Cyber-AgenturForschung für den Schutz von KRITIS

[30.06.2022] Die Cyber-Agentur startet ihr bislang größtes, europaweites Ausschreibungsverfahren: 30 Millionen Euro sollen für Forschung zum Schutz kritischer Systeme in Deutschland vergeben werden. Genutzt wird die vorkommerzielle Auftragsvergabe zur Beschaffung von Forschungsleistungen.

Am 17. Juni 2022 startete die im Auftrag der Bundesregierung gegründete Agentur für Innovation in der Cybersicherheit (kurz: Cyber-Agentur) ihr bislang größtes Ausschreibungsverfahren unter dem Titel „Existenzbedrohende Risiken aus dem Cyber- und Informationsraum – Hochsicherheit in sicherheitskritischen und verteidigungsrelevanten Szenarien“. Über fünf Jahre sollen Forschungsaufträge mit einem Gesamtvolumen von 30 Millionen Euro vergeben werden.
Die zunehmende Vernetzung und Digitalisierung der Gesellschaft biete Chancen, stelle aber gleichzeitig eine erhebliche Herausforderung für deren Schutz dar, so die Cyber-Agentur. Behörden und Kritische Infrastrukturen (KRITIS) seien besonders schützenswert. Es bestehe dringender Bedarf an der Entwicklung von Fähigkeiten zur Sicherung von kritischen Systemen, insbesondere bessere Methoden und Werkzeuge, um ein hohes Cyber-Sicherheitsniveau für die Bundesrepublik Deutschland zu gewährleisten.
Die beauftragten Projekte sollen neue Fähigkeiten der operativen Cyber-Sicherheit erforschen und entwickeln, um Behörden im Bereich der Inneren und Äußeren Sicherheit in Deutschland auf zukünftige Bedrohungen im digitalen Raum vorzubereiten. Diese Fähigkeiten sollten sich auf Probleme und Fragestellungen innerhalb der Säulen Prävention, Detektion, Reaktion und Attribution konzentrieren. Insbesondere sollen die KI-gestützte Identifikation und Minimierung von Schwachstellen, die zeitnahe Detektion und effiziente Reaktion auf Cyber-Angriffe sowie die verbesserte Attribution des Angriffs und Angreifers erforscht werden. Diese Themengebiete sollen in den Projekten nicht individuell, sondern ganzheitlich betrachtet werden.

PCP-Verfahren sichert Wettbewerb

Die Agentur geht mit ihrem Ausschreibungsverfahren erstmals den Weg der vorkommerziellen Auftragsvergabe (PCP). PCP ist ein von der EU-Kommission entwickelter Ansatz für die Beschaffung von Forschungs- und Entwicklungsleistungen, der eine wettbewerbsorientierte Entwicklung in Phasen beinhaltet. Die Cyber-Agentur möchte mithilfe des PCP-Verfahrens die verschiedenen Forschungsansätze der Teilnehmer konkurrieren lassen, um die innovativste Forschung voranzutreiben. Die Anzahl der Teilnehmer wird stufenweise im Laufe des Verfahrens reduziert. Dabei wird die Evaluation von einer Jury aus Mitgliedern der Cyber-Agentur und Vertretern der gesamtgesellschaftlichen Sicherheitsvorsorge durchgeführt.
Die Abgabe der Angebote muss bis zum 23. August 2022 erfolgen. Im Vorfeld findet heute (30. Juni 2022) ein Online-Event mit den Projektkoordinatoren der Cyber-Agentur statt, bei dem Interessierte ihre Fragen zum Ausschreibungsverfahren stellen können. Nach dieser Q&A-Session besteht dann auch die Möglichkeit für Interessenten, ihre Ideen vorzustellen, um weitere Konsortialteilnehmer zu finden und das Projekt-Team zu verstärken.
Die Interessenten müssen sich zunächst bei der Vergabeplattform DTVP als Bieter registrieren sowie ihre Kontaktdaten und die DTVP-Registrierungsnummer an die Cyber-Agentur übermitteln (per E-Mail an: cyberagentur@fps-law.de). Sie werden dann in den Projektraum der Vergabeplattform DTVP eingeladen, wo sie Zugriff auf alle Verfahrensunterlagen sowie eine Einladung zum Q&A- und Partnering-Event erhalten. Bis zum 9. August 2022 können generelle Fragen auch direkt über die Vergabeplattform gestellt werden.





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