Open DataFortschritte in der EU

[22.12.2021] Welche Fortschritte die EU-Staaten im vergangenen Jahr bei ihren Datenstrategien erzielt haben, misst der Open Data Maturity Report 2021 der EU-Kommission. Demnach sind Verbesserungen in allen gemessenen Dimensionen zu verzeichnen. Deutschland zählt zu den Vorreitern.
Der Open-Data-Bericht der EU-Kommission verzeichnet für das Jahr 2021 Fortschritte nicht nur in den Mitgliedstaaten.

Der Open-Data-Bericht der EU-Kommission verzeichnet für das Jahr 2021 Fortschritte nicht nur in den Mitgliedstaaten.

(Bildquelle: Screenshot via www.capgemini.de)

Die EU-Mitgliedstaaten haben bei der Open-Data-Entwicklung im Jahr 2021 weitere Fortschritte erzielt. Das zeigt der jährliche Open Data Maturity Report, der nun zum siebten Mal in Folge den Reifegrad in Europa gemessen hat. Die Europäische Kommission und das Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union haben die Studie in Auftrag gegeben. Das Unternehmen Capgemini Invent hat sie laut eigenen Angaben koordiniert. Der Bericht zeigt im europäischen Durchschnitt Verbesserungen über alle vier gemessenen Dimensionen hinweg: Policy, Impact, Portal und Qualität. Der europaweite Reifegrad liegt bei 81 Prozent – eine Steigerung von drei Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Deutschland liegt mit einer Bewertung von 89 Prozent über dem europäischen Durchschnitt, insbesondere durch einen hohen Reifegrad in der Kategorie „Policy“, heißt es vonseiten der Herausgeber. Diese beschreibt unter anderem den regulatorischen Rahmen eines Landes für Open Data sowie die Strategie und den Grad der Implementierung. Deutschland ist Vorreiter „Im Vergleich zum Vorjahr konnte sich Deutschland bei Open Data an vielen Stellen weiter verbessern, fällt aber dennoch im europäischen Vergleich auf Rang 15 zurück“, erklärt Marie Jansen, Senior Business Analyst für den Public Sector bei Capgemini. „Das zeigt, dass einige andere Staaten schnellere Fortschritte erzielt haben, die sich die Behörden in Deutschland zum Vorbild nehmen können. Im kommenden Jahr werden weitere Anstrengungen nötig sein, um nach oben aufzuschließen. Damit hat die neue Bundesregierung eine große Aufgabe vor sich. Mit dem im Koalitionsvertrag festgelegten Rechtsanspruch für Open Data, der Bildung eines Dateninstituts sowie der Verabschiedung eines Transparenzgesetzes hat sie den ersten Grundstein bereits gesetzt, nun gilt es, diesen in der Praxis umzusetzen.“ Die fortschrittlichste Open-Data-Strategie hat laut Report Frankreich mit einer Bewertung von 97,5 Prozent. Bereits in allen vorherigen Ausgaben des Berichts ist das Land als Trendsetter bewertet worden. Deutschland zählt mit 89 Prozent immerhin zu den Vorreitern. Capgemini weist außerdem auf den Fortschritt einiger europäischer Länder außerhalb der EU-Mitgliedstaaten hin. So sei etwa Norwegen vom „Anfänger“ zum Vorreiter aufgestiegen, die Ukraine wurde 2021 erstmals als Trendsetter bewertet. Drei Trends zeichnen sich ab Der diesjährige Open Data Maturity Report verzeichnet laut Capgemini drei Trends. Zum einen haben zahlreiche Mitgliedstaaten damit begonnen, die so genannte Direktive (EU) 2019/1024 des Europäischen Parlaments und des Rats in nationales Recht umzusetzen, oder haben sie bereits vollständig umgesetzt. Die Direktive trat im Juli 2019 in Kraft. Sie ist das Kernstück des Rechtsrahmens der EU, der offene Daten und ihre Weiterverwendung überwacht. Zum anderen hat laut Capgemini die Covid-19-Pandemie im Jahr 2021 erneut den Wert und Einfluss von Open Data gezeigt. Viele Staaten haben demnach bestehende Initiativen und Dashboards durch aktuelle Statistiken ergänzt – etwa zu nationalen Impfraten, den Produktionskapazitäten für Impfstoffe oder Ressourcen in der Intensivpflege. Die hohe soziale Wirkung, die durch diese Bemühungen erzielt worden sei, zeige sich auch im neuen Open-Data-Bericht. Des Weiteren seien immer mehr europäische Länder in der Lage, das Ausmaß der Weiterverwendung offener Daten und die damit einhergehende Wertschöpfung zu verstehen und zu erfassen. In der diesjährigen Studie sei ein klarer Trend zu intensiver Forschung zu erkennen. Das wird laut Capgemini langfristig zu einem strukturierteren und einheitlichen Ansatz bei der Wirkungsmessung von Open Data führen, insbesondere im Hinblick auf Auswirkungen in der gesamten Gesellschaft und Wirtschaft. Potenziale noch besser ausschöpfen „Die EU und viele der Mitgliedstaaten haben die Bedeutung von Daten zur Verbesserung politischer und administrativer Entscheidungen erkannt und entsprechende Datenstrategien entwickelt“, fasst Marc Reinhardt, Head of Public Sector & Health bei Capgemini, die Erkenntnisse aus der Studie zusammen. „Je mehr Verwaltungen Daten selbst nutzen, desto mehr werden sie das wirtschaftliche und gesellschaftliche Potenzial von offenen Daten verstehen.“ Die Covid-19-Pandemie habe allen vor Augen geführt, wie wichtig gute und aktuelle Daten sind, um wirksame Maßnahmen einzuleiten. Die zahlreichen auf Open Data basierenden Dashboards und Initiativen verdeutlichen auch den hohen Bedarf, so Reinhard. „Um mithilfe offener Daten noch mehr positive Effekte zu erzielen, sei es in sozialer, wirtschaftlicher oder ökologischer Hinsicht, müssen noch mehr Daten veröffentlicht und über zentrale Portale verfügbar gemacht werden. Dabei muss auch noch stärker ein hohes Qualitätsniveau der Daten gewahrt werden, um die Wiederverwendung zu erleichtern. Schließlich sollte die Interaktion zwischen Herausgebern und Nutzern ausgebaut werden, um noch präziser zu verstehen, wie die Daten genutzt werden können oder was einer Nutzung entgegensteht“, empfiehlt er für das weitere Vorgehen.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Open Government
Blick auf das Hamburger Rathaus

Hamburg: Zehn Jahre Transparenzportal

[31.10.2024] Auf dem Transparenzportal der Freien und Hansestadt Hamburg können Bürgerinnen und Bürger seit nunmehr zehn Jahren eine breite Palette an Daten und Informationen der Verwaltung und von öffentlichen Unternehmen einsehen. Inzwischen stehen rund 170.000 Datensätze online.
 mehr...

Seitenbau: Zuschlag für Sächsische Transparenzplattform

[10.10.2024] Das Unternehmen Seitenbau hat den Zuschlag für die Entwicklung der Sächsischen Transparenzplattform erhalten. Diese soll bis Ende 2026 freigeschaltet werden. mehr...

Das Bild zeigt die rheinland-pfälzische Digitalministerin Dörte Schall.

Rheinland-Pfalz: Open-Data-Strategie verabschiedet

[27.09.2024] Der rheinland-pfälzische Ministerrat hat jetzt die Open-Data-Strategie des Landes beschlossen. Ein entsprechendes Gesetz soll folgen. Eine Offene-Daten-Plattform steht bereits zur Verfügung. mehr...

Deutschlandkarte, Länder abgebildet in unterschiedlichen Violett-Tönen.

Offene Daten: Bundesweites Open-Data-Ranking

[25.07.2024] Die Vorteile, die offene, strukturierte Daten für Staat, Wirtschaft und Zivilgesellschaft bergen, sind inzwischen altbekannt. Auch die Verwaltung selbst könnte von der Open-Data-Nutzung profitieren. Doch wie steht es wirklich um die Zugänglichkeit von Verwaltungsdaten? Das Ranking der Open Knowledge Foundation zeichnet ein differenziertes Bild. mehr...

Schleswig-Holstein: Open-Data-Förderrichtlinie in Kraft

[08.07.2024] Offene Daten nutzen Wirtschaft und Forschung, können zu mehr Transparenz beitragen und dadurch Bürgernähe schaffen. Das Land Schleswig-Holstein fördert ab sofort bis 2027 kommunale Projekte zur Anbindung an das landesweite Portal für offene Daten. mehr...

Land.OpenData

Open Data: Ideen für ländliche Kommunen gesucht

[19.06.2024] Innovative Lösungen zum Einsatz von offenen Verwaltungsdaten in ländlichen Kommunen sucht jetzt das Bundeslandwirtschaftsministerium im Zuge eines Ideenwettbewerbs. mehr...

Illustration eines stilisierten, geöfffneten Laptops mit OpenNRW-Logo, gestaltet mit Pastellfarben und Farbverläufen

Nordrhein-Westfalen: Start der Open Government Academy

[31.05.2024] Vertieftes Wissen zu Open Data und Beteiligungen will ab sofort die Open Government Academy mit Methodenkompetenz und Schulungsangeboten vermitteln. Dabei handelt es sich um ein Online-Angebot der Plattform Open.NRW, das sich an alle Verwaltungsbeschäftigten mit Interesse an dem Themenbereich richtet. mehr...

Bayern: Kompetenz für Open Data

[08.05.2024] Ein Kompetenzzentrum für Open Data wollen in Bayern das Digitalministerium und die Digitalagentur byte etablieren. Das Portfolio des Kompetenzzentrums umfasst neben dem Open-Data-Portal umfassende Serviceleistungen, die den Einstieg in die Datenbereitstellung auch für kleinste Behörden und Kommunen möglich machen. mehr...

Das Bild zeigt einen Bildschirm mit Codezeilen einer Software-Programmierung.

Open Source: Kick-off für Open CoDE

[30.04.2024] Das ZenDiS lädt zu einem virtuellen Kick-off ein, um über die Weiterentwicklung von Open CoDE, einer Plattform für den Austausch von Open Source Software in der öffentlichen Verwaltung, zu diskutieren. Ziel der Veranstaltung am 16. Mai ist die inhaltliche und technische Weiterentwicklung der Plattform. mehr...

Screenshot von data.gv.at

Österreich: Bundesbudget 2024 als Open Data

[26.04.2024] Erstmals hat das Finanzministerium in Österreich das Bundesbudget als Open Data veröffentlicht. Bürgerinnen und Bürger sollen damit einen detaillierten Einblick in die finanzielle Situation und die Vorhaben des Staates erhalten. Forscher, Entwickler und Journalisten können die Daten in ihre Projekte und Analysen einbeziehen. mehr...

Das Bild zeigt Code-Zeilen auf einem Bildschirm.

Digitale Souveränität: Lippenbekenntnisse zu Open Source

[26.03.2024] Die Bundesregierung hat neue Rahmenverträge mit großen IT-Unternehmen geschlossen, die proprietäre Software entwickeln. Der versprochene Vorrang für Open Source scheint passé, befürchtet Rico Barth, Vorstandsmitglied der Open Source Business Alliance. mehr...

Bundeshaushalt: Mittel für digitale Souveränität halbiert

[23.11.2023] Im Bundeshaushalt für 2024 sind die Mittel für Projekte im Bereich digitale Souveränität und Open Source deutlich gekürzt worden. Die Bundesregierung habe es damit erneut verpasst, finanziell die notwendigen Akzente zu setzen, um die digitalen Abhängigkeiten der Verwaltung zu reduzieren, kritisiert die OSB Alliance. mehr...

FITKO: Föderales Entwicklungsportal auf Open CoDE

[14.11.2023] Das Föderale Entwicklungsportal liefert Entwicklern gebündelte Informationen über Standards und Schnittstellen zur föderalen IT-Infrastruktur. Nun steht der Quellcode des Portals auf der Plattform Open CoDE zur Verfügung. Dadurch sollen sich Möglichkeiten für eine breitere Beteiligung öffnen. mehr...

Informationsfreiheit: IFK fordert einheitlich hohes Transparenzniveau

[13.11.2023] Bund und Länder sollen das Recht auf Informationszugang mithilfe moderner Transparenzgesetze deutschlandweit auf ein einheitlich hohes Niveau bringen. Diese Forderung wurde jetzt im Rahmen der Konferenz der Informationsfreiheitsbeauftragten in Deutschland (IFK) formuliert. mehr...

Kompetenzzentrum Open Data: Den Daten-Flickenteppich glätten

[02.10.2023] Wie können offene Daten sicher gespeichert und bereitgestellt werden? Wie kommt man weg vom Flickenteppich aus verschiedensten Lösungen? Solchen Fragen rund um die technische Realisation von Open-Data-Angeboten widmete sich das Fachforum des Kompetenzzentrums Open Data. mehr...