Nordrhein-WestfalenE-Akten für Unis

[06.03.2023] Zur Einführung der E-Akte an den Hochschulen in Nordrhein-Westfalen hat das Kompetenzzentrum E-Akte.nrw Masterakten konzipiert, die es den Hochschulen zur Verfügung stellt. Als Plattform dient die Software d.velop documents.
Das Kompetenzzentrum E-Akte.nrw bietet regelmäßig Infoveranstaltungen zur Implementierung der E-Akte an.

Das Kompetenzzentrum E-Akte.nrw bietet regelmäßig Infoveranstaltungen zur Implementierung der E-Akte an.

(Bildquelle: Michael Schrenk)

In Nordrhein-Westfalen konzipiert das Kompetenzzentrum E-Akte.nrw (eAkteCC.NRW) mit der Konsortialführung an der Universität Bielefeld E-Master-Akten auf Basis der Lösung d.velop documents und stellt sie über 40 Hochschulen des Landes zur Verfügung. Wie das Unternehmen d.velop mitteilt, werden so die Rahmenbedingungen für die Digitalisierung geschaffen und die Hochschulen des Landes bei der Umsetzung der digitalen Aktenführung unterstützt. Das eAkteCC.NRW ist ein Projekt der im Jahr 2020 gegründeten Digitalen Hochschule NRW (DH.NRW).
„Den Anstoß zur Gründung des Kompetenzzentrums gaben alle Kanzlerinnen und Kanzler der Hochschulen NRW gemeinsam“, erklärt Doreen Schwarz, Leiterin des Kompetenzzentrums. Laut d.velop ging der Gründung ein umfassendes Vorprojekt zu Digitalisierungsvorhaben voraus. Das Kompetenzzentrum soll Fragen zum gemeinsamen Betrieb und einer mandantenfähigen Dokumenten-Management-Infrastruktur für alle administrativen Hochschulprozesse klären.
Ein elektronisches Dokumenten-Management-System (DMS) benötige man, um auf diesem elektronische Aktenlösungen aufzubauen. Im Vorprojekt sei vereinbart worden, dafür eine möglichst homogene technische Basis zu verwenden. Die Ausschreibung obliege aus vergaberechtlichen Gründen jeder Hochschule selbst. Flächendeckend durchgesetzt habe sich dann die Lösung von d.velop, nicht zuletzt, weil bereits ein Großteil der Hochschulen des Landes, darunter Bielefeld und Münster, mit dem System gute Erfahrungen gemacht hätten.
Dem Thema E-Akte nähere sich das Kompetenzzentrum mit der E-Studierenden-Akte, der E-Drittmittelakte und der E-Personalakte. Doreen Schwarz: „Damit ist im administrativen Bereich der Hochschulen schon ein großer Teil adressiert. Für die übergeordnete Aktenstruktur im Dokumenten-Management-System greifen wir auf die Prozesslandkarte der Koordinierungsinstanz Digitale Unterstützungsprozesse (KDU) zurück und haben einen Ansatz für einen prozessorientierten Aktenplan, den wir für NRW zur Verfügung stellen.“

Wissenstransfer zwischen den Hochschulen

Angaben von d.velop zufolge werden derzeit so genannte E-Master-Akten entworfen, jeweils als eigenständige Projekte. Dabei entstehe eine gemeinsame Aktenstruktur, inklusive eines Bündels kompetenzbasierter Rollenbeschreibungen sowie Metadaten-Sets. Dies geschehe in enger Zusammenarbeit zwischen Kompetenzzentrum und den Hochschulen, welche die Projekte umsetzen. Einige von ihnen hätten bereits Know-how bei der Aktenbildung und -führung aufgebaut und teilten es über das Kompetenzzentrum. Dieses biete regelmäßige Workshops zum Austausch von Good-Practice-Ansätzen, die auch als Video zur Verfügung gestellt werden. So habe es Formate zur Authentifizierung und zur Herangehensweise beim Aktenplan gegeben. Aktuell geplant seien Veranstaltungen zur Implementierung der E-Studierendenakte.
Die entwickelten Komponenten stelle das Kompetenzzentrum dann als Golden Master den Hochschulen des Landes zur Verfügung. Auch eine Prozessunterstützung für die Hochschulen über Workflows werde damit ermöglicht.

Ergänzung der DMS

Die in den Hochschulen bereits eingesetzten Campus-Management-Systeme (HIS, HISinOne) sowie ERP-Systeme (wie etwa SAP und Mach) würden künftig durch die Dokumenten-Management-Infrastruktur ergänzt. Dabei müsse sich jede Hochschule die Frage stellen, welche Aufgabe mit welchem System erledigt werde. So werden DMS derzeit zur Gestaltung und Abbildung von Workflows herangezogen. Wichtig sei dem Kompetenzzentrum aber auch, dass Funktionalitäten, die im Fachverfahren umgesetzt und getestet sind, nicht noch einmal im DMS nachgebaut werden. Vielmehr gehe es um die Unterstützung der bisherigen Vorgangsbearbeitung durch automatisierte Prozesse und E-Akten.

Start in den Echtbetrieb

Betrieben werden solle die DMS-Lösung in den Rechenzentren der Universitäten Duisburg-Essen und Köln. Dort würden Strukturen für Hochschulinstanzen aufgebaut, auf welche Hochschulen, die selbst kein DMS hosten wollen, zugreifen können. Hochschulen, die bereits ein DMS im Einsatz haben, könnten sich darüber hinaus E-Master-Akten-Lösungen herunterladen.
Dieses Jahr sollen die ersten Hochschulinstanzen in den Echtbetrieb starten. Zum Jahresbeginn werde das Kompetenzzentrum die erste E-Master-Lösung, die E-Studierendenakte für NRW ausrollen.
Doreen Schwarz: „Wir stehen auch in Verbindung mit anderen Landesnetzwerken, die sich mit digitaler Aktenführung beschäftigen und lassen deren Erfahrungen in unsere Serviceangebote einfließen.“ Die anderen Netzwerke können wiederum von den Erfahrungen in Nordrhein-Westfalen profitieren. Denn einen derartigen Ansatz, eine E-Master-Aktenlösung zu entwickeln, den DMS-Betrieb zur Verfügung zu stellen und die Hochschulen zur prozessorientierten Aktenführung zu beraten, gibt es in anderen Bundesländern nicht in vergleichbarer Weise.

Frank Zscheile ist IT-Journalist in München.




Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Allgemein
Stilisierte Darstellung von Zahnrädern, die ineinanergreifen. Hellblau auf dunkelblauem Grund.

TEK-Service/B_I Medien: Einkauf und Vergabe eng verzahnt

[18.11.2024] Die Firmen B_I Medien und TEK-Service bieten künftig gemeinsam Lösungen und Services für Verwaltungen, um Einkauf und Vergabe zu kombinieren und digital zu steuern. Ziel ist, Prozesse zu vereinfachen und Zeit für Kernaufgaben zu schaffen. mehr...

Porträt Louisa Specht-Riemenschneider

Bund: Neue Datenschutzbeauftragte im Amt

[05.09.2024] Im Mai wurde Louisa Specht-Riemenschneider in das Amt der Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit gewählt, nun erfolgte die offizielle Ernennung durch den Bundespräsidenten. Wichtige Arbeitsfelder ihrer Behörde verortet Specht-Riemenschneider in den Themenbereichen Gesundheit, Künstliche Intelligenz und Sicherheit. mehr...

Deutsche Telekom: BSI-Zertifizierung für SAP-Plattform

[19.07.2024] Die cloudbasierte SAP-Plattform der Telekom hat die BSI-Zertifizierung nach ISO 27001 auf Basis von IT-Grundschutz erhalten. mehr...

Mehrere Personen stehen im InnoLab des ITDZ Berlin um einen Tisch

IT.NRW/ITDZ: IT-Experten tauschen sich aus

[13.03.2024] IT-Expertinnen und -Experten des Landesbetriebs IT.NRW und des ITDZ Berlin haben sich in der Hauptstadt zum Erfahrungsaustausch getroffen. Dabei wurde auch die Gründung einer Community of Practice angestoßen. mehr...

Das Bild zeigt die Startseite des Online-Portals für den Brand- und Katastrophenschutz in Rheinland-Pfalz (BKS-Portal).

Rheinland-Pfalz: BKS-Portal erreicht 25.000 Nutzer

[11.03.2024] Das zentrale Online-Portal für den Brand- und Katastrophenschutz in Rheinland-Pfalz hat einen wichtigen Meilenstein erreicht: Inzwischen sind 25.000 Nutzerinnen und Nutzer registriert. mehr...

Hessen: Wege zur Automatisierung

[02.01.2024] Das KI-Entscheidungswerkzeug ERPEA soll helfen, Felder für den effizienten Einsatz von Automatisierungstechniken zu identifizieren. Getestet wird das Tool in drei Landkreisen in Hessen. mehr...

BIM-Portal des Bundes stellt jetzt noch mehr und bessere Informationen bereit.

BIM Deutschland: Das Bauwesen-Portal wächst

[04.10.2023] Das Zentrum des Bundes für die Digitalisierung des Bauens, BIM Deutschland, geht in die zweite Phase. Die Plattform stellt jetzt noch mehr Informationen bereit und erlaubt so den abgestimmten Datenaustausch zwischen den Akteuren beim Planen, Bauen und Betreiben von Bauwerken. mehr...

Urban Data Challenge: Uni Bremen gewinnt

[31.07.2023] Die Urban Data Challenge, einen Wettbewerb von Stadt Hamburg und The New Institute, hat die Universität Bremen gewonnen. In den kommenden Monaten werden öffentliche und private Partner einen Prototyp zur Analyse der Rad- und Mikromobilitätsströme auf Hamburgs Fahrradwegen erarbeiten. mehr...

115: Ab 2025 bundesweite Erstauskunft

[24.04.2023] Die Behördennummer 115 soll ab dem Jahr 2025 bundesweit als Erstauskunft bei Fragen zu Online-Verwaltungsdienstleistungen zur Verfügung stehen. Sowohl erste technische Fragestellungen rund um die Anwendung der Dienste als auch inhaltliche Aspekte sollen beantwortet werden. mehr...

Niedersachsen

Niedersachsen / Brandenburg / Thüringen: Schul-Clouds gemeinsam weiterentwickeln

[15.09.2022] Als Schul-Cloud-Verbund entwickeln Niedersachsen, Brandenburg und Thüringen ihre Schul- und Bildungsclouds weiter. In einem nächsten Schritt sollen schulformspezifische Funktionalitäten erarbeitet werden. Eine entsprechende Zusatzvereinbarung haben die Länder nun unterzeichnet. mehr...

Low Code: MODUL-F im Testeinsatz erfolgreich

[08.09.2022] Ziel des Kooperationsprojekts MODUL-F ist es, mithilfe einer Low-Code-Plattform vorgefertigte Bausteine einfach zu kompletten Antragsstrecken zusammenzusetzen. So sollen auch kleinere Fachverfahren zügig digitalisiert werden. Nun liegen erste Module in einer Anfangsversion vor. mehr...

Mit der App Klima Buddy können die Nutzerinnen und Nutzer ihren eigenen CO2-Fußabdruck berechnen.

Baden-Württemberg: CO2-App vorgestellt

[29.08.2022] Mit der App Klima Buddy können die Nutzerinnen und Nutzer unter anderem ihren eigenen CO2-Fußabdruck berechnen. Entwickelt wurde die Anwendung vom baden-württembergischen Digitalisierungsministerium in Kooperation mit der Klimaschutzstiftung Baden-Württemberg und weiteren Ministerien. mehr...

Arbeitslosengeld II: Über 50.000 digitale Anträge

[23.08.2022] Seit Juni 2020 steht der Antrag auf Arbeitslosengeld II als Online-Dienst für kommunale Jobcenter in ganz Deutschland zur Verfügung. Über 50.000 digitale Anträge wurden seitdem eingereicht. Mittlerweile steht der Dienst auch in ukrainischer Sprache zur Verfügung. mehr...

Smart Country Convention (SCCON): Digitalpolitische Ziele setzen

[08.08.2022] Mitte Oktober dreht sich bei der Smart Country Convention alles um die Digitalisierung des Public Sector. Auf vier Bühnen widmen sich Expertinnen und Experten den aktuellen Fragestellungen rund um E-Government und Smart City. mehr...