Fraunhofer FOKUSE-Wallet-Plattform für ganz Europa

[28.11.2023] Der Umzug in einen anderen EU-Staat oder das Arbeiten im europäischen Ausland: Noch sind solche Vorhaben mit bürokratischen Hürden verbunden. Das europäische Horizon2020-Projekt GLASS will eine vertrauenswürdige Interaktion zwischen Bürgern, Unternehmen und Behörden ermöglichen.
Illustration einer Hand, die ein Handy mit Brieftasche und Plastikkarten hält

Das EU-Projekt GLASS entwickelt eine E-Wallet-Lösung, mit deren Hilfe Verwaltungsleistungen grenzüberschreitend zugänglicher werden sollen. Nun beginnt die Testphase.

(Bildquelle: zmiter/123rf.com)

Im EU-Projekt GLASS arbeiten Organisationen aus ganz Europa daran, nutzerorientierte Lösungen für grenzüberschreitendes E-Government zu entwickeln (wir berichteten). Dazu soll ein interoperabler Datenraum entstehen, der es der öffentlichen Verwaltung erlaubt, grenzüberschreitende und personalisierte digitale Dienstleistungen in einer sicheren Umgebung transparent anzubieten und gleichzeitig die Daten von Bürgern und Unternehmen zu schützen. Die Projektpartner entwickelten eine eIDAS-kompatible E-Wallet-Plattform mit Single-Sign-on, die es Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen soll, Nachweise wie beispielsweise Bildungsabschlüsse digital mit sich zu führen. Am Projekt beteiligt ist auch das Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS, das nun über den Beginn der finalen Projektphase berichtet. Fraunhofer FOKUS verantwortet die Entwicklung der technischen Architektur, die Umsetzung des dezentralen Daten-Managements und Standardisierungsaktivitäten.

Verschlüsselter Informationsaustausch per E-Wallet-Plattform

Derzeit werden die GLASS-Lösungen getestet und umfassend evaluiert. Dabei nehmen die Projektpartner konkrete Anwendungsfälle in den Blick. Zentraler Baustein des GLASS-Ökosystems ist eine E-Wallet, eine digitale Brieftasche, die es Privatpersonen und Unternehmen erlaubt, erforderliche Dokumente digital bei einer Behörde anzufragen, einmalig zu hinterlegen, dauerhaft mit sich zu führen und ausgewählten Einrichtungen Zugriff zu gewähren. Dabei behalten die Nutzenden die volle Kontrolle darüber, mit wem sie über die Wallet interagieren und welche Information sie teilen, ohne dabei auf einen weiteren Akteur angewiesen zu sein. Damit implementiert die E-Wallet das Konzept der Self-Sovereign Identity (SSI). Als Datenbank wird auf eine private Blockchain-Lösung gesetzt, in der die Informationen datenschutzkonform und verschlüsselt abgelegt werden.

Grenzüberschreitende Verwaltungsleistungen vereinfacht

Die Erprobung der Wallet sowie zugehöriger Services erfolgt unter möglichst realen Bedingungen. So entwickelten die Projektpartner im Rahmen des Demonstrators „Umzug in ein anderes europäisches Land“ Lösungen, die das Anmieten einer Wohnung in einem anderen EU-Staat digital unterstützen. So können über die Wallet etwa Sozialversicherungsdokumente beim zuständigen Ministerium abgefragt und die dafür notwendigen Nachweise übermittelt werden. Das wiederum ermöglicht den Erhalt eines Arbeitsvertrags innerhalb der Wallet durch den Arbeitgeber und das Senden dieses Vertrags an den künftigen Wohnungsgeber – voll digital und auf Basis sicherer Authentifizierungs- und Validierungsmethoden.
Ein weiterer Demonstrator beleuchtet das Arbeiten im Ausland und hat digitale Lösungen entwickelt, die es Privatpersonen erlauben, Nachweise über Bildungsabschlüsse oder Berufsausbildungszertifikate in ihrer Wallet mit sich zu führen. Der dritte Demonstrator befasst sich mit dem Kurzbesuch einer körperlich beeinträchtigen Person in einem anderen Land und ermöglicht das Beantragen von Unterstützungsleistungen über die Wallet.





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