HannoverBearbeitungszeit reduziert

[30.03.2023] Die Stadtentwässerung Hannover kann Bau- und andere Rechnungen mittlerweile automatisiert verarbeiten, ganz gleich ob sie auf Papier, im PDF- oder XML-Format vorliegen. Die Bearbeitungszeiten haben sich dadurch massiv verkürzt, auch geht keine Rechnung mehr verloren.

Seit 125 Jahren erledigt die Stadtentwässerung Hannover als kommunaler Eigenbetrieb für die niedersächsische Landeshauptstadt und einige Umlandgemeinden Aufgaben der Entwässerung und Abwasserreinigung. Somit zeichnet sie für 1,25 Millionen Menschen in diesem Bereich zuständig. Mittlerweile ist sie – wie jede andere öffentliche Einrichtung auch – gemäß EU-Richtlinie 2014/55/EU dazu verpflichtet, elektronische Rechnungen in einem maschinenlesbaren Format annehmen zu können. Rechtzeitig hat sie sich darum gekümmert und eine automatisierte Lösung von Anbieter xSuite eingeführt.
Während der öffentlichen Ausschreibung sichtete die Stadtentwässerung Lösungen verschiedener Hersteller. Außerdem suchte das Team um Jenny Fell, Leiterin IT-Infrastruktur und -Services, den Erfahrungsaustausch mit anderen Stadtentwässerungen. Im September 2018 fiel dann die Entscheidung zugunsten von xSuite Invoice. „Technisch bewegen sich die gängigen Lösungen heute nahezu gleichauf“, sagt Diplom-Informatikerin Fell. „Deshalb kommt es auf die Details an. Den Ausschlag gaben letztlich die gute Ergonomie der xSuite-Lösung sowie der überzeugende Support und Service des Herstellers.“ Im Juli 2019 ging das System produktiv, integriert in das vorhandene Unternehmensinformationssystem SAP ERP (ECC 6.0 EHP 8). Mit der Software kann die Stadtentwässerung alle Rechnungen bearbeiten, ob sie papierbasiert, als PDF oder im XML-Format vorliegen. Gerade Rechnungen, die auf dem Postweg eintreffen, gingen früher hin und wieder verloren. Mit der neuen Lösung ist das kein Thema mehr – alle Rechnungen werden digital weitergeleitet und verarbeitet.

Bearbeitungszeit um 80 Prozent verkürzt

Pro Jahr empfängt die Stadtentwässerung Hannover 13.000 Eingangsrechnungen und verarbeitet diese nun automatisiert über den Workflow von xSuite. Angeschlossen an diesen sind rund 300 Beschäftigte, verteilt auf mehrere Standorte. 80 Prozent der Rechnungen beziehen sich auf eingekaufte Dienstleistungen und beschafftes Material – vom Bürobedarf über Computer-Hardware bis hin zu Ersatzteilen für Pumpen, Chemikalien und Schutzausrüstung. Dem größeren Teil davon liegen Bestellungen zugrunde. „Die Bearbeitungszeit der Material- und Dienstleistungsrechnungen hat sich durch Einsatz der xSuite-Software um 80 Prozent verkürzt“, schätzt Manuela Burde, Leiterin Rechnungswesen bei der Stadtentwässerung Hannover. „Eine Rechnung, die mit der Materialwirtschaft verknüpft ist – also Bestellbezug hat – ist heute noch am Tag ihres Eingangs verbucht, wenn keine Preis- oder Mengenabweichungen feststellbar sind. Zwei Tage später ist sie im Zahllauf.“ Früher mussten eingehende Papierbelege erst manuell mit der zugrundeliegenden Bestellung abgeglichen werden, zur Freigabe ging es dann auf internem Postweg zwischen Fachbereichen und Buchhaltung hin und her.
Inzwischen treffen in Hannover die meisten Rechnungen als PDF ein, der Papieranteil nimmt stetig ab. Vereinzelt schicken Kreditoren bereits XRechnungen. Die xSuite-Software erfasst die Daten aus den Rechnungen selbstständig und überträgt sie nach SAP, anschließend startet der automatisierte Freigabeprozess mit den verschiedenen beteiligten Stellen. Für die Archivierung der Belege wurde das bereits vorhandene Archivsystem der Stadtentwässerung an die xSuite-Lösung angebunden.

Besondere Lösung für Kanal- und Anlagenbau

Ein Sonderfall bei Stadtentwässerungsunternehmen sind Baurechnungen von Firmen im Bereich Kanal- oder Anlagenbau. Denn das weit verzweigte, über 2.500 Kilometer lange und deutschlandweit drittlängste städtische Kanalnetz muss permanent inspiziert, gereinigt, unterhalten und erneuert werden. Diese Rechnungen machen 20 Prozent der Eingangsrechnungen aus und enthalten äußerst umfangreiche Begleitdokumente aus Leistungsverzeichnissen. Trafen diese früher schuhkartonweise per Papier ein, kommen sie heute im PDF-Format an. Allerdings lässt sich hier nicht, wie beim einfachen Materialeinkauf, ein Wareneingang buchen.
Deshalb mussten sich xSuite und die Stadtentwässerung Hannover eine besondere Lösung einfallen lassen. Während die Rechnungen als solche von xSuite zur sachlichen Prüfung entgegengenommen werden, gehen die Begleitdokumente einen anderen Weg: In einem speziellen Kalkulationsprogramm für die Bauwirtschaft, der Ingenieurssoftware California Pro, werden sämtliche Positionen des Leistungsverzeichnisses erfasst und geprüft. Am Ende erzeugt das Kalkulationsprogramm ein Dokument „Zur Zahlung freigegeben“ mit dem Rechnungsendbetrag, das an den xSuite-Workflow angehängt wird. Dort wird der freigegebene Rechnungsbetrag eingetragen und es schließt sich die sachliche Prüfung im Vier-Augen-Prinzip durch Bereichsleitung und Buchhaltung an.

Nichts geht mehr verloren

Da keine Rechnungserfassungssoftware Baurechnungen samt Anhängen verarbeiten kann, ist der Umweg über das Vorsystem unumgänglich. Dennoch hat sich dank der neuen Lösung auch bei den Baurechnungen die Durchlaufzeit um 40 Prozent reduziert. „Diese Verkürzung sowie die 80 Prozent Zeiteinsparung bei den Material- und Dienstleistungsrechnungen führen dazu, dass wir durch die automatisierte Eingangsrechnungsverarbeitung alle Zahlungsfristen nach der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) einhalten. Wir vermeiden Mahngebühren und können Skontofristen einhalten“, freut sich Manuela Burde.
Jenny Fell ergänzt: „Der größte Vorteil des Arbeitens mit der xSuite-Software liegt darin, dass nichts mehr verloren geht. Vielmehr haben wir vollständige Transparenz darüber, welche Rechnung sich gerade wo im Haus befindet. Die neue Nachvollziehbarkeit erleichtert das tägliche Arbeiten enorm.“ Aufgrund der guten Erfahrungen mit dem Rechnungsworkflow von xSuite werden jetzt weitere Prozesse digitalisiert.

Frank Zscheile, freier IT-Journalist, in Zusammenarbeit mit der Stadtentwässerung Hannover, einem Eigenbetrieb der niedersächsischen Landeshauptstadt.




Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Finanzwesen
Frauenhand hält iPhone.

ElsterSecure App: Mobiler Zugang zum Online-Finanzamt

[26.06.2024] Mit der ElsterSecure App steht eine neue, sichere Log-in-Variante für das Online-Finanzamt Mein Elster zur Verfügung. Für die Anmeldung werden keine Passwörter, Zertifikate oder TANs benötigt. Zudem reicht ein Smartphone oder Tablet für die Nutzung von ELSTER aus. mehr...

Schwarze Tafel, davor eine Hand, die eine Treppe mit einem gelben Pfeil nach oben einzeichnet.

E-Rechnung: Für den Ansturm rüsten

[20.06.2024] Die E-Rechnungspflicht im B2B-Bereich kommt. Kommunen sollten jetzt ihre IT darauf ausrichten. Ein Sechs-Stufen-Plan, der als roter Faden Wege und technologische Lösungsmöglichkeiten aufzeigt, kann dabei helfen. mehr...

Blick über die Schulter einer langhaarigen, brünetten Frau auf ein Notebook, der Screen zeigt offenbar eine MACH-Software.

MACH: Selfservice im Rechnungs-Workflow

[13.05.2024] Die Fachhochschule Dortmund arbeitet mit dem Selfservice MACH meineRechnung. Die Lösung bindet mit einer intuitiv verständlichen Oberfläche auch Gelegenheitsnutzer unkompliziert in den Rechnungsworkflow ein – mit dem Ergebnis kürzerer Bearbeitungszeiten im Rechnungsprüfungsprozess. mehr...

E-Rechnung: Der Umstieg kommt

[26.03.2024] Das Wachstumschancengesetz wird zu einem Anstieg von E-Rechnungen im XML-Format sowie zu einer Verpflichtung zum Versand von E-Rechnungen für steuerpflichtige kommunale Eigenbetriebe führen. Dies erfordert eine entsprechende technische Infrastruktur. mehr...

Abstraktes Muster aus blauen Linien und Wuadraten vor einem dunklen Hintergrund.
bericht

Big Data: Mit Big-Data-Management gegen Finanzkriminalität

[07.03.2024] Finanzbehörden verarbeiten große Mengen heterogener Daten. Deren Management stellt hohe Anforderungen an die Sicherheit und Leistung der eingesetzten Lösungen. Von einer Daten-Management-Plattform, die alle Prozessschritte abdeckt, profitieren Behörden in verschiedener Weise. mehr...

Rheinland-Pfalz: E-Rechnung wird 2025 zur Pflicht

[17.01.2024] In Rheinland-Pfalz wird die nächste Stufe der elektronischen Rechnungsstellung gezündet. Nach der neuen E-Rechnungs-Verordnung des Landes müssen Unternehmen, die öffentliche Aufträge erhalten, ab April kommenden Jahres ihre Rechnungen elektronisch stellen. mehr...

ELSTER: Steuerbelege per App erfassen

[05.01.2024] Die Steuererklärung soll mit der App MeinELSTER+ einfacher werden. Die Smartphone-App ermöglicht es, wichtige Belege direkt einzuscannen und im ELSTER-Portal abzulegen. mehr...

Bayern: ELSTER weiterhin am erfolgreichsten

[10.08.2023] Bayern sieht in ELSTER weiterhin die erfolgreichste E-Government-Anwendung in Deutschland. Das Angebot werde fortlaufend verbessert und erweitert. mehr...

Thüringen: Komplexe IT in Finanzämtern

[20.07.2023] Das Thüringer Landesamt für Finanzen überwacht alle automatisierten Steuerverwaltungsverfahren im Freistaat. Die IT-Infrastruktur der Thüringer Finanzämter wird immer komplexer. mehr...

Gewerbe- und Körperschaftsteuer: Digitale Bescheidzustellung in NRW

[19.07.2023] Ab sofort können in Nordrhein-Westfalen Gewerbesteuermess- und -Zerlegungsbescheide sowie Körperschaftsteuerbescheide direkt in ELSTER zugestellt werden. Es ist das erste Bundesland, in dem diese erweiterte digitale Bekanntgabe möglich ist. mehr...

Bei der Polizei Baden-Württemberg kann für Ordnungswidrigkeiten direkt vor Ort elektronisch gezahlt werden. Bis Herbst soll das Verfahren flächendeckend eingeführt werden.

Baden-Württemberg: Bargeldlos zahlen bei der Polizei

[21.06.2023] Die landesweite Einführung des elektronischen Zahlungsverfahrens bei der Polizei Baden-Württemberg soll die Bezahlung von Verwarnungsgeldern beschleunigen. Neben einer Entlastung der Bußgeldstellen wird auch ein höherer Lerneffekt erwartet, da das Verwarnungsgeld unmittelbar folgt. mehr...

Bayern: Scanzentrum leistet wertvolle Arbeit

[05.06.2023] Das Datenerfassungs- und Scanzentrum der bayerischen Steuerverwaltung in Wunsiedel hat seit dem Jahr 2011 über 12,5 Millionen Steuererklärungen und Fragebögen zur steuerlichen Erfassung für den Freistaat gescannt. Auch unterstützt das Zentrum Rheinland-Pfalz und Thüringen. mehr...

In Hessen können zahlreiche Verwaltungsgebühren jetzt online bezahlt werden.

Hessen: E-Payment flächendeckend eingeführt

[17.04.2023] Als eines der ersten Länder hat Hessen flächendeckend E-Payment in den Dienststellen der Landesverwaltung eingeführt und durch eine Pay-per-Link-Funktion ergänzt. mehr...

ELSTER: Einkommensteuer ohne Papier

[15.03.2023] Ein bürgerfreundliches, echtes Online-Finanzamt – so sehen die Zukunftsaussichten für ELSTER aus. Die Länder Nordrhein-Westfalen und Thüringen sind dieser Vision einen Schritt näher gekommen: Dort ist die Zustellung des (geänderten) Einkommensteuerbescheids nun digital möglich. mehr...