Baden-WürttembergGigabit-Studie 2022 liegt vor

[06.09.2022] Baden-Württemberg hat den Aufbau von Glasfasernetzen stark priorisiert und bisher mit rund 3,5 Milliarden Euro unterstützt. Eine Studie legt nun die aktuelle Breitbandverfügbarkeit, den noch erwarteten eigenwirtschaftlichen Netzausbau sowie weiter bestehende Fördermittelbedarfe offen.
Die Gigabit-Studie 2022 legt die aktuelle Breitbandverfügbarkeit in Baden-Württemberg

Die Gigabit-Studie 2022 legt die aktuelle Breitbandverfügbarkeit in Baden-Württemberg, den erwarteten eigenwirtschaftlichen Netzausbau sowie den Fördermittelbedarf offen.

(Bildquelle: Innenministerium Baden-Württemberg)

Ende 2021 hatte das im Innenministerium Baden-Württemberg angesiedelte Kompetenzzentrum Breitband und Mobilfunk eine Studie in Auftrag gegeben, die den voraussichtlichen Investitions- und Fördermittelbedarf für den Ausbau der gigabit-unterversorgten Gebiete berechnet. Mit dem Projektpartner MICUS Strategieberatung aus Düsseldorf wurde zunächst die aktuelle Breitbandverfügbarkeit analysiert sowie der mittelfristig zu erwartende eigenwirtschaftliche Netzausbau abgeschätzt. In einer Szenarioanalyse wurden dann (unverbindliche) Ausbauankündigungen der Telekommunikationsunternehmen und eigene Annahmen herangezogen, um abzuschätzen, in welchen Gebieten ein eigenwirtschaftlicher Ausbau wahrscheinlich ist – und wo nicht. In einem letzten Schritt wurde dafür auf Basis einer Grobnetzplanung der Investitions- und Fördermittelbedarf errechnet.

Glasfaserausbau macht großen Sprung nach vorne

Das Land will bis 2025 flächendeckend gigabitfähige Festnetze auf den Weg bringen. Seit 2016 hat es für den Aufbau von Glasfasernetzen rund 3,5 Milliarden Euro investiert: 1,7 Milliarden Euro Landesmittel sowie 1,8 Milliarden Euro vom Bund. Damit ist Baden-Württemberg beim schnellen Internet bundesweit vom Mittelfeld ins Spitzenfeld gerückt (wir berichteten).
Dank der groß angelegten Förderpolitik und dem privatwirtschaftlichen Ausbau der Telekommunikationsunternehmen verfügten heute bereits rund 95 Prozent aller Haushalte in Baden-Württemberg über einen Anschluss mit einer Geschwindigkeit von mindestens 50 Megabit pro Sekunde, sagte Digitalisierungsminister Thomas Strobl anlässlich der Vorstellung der Studie. Dies sei ein Anstieg von 22 Prozentpunkten gegenüber 2016. Die Zahl der Anschlüsse mit einer Geschwindigkeit von mindestens einem Gigabit pro Sekunde sei sogar noch gestiegen: von 1,4 Prozent Mitte 2016 auf gut 60 Prozent Mitte 2021.

Fördermittel werden weiter benötigt

Dennoch sei der Fördermittelbedarf noch nicht erschöpft, so Strobl in seinem Resümee. Es gebe weiterhin Gebiete ohne eigenwirtschaftliche Ausbauperspektive. Laut Studie sind es rund 480.000 Adresspunkte, für die voraussichtlich auch mittelfristig kein eigenwirtschaftlicher Ausbau zu erwarten ist und die deshalb durch Fördermittel mit gigabitfähigen Anschlüssen versorgt werden müssen. Eine transparente Investitionskostenermittlung auf Basis einer Grobnetzplanung berechnet dafür eine Wirtschaftlichkeits- beziehungsweise Deckungslücke in Höhe von rund 3,7 Milliarden Euro. Unter Berücksichtigung der getroffenen Annahmen und unter Fortführung der aktuellen Förderkulisse ergebe sich daher ab 2022 ein landesseitiger Fördermittelbedarf von rund 1,5 Milliarden Euro.





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