Beschaffung und VergabeBremen mit Digitalisierung betraut

[09.08.2021] Einen neuen Projektauftrag zur Digitalisierung des Beschaffungs- und Vergabeprozesses hat die Freie Hansestadt Bremen erhalten. In drei Teilprojekten soll das Vorgehen insbesondere für die Unternehmen verbessert werden.
Für Unternehmen soll die Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen einfacher werden.

Für Unternehmen soll die Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen einfacher werden.

(Bildquelle: dashu83 / 123rf.com)

Bremen hat jetzt einen neuen Projektauftrag zur Digitalisierung des Beschaffungs- und Vergabeprozesses erhalten. Vor allem für Unternehmen soll das Prozedere rund um die öffentliche Vergabe erleichtert werden, berichtet die Freie Hansestadt. Durch eine bundeseinheitliche Lösung sollen möglichst viele von ihnen für die Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen gewonnen werden. Eine ganze Reihe von Verwaltungsleistungen werden dazu digitalisiert und miteinander verzahnt. „Mit der Digitalisierung und Standardisierung der Vergabe erleichtern wir den Zugang zu Ausschreibungen und stärken den Wettbewerb bei öffentlichen Aufträgen“, sagt Finanzsenator Dietmar Strehl. „Unser Ziel ist es durch die Digitalisierung bürokratische Hürden im Beschaffungs- und Vergabeprozess abzubauen.“ Finanziert wird das Vorhaben laut der Freien Hansestadt aus Konjunkturmitteln das Bundes im Digitalisierungsprogramm Onlinezugangsgesetz-Föderal. Im Juni 2021 sei der Bremer Projektantrag mit einem Volumen von etwa 30 Millionen Euro durch das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) bewilligt worden. Das kürzlich gestartete Vorhaben werde im Nachnutzungsmodell Einer für Alle (EfA) umgesetzt. Somit können nach Projektabschluss die Behörden anderer Bundesländer und Kommunen über standardisierte Schnittstellen an die in Bremen produzierten und weiterentwickelten Lösungen angebunden werden. Drei Teilprojekte umfasse der Auftrag an Bremen und nimmt unterschiedliche Aspekte des Vergabe- und Beschaffungsprozesses in den Blick.

Präqualifizierung und Bekanntmachungsservice

Ein Teilprojekt befasst sich mit der Präqualifizierung und Vergabeteilnahme. Hier geht es darum, wie Unternehmen ihre Eignung im Sinne der Vergabe- und Vertragsordnung für öffentliche Aufträge gegenüber dem Auftraggeber nachweisen können. Ziel sei die Umsetzung eines effizienten und digitalen Präqualifizierungsvorgangs. Unternehmen sollen künftig über einen zentralen Zugang am Präqualifizierungsverfahren teilnehmen können. Die Anmeldung erfolge über das ELSTER-Unternehmenskonto. Die Ergebnisse aus den Präqualifizierungsverfahren im Bau- sowie im Waren- und Dienstleistungsbereich – die in der Zuständigkeit des Vereins für die Präqualifikation von Bauunternehmen beziehungsweise des Deutschen Industrie- und Handelskammertages liegen –, werden zentral zur Verfügung gestellt und können von den Vergabesystemen der öffentlichen Verwaltung im Rahmen der Vergabeverfahren abgerufen werden.
Das Teilprojekt Öffentliche Vergabe / digitale Vergabe hat laut Bremen das Ziel, einen vereinfachten, standardbasierten Unternehmenszugang zur öffentlichen Beschaffung zu ermöglichen. In dem gemeinsamen Projekt des Beschaffungsamts des BMI und der Freien Hansestadt Bremen werden Daten und Informationen zu öffentlichen Vergaben zentral und standardbasiert für individualisierbare Recherchen durch Unternehmen bereitgestellt. Hierfür werde vom Bund ein Bekanntmachungsservice (BKMS) geplant und angeboten, der für die Länder und Kommunen erweitert wird. Bremen konzipiere und realisiere einen Service, der Auftrags- und Vergabebekanntmachungen von möglichst allen Vergabeplattformen in ein einheitliches, auf den Vorgaben der EU-Durchführungsverordnung zu elektronischen Vergaben (eForms) beruhendes Datenmodell überführt und an den BKMS übermittelt.

Zentrales Lieferantencockpit

Ziel des Teilprojekts Digitale Bestellung / Lieferantencockpit schließlich sei die Abbildung von vollständig digitalen Bestellprozessen über bestehende Rahmenverträge durch einen einheitlichen Zugang zu den öffentlichen elektronischen Einkaufssystemen. Hierzu werde ein zentrales Lieferantencockpit (wir berichteten) konzipiert und umgesetzt. Das Lieferantencockpit sei eine bundeseinheitliche Plattform, die es den Unternehmen ermögliche, mit allen Verwaltungseinheiten zu interagieren, mit denen Rahmenverträge geschlossen wurden. Der Zugang erfolge über das ELSTER-basierte Unternehmenskonto. Über das Lieferantencockpit könne ein Unternehmen zukünftig seine standardbasierten Katalogdaten einstellen und pflegen sowie die Einkäufer der öffentlichen Verwaltung beraten. Das Lieferantencockpit werde zudem Funktionalitäten enthalten, die die elektronischen Einkaufssysteme der Verwaltung darin unterstützen, Bestellungen basierend auf dem neu entwickelten Standard XBestellung zu erzeugen und an die Unternehmen zu übermitteln.



Stichwörter: E-Procurement, Bremen, OZG


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