NiedersachsenBeweismittel in der Cloud

Für die Speicherung, Aufbereitung und Analyse digitaler Beweismittel soll Niedersachsens Strafverfolgungsbehörden künftig eine zentrale Cloudplattform zur Verfügung stehen.
(Bildquelle: everythingpossible/123rf.com)
Digitale Beweismittel wie elektronische Dokumente, E-Mails und Bilddateien sowie verschlüsselte Informationen oder Spuren von Angriffen auf Netzwerke nehmen einen immer größeren Raum in Ermittlungsverfahren ein. In Niedersachsen haben sich nun das Ministerium für Inneres und Sport, das Justizministerium und das Landeskriminalamt (LKA) im Rahmen des Digitalisierungsprojekts Beweismittelcloud (BMC) zusammengeschlossen, um eine gemeinsame Plattform für die Speicherung, Aufbereitung und Analyse digitaler Beweismittel von Polizei und Justiz zu entwickeln.
Datenvolumen steigt stetig
Wie das niedersächsische Innenministerium mitteilt, hatten die Strafverfolgungsbehörden in dem Bundesland im Jahr 2019 rund 5,6 Millionen Gigabyte an Daten untersucht; 2023 habe das Datenvolumen bereits knapp 8,5 Millionen Gigabyte betragen. Die noch aktuelle Praxis, diese zum Teil immensen Datenmengen mit transportablen Datenträgern von der Polizei an die Staatsanwaltschaft zu übermitteln, sei umständlich und zeitintensiv.
Künftig sollen die digitalen Beweismittel daher in einer Cloudstruktur vorgehalten werden, um dort für den gesamten Gang des Strafverfahrens sicher aufbewahrt zu werden, für Analysezwecke ortsunabhängig zur Verfügung zu stehen und für Polizei und Justiz verfügbar zu bleiben. „Angesichts der stetig wachsenden Datenmengen in Strafverfahren wird die Beweismittelcloud eine entscheidende Lücke schließen und den digitalen Wandel in der Strafverfolgung maßgeblich vorantreiben“, erläutert Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens.
Die niedersächsische Justiz arbeitet nach Angaben von Justizministerin Kathrin Wahlmann bereits in weiten Teilen digital. „Aktuell befinden wir uns auf der Zielgeraden der Umstellung von der Papierakte auf die elektronische Akte“, so die Ministerin. Mit der zentralen Cloud seien Strafgerichte und Staatsanwaltschaften auch für den Umgang mit den enorm wachsenden Mengen an elektronischen Beweismitteln gerüstet.
Bundesweit einmaliges Projekt
Die Leitung für das Projekt BMC liegt beim LKA Niedersachsen. Mit der Beweismittelcloud beschreiten die niedersächsischen Strafverfolgungsbehörden nach Angaben von LKA-Präsident Friedo de Vries einen bundesweit einmaligen Weg. „Mit unserer Fachexpertise zu digitalen Lösungen und KI-Entwicklungen in der Kriminalitätsbekämpfung wollen wir den Umgang und die Analyse von digitalen Asservaten neu gestalten und zukunftsfähig aufstellen“, so de Vries. Das Projekt Beweismittelcloud sei auf mindestens zwei Jahre angelegt. Gemeinsam mit der Projektpartnerin, der Polizeidirektion Oldenburg, werde das behördenübergreifende Projektteam bis Ende dieses Jahres erste wesentliche Erkenntnisse sammeln, um dann in einem weiteren Schritt die infrastrukturellen Aufgaben anzugehen.
Sachsen-Anhalt: Verwaltungsgericht Magdeburg pilotiert E-Akte
[10.04.2025] Spätestens ab dem 1. Januar 2026 sollen in Deutschland sämtliche Verfahrensakten bei Gerichten und Staatsanwaltschaften elektronisch geführt werden. Als erstes Gericht in Sachsen-Anhalt hat nun das Verwaltungsgericht Magdeburg probeweise den Echtbetrieb der E-Akte gestartet. mehr...
BMJ: Fluggastrechte einfacher einklagen
[31.03.2025] Im Rahmen des Projekts Zivilgerichtliches Online-Verfahren entwickeln und erproben das Bundesministerium der Justiz und der DigitalService einen Onlinedienst zur Durchsetzung von Fluggastrechten. Sieben Pilotgerichte unterstützen jetzt das Vorhaben mit fachlicher Expertise. mehr...
Sachsen: Erstes juristisches Staatsexamen wird elektronisch
[20.03.2025] Sämtliche juristische Staatsprüfungen können in Sachsen nun elektronisch am Laptop abgelegt werden. Dies soll nicht nur die Prüflinge entlasten, sondern auch dem Land einen Standortvorteil für die Nachwuchsgewinnung bringen. mehr...
Digitale Rechtsantragstelle: Amtsgericht Hanau ist Pilotgericht für Hessen
[19.03.2025] Das Amtsgericht Hanau ist hessisches Pilotgericht für die Digitale Rechtsantragstelle – einem Vorhaben des Bundesministeriums der Justiz, das gemeinsam mit den Justizministerien der Partnerländer umgesetzt wird. mehr...
Bremerhaven: Digitale Rechtsantragstelle gestartet
[13.03.2025] Bürger aus Bremerhaven müssen künftig nicht mehr nach Bremen reisen, um Anträge und Klagen an Fachgerichten einreichen zu können. Möglich macht das die neue Online-Rechtsantragstelle. mehr...
Digitale Justiz: Abschlussbericht „Zivilprozess der Zukunft“
[13.02.2025] Die Reformkommission „Zivilprozess der Zukunft“ hat ihren Abschlussbericht vorgelegt. Er enthält konkrete Empfehlungen zur Modernisierung des Zivilprozesses, insbesondere zur Digitalisierung. Die Justizministerkonferenz wird die Vorschläge beraten und über weitere Schritte entscheiden. mehr...
BMJ: Zugang zum Recht wird digitaler
[28.01.2025] Das BMJ und der DigitalService des Bundes starten die nächste Phase ihrer „Zugang zum Recht“-Projekte. Mit neuen Onlinediensten wie Antragsassistenten und Informationsangeboten soll der Zugang zum Recht weiter erleichtert werden. mehr...
Baden-Württemberg: Start der Digitalisierungsstrategie im Justizvollzug
[24.01.2025] In der Justizvollzugsanstalt Heilbronn startet die Pilotphase der elektronischen Verwaltungsakte, ein zentraler Baustein der Digitalisierungsstrategie für den Justizvollzug in Baden-Württemberg. Ziel ist es, Arbeitsprozesse zu modernisieren und die Effizienz standortübergreifend zu steigern. mehr...
Nordrhein-Westfalen: 200.000 Gerichtsentscheidungen online
[22.01.2025] Die Rechtsprechungsdatenbank NRWE hat eine Rekordmarke erreicht: Die Urteilssammlung enthält über 200.000 Gerichtsentscheidungen, die beispielsweise für die juristische Recherche zur Verfügung stehen. Kein anderes Bundesland bietet eine größere Sammlung frei zugänglicher Urteile im Internet. mehr...
Hamburg: Endspurt für E-Akte in der Justiz
[20.01.2025] Immer mehr Beschäftigte der Hamburger Justiz arbeiten inzwischen mit der elektronischen Akte: Über 70 Prozent nutzen sie aktuell. Bei den ordentlichen und den Fachgerichten ist die Umstellung bereits abgeschlossen, Strafsachen sollen bis 2026 folgen. mehr...
Mecklenburg-Vorpommern: E-Akte auf der Zielgeraden
[16.01.2025] Mecklenburg-Vorpommern steht kurz vor einem flächendeckenden Einsatz der E-Akte in der Justiz: Bis Ende 2025 sollen alle Strafgerichte und Staatsanwaltschaften umgestellt sein. Auch die Ausbildung wird mit digitalen Projekten modernisiert, etwa durch E-Examen. mehr...
BMJ/Bitkom: Rechtsstreit per Mausklick
[13.01.2025] Mit der Digitalisierung der Justiz kann auch der Zugang zum Recht erleichtert werden – etwa durch zivilgerichtliche Onlineverfahren. Fluggast-Entschädigungen können bereits online geltend gemacht werden. Doch wie kommt dieser Service an? mehr...
Sachsen: RPA-Projekt der Justiz ausgezeichnet
[18.12.2024] Der Aktenroboter der Leitstelle für IT der sächsischen Justiz und der Firma Exelentic hat den Digital Justice Award 2024 erhalten. Die RPA-Software ermöglicht eine schnelle und fehlerfreie Datenmigration in IT-Systeme der Justiz. mehr...
Niedersachsen: Verwaltungsgerichte nutzen Aktensystem e²A
[04.12.2024] In Niedersachsens Verwaltungsgerichten wird die Aktenführung künftig digital abgewickelt. Mit der Einführung des elektronischen Aktensystems e²A soll eine sichere und effektive Datenverarbeitung möglich sein, die auch ein flexibles Arbeiten erleichtert. mehr...