StudieE-Government kaum vorangekommen

ÖFIT hat Stand und Entwicklung der Digitalisierung in Deutschland auf regionaler Ebene untersucht.
Bei der Digitalisierung der Kommunalverwaltungen hat es in den vergangenen Jahren beachtliche Fortschritte gegeben. Doch nicht alle Bundesländer profitieren davon in gleicher Weise. Das zeigt der Deutschland-Index der Digitalisierung 2019, den das Kompetenzzentrum Öffentliche IT (ÖFIT) am Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme FOKUS erstellt hat. Der Index liefert nach Angaben von Fraunhofer FOKUS zum zweiten Mal (wir berichteten) ein Gesamtbild der Digitalisierung in Deutschland. Dabei lägen erneut die Stadtstaaten – allen voran Berlin – sowie die großen Flächenländer vorn. Berlin und Sachsen hätten ihren Indexwert in den zwei Jahren seit der letzten Erhebung deutlich steigern können. Hinsichtlich der untersuchten Bereiche verzeichnen Wirtschaft und Forschung sowie die Kommunen die höchsten Zuwächse. Bei der Infrastruktur und der Nutzung von E-Government-Angeboten fielen die Steigerungen hingegen eher bescheiden aus.
Glasfaser noch kein Trend
Wie Fraunhofer FOKUS weiter mitteilt, hat sich die digitale Infrastruktur vor allem in den Bundesländern verbessert, deren Infrastrukturausbau bisher deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt lag. Dadurch schließe sich im Vergleich zu 2017 die Schere zwischen Spitzenreitern und Nachzüglern ein wenig. Dennoch hätten selbst die Stadtstaaten das Ziel einer flächendeckenden Versorgung mit 50 Mbit/s noch nicht erreicht. Beim derzeitigen Tempo (6,6 Prozent Steigerung in eineinhalb Jahren) bräuchte es noch weitere sechs Jahre, bis das Ziel eines flächendeckenden Ausbaus in ganz Deutschland erreicht wäre. Selbst anhand neuester verfügbarer Zahlen würde das Ziel einer flächendeckenden Versorgung frühestens im Jahr 2021 erreicht. Glasfaser spiele dabei bislang kaum eine Rolle. Außerhalb von Hamburg (71 Prozent) und Schleswig-Holstein (21 Prozent) trügen Glasfaseranschlüsse im Schnitt weniger als fünf Prozent zur Breitband-Versorgung der Haushalte bei – dieser Anteil sei zudem in den vergangenen Jahren kaum gestiegen. In der Gesamtbetrachtung verfügen neben den Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg vor allem Hessen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein über eine gut ausgebaute digitale Infrastruktur.
Online-Verwaltungsleistungen kommen nicht voran
Die Kommunalverwaltungen hätten in den vergangenen zwei Jahren insbesondere mit der starken Ausbreitung von HTTPS-Unterstützung, der Nutzung von Basiskomponenten wie Servicekonten und E-Payment, einer verbesserten Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Verwaltungsebenen und der Einführung des Online-Anliegen-Managements (Mängelmelder) punkten können. Die Steigerung des Angebots an Online-Diensten ist laut Fraunhofer FOKUS jedoch mehr als dürftig. Für die Studie wurden fünf der am häufigsten nachgefragten Verwaltungsleistungen betrachtet. Mehr als 40 Prozent der gut 300 untersuchten Kommunen böten keine der fünf Leistungen online an. Der Durchschnitt liege bei 0,9 von fünf vollständig online umgesetzten Dienstleistungen und damit nur 0,1 Punkte über dem Wert von 2017.
Mit rund 37 Prozent sei die Gewerbeanmeldung erneut am häufigsten online möglich, gefolgt von der Melderegisterauskunft mit 31 Prozent. Kfz-Anmeldung (15 Prozent), Bauantrag (10 Prozent) und Wohngeldantrag (unter 5 Prozent) seien hingegen weit abgeschlagen. Im Ländervergleich lägen die Stadtstaaten Hamburg und Berlin deutlich vorn, es folgen Nordrhein-Westfalen, Bremen und Brandenburg. In den Flächenstaaten trügen – wie schon vor zwei Jahren – auch kleine und mittelgroße Kommunen zum Erfolg bei.
Für den Deutschland-Index wurde die Digitalisierung auf Länderebene anhand von rund 90 Kennzahlen aus den Bereichen Infrastruktur, Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft dargestellt. Neben frei zugänglichen Statistiken wurden hierfür erneut über 300 kommunale Web-Portale untersucht. Dadurch wurden erstmalig auch zeitliche Vergleiche möglich, so Fraunhofer FOKUS abschließend.
Der Deutschland-Index der Digitalisierung 2019 zum Download (PDF; 23,5 MB)
Schleswig-Holstein: „Offene Innovation“ geht in die nächste Runde
[11.03.2025] Das schleswig-holsteinische Landesprogramm „Offene Innovation“ will gemeinnützige und öffentliche Organisationen in Zusammenarbeit mit der heimischen Digitalwirtschaft bei der Entwicklung quelloffener digitaler Lösungen unterstützen. Ab April können wieder Konzepte eingereicht werden. mehr...
DIN SPEC 66336: Qualitätsstandards für digitale Verwaltungsleistungen
[10.03.2025] Die DIN SPEC 66336, die erstmals Qualitätsanforderungen für digitale Verwaltungsleistungen festlegt, wurde jetzt verabschiedet. Verwaltungen und ihre Dienstleister erhalten damit ein Werkzeug, das die Entwicklung und Umsetzung von intuitiv und einfach nutzbaren Digitalisierungsprojekten erleichtern soll. mehr...
Bremen: Kulturfördermittel digital beantragen
[07.03.2025] Bremen digitalisiert die Kulturförderung: Anträge für die zweite Fördertranche der Jungen Szene können jetzt online gestellt werden. Der neue Service soll das Verfahren effizienter und transparenter machen – und könnte als Modell für weitere Bereiche der Kulturverwaltung dienen. mehr...
BMI: Feedbackkomponente bundesweit verfügbar
[03.03.2025] Alle Bundesländer und SDG-relevanten Bundesressorts sind nun an die Nationale Feedback-Komponente angeschlossen. Diese erlaubt es Verwaltungen, systematisch Nutzerfeedback zu erfassen und auszuwerten – ein Schritt zur Erfüllung von SDG-Vorgaben. mehr...
Beschaffungsamt: Dienstleistungen nachhaltig beschaffen
[25.02.2025] Die nachhaltige Beschaffung von Dienstleistungen sollte der Regelfall sein – ist in der Praxis jedoch oft sehr komplex. Die Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung (KNB) beim Beschaffungsamt hat nun eine umfassende Hilfestellung für Beschaffende aller Ebenen veröffentlicht. mehr...
IT-Planungsrat: Neuer Bericht zur Datennutzung
[19.02.2025] Beim Jahresauftakttreffen des IT-Planungsrats zum Schwerpunktthema Datennutzung diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Bund, Ländern und Kommunen aktuelle Fortschritte und kommende Projekte. Der jetzt vorliegende Jahresbericht bietet dazu einen detaillierten Überblick. mehr...
OSBA: Beschaffung von Open Source Software
[14.02.2025] Bei öffentlichen Ausschreibungen zählt meist der niedrigste Preis. Im Fall von Open Source Software ist dies oftmals zum Schaden des Auftraggebers: Sicherheits- und Wartungsprobleme drohen, wenn Anbieter zu knapp kalkulieren. Die OSBA hat ein Paper zur nachhaltig erfolgreichen Beschaffung veröffentlicht. mehr...
Sachsen-Anhalt: Ideen für digitale Verwaltung gesucht
[12.02.2025] Das Land Sachsen-Anhalt sucht erneut innovative Ideen für die digitale Verwaltung. Gefragt sind digitale Konzepte und Modelle für die vielfältigen Aufgaben der öffentlichen Verwaltung. Bewerbungen sind bis 14. März möglich. mehr...
Bayern: Hardware für den Freistaat
[10.02.2025] Bayern investiert über 40 Millionen Euro in moderne IT-Ausstattung für die Verwaltung. Rund 80.000 energieeffiziente Geräte sollen Arbeitsplätze in staatlichen Einrichtungen nachhaltig zukunftsfähig machen. Die Auswahl der Anbieter erfolgte nach strengen Umwelt- und Nachhaltigkeitskriterien. mehr...
OZG: Alle Meilensteine beim „Aufenthalt“ erreicht
[05.02.2025] Das maßgeblich vom Land Brandenburg vorangetriebene OZG-Projekt „Aufenthalt“ hat alle Vorgaben des OZG-Verwaltungsabkommens erfüllt. Inzwischen nutzen über 270 Ausländerbehörden die digitalen Dienste, weitere 170 befinden sich im Roll-out. Die Weiterentwicklung läuft kontinuierlich. mehr...
Estland: Verwaltung ist 100 Prozent digital
[31.01.2025] In Estland sind alle staatlichen Dienstleistungen online verfügbar. Selbst sensible Verfahren wie die Scheidung können digital abgewickelt werden – und werden gut angenommen. Mit einer Kampagne präsentiert das Land seine digitalen Fortschritte der internationalen Öffentlichkeit. mehr...
ZenDiS: Relaunch für openCode
[20.01.2025] Das Zentrum für Digitale Souveränität (ZenDiS) hat die Open-Source-Plattform openCoDE umfassend überarbeitet. Mit dem Relaunch werden Projekte leichter auffindbar, Qualitätskriterien von Softwareprojekten direkt sichtbar, zudem ist die Plattform nun barrierefreier gestaltet. mehr...
BVA: Neue Lösung für Registrierung und Identitätsprüfung
[17.01.2025] Das Bundesverwaltungsamt stellt mit RegIWeb ein neues digitales Werkzeug zur Registrierung und Identitätsprüfung von Geflüchteten bereit. Die medienbruchfreie Erfassung biometrischer und biografischer Daten soll vor allem kleinen und mittleren Behörden effizientere Abläufe ermöglichen. mehr...
115: Behördennummer für Brandenburg
[14.01.2025] Brandenburg schließt sich dem 115-Verbund an: Die Behördennummer bietet über 2,5 Millionen Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen Zugang zu Verwaltungsinformationen – zunächst in der Basisversion. Ein Ausbau ist geplant. mehr...
EU: Milliarden für OZG-Meilenstein
[07.01.2025] Die EU-Kommission zahlt Deutschland Milliarden an Fördermitteln – unter anderem für eine erfolgreiche Etappe in der OZG-Umsetzung. Die Mittel, die Deutschland jetzt erhält, stammen aus einem Fond, den die Europäische Union anlässlich der Pandemie aufgelegt hatte. mehr...