehmen und den schnellen Netzausbau nicht weiter verzögern. mehr...

Luftbild-Panorama er Stadt berlin, im Mittelpunkt der Fernsehturm, im Hintergrund leicht dunstiger, blau-rosafarbener Himmel.

Berlin: Markterkundung für den Gigabit-Ausbau

[23.05.2024] Die Gigabit-Förderung des Bundes ging im April in eine neue Runde. Mit Markterkundungsverfahren sollen konkrete Förderbedarfe und -gebiete im Vorfeld erhoben werden. In Berlin startet jetzt das größte Markterkundungsverfahren in der Geschichte der Bundesförderung. mehr...

Das Bild zeigt eine Baustelle, auf der ein Arbeiter Glasfaserkabel verlegt.

Baden-Württemberg: Förderbescheide für Breitbandausbau

[22.05.2024] Der baden-württembergische Digitalisierungsminister Thomas Strobl hat Förderbescheide in Höhe von 112 Millionen Euro an 16 Empfänger aus elf Landkreisen übergeben. Insgesamt werden damit rund 32.000 neue Anschlüsse geschaffen, darunter in Schulen, Unternehmen und Krankenhäusern. mehr...

Glasfaserausbau: Allianz für Open Access

[15.05.2024] Um den Glasfaserausbau zu beschleunigen, haben die vier Kommunikationsinfrastruktur-Unternehmen Deutsche GigaNetz, DNS:NET, Infrafibre Germany und Eurofiber Netz eine Absichtserklärung für eine neue Allianz unterzeichnet. Vom Open-Access-Modell können sowohl der deutschlandweite Infrastrukturausbau als auch die Verbraucher profitieren. mehr...

Michael Jungwirth, Kristina Sinemus und Stefan Rüter, halten die unterzeichnete Einzelvereinbarung in den Händen

Hessen: Einzelvereinbarung mit Vodafone und OXG

[07.05.2024] Eine Einzelvereinbarung mit den Unternehmen Vodafone und OXG soll den Glasfaserausbau in Hessen voranbringen. Es sollen nicht nur neue Anschlüsse bis ins Haus geschaffen, sondern auch Qualitätsverbesserungen erreicht werden. mehr...

BREKO: Bund verpasst notwendige Reformen

[07.05.2024] Die Gigabitförderung des Bundes wird fortgesetzt und das Verfahren angepasst. Der Breitbandverband BREKO zeigt sich mit den Änderungen unzufrieden: Er erwartet zahlreiche Anträge ohne Förderchancen und befürchtet Nachteile für den eigenwirtschaftlichen Ausbau durch Telekommunikationsunternehmen. mehr...

Nahaufnahme vom Ende eines mutmaßlichen Glasfaserkabels mit sehr geringer Tiefenschärfe.

BMDV: Optimierte Gigabitförderung 2.0

[06.05.2024] Die Gigabitförderung des Bundes geht in eine neue Runde. Änderungen am Verfahren sollen es Kommunen erlauben, die Erfolgsaussichten ihrer Förderanträge besser einzuschätzen. Ab sofort ist es möglich, Anträge zu stellen. Im Juni startet zudem ein Pilotprogramm zum Schließen von Ausbaulücken. mehr...

Bündel mutmaßlicher Glasfasern, blau vor fast schwarzem Hintergrund.

Bundesnetzagentur: Bericht zum Glasfaser-Doppelausbau

[19.04.2024] Die Monitoringstelle Doppelausbau der Bundesnetzagentur und des BMDV haben ihren ersten Zwischenbericht vorgelegt. Während die Bundesnetzagentur eher zurückhaltende Schlüsse aus dem Bericht zieht und weitere Analysen ankündigt, sehen die Branchenverbände ANGA, BREKO und VATM das zügige Ausbaugeschehen in ganz Deutschland gefährdet. mehr...

Drei Männer mit formaler Kleidung stehen in einer Reihe, zwei davon halten eine Urkunde.

Niedersachsen/GVG Glasfaser: Gestärkte Zusammenarbeit

[11.04.2024] Niedersachsen und das Unternehmen GVG Glasfaser wollen die Erschließung mit FTTH-Glasfaseranschlüssen vorantreiben. Bisher unterversorgte Gebiete sollen mit Landesmitteln durch die Landkreise in Kooperation mit GVG Glasfaser angebunden werden, bereits besser versorgte Regionen erschließt das Unternehmen eigenwirtschaftlich. mehr...