Digitalgipfel 2022Datennutzung im Fokus
Der Digitalgipfel, der Anfang Dezember 2022 in Berlin stattfand (wir berichteten), stand unter dem Motto „Daten – Gemeinsame Digitale Werte schöpfen“. Im Rahmen des Kongresses stellte die Gründungskommission erste Ideen für das Dateninstitut vor und übergab einen Zwischenbericht an Bundesinnenministerin Nancy Faeser und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Die Gründung eines Dateninstituts für Deutschland ist ein Auftrag aus dem Koalitionsvertrag. Das Institut soll die Datenverfügbarkeit und -standardisierung vorantreiben sowie Datentreuhändermodelle und Lizenzen etablieren und so dabei helfen, die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Potenziale von Daten besser auszuschöpfen. Das Dateninstitut soll ein schlagkräftiger nationaler Akteur werden, der das Datenökosystem koordiniere, Innovationen ermögliche, evidenzbasiert berate und damit eine sozialökologische Transformation unterstütze. So fasst das Bundesinnenministerium (BMI), das gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) die Gründungskommission des Dateninstituts berufen hatte, dessen zukünftige Aufgaben zusammen.
Monitoring, Vernetzung und Etablieren von Standards
Die fünfköpfige Gründungskommission mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft empfiehlt für den Aufbau und für die Arbeit des Dateninstituts einen bedarfsorientierten, agilen Ansatz. Die Mitglieder schlagen vor, die Aufgaben und Arbeitsweise des Dateninstituts auf Basis konkreter Anwendungsfälle zu entwickeln. So hat die Gründungskommission drei exemplarische Anwendungsfälle identifiziert, bei denen Verbesserungspotenzial beim Zugang, Teilen und der Standardisierung von Daten besteht. Diese Use Cases kommen aus den Bereichen der Mobilitätsdaten, Gesundheitsdaten und der stärker referenzbasierten politischen Entscheidungen. Als wichtigste Aufgabenfelder für das Dateninstitut werden ein Monitoring des Datenökosystems, die Vernetzung über Sektorengrenzen hinweg sowie die Beratung und Standardsetzung beim Teilen und Nutzen von Daten identifiziert. Dem Zwischenbericht gingen umfassende Stakeholder-Konsultationen mit Workshops, Einzelinterviews und eine Online-Befragung voraus.
Das Gründungskonzept soll in den kommenden Wochen unter Berücksichtigung der Empfehlungen der Gründungskommission erarbeitet werden. Dabei soll die Gründungskommission die Bundesregierung weiterhin unterstützen.
Projekte für nachhaltige Datennutzung
Neben dem Digitalinstitut wurden beim Digitalgipfel weitere Projekte vorgestellt, die zu der vom BMI geführten Plattform „Offene Verwaltung – Daten intelligent nutzen“ gehören. Diese Plattform wird von Bundesinnenministerin Nancy Faeser und dem Vizepräsidenten der Initiative D21, Marc Reinhardt, geleitet.
Der Pulsmesser für die Wirtschaft ist eine Anwendung des Statistischen Bundesamts, welche die Entwicklung aktueller Wirtschaftsindikatoren in Echtzeit abbildet. Der Pulsmesser soll nach Angaben des BMI eine schnelle Einordnung der wirtschaftlichen Situation auf Basis der wichtigsten Konjunkturindikatoren ermöglichen. Er ist Teil des Dashboard Deutschland, auf dem amtliche und nichtamtliche Daten zugänglich gemacht werden.
Der Mobilitätskompass ist ein datenbasiertes Simulationsmodell, das auf große Datenmengen aus unterschiedlichen Quellen zugreift. Simuliert wird die Entwicklung des Hamburger Stadtverkehrs bis 2030. Diese Daten helfen bei der Verkehrsplanung und unterstützen Bürger bei eigenen Mobilitätsentscheidungen. Der Prototyp wurde vom Statistischen Bundesamt mit Unterstützung der Hansestadt entwickelt. Die Simulation soll auf weitere Großstädte ausgeweitet werden.
Der Datenservice Öffentlicher Einkauf bündelt alle veröffentlichungspflichtigen Verfahrens- und Entscheidungsdaten von allen Vergabeplattformen in Bund, Ländern und Kommunen in einer multifunktionalen Serviceplattform. Entwickelt wurde das Angebot vom BMI, dem Beschaffungsamt des BMI und der Freien Hansestadt Bremen. Die qualitätsgesicherten Daten werden zentral und standardisiert als Open Data zur Auswertung und Weiterverwendung zur Verfügung gestellt. Auch Unternehmen können die Daten nutzen.
Weitere Informationen zum Datenservice Öffentlicher Einkauf
Weitere Informationen zum Digitalgipfel 2022
: Digitalisierung findet in der Fachlichkeit statt
[20.12.2024] Das BVA berichtet über die Rolle der Fachministerkonferenzen für die Registermodernisierung. In Erprobungsprojekten geht es auch darum, den Weg für die Anbindung der Fachverfahren an die Komponenten der Registermodernisierung zu ebnen. mehr...
Gesetzgebung: Migrationsverwaltung wird digitaler
[19.12.2024] Das Bundeskabinett hat einen Gesetzentwurf zur Digitalisierung der Migrationsverwaltung beschlossen. Geplant sind effizientere Abläufe durch verbesserten Datenaustausch, digitale Verfahren und eine zentrale Speicherung relevanter Informationen. mehr...
Brandenburg: Digitalisierung kommt voran
[18.12.2024] Brandenburg hat im Jahr 2024 deutliche Fortschritte bei der Verwaltungsdigitalisierung gemacht: Insgesamt sind jetzt 650 digitale Verwaltungsdienste verfügbar. Die vom Land federführend entwickelten Dienste im OZG-Themenfeld Ein- und Auswanderung finden weitere Verbreitung. mehr...
Thüringen: Steffen Schütz ist Minister für Digitales
[18.12.2024] Steffen Schütz wurde zum neuen Thüringer Minister für Digitales und Infrastruktur ernannt. Der Nachfolger von Susanna Karawanskij will die Digitalisierung vorantreiben, um die Lebensqualität und wirtschaftliche Entwicklung des Freistaats zu stärken. mehr...
Digitalisierung: IT-Budgets zusammenziehen
[17.12.2024] Dr. Martin Hagen, Staatsrat beim Senator für Finanzen in der Freien Hansestadt Bremen, spricht über seine Vorschläge zur Registermodernisierung und fordert mehr Zentralisierung bei der Steuerung und Budgetierung von IT-Großprojekten. mehr...
CIO Bund: IT-Entscheidungen zentralisieren
[17.12.2024] Bundes-CIO Markus Richter fordert eine stärkere Zentralisierung der IT-Steuerung im Bund. Fehlende Entscheidungsbefugnisse und langwierige Prozesse behinderten die Digitalisierung der Verwaltung. Ein zentrales Gremium und Budget sollen Effizienz und Interoperabilität sichern. mehr...
Bitkom: Digitalministerium als Antreiber nötig
[16.12.2024] Der Bitkom kommentiert den Abschlussbericht zur Digitalstrategie und schließt sich dabei der Kritik des Beirats an. Die Digitalpolitik der Ampel sei Stückwerk geblieben. Für echten Fortschritt brauche es nun ein eigenständiges Digitalministerium mit klaren Kompetenzen und einem eigenen Budget. mehr...
Once Only: Staatsvertrag schafft vernetzte Verwaltung
[13.12.2024] Mit einem Staatsvertrag haben Bund und Länder die Grundlage für das National-Once-Only-Technical-System (NOOTS) geschaffen. NOOTS soll Verwaltungsdaten vernetzen – ein wichtiger Baustein, um Nachweise künftig nur einmal zu erbringen. mehr...
Bundestag: Open Source in der Verwaltung
[12.12.2024] In einer Anhörung des Bundestages zum Thema Open Source wurde das bisherige Engagement der Bundesregierung als unzureichend bewertet. Experten unterstrichen die Chancen von Open-Source-Software für digitale Souveränität, Innovation und Kostensenkung und forderten mehr gesetzliche Maßnahmen und Investitionen. mehr...
Berlin: Verwaltungsdigitalisierung für die Wirtschaft
[03.12.2024] Berlin will die Digitalisierung der Verwaltung gezielt auf die Bedürfnisse der Wirtschaft ausrichten. Mit dem Aktionskonzept 2024-2026 sollen digitale Behördendienste ausgebaut, Unternehmen durch DIWI entlastet und die Stadt als Innovationsstandort gestärkt werden. mehr...
NKR: Erstes Bund-Länder-Treffen zum Digitalcheck
[02.12.2024] Der Digitalcheck stößt zunehmend auch auf Interesse in den Bundesländern. Beim ersten Bund-Länder-Treffen in Berlin diskutierten die Teilnehmenden über rechtliche Verankerung, Anwendungsbereiche und weitere Pläne zur Umsetzung. mehr...
BMDV: Deutschland und Israel starten Digitaldialog
[29.11.2024] Deutschland und Israel verstärken die digitale Zusammenarbeit: Bundesdigitalminister Wissing und Botschafter Prosor haben eine Absichtserklärung unterzeichnet, um den Austausch in Bereichen wie KI, Quantencomputing und Start-up-Kooperationen zu intensivieren. mehr...
Schleswig-Holstein: Open-Source-Strategie veröffentlicht
[26.11.2024] Schleswig-Holstein hat seine Open-Innovation- und Open-Source-Strategie vorgestellt. Geplant sind unter anderem konkrete Schritte hin zum digital souveränen IT-Arbeitsplatz der Landesverwaltung und die Beteiligung an der Deutschen Verwaltungscloud. mehr...
Bayern: Neue Digitalisierungsinitiativen
[26.11.2024] Der bayerische Digitalminister Fabian Mehring stellte in München neue Initiativen zur Digitalisierung der Verwaltung vor. Außerdem forderte er ein eigenes Digitalministerium auf Bundesebene, um zentrale Vorhaben gezielt umzusetzen. mehr...
Berlin: Eckpunkte für Digitalcheck
[21.11.2024] Die Eckpunkte für die Einführung eines Digitalchecks hat der Berliner Senat beschlossen. Der Geschäftsbereich der Chief Digital Officer soll jetzt ein Konzept inklusive eines vorgeschalteten Pilotvorhabens erarbeiten. mehr...