BayernBericht zur Cyber-Sicherheit 2023

[07.09.2023] Bayern hat seinen Bericht zur Cyber-Sicherheit 2023 vorgelegt. Die Cyber-Bedrohungen steigen weiter an. Mit dem LSI und einer spezialisierten Strafverfolgung sei das Land in der Cyber-Abwehr gut aufgestellt, plane jedoch weitere Maßnahmen.
Bayern legt seinen Bericht zur Cyber-Sicherheit 2023 vor.

Bayern legt seinen Bericht zur Cyber-Sicherheit 2023 vor.

v.l.: Innenminister Joachim Herrmann, Finanzminister Albert Füracker und Justizminister Georg Eisenreich

(Bildquelle: StMFH/Christian Blaschka)

Im Bayerischen Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (LSI) in Nürnberg haben Heimatminister Albert Füracker, Innenminister Joachim Herrmann und Justizminister Georg Eisenreich den Bericht zur Cyber-Sicherheit im Freistaat 2023 vorgestellt. Demnach nehmen die Angriffe auf Unternehmen sowie öffentliche Stellen wie etwa Hochschulen und Forschungseinrichtungen weiter zu. Sorge bereite den Ministern insbesondere, dass cyber-kriminelle Gruppierungen zunehmend auch politische Ziele verfolgen. So zielen mit Russland sympathisierende Gruppierungen darauf ab, mit DDoS-Angriffen die Verfügbarkeit der Internet-Seiten von Behörden und Kritischen Infrastrukturen bewusst zu beeinträchtigen. Damit hätten sich die im Vorjahresbericht zur Cyber-Sicherheit in Bayern prognostizierten Entwicklungen überwiegend bewahrheitet. Auch Ransomware sei nach wie vor ein großes Problem, so Innenminister Joachim Herrmann während der Pressekonferenz zur Vorstellung des Berichts. Inzwischen würde auch ein Geschäftsmodell beobachtet, bei dem die Schad-Software verkauft oder vermietet und der Anbieter am Lösegeld beteiligt werde.

Kommunen setzen auf LSI-Beratung

Mit dem LSI hat Bayern 2017 als erstes Bundesland eine eigenständige IT-Sicherheitsbehörde gegründet, deren Kernaufgabe der Schutz und die Gefahrenabwehr für staatliche IT-Systeme ist (wir berichteten). Das LSI berät und unterstützt die Kommunen und öffentliche Betreiber Kritischer Infrastrukturen wie Krankenhäuser und kommunale Wasserversorger in allen IT-Sicherheitsfragen. „Dank des LSI konnten 2022 über 4.000 zum Teil schwerwiegende Angriffsversuche auf das bayerische Behördennetz erfolgreich abgewehrt werden“, sagte Finanz- und Heimatminister Albert Füracker. Auch das Interesse der Kommunen an einer praxisnahen Unterstützung durch das LSI sei auf einem Höchststand: 2022 haben Bayerns Kommunen dort über 1.400 Mal eine IT-Sicherheitsberatung angefragt. Daneben ist der Austausch mit nationalen und internationalen IT-Sicherheitsexperten von zentraler Bedeutung für die Arbeit der Sicherheitsbehörde.

Spezialisierte Strafverfolgung

Bei der nachhaltigen Bekämpfung von Cyber-Angriffen spiele auch die Strafverfolgung durch spezialisierte Staatsanwältinnen und Staatsanwälte in Zusammenarbeit mit IT-Spezialisten eine wichtige Rolle, sagte Bayerns Justizminister Georg Eisenreich. Im Oktober 2022 wurde dazu eine Taskforce für Cyber-Angriffe auf Unternehmen und Einrichtungen bei der in Bamberg angesiedelten Zentralstelle Cybercrime Bayern (ZCB) eingerichtet. Besonders komplexe Verfahren werden bayernweit bei einer Cyber-Strafkammer am Landgericht Bamberg gebündelt. Und seit 2021 sind polizeiliche IT-Spezialisten in so genannten Cybercrime-Quick-Reaction-Teams einsatzbereit, für eine schnellstmögliche Beweissicherung und Gefahrenabwehr bei Cyber-Angriffen.
Bayern sei „gut aufgestellt“ – die Täter im Bereich Cyber-Crime würden jedoch immer kreativer und es sei abzusehen, dass die Bedrohungen im Cyber-Raum auch künftig zunehmen. „Wir werden daher die Bayerische Cyber-Sicherheitsstrategie fortentwickeln und noch einen stärkeren Fokus auf staatliche Schutz- und Vorsorgemaßnahmen für kleine und mittlere Unternehmen, Kritische Infrastrukturen und Kommunen richten. Hierzu gehört etwa auch die Einführung ressort- und sektorenübergreifender Cyber-Trainings, um bestehende Strukturen und Prozesse im Cyber-Bereich regelmäßig auf den Prüfstand zu stellen“, so Innenminister Joachim Herrmann.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: IT-Sicherheit

BSI/ZenDiS: Sichere Softwarelieferketten

[11.04.2025] Software besteht mitunter aus tausenden Einzelkomponenten – eine komplexe Softwarelieferkette. Deren Sicherheit ist ein wichtiges Element von IT-Sicherheit und digitaler Souveränität. ZenDiS und BSI zeigen nun in einem Strategiepapier samt Umsetzungsplan, wie die Überprüfung automatisiert werden kann. mehr...

Michael Waidner, CEO von ATHENE; Antonio Krüger, CEO des DFKI und Mira Mezini, Direktoriumsmitglied von ATHENE nebeneinander an einem Tisch.

ATHENE/DFKI: Gemeinsam forschen für Cybersicherheit und KI

[07.04.2025] Das Nationale Forschungszentrum für angewandte Cybersicherheit ATHENE und das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) vereinbaren eine enge Zusammenarbeit in der Forschung zur Cybersicherheit von und durch Methoden der Künstlichen Intelligenz. mehr...

BSI/AWS: Kooperation für souveräne Cloud

[27.03.2025] Gemeinsam mit Amazon Web Services (AWS) will das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) Cloudstandards entwickeln, um die Sicherheit digitaler Infrastrukturen zu erhöhen. mehr...

Tobias Keber übergibt den Datenschutzbericht 2024 an Landtagspräsidentin Muhterem Aras.

Baden-Württemberg: Tätigkeitsbericht zum Datenschutz 2024 vorgelegt

[26.03.2025] Der Landesdatenschutzbeauftragte Baden-Württemberg, Tobias Keber, hat seinen Tätigkeitsbericht 2024 vorgelegt. Schwerpunkte waren die Beratung zu KI und Datenschutz – insbesondere auch für die Verwaltung –, die Umsetzung europäischer Vorgaben sowie die Beteiligung an Gesetzesvorhaben. mehr...

Symbol Cloud Computing, Hand tippt auf digitale Wolke

Cloud Computing: BSI und Schwarz Digits kooperieren

[21.03.2025] Mit einer Analyse der Angebote verschiedener Cloud-Provider trägt das BSI den mit Cloud Computing verbundenen Risiken sowie geopolitischen Entwicklungen Rechnung. Kooperationsverträge bilden den Rechtsrahmen, um eingehende technische Prüfungen durchzuführen. Nun wurde eine solche Vereinbarung mit Schwarz Digits geschlossen. mehr...

v.l.: Thomas Caspers, designierter BSI-Vizepräsident; Friederike Dahns, BMI-Abteilungsleiterin Cyber- und Informationssicherheit; Claudia Plattner, BSI-Präsidentin; Gerhard Schabhüser, scheidender BSI-Vizepräsident.

BSI: Schabhüser geht, Caspers kommt

[25.02.2025] Gerhard Schabhüser scheidet nach sieben Jahren als BSI-Vizepräsident aus, Nachfolger wird Thomas Caspers. In seiner Abschiedsrede forderte Schabhüser eine stärkere Rolle des BSI, etwa als Zentralstelle für Cybersicherheit in Bund und Ländern sowie als Marktaufsicht für den Cyber Resilience Act. mehr...

Bundesverwaltung: Wie steht es um die digitale Souveränität?

[17.02.2025] Die Bundesregierung berichtet über IT-Beschaffung und digitale Souveränität bei der Bundesverwaltung. Die genauen Details unterliegen Geheimhaltungsinteressen – die Regierung verweist jedoch unter anderem auf das OZG 2.0, Forschungs- und Förderprogramme und die geplante Vergabereform. mehr...

Hamburg: Kooperation mit dem BSI

[11.02.2025] Neue Technologien und eine zunehmende Digitalisierung der Verwaltung erhöhen die Anforderungen an die Abwehr von Cybergefahren. Die Freie und Hansestadt Hamburg und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik haben nun eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. mehr...

Eine Reihe von Flaggenmasten mit EU-Flaggen vor einer modernen Fassade.

Cyber Resilience Act: Stackable in Expertengruppe berufen

[15.01.2025] Das schleswig-holsteinische Unternehmen Stackable wurde von der Europäischen Kommission in die Expertengruppe zum Cyber Resilience Act aufgenommen. Die Gruppe soll die Umsetzung der Verordnung zur Cybersicherheit in der EU unterstützen. mehr...

Eine Reihe von Flaggenmasten mit EU-Flaggen vor einer modernen Fassade.

IT-Sicherheitsdienstleister: Schneller zum BSI-Zertifikat

[06.01.2025] Das BSI hat einige Zertifizierungsverfahren für IT-Sicherheitsdienstleister modernisiert, um sie zu beschleunigen. Solche Zertifikate sind für den Einsatz im öffentlichen Sektor verpflichtend, bieten aber auch Unternehmen im freien Markt Vorteile. mehr...

Schloss mit Schlüsselloch als Symbol für IT-Sicherheit

Baden-Württemberg/Bayern/Hessen: Kooperation für starke IT-Sicherheit

[11.12.2024] Die Cybersicherheitsagentur Baden-Württemberg, das bayerische Landesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und Hessens CyberCompetenceCenter bündeln ihre Kräfte. Gemeinsam wollen sie eine schlagkräftige Allianz für mehr IT-Sicherheit bilden. mehr...

In Blautönen gehaltenes 3D-Rendering eines Vorhängeschlosses mit Schlüsselloch, überlagert von einer Schaltplan-Struktur.

Sachsen: Tausende Cyberattacken auf Landesbehörden

[02.12.2024] Der Jahresbericht Informationssicherheit bilanziert den Stand der Cybersicherheit in der sächsischen Verwaltung. Angriffe auf Behörden nehmen demnach zu – so wurde rund die Hälfte der eingehenden Mails blockiert. Maßnahmen wie die NIS2-Umsetzung und eine 24/7-Bereitschaft beim SAX.CERT stärken den Schutz. mehr...

Claudia Plattner (l.), Präsidentin des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), und Bundesinnenministerin Nancy Faeser präsentieren den Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland.

BSI: Bericht zur Lage der IT-Sicherheit

[12.11.2024] Die Bedrohungslage bliebt angespannt, die Resilienz gegen Cyberangriffe aber ist gestiegen. Das geht aus dem aktuellen Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland hervor, den das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) nun vorgestellt hat. mehr...

Ministerpräsident Michael Kretschmer und BSI-Präsidentin Claudia Plattner.

BSI: Sachsen testet Telefonie-Lösung für Verschlusssachen

[11.11.2024] Sachsens Ministerpräsident Kretschmer und Landes-CIO Popp informierten sich bei einem Besuch des BSI-Standorts Freital über hochsichere Kommunikationstechnik. Ein Testbetrieb für die Verschlusssachen-Telefonie-Lösung ist im Freistaat geplant. mehr...

Symbolbild: Blauer Hintergrund, davor Binärcode-Zahlenreihen und ein Ring aus gelben Sternen (EU-Flagge)

Niedersachsen: NIS2-Richtlinie umgesetzt

[04.11.2024] Niedersachsen setzt als eines der ersten Bundesländer die NIS2-Richtlinie der EU zur Cybersicherheit in der Verwaltung um. Die neue Verwaltungsvorschrift, die Benennung einer zuständigen Behörde für Cybersicherheit und die Einrichtung eines Notfallteams sollen die IT-Sicherheit in besonders kritischen Bereichen stärken. mehr...