eGovernment MONITOR 2020Deutschland holt auf

[22.10.2020] Die Nutzung von E-Government-Angeboten nimmt in der DACH-Region weiter zu. Dies scheint jedoch nicht auf pandemiebedingte Behördenschließungen zurückzugehen. Zu diesen Ergebnissen kommt der neue eGovernment MONITOR.
Erstmals enthält der eGovernment MONITOR eine Typisierung potenzieller E-Government-Nutzer.

Erstmals enthält der eGovernment MONITOR eine Typisierung potenzieller E-Government-Nutzer.

(Bildquelle: Initiative D21)

Die E-Government-Nutzung nimmt in der DACH-Region weiter zu. Das zeigt der jetzt vorgelegte eGovernment MONITOR 2020. Laut der Studie der Initiative D21 und der Technischen Universität München, durchgeführt vom Marktforschungsunternehmen Kantar, haben in Deutschland im Jahr 2020 mit 54 Prozent erstmals mehr als die Hälfte der Onliner digitale Verwaltungsangebote genutzt. In Österreich sind es 72 und in der Schweiz 60 Prozent. Die Kenntnis digitaler Verwaltungsangebote steige dabei kontinuierlich. Am bekanntesten seien die Informationssuche, das Herunterladen von Formularen, die Terminvereinbarung sowie die Abwicklung der elektronischen Steuererklärung.

Corona hat geringe Auswirkungen

Die zeitweilig eingeschränkte Verfügbarkeit behördlicher Dienstleistungen aufgrund der Corona-Pandemie hatte nur einen geringen Einfluss auf die Nutzung von E-Government-Angeboten, konstatiert die Studie. In Deutschland geben sieben Prozent an, dadurch mehr Behördengänge als früher online durchgeführt zu haben. Eine erstmalige Nutzung digitaler Verwaltungsangebote aufgrund von der Pandemie geben in Deutschland vier Prozent an. Die meistgewählte Strategie der Bürger war die vorübergehende Vermeidung von Behördengängen. Allerdings wachse vor dem Hintergrund der Pandemie die Offenheit gegenüber E-Government-Angeboten. Im Kontext Corona gefragt, können sich in Deutschland 75 Prozent vorstellen, zukünftig häufiger Behördengänge online durchzuführen. Die digitale Abwicklung im Vergleich zum persönlichen Gang aufs Amt empfindet eine große Mehrheit als Erleichterung.

Nutzerzufriedenheit und Nutzertypen

Die Zufriedenheit mit digitalen Behördendiensten liegt in Deutschland bei 62 Prozent (Österreich: 79 Prozent; Schweiz: 71 Prozent). Die wichtigsten Aspekte für die Zufriedenheit sind in allen drei Ländern Bequemlichkeit, Zuverlässigkeit der Systeme und die gute Bedienbarkeit der Dienste.
E-Government-Nutzer unterscheiden sich stark voneinander, berichten die Studienherausgeber. Für eine bedarfsgerechte Gestaltung von E-Government in Deutschland reiche eine Orientierung am Durchschnitt nicht aus. Deshalb habe der eGovernment MONITOR 2020 erstmalig eine Typisierung vorgenommen, um den Handlungsbedarf für eine künftige stärkere E-Government-Nutzung in Deutschland zu ermitteln. Die Studie macht fünf Nutzertypen aus, deren Einstellungen, Bedürfnisse und Nutzungsgewohnheiten unterscheidbar seien. Der D21-Präsident Hannes Schwaderer hebt vor allem das große Potenzial der „zukünftigen Viel-NutzerInnen“ hervor – mit 32 Prozent die größte der fünf Gruppen. Sie seien digitalaffin und bereits offen gegenüber digitaler Verwaltung. „Hier kann man mit wenig Aufwand viele Bürger aktivieren, man muss sie nur informieren, welche Angebote sie wo finden können“, so Schwaderer.

Online-Ausweisfunktion kaum genutzt

76 Prozent der für den eGovernment MONITOR befragten Deutschen besitzen den neuen Personalausweis (nPA). 24 Prozent der Befragten haben die Online-Ausweisfunktion aktiviert, doch nur sechs Prozent haben sie laut Umfrage bereits genutzt. Im Jahr 2021 soll nach Plänen des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) der Online-Ausweis sogar ohne die Ausweiskarte selbst im Smartphone nutzbar sein. Über die Hälfte der Smartphone-Besitzer wisse nichts über diese Möglichkeiten. „Hier braucht es Aufklärung und mehr nutzerfreundliche Anwendungen“, erläutert Helmut Krcmar von der Technischen Universität München.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Panorama
Beispiel für ein Dashboard zu Gewaltvorfällen – dargestellt mit disy Cadenza unter Verwendung von Demodaten.

BMBF/disy Informationssysteme: Gewalt im öffentlichen Dienst erfassen

[20.11.2024] Das Forschungskonsortium InGe hat einen Prototyp einer digitalen Meldeplattform für Gewaltvorfälle im öffentlichen Dienst vorgestellt. Erfasst werden können auch nichtstrafbare Vorfälle, um eine fundierte Datenbasis für Prävention zu schaffen. Grundlage ist die Software disy Cadenza. mehr...

Mehrere Teilnehmende stehen vor einer Pinnwand mit Post-Ists und überlegen.

DIN-Prozess: Mehr Qualität für digitale Services

[19.11.2024] Auf Initiative des Bundesinnenministeriums trafen sich Beschäftigte aus Verwaltung und Wirtschaft zu einem Auftaktworkshop beim Deutschen Institut für Normung (DIN). Ziel des Treffens war es, den Grundstein für verbindliche, einheitliche Qualitätsstandards für digitale Verwaltungsleistungen zu legen. mehr...

Brustbild einer Frau in einem dunklen Raum, über deren Gesicht farbiger Programmcode projiziert wird.

Open Data Forum: Offen für die Zivilgesellschaft

[19.11.2024] Das Open Data Forum öffnet sich ab sofort für die Zivilgesellschaft. Bürgerinnen und Bürger können sich nun beteiligen und über die Nutzung und Bereitstellung offener Daten austauschen. Bisher war die Plattform nur für Behörden zugänglich. mehr...

Hamburg: Umfrage zur digitalen Teilhabe

[18.11.2024] Laut einer repräsentativen Umfrage der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz sowie der Verbraucherzentrale Hamburg nutzen die meisten Hamburgerinnen und Hamburger regelmäßig digitale Dienstleistungen. mehr...

Mann sitzt auf einem Sofa und tippt auf seinem Laptop.

Hamburg/Schleswig-Holstein: Auszeichnung für das Projekt KERN

[12.11.2024] Im Kooperationsprojekt KERN entwickeln Hamburg und Schleswig-Holstein ein Open-Source-basiertes Baukastensystem für digitale Verwaltungslösungen, das allen Bundesländern zur Verfügung steht. Die Zusammenarbeit erhielt nun den Preis für gute Verwaltung 2024. mehr...

Breitenbrunn: Mobilfunkmast in Betrieb gegangen

[12.11.2024] In Breitenbrunn wurde jetzt ein neuer Mobilfunkmast offiziell in Betrieb genommen, der durch das bayerische Mobilfunk-Förderprogramm mit 327.000 Euro unterstützt wurde. mehr...

Symbolbild Schriftformerfordernis: Silberner Kugelschreiber liegt auf einem Notizbuch, vom Lesebändchen umwickelt.

Rheinland-Pfalz: Schriftform auf dem Prüfstand

[11.11.2024] Der Ministerrat von Rheinland-Pfalz hat einen Gesetzentwurf zur Förderung elektronischer Kommunikation in der Verwaltung verabschiedet. In über 200 Einzelnormen soll die Schriftform entfallen oder durch digitale Optionen ergänzt werden. mehr...

Datawin: Bund bestellt 60 Dokumentenscanner

[07.11.2024] Die Bundesrepublik Deutschland hat im Rahmen einer neuen Ausschreibung des Bundesministeriums des Innern und für Heimat 60 Dokumentenscanner des Typs InoTec SCAMAX 611 bestellt. mehr...

Grafik zur Nutzungsentwicklung bei Onlinediensten zum Aufenthalt.

Aufenthalt: Breitenwirkung in der Fläche

[06.11.2024] Vier Jahre nach der ersten Pilotierung sind die federführend von Brandenburg entwickelten OZG-Onlinedienste Aufenthalt in über 250 Ausländerbehörden in 14 Bundesländern im Einsatz. Die Entwicklung geht kontinuierlich weiter. mehr...

Symbolbild Open Source Software

Sovereign Tech Fund: Open-Source-Initiative fest etabliert

[06.11.2024] Bisher hatte der Sovereign Tech Fund, der das Open-Source-Ökosystem stärken soll, den Status eines Pilotprojekts. Nun wird die Initiative in eine selbstständige Tochtergesellschaft der Bundesagentur für Sprunginnovationen – SPRIND – eingegliedert. mehr...

Panoramablick über eine locker befahrene Autobahn bei sonnigem Wetter, Im Vordergrund eine Drohne.

Luftfahrt-Bundesamt: Drohnenregistrierung in Sekunden

[04.11.2024] Das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) stellt für die Drohnenregistrierung eine vollautomatisierte Lösung zur Verfügung. Künftig können die jährlich rund 115.000 UAS-Betreiberregistrierungen sowie 56.000 Kompetenznachweise für Fernpiloten jeweils in wenigen Minuten bearbeitet werden. Bisher dauerte der Prozess rund zwei Wochen. mehr...

Portrait Frauke Greven ITZ Bund

ITZBund: Leitungsstab mit neuer Spitze

[31.10.2024] Frauke Greven ist die neue Leiterin des Leitungsstabs beim Informationstechnikzentrum Bund und wird künftig das Direktorium des zentralen IT-Dienstleisters der Bundesverwaltung bei seinen vielfältigen Aufgaben unterstützen. mehr...

Blick über einen See, in dem sich der leicht bewölkte Himmel spiegelt. Am Ufer im Hintergrund ist eine Stadt zu erkennen.

disy: Datengestütztes Wassermanagement

[24.10.2024] Klimawandelbedingte Trockenheit und Niedrigwasserphasen stellen eine zunehmende Herausforderung für zahlreiche Sektoren dar. Das BMDV-Forschungsprojekt NieTro² hat ein datengestütztes Entscheidungssystem entwickelt, das öffentliche Akteure mit aktuellen Informationen unterstützt, um nachhaltige Maßnahmen zu koordinieren. mehr...

Drei personen - zwei Männer und in der Mitte eine Frau - stehen in einem Raum vor einigen nicht genau erkennbaren Flaggen und halten gemeinsam ein Smartphone in die Kamera. Den Inhalt des Screens kann man nicht genau erkennen.

Nordrhein-Westfalen: Starkregenschutz aus der Hosentasche

[23.10.2024] Auch als Reaktion auf die Hochwasserkatastrophe 2021 hat der Wasserverband Lippeverband eine App entwickelt, die Bürgern helfen soll, den Überflutungsschutz ihrer Häuser zu überprüfen. Die Flood Check-App, bisher nur in ausgewählten Städten verfügbar, wird nun landesweit in Nordrhein-Westfalen ausgerollt. mehr...

Porträt von Bundes-CIO Markus Richter auf einem Diskussionspodium.

BMI: GovTalk 2024

[22.10.2024] Beim GovTalk 2024, organisiert vom BMI, diskutierten Expertinnen und Experten aus Bund, Ländern und Kommunen über zentrale Themen der Verwaltungsdigitalisierung. Anlass der Veranstaltung war die Vorstellung des eGovernment MONITOR 2024. Im Fokus standen digitale Identitäten und die Herausforderungen der föderalen Strukturen. mehr...