DarmstadtAmtsgericht geht moderne Wege

[01.03.2023] Hessens Justizminister Roman Poseck hat das Amtsgericht Darmstadt besucht, das – so die Worte des Ministers – moderne Wege wählt, die Justiz vorzustellen und für Justizberufe zu werben. Das Gericht hat beispielsweise einen Online-Einstellungstest eingeführt und ist in sozialen Medien aktiv.
Das Amtsgericht Darmstadt wird nicht nur ab Sommer 2023 die Akten elektronisch führen

Das Amtsgericht Darmstadt wird nicht nur ab Sommer 2023 die Akten elektronisch führen, es setzt auch bei der Terminorganisation und der Nachwuchsgewinnung auf digital.

v.l.: Vizepräsident des Amtsgerichts Darmstadt Erik Geisler, Präsident des Amtsgerichts Markus Herrlein und Justizminister Roman Poseck

(Bildquelle: HMdJ)

Bei der Personal- und Nachwuchsgewinnung und der Digitalisierung geht das Amtsgericht Darmstadt neue, zeitgemäße Wege. Davon konnte sich Hessens Justizminister Roman Poseck bei einem Besuch überzeugen, bei dem er sich mit dem Präsidenten Markus Herrlein und den Gremien austauschte.
So hat das Amtsgericht das Bewerbungsverfahren für die Ausbildung – etwa als Justizfachangestellte – modernisiert und einen Online-Einstellungstest eingeführt. Bereits der zweite Jahrgang potenzieller Auszubildender hat diesen Test inzwischen absolviert, berichtet das Justizministerium des Landes in einer Meldung über den Besuch Posecks. Zudem schreibt das Amtsgericht Darmstadt seit Juni 2022 im Wechsel mit anderen Amtsgerichten Beiträge für den Instagram Account Justiz.Hessen.Karriere. Dass das Amtsgericht Darmstadt moderne Wege wähle, um die Justiz vorzustellen und für Justizberufe zu werben sei notwendig, um offene Stellen mit qualifiziertem Personal zu besetzen, sagte Poseck. Das Land habe im Doppelhaushalt 2023/2024 zusätzliche 477 Stellen vorgesehen.

Von der Online-Terminvereinbarung profitieren alle

Die Online-Terminvergabe, die das Darmstädter Amtsgericht seit dem 1. August 2022 pilotiert, habe sich bewährt, so der Minister. Mit deren Hilfe könnten Bürgerinnen und Bürger ihre Termine für ausgewählte Justizleistungen, zum Beispiel in Nachlasssachen, unabhängig von den Sprechzeiten bei Gericht vereinbaren (wir berichteten). Die Praktikabilität im Arbeitsalltag und die gute Planbarkeit sowie Synergieeffekte seien von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern positiv hervorgehoben worden. Die in Darmstadt gewonnenen Erfahrungen machen die Online-Terminbuchung des Amtsgerichts zu einem vielversprechenden Modell für ganz Hessen. Eine Ausweitung der Online-Terminvereinbarung auf das gesamte Bundesland und auf weitere Leistungen sei geplant.

Vollständiger Verfahrensablauf per E-Akte

Die Einführung der elektronischen Akte am Amtsgericht Darmstadt ist für den Sommer 2023 vorgesehen, zunächst für Zivil- und im weiteren Verlauf auch für Insolvenzsachen. Damit wäre Darmstadt eines der ersten Präsidial-Amtsgerichte, das die E-Akte einführt, so der Justizminister. Geplant ist außerdem die Pilotierung der elektronischen Akte im Bereich der Ordnungswidrigkeitenverfahren beim Amtsgericht. Beim Landessozialgericht und der Staatsanwaltschaft Darmstadt – sowie anderen Gerichten in Hessen – ist die E-Akte bereits seit Längerem im Einsatz (wir berichteten). Durch eine gemeinsame Pilotierung der E-Akte bei der Staatsanwaltschaft und dem Amtsgericht Darmstadt könnte anhand des Bußgeldverfahrens nun auch der vollständige Verfahrensablauf per E-Akte erprobt werden.



Stichwörter: E-Justiz, Darmstadt


Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: E-Justiz
Montage einer Roboterhand, die auf einem Computer-Keyboard eine Taste drückt.

Sachsen: RPA-Projekt der Justiz ausgezeichnet

[18.12.2024] Der Aktenroboter der Leitstelle für IT der sächsischen Justiz und der Firma Exelentic hat den Digital Justice Award 2024 erhalten. Die RPA-Software ermöglicht eine schnelle und fehlerfreie Datenmigration in IT-Systeme der Justiz. mehr...

Miniatur-Aktenordner liegen auf einer Laptop-Tastatur.

Niedersachsen: Verwaltungsgerichte nutzen Aktensystem e²A

[04.12.2024] In Niedersachsens Verwaltungsgerichten wird die Aktenführung künftig digital abgewickelt. Mit der Einführung des elektronischen Aktensystems e²A soll eine sichere und effektive Datenverarbeitung möglich sein, die auch ein flexibles Arbeiten erleichtert. mehr...

Symbolbild für Cloud-Technologie: eine Hand greift nach mehreren gerenderten Cloud-Icons.

Bund und Länder: Bundeseinheitliche Justizcloud

[02.12.2024] Die Justizministerinnen und Justizminister von Bund und Ländern trafen in Berlin zu ihrem fünften Bund-Länder-Digitalgipfel zusammen. Im Fokus des Treffens stand das Vorhaben der gemeinsamen Entwicklung einer Cloudinfrastruktur für justizbezogene IT-Anwendungen von Bund und Ländern. mehr...

Bundesministerium der Justiz: Digitale Rechtsantragstelle erhält Preis für gute Verwaltung

[13.11.2024] Das Projekt Digitale Rechtsantragstelle des Bundesministeriums der Justiz wurde jetzt mit dem Preis für gute Verwaltung ausgezeichnet. Diese Initiative erleichtert den Zugang zum Recht, indem sie digitale Unterstützung für Bürgerinnen und Bürger bei der Antragstellung bietet. mehr...

Illustration, die Gericht, Justiz, Rechtssprechung symbolisiert. Gezeigt werden unter anderem eine Waage und mehrere Buchbände.

Brandenburg: Digitale Transformation der Justiz kommt voran

[12.11.2024] Brandenburg hat seit 2019 bedeutende Fortschritte in der Digitalisierung der Justiz erzielt. Die E-Akte ist nahezu flächendeckend eingeführt, Sitzungssäle werden mit moderner Technik ausgestattet und zukunftsweisende Projekte wie KI-Anwendungen und digitale Normverkündung vorangetrieben. mehr...

Illustration: Computerbildschirm, zwei Personen in einer Videokonferenz.

Videokonferencing: Verpflichtungsgesetz wird modernisiert

[11.11.2024] Einen Entwurf zur Modernisierung des Verpflichtungsgesetzes hat das Bundeskabinett beschlossen. Ziel ist, förmliche Verpflichtungen für Verwaltungsbeschäftigte, die keine Amtsträger sind, digital und ohne Präsenztermin zu ermöglichen – zur Straffung und Vereinheitlichung des Verfahrens. mehr...

Die Ministerin der Justiz und für Migration Marion Gentges (links) beim Test der Hard- und Software auf der Landesmesse in Stuttgart.

Baden-Württemberg: Zweite juristische Staatsprüfung wird digital

[08.11.2024] In Baden-Württemberg kann die Zweite juristische Staatsprüfung ab Dezember 2024 auch digital geschrieben werden. Auf der Landesmesse in Stuttgart konnten Interessierte die Hard- und Software der neuen E-Prüfung bereits vorab testen. mehr...

Miniatur-Aktenordner liegen auf einer Laptop-Tastatur.

BMJ: Bessere Übermittlung von E-Akten

[06.11.2024] Einheitliche Übermittlungsstandards sollen die Bearbeitung elektronischer Behördenakten in der Justiz verbessern. Ein Verordnungsentwurf des BMJ legt fest, dass Akten als PDF-Dokumente mit maschinenlesbarem Datensatz übermittelt werden. mehr...

Illustration eines aufgeklappten Laptops, vor dem Display schwebt eine Dokumentenmappe.

Thüringen: Einführung der E-Akte in der Strafjustiz

[01.11.2024] Die Staatsanwaltschaft Mühlhausen führt als erste in Thüringen die E-Akte in Strafverfahren ein. Diese digitale Neuerung, die in Kooperation mit der Landespolizei Thüringen erfolgt, gilt als entscheidender Schritt zur Modernisierung und Effizienzsteigerung der Strafjustiz im Bundesland. mehr...

Composite: vor einem blauen, dunklen, unscharfen Hintergrund schwebt ein weißes Paragraphenzeichen in einem Kreis, eine Hand mit ausgestrecktem Finger nähert sich diesem Zeichen.

Baden-Württemberg: Elektronischer Rechtsverkehr beim Verfassungsgerichtshof

[31.10.2024] Am 1. November 2024 öffnet der Verfassungsgerichtshof Baden-Württemberg den elektronischen Rechtsverkehr. Ab diesem Datum können Schriftsätze und Anlagen sicher digital eingereicht werden, während auch die elektronische Aktenführung eingeführt wird. Anwälte und Behörden sind ab Februar 2025 zur digitalen Einreichung verpflichtet. mehr...

Miniatur-Aktenordner liegen auf einer Laptop-Tastatur.

Hessen: E-Akte bei allen Fachgerichten

[29.10.2024] Hessens Fachgerichte arbeiten ab sofort vollständig mit der elektronischen Akte. Mit dem Abschluss der Umstellung bei den Arbeitsgerichten hat die Fachgerichtsbarkeit das Ziel der digitalen Aktenführung bereits weit vor der gesetzlichen Frist erreicht. mehr...

Symbolbild KI in der Justiz

Sachsen: E-Klausur im ersten juristischen Examen

[22.10.2024] Sachsen modernisiert die juristische Ausbildung: Ab Februar 2025 wird auch die Staatliche Pflichtfachprüfung digital abgelegt. Damit setzt der Freistaat auf ein einheitliches und zeitgemäßes Prüfungsformat für angehende Juristinnen und Juristen, das sich in der Zweiten Juristischen Staatsprüfung bereits bewährt hat. mehr...

Bayern: E-Akte in Nachlasssachen

[14.10.2024] In Bayern schreitet die Einführung der E-Akte in Nachlasssachen voran: Bis Oktober 2025 sollen alle 73 Amtsgerichte umgestellt sein. Nach erfolgreichen Pilotprojekten in Fürth und Kitzingen wird die elektronische Akte nun an weiteren 35 Gerichten eingesetzt – eine zentrale Maßnahme der digitalen Offensive der Justiz. mehr...

Das Bild zeigt einen Richter bei einer virtuellen Gerichtsverhandlung.

Saarland: Gerichtsverhandlungen per Video

[24.09.2024] In einem Pilotprojekt der saarländischen Justiz werden Prozesse per Videokonferenz geführt. Dadurch sollen Gerichtsverfahren schneller und effizienter werden. mehr...

Niedersachsen: Wege zum digitalen Verwaltungsrecht

[20.09.2024] Das niedersächsische Innenministerium und die TU Braunschweig haben ein Forschungsprojekt zur Digitalisierung der Verwaltung gestartet. Ziel ist es, das Verwaltungsrecht an die Anforderungen der digitalen Zukunft anzupassen. mehr...