NiedersachsenCyberguide im Einsatz
Die Polizei Niedersachsen wird ab sofort von dem digitalen Assistenten Cyberguide unterstützt. Wie das Innenministerium mitteilt, hilft dieser bei der Anzeigenaufnahme insbesondere denjenigen, die sich nicht vorrangig mit Cybercrime-Delikten befassen, beispielsweise im Einsatz- und Streifendienst. Mit dem Assistenten könnten die Polizeibeamten auf den Dienststellen deutlich effizienter und handlungssicherer Sachverhalte zielgerichtet und korrekt erfassen oder weiterleiten. Der komfortabel und intuitiv zu bedienende Cyberguide ist laut Ministeriumsangaben ein intelligenter Kriminalassistent, der die Anwender durch geschickte Fragestellungen und eine integrierte Lotsenfunktion während der Anzeigenaufnahme unterstützt, Schilderungen der Opfer von digital begangenen Straftaten möglichst präzise und ohne Zeitverlust zu erfassen. Beispielsweise könne der Cyberguide mit einem Frage- und Antwortmodus dazu beitragen, die wichtigen Informationen so genau wie möglich und so umfangreich wie nötig zu erfragen. Der Assistent ordne die Antworten, erstelle Dokumente und überführe die erforderlichen Informationen in das polizeiliche IT-System. Für die Ermittler, wie auch für die Zeugen und Anzeigenerstattenden erstelle er zudem individuelle Handreichungen über das weitere Verfahren.
Innovation aus dem Kreis der Polizei
Der digitale Kollege wurde laut Ministeriumsangaben zunächst als Pilotprojekt in elf Polizeiinspektionen erprobt und ist seit dem 10. Mai 2022 landesweit im Einsatz. Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius sagt: „Die Verfolgung von Straftaten im digitalen Raum bleibt eine der größten Herausforderungen für die Polizei, das belegt auch die Entwicklung der Kriminalstatistik. Der Modus Operandi ändert sich in diesem Deliktsfeld praktisch täglich. Um mit dieser Entwicklung Schritt halten zu können, steht der Polizei Niedersachsen jetzt ein neuer digitaler Assistent zur Verfügung – der Cyberguide. Durch dieses Tool und gegebenenfalls noch weitere Assistenten entlasten wir die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Polizei. Gleichzeitig verbessern wir die Qualität ihrer Arbeit damit noch weiter.“
Bemerkenswert an diesem Projekt ist laut Pistorius vor allem, dass es eine Innovation aus dem Kreis der Polizei ist. Der Cyberguide wurde zunächst in der Polizeidirektion Braunschweig entwickelt und erprobt, heißt es in der Pressemeldung des Innenministeriums. Roger Fladung, Polizeivizepräsident der Behörde, erläutert: „Dieser zukunftsweisende, innovative Assistent ist eine Idee und Entwicklung von Ermittlerinnen und Ermittlern aus der Polizeidirektion Braunschweig, die mit ihrem Engagement eine für die professionelle Ermittlungsarbeit und die bürgernahe Beratung und Begleitung von Geschädigten von Cyber-Straftaten hervorragende Unterstützung geschaffen haben. In einem Schnellverfahren passt sich hierbei der digitale Assistent veränderten Tatbegehungsweisen an und ergänzt die wichtigen richtigen Fragestellungen bei der Anzeigenaufnahme.“
Der für die Polizeiarbeit in Niedersachsen entwickelte Cyberguide beruht laut Ministeriumsangaben auf einem auch in der Industrie inzwischen weit verbreiteten Standard zur Programmentwicklung. Dabei werden bestimmte Abläufe, wie etwa auch die komplexe Aufnahme von Straftaten im Bereich Cybercrime, digital mit laufend aktualisierten Informationen begleitet und assistiert.
Landesweite Fachanwendung
Inzwischen sei das Projekt Cyberguide von der Polizeidirektion Braunschweig in die Zentrale Polizeidirektion Niedersachsen verlagert worden; dort wurde Anfang April 2022 der Fachbereich Assistenzsysteme eingerichtet. Der Polizeivizepräsident der Zentralen Polizeidirektion Niedersachsen, Uwe Lange, sagt: „Der Cyberguide wird inzwischen technisch als landesweite Fachanwendung im Rahmen der polizeilichen IT von der Zentralen Polizeidirektion Niedersachsen zur Verfügung gestellt und kontinuierlich gemeinsam mit Fachdienststellen weiterentwickelt. Aktuelle Phänomene im Bereich Cybercrime sowie erkannte Optimierungspotenziale des Assistenten werden dazu in Kooperation mit allen Polizeibehörden zentral gebündelt und schnellstmöglich in die Umsetzung gebracht. Damit stellen wir sicher, dass die Software jederzeit den aktuellen Bedarfen sowohl in der Anzeigenaufnahme als auch Weiterbearbeitung entspricht.“
Die polizeilich registrierten Fälle im Bereich Cyber-Kriminalität steigen laut dem niedersächsischen Innenministerium kontinuierlich, im vergangenen Jahr gab es einen erneuten Anstieg um über sechs Prozent auf fast 50.000 Fälle. Straftaten im digitalen Raum verändern sich gleichzeitig rasend schnell, neue Phänomene und Begehungsweisen sind an der Tagesordnung. Um diesen Herausforderungen ebenso schnell begegnen zu können, seien 2021 hochspezialisierte und personell gut ausgestattete Fachkommissariate Cybercrime eingerichtet worden. Nun gibt es weitere Unterstützung durch den digitalen Kollegen.
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