OSBADigitalisierung braucht Standards
Der DIN-Normenausschuss Informationstechnik und Anwendungen (NIA) hat im Jahr 2022 das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderte Projekt Whitepaper zur Rolle der Normung bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung ins Leben gerufen. Unter Beteiligung verschiedenster Marktteilnehmer und Stakeholder sollen eine Zukunftsvision für die Normung in der Verwaltungsdigitalisierung entwickelt und Normungsbedarfe und Umsetzungsvorschläge formuliert werden. Das Whitepaper liegt jetzt vor. An den vorbereitenden Projekt-Workshops war auch die Open Source Business Alliance (OSB Alliance/OSBA) dabei. Der Verband begrüßt die Initiative ausdrücklich und unterstützt und unterzeichnet die im Whitepaper zur Normung und Standardisierung bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung herausgearbeiteten Grundsätze zur Standardisierung. Allerdings, so die OSBA in einer Pressemeldung, hätten an einigen Stellen noch konkretere Positionierungen vorgenommen oder weitreichendere Forderungen aufgestellt werden können.
Open-Source-Referenzimplementierung unverzichtbar
Der Grundsatz der Transparenz ist die wichtigste Voraussetzung für die Verbreitung von Standards. Nach dem Verständnis der OSBA gehört dazu zwingend eine Open-Source-Referenzimplementierung der technischen Aspekte eines Standards. Diese zeige, dass der Standard in der Praxis nutzbar ist und kann sogar zu dessen Verbesserung führen. Zudem sei eine Referenzimplementierung technisch genauer als eine Spezifikation auf dem Papier. Nicht zuletzt könne die grundlegende Standardkonformität der eigenen Umsetzung ganz einfach gegen die Open-Source-Referenzimplementierung geprüft werden.
Daher sei es richtig und wichtig, dass die Forderung nach einer frei zugänglichen Referenzimplementierung in das Whitepaper eingeflossen sei. Die eher unverbindliche Formulierung „sofern dies möglich und angezeigt ist“ aus dem Whitepaper schwäche diesen zentralen Punkt jedoch zu stark ab, so die OSBA. Zahlreiche proprietäre Bestandsverfahren blockierten eine schnellere Verwaltungsdigitalisierung, daher sollten Transparenz und Zugänglichkeit zu Standards nicht nur halbgar verfolgt werden. Auch eine nachträgliche Programmierung von entsprechenden Open-Source-Referenzimplementierungen biete zahlreiche Möglichkeiten, so die OSBA. Dies zeige unter anderem das Beispiel Oparl, eine Initiative zur Standardisierung des offenen Zugriffs auf parlamentarische Informationssysteme in Deutschland. Es lohne sich, zukünftig nicht nur bei neuen Entwicklungen, sondern auch bei Bestandsverfahren konsequent in Transparenz und Zugänglichkeit zu investieren, betont der Open-Source-Verband.
Politischer Rahmen muss stimmen
Die reine Definition von Standards reicht aber nicht aus – es bedürfe auch der Durchsetzung, betont die OSBA. Neben geringen Hürden bei der Umsetzung müssten die Standards auch regulatorisch verbindlich sein. Der IT-Planungsrat sei hier gefragt, um diesen Auftrag durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) einzufordern und durchzusetzen. Nicht zuletzt hänge der Erfolg von Digitalisierung auch davon ab, ob diese Rahmenbedingungen eine iterative Weiterentwicklung ermöglichen. Das betreffe nicht nur technische Prozesse, wie die Weiterentwicklung von Standards und deren Referenzimplementierungen, sondern auch organisatorische Maßnahmen, wie die Anpassung von Rahmenbedingungen und Verwaltungsvorgaben. So könnten technische Standards nur dann bundesweit effizient greifen, wenn in allen Ländern und Kommunen für einen Sachverhalt die gleichen Rahmenbedingungen gelten. Das zu erreichen, sei jedoch eine politische Aufgabe, keine technische. Die schleppende OZG-Umsetzung zeige deutlich, wie schwer die Verwaltungsdigitalisierung ohne diese dringend nötigen politischen Rahmenbedingungen und die erforderlichen einheitlichen Standards vorankomme.
Das Whitepaper gehe in seiner finalen Form in die richtige Richtung, bleibe aber an manchen Stellen leider etwas zu unverbindlich. Dennoch stelle es einen guten Anknüpfungspunkt für zukünftige Initiativen dar und sei ein wertvoller Diskussionsbeitrag, erklärt Ingo Steuwer, der die OSBA in dem Whitepaper-Prozess vertreten hatte.
Whitepaper: Normung und Standardisierung bei der Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung (PDF, 751 KB)
Estland: Verwaltung ist 100 Prozent digital
[31.01.2025] In Estland sind alle staatlichen Dienstleistungen online verfügbar. Selbst sensible Verfahren wie die Scheidung können digital abgewickelt werden – und werden gut angenommen. Mit einer Kampagne präsentiert das Land seine digitalen Fortschritte der internationalen Öffentlichkeit. mehr...
ZenDiS: Relaunch für openCode
[20.01.2025] Das Zentrum für Digitale Souveränität (ZenDiS) hat die Open-Source-Plattform openCoDE umfassend überarbeitet. Mit dem Relaunch werden Projekte leichter auffindbar, Qualitätskriterien von Softwareprojekten direkt sichtbar, zudem ist die Plattform nun barrierefreier gestaltet. mehr...
BVA: Neue Lösung für Registrierung und Identitätsprüfung
[17.01.2025] Das Bundesverwaltungsamt stellt mit RegIWeb ein neues digitales Werkzeug zur Registrierung und Identitätsprüfung von Geflüchteten bereit. Die medienbruchfreie Erfassung biometrischer und biografischer Daten soll vor allem kleinen und mittleren Behörden effizientere Abläufe ermöglichen. mehr...
115: Behördennummer für Brandenburg
[14.01.2025] Brandenburg schließt sich dem 115-Verbund an: Die Behördennummer bietet über 2,5 Millionen Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen Zugang zu Verwaltungsinformationen – zunächst in der Basisversion. Ein Ausbau ist geplant. mehr...
EU: Milliarden für OZG-Meilenstein
[07.01.2025] Die EU-Kommission zahlt Deutschland Milliarden an Fördermitteln – unter anderem für eine erfolgreiche Etappe in der OZG-Umsetzung. Die Mittel, die Deutschland jetzt erhält, stammen aus einem Fond, den die Europäische Union anlässlich der Pandemie aufgelegt hatte. mehr...
Bayern: Digitaler Bauantrag auf dem Vormarsch
[07.01.2025] Immer mehr Bauaufsichtsbehörden in Bayern setzen auf den digitalen Bauantrag. Seit Januar 2025 bieten 13 weitere Behörden diesen Service an. Bauherren und Planer profitieren von schnelleren und einfacheren Verfahren. mehr...
In eigener Sache: Wir machen Winterpause
[23.12.2024] Wir wünschen Ihnen ein frohes Weihnachtsfest, erholsame Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr. Aktuelle Meldungen gibt es hier wieder ab dem 6. Januar 2025. mehr...
Initiative D21: Vertiefte Zusammenarbeit mit FITKO
[16.12.2024] Die FITKO ist neues Fördermitglied der Initiative D21. Gemeinsam wollen die Organisationen die bürgerorientierte Verwaltungsdigitalisierung voranbringen. Die Kooperation soll technologische Innovationen und die föderale Umsetzung stärken. mehr...
GovTech Campus: Fabian Mehring neu im Präsidium
[13.12.2024] Der bayrische Staatsminister und Landes-CIO Fabian Mehring wurde in Berlin einstimmig in das neue Präsidium des GovTech Campus Deutschland gewählt. Gemeinsam mit Bund, Ländern und Kommunen will er den Ausbau digitaler Verwaltungsinnovationen steuern und dabei für mehr Tempo sorgen. mehr...
Nordrhein-Westfalen: Workout macht fit für BIM
[11.12.2024] Um die Kommunen des Landes fit zu machen für das digitale Bauen und Planen, hat das nordrhein-westfälische Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung die Schulungsreihe „Kommunal.BIMsprint NRW“ aufgesetzt. mehr...
Nachnutzung: Dienst „W@ffenrechtliche Erlaubnisse“ in der Fläche
[10.12.2024] Der Onlinedienst für waffenrechtliche Erlaubnisse ist bundesweit verfügbar: In 80 Waffenbehörden von elf Ländern beschleunigt er Antragsverfahren erheblich. Bayern und das Saarland koordinierten die Entwicklung, den Betrieb übernimmt die AKDB. Ein weiteres Land plant nun die Einführung. mehr...
Digitale Dachmarke: Kleine Elemente mit großer Wirkung
[06.12.2024] Die Digitale Dachmarke für Deutschland startet: Mit verschiedenen Elementen soll sie Einheitlichkeit und Vertrauen in föderalübergreifende Online-Angebote stärken. Erste Websites setzen die Kennzeichnungselemente bereits ein. mehr...
Mecklenburg-Vorpommern: Zukunftspläne für den digitalen ÖGD
[04.12.2024] In Mecklenburg-Vorpommern wird der öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) digitaler: Mit einer neuen Strategie und Bundesförderung hat das Land Fortschritte erzielt, darunter eine moderne IT-Infrastruktur und Vernetzung. Ziel ist ein effizienter, krisenfester ÖGD bis 2025. mehr...
Bitkom-Studie: Rechenzentrumsmarkt in Deutschland
[29.11.2024] Laut einer aktuellen Bitkom-Studie liegt Deutschland bei Rechenzentren zwar weiterhin in Europa vorn, doch beim globalen Markt verliert das Land an Boden. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, fordert der Bitkom eine umfassende politische Unterstützung. mehr...
Niedersachsen/Hamburg: ÖGD wird digitaler
[26.11.2024] Die Erfahrungen der Corona-Pandemie haben die Notwendigkeit einer digitalen Transformation im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) verdeutlicht. Niedersachsen und Hamburg nutzen ein Bundesprogramm, das bis 2026 insgesamt 800 Millionen Euro zur Verfügung stellt, um ihre digitalen Strukturen zu stärken. mehr...