OSBABeschaffung von Open Source Software

Bei der Beschaffung quelloffener Software müssen andere Kriterien beachtet werden als bei proprietärer Software.
(Bildquelle: wladimir1804/stock.adobe.com)
Open Source Software hat viele Vorzüge. Damit sie aber erfolgreich und sicher genutzt werden kann und langfristig zur Verfügung steht, ist es wichtig, bei der Auswahl eines Anbieters auf bestimmte Nachhaltigkeitskriterien zu achten. Die Open Source Business Alliance (OSBA) hat nun ein Positionspapier vorgelegt, mit dem sie insbesondere Beschaffern in der öffentlichen Verwaltung wichtige Impulse geben will. Gezeigt wird, wie im Rahmen von Ausschreibungen Anbieter ausgewählt werden, die den erfolgreichen Einsatz der Software sicherstellen, indem sie zu einer nachhaltigen Weiterentwicklung und Pflege der Open Source Software beitragen.
Dumpingangebote bringen Projekte zum Scheitern
Bei Open Source Software (OSS) gibt es andere Entwicklungs- und Vertriebsmodelle als bei proprietärer Software. Bei proprietärer Software partizipiert der Hersteller an jeder verkauften Lizenz seiner Software – auch bei der Vergabe über einen dritten Anbieter. Bei Open Source Software hingegen werden oftmals statt der Softwarelizenz ergänzende Dienstleistungen ausgeschrieben. Diese können nicht allein vom Software-Hersteller, sondern auch von anderen Dienstleistern angeboten werden. Es kommt laut OSBA immer wieder vor, dass Anbieter mit Dumpingangeboten eine öffentliche Ausschreibung gewinnen. Ausreichender Support sowie die Aufwände für Weiterentwicklung, Pflege und eine Upstream-Veröffentlichung der Software sind oftmals nicht einkalkuliert. Im Fall von Problemen können solche Anbieter oft auch nicht angemessen unterstützen, sodass die betreffenden Projekte scheitern. Die OSBA beklagt, dass so der Ruf der Open Source Community geschädigt werde, zudem gehe der eigentliche Open-Source-Hersteller leer aus und könne nicht ausreichend in die Weiterentwicklung und Pflege seiner Software investieren.
Nachnutzung und IT-Sicherheit gefährdet
Die kontinuierliche Weiterentwicklung ist eng mit weiteren Vorteilen offener Software verbunden, die diese insbesondere für die öffentliche Verwaltung attraktiv machen: deren Nachnutzungspotenzial und die Vorteile für die IT-Sicherheit. Die bereits entwickelte und bezahlte Software einer Behörde kann durch andere Behörden weiterverwendet werden, wenn der Quellcode auf einer Plattform wie etwa openCode zugänglich ist. Dieses Versprechen der Nachnutzung erfüllt sich aber nicht, wenn zu wenig Mittel in die Weiterentwicklung und Pflege der Software fließen oder es für die Hersteller gänzlich unwirtschaftlich wird, offene Software zu entwickeln. Das ist auch schlecht für die Auftraggeberseite, denn wenn weniger hochwertige, aktuelle Open Source Software am Markt zur Verfügung steht, wird auch die IT-Sicherheit von Open-Source-Lösungen in der öffentlichen Verwaltung gefährdet.
Kriterien für zukunftsfähige OSS-Beschaffung
Die OSBA will angesichts dieser Ausgangslage die öffentliche Verwaltung darin unterstützen, Anforderungen und Vergabekriterien so zu entwickeln, dass die Vergabestelle in die Lage versetzt wird, zuverlässig diejenigen Anbieter auszuwählen, die dauerhaft sichere und qualitativ hochwertige Software und Dienstleistungen bieten. Der Verband schlägt in seinem Positionspapier vier Prüfkriterien vor:
- Beziehung zum Software-Hersteller und der Open Source Community: Besteht eine Geschäftsbeziehung zwischen dem Anbieter und dem Software-Hersteller beziehungsweise der entsprechenden Community und inwieweit erfolgt im Rahmen des Auftrags eine Unterstützung durch diese?
- Sicherstellung der Upstream-Veröffentlichung vorgenommener Anpassungen: Wie trägt der Anbieter dafür Sorge, dass Änderungen an der Software nach deren Erstellung auch wieder für die Allgemeinheit verfügbar gemacht werden?
- Sicherstellung des Third-Level-Supports: Inwiefern ist der Auftragnehmer in der Lage, qualitativen Third-Level-Support zu gewährleisten? Besitzt er hierfür die Expertise mit dem Quellcode des konkreten Produkts oder kann er die Unterstützung des Herstellers gewährleisten?
- Absicherung der Lieferkette durch Unterstützung von Basiskomponenten: Open Source Software besteht oft aus vielen unterschiedlichen Komponenten. Unterstützt der Anbieter Entwickler und Projekte der einzelnen Softwarekomponenten, die in seinem Produkt verbaut sind? Dieser Punkt wird auch im Zusammenhang mit dem Cyber Resilience Act unter dem Stichpunkt „Sicherheit in der Lieferkette“ relevant.
„Unsere Kriterien sollen die öffentliche Verwaltung bei der Entscheidung unterstützen, mit welchem Anbieter ein Projekt nachhaltig realisiert werden kann, sodass alle im Open-Source-Ökosystem davon profitieren und die Software langfristig sicher zur Verfügung steht“, sagen Birgit Becker und Claus Wickinghoff, Sprecher der Working Group Beschaffung in der OSBA.
IT-Planungsrat: Neuer Bericht zur Datennutzung
[19.02.2025] Beim Jahresauftakttreffen des IT-Planungsrats zum Schwerpunktthema Datennutzung diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Bund, Ländern und Kommunen aktuelle Fortschritte und kommende Projekte. Der jetzt vorliegende Jahresbericht bietet dazu einen detaillierten Überblick. mehr...
Sachsen-Anhalt: Ideen für digitale Verwaltung gesucht
[12.02.2025] Das Land Sachsen-Anhalt sucht erneut innovative Ideen für die digitale Verwaltung. Gefragt sind digitale Konzepte und Modelle für die vielfältigen Aufgaben der öffentlichen Verwaltung. Bewerbungen sind bis 14. März möglich. mehr...
Bayern: Hardware für den Freistaat
[10.02.2025] Bayern investiert über 40 Millionen Euro in moderne IT-Ausstattung für die Verwaltung. Rund 80.000 energieeffiziente Geräte sollen Arbeitsplätze in staatlichen Einrichtungen nachhaltig zukunftsfähig machen. Die Auswahl der Anbieter erfolgte nach strengen Umwelt- und Nachhaltigkeitskriterien. mehr...
OZG: Alle Meilensteine beim „Aufenthalt“ erreicht
[05.02.2025] Das maßgeblich vom Land Brandenburg vorangetriebene OZG-Projekt „Aufenthalt“ hat alle Vorgaben des OZG-Verwaltungsabkommens erfüllt. Inzwischen nutzen über 270 Ausländerbehörden die digitalen Dienste, weitere 170 befinden sich im Roll-out. Die Weiterentwicklung läuft kontinuierlich. mehr...
Estland: Verwaltung ist 100 Prozent digital
[31.01.2025] In Estland sind alle staatlichen Dienstleistungen online verfügbar. Selbst sensible Verfahren wie die Scheidung können digital abgewickelt werden – und werden gut angenommen. Mit einer Kampagne präsentiert das Land seine digitalen Fortschritte der internationalen Öffentlichkeit. mehr...
ZenDiS: Relaunch für openCode
[20.01.2025] Das Zentrum für Digitale Souveränität (ZenDiS) hat die Open-Source-Plattform openCoDE umfassend überarbeitet. Mit dem Relaunch werden Projekte leichter auffindbar, Qualitätskriterien von Softwareprojekten direkt sichtbar, zudem ist die Plattform nun barrierefreier gestaltet. mehr...
BVA: Neue Lösung für Registrierung und Identitätsprüfung
[17.01.2025] Das Bundesverwaltungsamt stellt mit RegIWeb ein neues digitales Werkzeug zur Registrierung und Identitätsprüfung von Geflüchteten bereit. Die medienbruchfreie Erfassung biometrischer und biografischer Daten soll vor allem kleinen und mittleren Behörden effizientere Abläufe ermöglichen. mehr...
115: Behördennummer für Brandenburg
[14.01.2025] Brandenburg schließt sich dem 115-Verbund an: Die Behördennummer bietet über 2,5 Millionen Bürgerinnen und Bürgern sowie Unternehmen Zugang zu Verwaltungsinformationen – zunächst in der Basisversion. Ein Ausbau ist geplant. mehr...
EU: Milliarden für OZG-Meilenstein
[07.01.2025] Die EU-Kommission zahlt Deutschland Milliarden an Fördermitteln – unter anderem für eine erfolgreiche Etappe in der OZG-Umsetzung. Die Mittel, die Deutschland jetzt erhält, stammen aus einem Fond, den die Europäische Union anlässlich der Pandemie aufgelegt hatte. mehr...
Bayern: Digitaler Bauantrag auf dem Vormarsch
[07.01.2025] Immer mehr Bauaufsichtsbehörden in Bayern setzen auf den digitalen Bauantrag. Seit Januar 2025 bieten 13 weitere Behörden diesen Service an. Bauherren und Planer profitieren von schnelleren und einfacheren Verfahren. mehr...
In eigener Sache: Wir machen Winterpause
[23.12.2024] Wir wünschen Ihnen ein frohes Weihnachtsfest, erholsame Feiertage und einen guten Start ins neue Jahr. Aktuelle Meldungen gibt es hier wieder ab dem 6. Januar 2025. mehr...
Initiative D21: Vertiefte Zusammenarbeit mit FITKO
[16.12.2024] Die FITKO ist neues Fördermitglied der Initiative D21. Gemeinsam wollen die Organisationen die bürgerorientierte Verwaltungsdigitalisierung voranbringen. Die Kooperation soll technologische Innovationen und die föderale Umsetzung stärken. mehr...
GovTech Campus: Fabian Mehring neu im Präsidium
[13.12.2024] Der bayrische Staatsminister und Landes-CIO Fabian Mehring wurde in Berlin einstimmig in das neue Präsidium des GovTech Campus Deutschland gewählt. Gemeinsam mit Bund, Ländern und Kommunen will er den Ausbau digitaler Verwaltungsinnovationen steuern und dabei für mehr Tempo sorgen. mehr...
Nordrhein-Westfalen: Workout macht fit für BIM
[11.12.2024] Um die Kommunen des Landes fit zu machen für das digitale Bauen und Planen, hat das nordrhein-westfälische Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung die Schulungsreihe „Kommunal.BIMsprint NRW“ aufgesetzt. mehr...