eGovernment Monitor 2023Die digitale Nutzungslücke bleibt groß

[17.10.2023] Die digitale Verwaltungstransformation geht voran, doch bei den Menschen im Land kommt davon wenig an. Eine Ursache: Hebelprojekte wie digitale Identitäten erzielen nicht den notwendigen Erfolg. Das zeigt der eGovernment Monitor 2023 der Initiative D21 und der TU München.
Die digitale Verwaltungstransformation geht voran

Die digitale Verwaltungstransformation geht voran, doch Bürgerinnen und Bürger nutzen digitale Angebote (zu) wenig – dies zeigt der eGovernment Monitor 2023.

(Bildquelle: Initiative D21 e.V.)

Die Deutschen sind offen für digitale Behördendienste – doch gleichzeitig besteht Handlungsbedarf seitens des Staates. Dies zeigt der jetzt veröffentlichte eGovernment Monitor 2023 der Initiative D21 und der Technischen Universität München. Durchgeführt wurde die Studie vom Marktforschungsunternehmen Kantar, sie steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI). Deutlich wird, dass 71 Prozent der Bevölkerung digitale Behördendienste grundsätzlich begrüßen und die Nutzungszahl von digitalen Verwaltungsleistungen weiter angestiegen ist – auf mittlerweile 56 Prozent. Die Studie offenbart aber auch, dass 42 Prozent der Bürgerinnen und Bürger mit dem derzeitigen Angebot unzufrieden sind. Die Vorzüge einer digitalen Verwaltung sind den meisten Befragten also offensichtlich bewusst, resümiert das BMI in seiner Meldung zur Studie.
„Die Verwaltung stellt für die Bürgerinnen und Bürger die direkte Schnittstelle zum Staat dar – sie erwarten einen digitalen und reibungslosen Kontakt, der so einfach und durchgängig ist, wie sie es aus anderen Bereichen ihres Alltags kennen. Doch das finden sie aktuell nicht vor und das Zutrauen in die Leistungsfähigkeit des Staats sinkt im Vergleich zum Vorjahr“, sagt Marc Reinhardt, Präsident der Initiative D21. Das seit 2010 jährlich erscheinende Lagebild wolle Politik und Verwaltung ein Instrument an die Hand geben, um Handlungsbedarfe ermitteln und tätig werden zu können.

Entlastungspotenzial für das Verwaltungspersonal

Nutzerfreundliche Leistungen würden das Verwaltungspersonal deutlich entlasten und könnten sogar die Folgen des Fachkräftemangels im öffentlichen Dienst abmildern. So zeigt die Studie unter anderem, welchen Beitrag Künstliche Intelligenz (KI) für eine moderne Verwaltung leisten könnte. Laut eGovernment Monitor wäre die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger unter bestimmten Voraussetzungen mit dem Einsatz von KI in der Verwaltung einverstanden, nur 21 Prozent sind prinzipiell dagegen. So lange grundsätzliche Entscheidungen weiterhin von Menschen getroffen werden, könnte sich beispielsweise über die Hälfte der Befragten vorstellen, in Zukunft mit der öffentlichen Verwaltung per Chatbot zu kommunizieren.
Ausgerechnet die Grundlage für zahlreiche Verwaltungsleistungen, der Online-Ausweis, konnte sich laut der Studie seit der Einführung vor 13 Jahren nicht durchsetzen: Zwar stieg die Nutzung des Online-Ausweises von 10 Prozent im Vorjahr auf 14 Prozent an, bewegt sich aber immer noch auf niedrigem Niveau. Der häufigste Grund: Den Bürgerinnen und Bürgern fehlt es an Anwendungsmöglichkeiten. Den Online-Ausweis zur Identifikation nutzen wollen dabei die meisten. Mehr als die Hälfte wünscht sich eine einheitliche Identifikationsmöglichkeit statt viele verschiedene Optionen – 53 Prozent bevorzugen dafür den Online-Ausweis. „Wir haben weiterhin das Henne-Ei-Problem“, sagt Helmut Krcmar von der Technischen Universität München: „Die Leute nutzen die Online-Ausweisfunktion kaum, weil es wenig Dienste gibt, und Dienste binden die Online-Ausweisfunktion nicht konsequent ein, weil viele sie nicht nutzen.“

Nur effiziente Angebote werden angenommen

Als digitale Nutzungslücke definiert der eGovernment Monitor eine Kennzahl, welche die Lücke derer misst, die zwar einen Bedarf an einer bestimmten Leistung haben, diese aber analog abwickeln, statt den digitalen Weg zu wählen. Diese Nutzungslücke sei mit 35 Prozent in Deutschland, 31 Prozent in der Schweiz und 27 Prozent in Österreich weiterhin viel zu groß, sagt Krcmar. Die Gründe liegen zum einen in der immer noch geringen Bekanntheit einiger digitaler Leistungen, zum anderen fehle es den Menschen am routinierten Umgang mit digitaler Verwaltung.
Bei der Zufriedenheit mit den bestehenden E-Government-Angeboten bildet Deutschland mit 58 Prozent das Schlusslicht im D-A-CH-Gebiet, in Österreich sind es 75 Prozent, in der Schweiz 78 Prozent. Der entscheidende Grund für Unzufriedenheit: unvollständige und nicht durchgängige Angebote. Dass effiziente und zugängliche digitale Angebote gut angenommen werden, beweist die Einkommensteuererklärung: Mit 83 Prozent in Deutschland und jeweils 92 Prozent in Österreich und der Schweiz liegt der Anteil an zufriedenen Bürgerinnen und Bürgern höher als bei fast allen anderen betrachteten Leistungen und könnte eine Vorbildfunktion einnehmen.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Panorama
Luftaufnahme von Grünflächen, vertikal durchtrennt von einem Feldweg.

Nordrhein-Westfalen: Agrarstrukturverbesserung online

[16.07.2024] Das Verwaltungsverfahren „freiwilliger Landtausch“ bietet Landwirtinnen und Landwirten die Möglichkeit, ihre Flächen zu arrondieren oder zu erweitern. Das nordrhein-westfälische Landwirtschaftsministerium hat nun einen elektronischen Zugang zur Beantragung eröffnet. mehr...

Blick gerade von vorne auf einen Laptop-Screen, auf dem der digiatle Marktplatz zu sehen ist.

Fraunhofer IESE: Marktplatz für Smart-City-Lösungen

[10.07.2024] Der vom Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software-Engineering IESE entwickelte digitale Marktplatz Deutschland.Digital ist Teil des neuen Stufenplans Smarte Städte und Regionen des BMWSB. Der Marktplatz soll Kommunen bei der Beschaffung und Implementierung digitaler Lösungen wirksam unterstützen. mehr...

Cmposite: Hand mit ausgestrecktem Zeigefinger berührt Ein Mann berührt auf einem Screen ein Symbol für Digitalisierung.

Dell Technologies: Schritte zur digitalen Verwaltung

[08.07.2024] Auf dem Weg zur effizienten und bürgerfreundlichen Verwaltung wurde schon einiges erreicht, dennoch liegen die im Onlinezugangsgesetz gesteckten Ziele noch in der Ferne. Das Technologie- und IT-Unternehmen Dell hat Vorschläge, wie sich das ändern ließe. mehr...

Blick auf eine Autobahn, rechts und links Rastlagen mit parkenden LKW.

BMDV: Digitale Parkplatz-Suchhilfe für Lkw

[05.07.2024] Daten zur Parkplatzbelegung an Rastanlagen sollen Lkw-Fahrer künftig bei der Parkplatzsuche unterstützen und für mehr Verkehrssicherheit sorgen. Dazu sollen Informationen aus Mautstellen ausgewertet werden. Bis Mitte 2026 soll der digitale Stellplatzinformationsdienst die Parkplatz-Auslastung aller Rastanlagen anzeigen können. mehr...

Stlisierte Darstellung eines Bücherstapels und einiger Euro-Scheine und -Münzen.

Sachsen-Anhalt: Komplett digitale BAföG-Anträge

[04.07.2024] In Sachsen-Anhalt können Anträge auf Sozialleistungen nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) bereits seit 2020 online gestellt und bearbeitet werden. Nun erfolgt der letzte Schritt zum vollständig elektronischen Verfahren: Mit Einführung der E-Akte können die Anträge auch revisionssicher elektronisch abgelegt werden. mehr...

Kollage: Foto eines Bürogebäudes, über das links das EMAS-Logo gelegt ist mit Text „EMAS geprüftes Umweltmanagement Reg. No. DE-110-00044“

ITZBund: EMAS erfolgreich eingeführt

[25.06.2024] An elf seiner Liegenschaften hat das ITZBund die Audits nach den hohen Anforderungen des Europäischen Umwelt-Management-Systems EMAS erfolgreich absolviert. Der IT-Dienstleister sieht sich als Wegbereiter für eine nachhaltige Digitalisierung in der gesamten Bundes-IT. mehr...

Baden-Württemberg: Förderung für LoRaWAN

[21.06.2024] Fraunhofer IAO und das IAT der Universität Stuttgart sollen die Anwendung von LoRaWAN in baden-württembergischen Kommunen erforschen und praxistaugliche Anwendungsfälle entwickeln. Das Land unterstützt das Vorhaben mit 383.000 Euro. mehr...

3d Rendering, ein helles Tablet mit visualisierter Smart City

BMWSB: Stufenplan für „Smarte Städte und Regionen“

[14.06.2024] Einen Stufenplan für „Smarte Städte und Regionen“ hat das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) verabschiedet. Er soll ein Rahmenwerk für die Digitalisierung der Stadt- und Regionalentwicklung schaffen. Vorgeschlagen wird unter anderem die Einrichtung eines Marktplatzes für digitale Lösungen. mehr...

Illustration/Compositebild in verschiedenen Blautönen, Weiß und Gelb mit dem Logo von Beteiligung NRW.

Nordrhein-Westfalen: Erfolgsgeschichte für Online-Partizipation

[04.06.2024] Seit gut zwei Jahren stellt das Land Nordrhein-Westfalen seinen Ministerien, Landes- und Kommunalverwaltungen eine Beteiligungsplattform zur Verfügung, mit der diese eigene Beteiligungsverfahren durchführen können. Das Angebot kommt an: Über 260 Mandanten wurden inzwischen umgesetzt. mehr...

forsa-Umfrage: Begrenztes Vertrauen in KI

[29.05.2024] Datengesteuertes Handeln in Politik und Verwaltung, unter Rückgriff auf vielfältige Daten aus unterschiedlichsten Quellen – das ist eine der Möglichkeiten, die Künstliche Intelligenz eröffnet. Viele Deutsche fühlen sich bei dem Gedanken, dass der Staat mit KI Entscheidungen trifft, aber eher unwohl, wie eine aktuelle Umfrage zeigt. mehr...

In einem hellgrau gestrichenen, freundlicher Raum steht eine Frau an einem Flipchart, um sie herum eine Gruppe von Personen, die zuhört.

FITKO: OZG-Erfahrungsaustausch in Erfurt

[28.05.2024] Auf Einladung der FITKO treffen im Rahmen des OZG-Erfahrungsaustauschs Vertreterinnen und Vertreter von Bund und Ländern regelmäßig zusammen. Wichtige Themen des letzten Treffens in Erfurt waren der Roll-out von OZG-Leistungen in die Fläche und die Anbindung von Fachverfahren sowie die Registermodernisierung. mehr...

Screenshot der Startseite des bayrischen Karriereportals "Sei daBay"

Bayern: Karriereportal ab sofort online

[22.05.2024] Auf einer zentralen Website versammelt Bayern alle Informationen über die Beschäftigung beim Land als Arbeitgeber, verschiedene Berufsbilder und Einstiegsoptionen und natürlich Jobangebote im öffentlichen Dienst. Über die integrierte Stellenbörse ist es möglich, sich direkt online zu bewerben. mehr...

Das Bild zeigt eine Bühne des Creative Bureaucracy Festival auf der kostümierte Menschen Musik machen.

Festival: Kreativität trifft auf Bürokratie

[10.05.2024] Am 13. Juni beginnt in Berlin das 7. Creative Bureaucracy Festival. Über 200 Referenten aus 40 Nationen stellen auf vier Bühnen ihre Ansätze zur Transformation der Verwaltung vor. Höhepunkte sind Diskussionen über digitale Methoden, nachhaltige Verwaltung und Künstliche Intelligenz. mehr...

Bienenkorb in der Sächsischen Staatskanzlei im virtuellen 360-Grad-Rundgang

Sachsen: Virtueller Einblick in die Staatskanzlei

[07.05.2024] Zum 120-jährigen Jubiläum der Sächsischen Staatskanzlei gewährt ein digitaler Rundgang nun Einblicke in die reiche Geschichte und Architektur des historischen Gebäudes. mehr...

Das Bild zeigt Thomas Petri, den Bayerischen Landesbeauftragten für den Datenschutz.

EU-Daten-Governance: Hilfe zur Orientierung

[06.05.2024] Seit Herbst 2023 regelt der Data-Governance-Rechtsakt den Binnenmarkt für Daten in der EU. Eine neue Orientierungshilfe des Bayerischen Landesbeauftragten für den Datenschutz soll nun Klarheit schaffen und öffentliche Stellen bei der Anwendung der neuen Regelungen unterstützen. mehr...