Internet Governance ForumDritter Weg für das Netz
Das Internet und neu entstandene Technologien wie künstliche Intelligenz (KI), Big Data und Blockchain haben großen Einfluss auf das Leben und Arbeiten jedes Einzelnen und der Gesellschaft. „Wir brauchen in diesen Bereichen eine Governance“, sagte Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier am Mittwoch vergangener Woche (11. September 2019) auf dem 11. Internet Governance Forum Deutschland (IGF). Mit Governance ist gemeinhin Führung gemeint, doch das IGF setzt auf einen Multi-Stakeholder-Ansatz: die Einbindung vieler gesellschaftlichen Akteure aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft, Verwaltung und Wissenschaft. KI als Schlüssel für wirtschaftlichen Erfolg „Genau diese Offenheit brauchen wir, um das Internet als wirklich globale Infrastruktur zu erhalten. Mir ist es dabei besonders wichtig, den Mittelstand bei Fragen der Internet Governance eng einzubinden“, erklärte Altmaier. „Denn die Digitalisierung und Zukunftstechnologien wie die KI werden zunehmend zum Schlüssel für wirtschaftlichen Erfolg.“ Für Altmaier steht das „Internet an einem Scheideweg“: Es sei momentan unklar, ob es sich wirtschaftsbasiert (USA), staatsbasiert (China) oder regelbasiert (EU) ausrichten werde. Dass sich Peter Altmaier und die Bundesregierung für eine regelbasierte Option, den so genannten dritten Weg aussprechen, darauf hat der Wirtschaftsminister schon verschiedentlich hingewiesen. Und so zeugten auch die Diskussionen auf dem IGF von dieser Perspektive: Was können Deutschland und Europa insbesondere den US-amerikanischen Marktmonopolisten entgegensetzen? Zu regeln und regulieren gäbe es Einiges. Beispielsweise setzt die so genannte Plattformökonomie – darunter fallen Interaktionsplattformen wie ebay, Facebook oder Airbnb – auf Shareholder Value. Ihr Wachstum kommt vor allem denen zugute, die die Aktien halten. Insofern funktionieren auch die Algorithmen nach den Interessen der Plattformbetreiber und nicht der Nutzer. „Wir brauchen eine Vision, wie wir mit Daten umgehen wollen“, sagte Carolin Silbernagl von der Spendenplattform Betterplace.org. Zwar gebe es digitale Genossenschaften und alternative Monetarisierungsmodelle, doch spielen diese die zweite Geige, solange die Monopolisten nicht reguliert werden. Unethische Haltung großer Plattformen Für Thorsten Käseberg, Ministerialrat und Leiter des Referates Wettbewerbs- und Verbraucherpolitik, wettbewerbspolitische Grundsatzfragen der Digitalisierung im BMWi, ist dies der falsche Ansatz: „Es geht nicht um Regulierung, sondern um Spielregeln für den Marktzugang.“ In Arbeit seien Änderungen des Wettbewerbsrechts und des Kartellrechts, sodass auch Start-ups bessere Chancen haben. Für Zalando-Sprecher Daniel Enke schließen sich wirtschaftliches Wachstum und gesellschaftlicher Nutzen nicht aus. Nicolas Friederici vom Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft forderte eine Abkehr von der Imitationslogik: „Das Geschäftsmodell der amerikanischen Plattformen ist nicht allgemeingültig.“ Längst gebe es erfolgreiche Beispiele für werteorientierte Plattformen wie etwa die Nachbarschafts-Community Nebenan.de, die in Europa weitaus erfolgreicher sei als ihr amerikanisches Pendant, eben weil Nutzer die unethische Haltung der großen Plattformen kritisieren und sich davon abwenden. Künstliche Intelligenz und Gemeinwohl Auch eine Podiumsdiskussion über künstliche Intelligenz und Gemeinwohl machte die Distanz zwischen den Interessen von Wirtschaft und Gesellschaft deutlich. Während Firmen wie Uber junge KI-Spezialisten direkt den Universitäten abwerben, weil die wirtschaftlichen Prognosen für maschinelles Lernen günstig sind, hält etwa Florian Buttolo, Mitglied der deutschen KI-Enquete-Kommission, solche Erwartungen für überzogen. „Die Technologie wird als Brandbeschleuniger gehandelt, dabei fehlen zuerst eine gesellschaftliche Diskussion und Positionsbestimmung, welche KI wir wollen.“ Annika Philipps, Referentin im Bundesministerium für Bildung und Forschung, verwies auf die von drei Ministerien getragene KI-Strategie der Bundesregierung, die auf geeignete Rahmenbedingungen statt auf Regulierung setze. Und Agnieszka Walorska, Geschäftsführerin von Creative Construction, die Unternehmen bei ihrer digitalen Transformation unterstützen, machte auf den positiven Einsatz von KI im Gesundheitswesen beispielsweise bei der Früherkennung von Krankheiten aufmerksam. Internet Governance Forum der UN Ob nun beim Internet Governance Forum der Vereinten Nationen Ende November solche unterschiedlichen Positionen in Einklang gebracht werden können, bleibt dahingestellt. Das High-Level-Multi-Stakeholder-Treffen ist zunächst dazu gedacht, den verschiedenen Interessengruppen eine internationale Bühne zu geben und die Bedeutung von Internet Governance einem größeren Publikum vor Augen zu führen. Bundesminister Peter Altmaier hob hervor, dass sich Deutschland schon vor Jahren für die Ausrichtung des UN-IGF beworben hatte und dass es großen Rückhalt im Bundestag genießt. Das Internet Governance Forum findet unter dem Motto „One World. One Net. One Vision“ vom 25. Bis 29. November 2019 in Berlin statt.
: Digitalisierung findet in der Fachlichkeit statt
[20.12.2024] Das BVA berichtet über die Rolle der Fachministerkonferenzen für die Registermodernisierung. In Erprobungsprojekten geht es auch darum, den Weg für die Anbindung der Fachverfahren an die Komponenten der Registermodernisierung zu ebnen. mehr...
Gesetzgebung: Migrationsverwaltung wird digitaler
[19.12.2024] Das Bundeskabinett hat einen Gesetzentwurf zur Digitalisierung der Migrationsverwaltung beschlossen. Geplant sind effizientere Abläufe durch verbesserten Datenaustausch, digitale Verfahren und eine zentrale Speicherung relevanter Informationen. mehr...
Brandenburg: Digitalisierung kommt voran
[18.12.2024] Brandenburg hat im Jahr 2024 deutliche Fortschritte bei der Verwaltungsdigitalisierung gemacht: Insgesamt sind jetzt 650 digitale Verwaltungsdienste verfügbar. Die vom Land federführend entwickelten Dienste im OZG-Themenfeld Ein- und Auswanderung finden weitere Verbreitung. mehr...
Thüringen: Steffen Schütz ist Minister für Digitales
[18.12.2024] Steffen Schütz wurde zum neuen Thüringer Minister für Digitales und Infrastruktur ernannt. Der Nachfolger von Susanna Karawanskij will die Digitalisierung vorantreiben, um die Lebensqualität und wirtschaftliche Entwicklung des Freistaats zu stärken. mehr...
Digitalisierung: IT-Budgets zusammenziehen
[17.12.2024] Dr. Martin Hagen, Staatsrat beim Senator für Finanzen in der Freien Hansestadt Bremen, spricht über seine Vorschläge zur Registermodernisierung und fordert mehr Zentralisierung bei der Steuerung und Budgetierung von IT-Großprojekten. mehr...
CIO Bund: IT-Entscheidungen zentralisieren
[17.12.2024] Bundes-CIO Markus Richter fordert eine stärkere Zentralisierung der IT-Steuerung im Bund. Fehlende Entscheidungsbefugnisse und langwierige Prozesse behinderten die Digitalisierung der Verwaltung. Ein zentrales Gremium und Budget sollen Effizienz und Interoperabilität sichern. mehr...
Bitkom: Digitalministerium als Antreiber nötig
[16.12.2024] Der Bitkom kommentiert den Abschlussbericht zur Digitalstrategie und schließt sich dabei der Kritik des Beirats an. Die Digitalpolitik der Ampel sei Stückwerk geblieben. Für echten Fortschritt brauche es nun ein eigenständiges Digitalministerium mit klaren Kompetenzen und einem eigenen Budget. mehr...
Once Only: Staatsvertrag schafft vernetzte Verwaltung
[13.12.2024] Mit einem Staatsvertrag haben Bund und Länder die Grundlage für das National-Once-Only-Technical-System (NOOTS) geschaffen. NOOTS soll Verwaltungsdaten vernetzen – ein wichtiger Baustein, um Nachweise künftig nur einmal zu erbringen. mehr...
Bundestag: Open Source in der Verwaltung
[12.12.2024] In einer Anhörung des Bundestages zum Thema Open Source wurde das bisherige Engagement der Bundesregierung als unzureichend bewertet. Experten unterstrichen die Chancen von Open-Source-Software für digitale Souveränität, Innovation und Kostensenkung und forderten mehr gesetzliche Maßnahmen und Investitionen. mehr...
Berlin: Verwaltungsdigitalisierung für die Wirtschaft
[03.12.2024] Berlin will die Digitalisierung der Verwaltung gezielt auf die Bedürfnisse der Wirtschaft ausrichten. Mit dem Aktionskonzept 2024-2026 sollen digitale Behördendienste ausgebaut, Unternehmen durch DIWI entlastet und die Stadt als Innovationsstandort gestärkt werden. mehr...
NKR: Erstes Bund-Länder-Treffen zum Digitalcheck
[02.12.2024] Der Digitalcheck stößt zunehmend auch auf Interesse in den Bundesländern. Beim ersten Bund-Länder-Treffen in Berlin diskutierten die Teilnehmenden über rechtliche Verankerung, Anwendungsbereiche und weitere Pläne zur Umsetzung. mehr...
BMDV: Deutschland und Israel starten Digitaldialog
[29.11.2024] Deutschland und Israel verstärken die digitale Zusammenarbeit: Bundesdigitalminister Wissing und Botschafter Prosor haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, um den Austausch in Bereichen wie KI, Quantencomputing und Start-up-Kooperationen zu intensivieren. mehr...
Schleswig-Holstein: Open-Source-Strategie veröffentlicht
[26.11.2024] Schleswig-Holstein hat seine Open-Innovation- und Open-Source-Strategie vorgestellt. Geplant sind unter anderem konkrete Schritte hin zum digital souveränen IT-Arbeitsplatz der Landesverwaltung und die Beteiligung an der Deutschen Verwaltungscloud. mehr...
Bayern: Neue Digitalisierungsinitiativen
[26.11.2024] Der bayerische Digitalminister Fabian Mehring stellte in München neue Initiativen zur Digitalisierung der Verwaltung vor. Außerdem forderte er ein eigenes Digitalministerium auf Bundesebene, um zentrale Vorhaben gezielt umzusetzen. mehr...
Berlin: Eckpunkte für Digitalcheck
[21.11.2024] Die Eckpunkte für die Einführung eines Digitalchecks hat der Berliner Senat beschlossen. Der Geschäftsbereich der Chief Digital Officer soll jetzt ein Konzept inklusive eines vorgeschalteten Pilotvorhabens erarbeiten. mehr...