fortiss / IBMApp fürs Kindergeld

[21.10.2019] Den Prototyp einer Kindergeld-App haben das Forschungsinstitut fortiss und das Unternehmen IBM entwickelt. Technologiebasis sind Blockchain und künstliche Intelligenz.
Das Forschungsinstitut fortiss und IBM haben den Prototyp einer Kindergeld-App entwickelt.

Das Forschungsinstitut fortiss und IBM haben den Prototyp einer Kindergeld-App entwickelt.

(Bildquelle: A. Eckert/fortiss)

Das Forschungsinstitut fortiss hat in Kooperation mit IBM eine prototypische App entwickelt, mit der sich die Formalitäten für den Kindergeldantrag sicher erledigen lassen. Wie fortiss mitteilt, basiert die zugrunde liegende Technologie auf Blockchain und künstlicher Intelligenz (KI).
Da beim Kindergeld zahlreiche Instanzen beteiligt sind, ist der Antragsprozess komplex: Das Kindergeld müssen Eltern bei der Familienkasse der Arbeitsagentur beantragen, das Elterngeld hingegen bei einer anderen Behörde. Zahlreiche Papierformulare sind auszufüllen sowie Nachweise zu erbringen. Die App vereinfache den Antragsaufwand erheblich. Peter Kuhn, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei fortiss, erläutert: „Der Nutzer muss den Antragsprozess über die App anstoßen. Der Informationsaustausch findet direkt zwischen den Behörden statt. Im Gegensatz zu anderen Applikationen, die Informationen nur zusammentragen, ermöglicht unsere prototypische Kindergeld-App auch Transaktionen. Das bedeutet, die Eltern beantragen über dieses Werkzeug tatsächlich auch Dokumente und Leistungen.“ Zu Beginn beantworten die Eltern laut fortiss ein paar Fragen. Dann übernehme die App den Prozess. Sie visualisiere die Informationen und berichte regelmäßig über den Status der Antragstellung. Ein digitaler Assistent, der auf KI-Algorithmen basiert, führe die Nutzer durch das Dialogmenü und beantworte Fragen zum Antragsstatus.

Transaktionen basieren auf der Blockchain

Wir fortiss weiter mitteilt, basieren die Transaktionen auf der Blockchain-Technologie. Dabei handle es sich um eine dezentrale Datenbank, die von mehreren Teilnehmern bearbeitet werde: Alle bisherigen Transaktionen und Informationen würden in Blöcken abgelegt und verkettet – private Daten blieben außen vor. In der Blockchain fänden sich nur anonymisierte Verweise darauf.
Jeder Block enthält nach Angaben von fortiss eine Art Lieferschein mit der Transaktionshistorie. Jeder neu hinzugekommene Block enthält die Historie in Form einer Prüfsumme des Vorgängerblocks sowie zusätzlich die Prüfsumme der gesamten Kette. Letztere werde über mathematische Berechnungen kontrolliert. Eine nachträgliche Änderung oder Manipulation sei damit nicht möglich. Abgesichert würden die Transaktionen über kryptografische Verfahren mit privatem und öffentlichem Schlüssel. Der Vorteil der Blockchain: Die Datenbank werde nicht zentral verwaltet, alle Vorgänge seien redundant auf Computer-Knoten verteilt.

One-Stop-Shop ermöglicht

Mit der prototypischen Applikation möchten die Informatiker nach Angaben von fortiss zeigen, dass die föderale Organisationsstruktur gewahrt werden kann und sich kommunale und staatliche Dienstleistungen trotzdem nutzerfreundlich gestalten lassen. Gleichzeitig blieben Datenschutz und Sicherheit gewahrt. Die Kombination aus Blockchain- und KI-Technologie lasse sich auch auf Leistungsfälle wie Elterngeld oder Elternzeit anwenden.
„Unsere prototypische App ermöglicht einen so genannten One-Stop-Shop. Unsere Vision ist allerdings ein No-Stop-Shop, das heißt völlig antragslose Verwaltungsservices“, betont Kuhn. Dabei handelt es sich um zwei unterschiedliche Ansätze, um die Nutzerfreundlichkeit zu erhöhen und die Komplexität von Verwaltungsdienstleistungen zu reduzieren. One-Stop-Shops zielen auf gebündelte Formulare als Schnittstelle zu den Nutzern und auf den interoperablen Datenaustausch im Dienstleistungsprozess. Bei einem No-Stop-Shop müssen die Bürger keinen Antrag mehr stellen. Stattdessen sorge ein Analysewerkzeug dafür, dass die Verwaltung die Relevanz einer Dienstleistung antizipiert und die gesetzlich geregelte Leistung ohne Aufforderung oder Antrag erbringt. Ein Beispiel hierfür sei das österreichische Kindergeld (Familienbeihilfe), das nach der Geburt des Kindes automatisch ausbezahlt werde.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Panorama
Ein bärtiger Mann im blauen Anzug mit Mikro auf einer Bühne, hinter ihm die Schrift "eGovernment Monitor".

Initiative D21: Vertiefte Zusammenarbeit mit FITKO

[16.12.2024] Die FITKO ist neues Fördermitglied der Initiative D21. Gemeinsam wollen die Organisationen die bürgerorientierte Verwaltungsdigitalisierung voranbringen. Die Kooperation soll technologische Innovationen und die föderale Umsetzung stärken. mehr...

Das Bild zeigt Bayerns Digitalminister Fabian Mehring.

GovTech Campus: Fabian Mehring neu im Präsidium

[13.12.2024] Der bayrische Staatsminister und Landes-CIO Fabian Mehring wurde in Berlin einstimmig in das neue Präsidium des GovTech Campus Deutschland gewählt. Gemeinsam mit Bund, Ländern und Kommunen will er den Ausbau digitaler Verwaltungsinnovationen steuern und dabei für mehr Tempo sorgen. mehr...

Nordrhein-Westfalen: Workout macht fit für BIM

[11.12.2024] Um die Kommunen des Landes fit zu machen für das digitale Bauen und Planen, hat das nordrhein-westfälische Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung die Schulungsreihe „Kommunal.BIMsprint NRW“ aufgesetzt. mehr...

Nachnutzung: Dienst „W@ffenrechtliche Erlaubnisse“ in der Fläche

[10.12.2024] Der Onlinedienst für waffenrechtliche Erlaubnisse ist bundesweit verfügbar: In 80 Waffenbehörden von elf Ländern beschleunigt er Antragsverfahren erheblich. Bayern und das Saarland koordinierten die Entwicklung, den Betrieb übernimmt die AKDB. Ein weiteres Land plant nun die Einführung. mehr...

Vier Elemente der Digitalen Dachmarke

Digitale Dachmarke: Kleine Elemente mit großer Wirkung

[06.12.2024] Die Digitale Dachmarke für Deutschland startet: Mit verschiedenen Elementen soll sie Einheitlichkeit und Vertrauen in föderalübergreifende Online-Angebote stärken. Erste Websites setzen die Kennzeichnungselemente bereits ein. mehr...

Rotes Stethoskop liegt auf einer Laptop-Tastatur.

Mecklenburg-Vorpommern: Zukunftspläne für den digitalen ÖGD

[04.12.2024] In Mecklenburg-Vorpommern wird der öffentliche Gesundheitsdienst (ÖGD) digitaler: Mit einer neuen Strategie und Bundesförderung hat das Land Fortschritte erzielt, darunter eine moderne IT-Infrastruktur und Vernetzung. Ziel ist ein effizienter, krisenfester ÖGD bis 2025. mehr...

Serverreihe in einem Rechenzentrum,in der Bildmitte mit dem Rücken zum Betrachter zwei Männer, die an den servern zu arbeiten scheinen.

Bitkom-Studie: Rechenzentrumsmarkt in Deutschland

[29.11.2024] Laut einer aktuellen Bitkom-Studie liegt Deutschland bei Rechenzentren zwar weiterhin in Europa vorn, doch beim globalen Markt verliert das Land an Boden. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, fordert der Bitkom eine umfassende politische Unterstützung. mehr...

Nahaufnahme von zwei Papierstapeln, bläuliche Farbstimmung.

Niedersachsen/Hamburg: ÖGD wird digitaler

[26.11.2024] Die Erfahrungen der Corona-Pandemie haben die Notwendigkeit einer digitalen Transformation im Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) verdeutlicht. Niedersachsen und Hamburg nutzen ein Bundesprogramm, das bis 2026 insgesamt 800 Millionen Euro zur Verfügung stellt, um ihre digitalen Strukturen zu stärken. mehr...

Detailaufnahme aus einem Rechenzentrum: Rückseite eines Serverracks mit Kabeleingängen und Leuchtdiode.

Thüringen: Besuch aus Österreich

[26.11.2024] Eine Delegation aus Österreich, bestehend aus den sechs CIOs der österreichischen Regierung und dem Gruppenleiter für Digitalisierung und E-Government, hat sich im Thüringer Landesrechenzentrum über die Verwaltungscloud des Freistaats informiert. mehr...

Beispiel für ein Dashboard zu Gewaltvorfällen – dargestellt mit disy Cadenza unter Verwendung von Demodaten.

BMBF/disy Informationssysteme: Gewalt im öffentlichen Dienst erfassen

[20.11.2024] Das Forschungskonsortium InGe hat einen Prototyp einer digitalen Meldeplattform für Gewaltvorfälle im öffentlichen Dienst vorgestellt. Erfasst werden können auch nichtstrafbare Vorfälle, um eine fundierte Datenbasis für Prävention zu schaffen. Grundlage ist die Software disy Cadenza. mehr...

Mehrere Teilnehmende stehen vor einer Pinnwand mit Post-Ists und überlegen.

DIN-Prozess: Mehr Qualität für digitale Services

[19.11.2024] Auf Initiative des Bundesinnenministeriums trafen sich Beschäftigte aus Verwaltung und Wirtschaft zu einem Auftaktworkshop beim Deutschen Institut für Normung (DIN). Ziel des Treffens war es, den Grundstein für verbindliche, einheitliche Qualitätsstandards für digitale Verwaltungsleistungen zu legen. mehr...

Brustbild einer Frau in einem dunklen Raum, über deren Gesicht farbiger Programmcode projiziert wird.

Open Data Forum: Offen für die Zivilgesellschaft

[19.11.2024] Das Open Data Forum öffnet sich ab sofort für die Zivilgesellschaft. Bürgerinnen und Bürger können sich nun beteiligen und über die Nutzung und Bereitstellung offener Daten austauschen. Bisher war die Plattform nur für Behörden zugänglich. mehr...

Hamburg: Umfrage zur digitalen Teilhabe

[18.11.2024] Laut einer repräsentativen Umfrage der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz sowie der Verbraucherzentrale Hamburg nutzen die meisten Hamburgerinnen und Hamburger regelmäßig digitale Dienstleistungen. mehr...

Mann sitzt auf einem Sofa und tippt auf seinem Laptop.

Hamburg/Schleswig-Holstein: Auszeichnung für das Projekt KERN

[12.11.2024] Im Kooperationsprojekt KERN entwickeln Hamburg und Schleswig-Holstein ein Open-Source-basiertes Baukastensystem für digitale Verwaltungslösungen, das allen Bundesländern zur Verfügung steht. Die Zusammenarbeit erhielt nun den Preis für gute Verwaltung 2024. mehr...

Breitenbrunn: Mobilfunkmast in Betrieb gegangen

[12.11.2024] In Breitenbrunn wurde jetzt ein neuer Mobilfunkmast offiziell in Betrieb genommen, der durch das bayerische Mobilfunk-Förderprogramm mit 327.000 Euro unterstützt wurde. mehr...