Berliner SenatAmbitioniertes KI-Experiment

[26.03.2024] Das Projekt Parla soll den Weg für intelligentes Wissensmanagement in der öffentlichen Verwaltung ebnen. Die innovative KI-Lösung wird derzeit im Berliner Senat getestet.
Das KI-generierte Bild zeigt einen futuristischen Plenarsaal, in dem die Abgeordneten vor Bildschirmen sitzen.

Im Parlament der Zukunft unterstützt Künstliche Intelligenz die Gremienarbeit.

(Bildquelle: DALL-E/K21 media GmbH)

Mit dem Projekt Parla betritt der Berliner Senat Neuland in der Verwaltung und setzt auf Künstliche Intelligenz (KI), um den Herausforderungen des Informationsmanagements zu begegnen. Parla ist ein ambitioniertes Experiment, das die Möglichkeiten von KI für das Wissensmanagement in der öffentlichen Verwaltung auslotet (wir berichteten). In einer Welt, in der Informationen in den unterschiedlichsten Formaten und über die verschiedensten Kanäle verbreitet werden, soll Parla als digitaler Assistent dienen, der die Informationsflut beherrschbar macht.

Derzeit liegen Daten und Dokumente in der Berliner Verwaltung verstreut vor – in Datenbanken, Excel-Dateien, Protokollen und anderen Formen. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bedeutet dies einen erheblichen Zeitaufwand, um die benötigten Informationen zusammenzutragen und aufzubereiten. Hier hilft nun die KI-Lösung Parla, die über ein Large Language Model (LLM) auf mehr als 10.000 öffentlich verfügbare Dokumente zugreift und daraus Antworten auf Anfragen generiert. Dieser Ansatz verspricht, den Prozess der Informationsbeschaffung erheblich zu vereinfachen, indem er eine zentrale Anlaufstelle für die Suche nach spezifischen Informationen bietet. Die Relevanz und Aktualität der Datenbank wird durch tägliche Updates gewährleistet.

Antworten stets überprüfen

Nicht nur für Parlament und Verwaltung, sondern auch für Verbände, Kammern, Medien und zivilgesellschaftliche Organisationen kann Parla eine wertvolle Ressource sein. Die Lösung erleichtert den Überblick über aktuelle Entwicklungen und Entscheidungen. Trotz aller Fortschritte bleiben Herausforderungen. Wie andere große Sprachmodelle kann Parla Informationen falsch interpretieren oder ungenau wiedergeben. Es wird daher empfohlen, die generierten Antworten stets anhand der referenzierten Dokumente zu überprüfen. Außerdem hängt die Qualität der KI-Antworten direkt von der Qualität der zugrunde liegenden Daten ab.

Parla ist ein Beispiel für einen agilen Prototyping-Ansatz, der darauf abzielt, Hindernisse auf dem Weg zu einer effizienten Lösung sichtbar zu machen. Ein kritischer Schritt für die Zukunft wird sein, das Tool um weitere Dokumente zu erweitern und gleichzeitig die Datensicherheit zu gewährleisten. Für eine optimale Nutzung in der Verwaltung ist es zudem unerlässlich, gut strukturierte und maschinenlesbare Daten- und Metadatenbestände aufzubauen und zu pflegen.

Intelligentes Wissensmanagement mit KI

Parla ist mehr als ein Werkzeug, es ist ein Signal für die Bereitschaft der Berliner Verwaltung, neue Wege zu gehen und innovative Lösungen zu erproben, um den Anforderungen des digitalen Zeitalters gerecht zu werden. Parla ist zwar noch ein Experiment, aber alles deutet darauf hin, dass der Weg zu einem intelligenten Wissensmanagement mit KI nicht nur möglich, sondern auch vielversprechend ist.

Alexander Schaeff




Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Künstliche Intelligenz Panorama

Hamburg: Digitale Steuererklärung kommt voran

[26.03.2025] In Hamburg können Steuerpflichtige ihre Belege direkt online hochladen und effizient zuordnen. Zum Einsatz kommt das neue Verfahren RABE. Nach der erfolgreichen Pilotphase in Hamburg soll noch 2025 der bundesweite Roll-out erfolgen. mehr...

Rheinland-Pfalz: Preiswürdige Nachnutzung von Onlinediensten

[21.03.2025] Rheinland-Pfalz wurde für seine EfA-Strategie bei der OZG-Umsetzung mit dem govdigital-Sonderpreis ausgezeichnet. Besonders gewürdigt wurde die erfolgreiche Nutzung des Marktplatzes für EfA-Leistungen, der Kommunen die Nachnutzung von Onlinediensten erleichtern soll. mehr...

Bayern: Zusammenarbeit im Prozessmanagement

[21.03.2025] Bayern tritt der von Mecklenburg-Vorpommern, Berlin und dem Bund gegründeten, bundesweiten Plattform zum Prozessmanagement in der Verwaltung bei. Deren Ziel ist es, Arbeitsabläufe vor ihrer Digitalisierung zu analysieren und digitale Standards der Verwaltung zu harmonisieren. mehr...

Aus Code-Bausteinen neue Anwendungen zusammensetzen.

ZenDiS: Souveränitätspaket präsentiert

[17.03.2025] Das Zentrum für Digitale Souveränität erweitert sein Angebot um Beratung und einen Souveränitätscheck für den Public Sector. Letzterer soll Abhängigkeiten aufzeigen und die Beschaffung absichern. Zudem zeigt die Plattform openCode nun die Softwarequalität transparent an. mehr...

Baden-Württemberg: Frischzellenkur für die Landesplanung

[14.03.2025] Ein neues Landesgesetz soll in Baden-Württemberg die Aufstellung von Raumordnungsplänen erleichtern. Künftig sollen Verfahren schneller und rechtssicherer werden – auch dank digitaler Lösungen. Unter anderem wird die Onlinebeteiligung ausgebaut. mehr...

Digitalminister irk Schrödter, daneben sein Zitat: "Mithilfe von Open-Source-Software sind öffentliche und gemeinnützige Organisationen in der lage, flexibler und digital souverän zu handeln."

Schleswig-Holstein: „Offene Innovation“ geht in die nächste Runde

[11.03.2025] Das schleswig-holsteinische Landesprogramm „Offene Innovation“ will gemeinnützige und öffentliche Organisationen in Zusammenarbeit mit der heimischen Digitalwirtschaft bei der Entwicklung quelloffener digitaler Lösungen unterstützen. Ab April können wieder Konzepte eingereicht werden. mehr...

Arbeitsrunde aus etwa 20 Personen mit Laptops an Konferenztischen in einem holzgetäfelten Saal.

DIN SPEC 66336: Qualitätsstandards für digitale Verwaltungsleistungen

[10.03.2025] Die DIN SPEC 66336, die erstmals Qualitätsanforderungen für digitale Verwaltungsleistungen festlegt, wurde jetzt verabschiedet. Verwaltungen und ihre Dienstleister erhalten damit ein Werkzeug, das die Entwicklung und Umsetzung von intuitiv und einfach nutzbaren Digitalisierungsprojekten erleichtern soll. mehr...

Historischer Marktplatz und Rathaus mit Stufengiebel in Bremen.

Bremen: Kulturfördermittel digital beantragen

[07.03.2025] Bremen digitalisiert die Kulturförderung: Anträge für die zweite Fördertranche der Jungen Szene können jetzt online gestellt werden. Der neue Service soll das Verfahren effizienter und transparenter machen – und könnte als Modell für weitere Bereiche der Kulturverwaltung dienen. mehr...

BMI: Feedbackkomponente bundesweit verfügbar

[03.03.2025] Alle Bundesländer und SDG-relevanten Bundesressorts sind nun an die Nationale Feedback-Komponente angeschlossen. Diese erlaubt es Verwaltungen, systematisch Nutzerfeedback zu erfassen und auszuwerten – ein Schritt zur Erfüllung von SDG-Vorgaben. mehr...

Cover der drei Projektberichts-Teile.

Beschaffungsamt: Dienstleistungen nachhaltig beschaffen

[25.02.2025] Die nachhaltige Beschaffung von Dienstleistungen sollte der Regelfall sein – ist in der Praxis jedoch oft sehr komplex. Die Kompetenzstelle für nachhaltige Beschaffung (KNB) beim Beschaffungsamt hat nun eine umfassende Hilfestellung für Beschaffende aller Ebenen veröffentlicht. mehr...

Blick auf das Hamburger Rathaus

IT-Planungsrat: Neuer Bericht zur Datennutzung

[19.02.2025] Beim Jahresauftakttreffen des IT-Planungsrats zum Schwerpunktthema Datennutzung diskutierten Vertreterinnen und Vertreter aus Bund, Ländern und Kommunen aktuelle Fortschritte und kommende Projekte. Der jetzt vorliegende Jahresbericht bietet dazu einen detaillierten Überblick. mehr...

Ein unscharf dargestellter Mann mit weißem Hemd und grünlicher Krawatte hält zwei Karten vor sich. Auf der linken steht das Wort Procurement, auf der rechten eine symbolische Illustration für "Beschaffung".

OSBA: Beschaffung von Open Source Software

[14.02.2025] Bei öffentlichen Ausschreibungen zählt meist der niedrigste Preis. Im Fall von Open Source Software ist dies oftmals zum Schaden des Auftraggebers: Sicherheits- und Wartungsprobleme drohen, wenn Anbieter zu knapp kalkulieren. Die OSBA hat ein Paper zur nachhaltig erfolgreichen Beschaffung veröffentlicht. mehr...

Sachsen-Anhalt: Ideen für digitale Verwaltung gesucht

[12.02.2025] Das Land Sachsen-Anhalt sucht erneut innovative Ideen für die digitale Verwaltung. Gefragt sind digitale Konzepte und Modelle für die vielfältigen Aufgaben der öffentlichen Verwaltung. Bewerbungen sind bis 14. März möglich. mehr...

Bayern: Hardware für den Freistaat

[10.02.2025] Bayern investiert über 40 Millionen Euro in moderne IT-Ausstattung für die Verwaltung. Rund 80.000 energieeffiziente Geräte sollen Arbeitsplätze in staatlichen Einrichtungen nachhaltig zukunftsfähig machen. Die Auswahl der Anbieter erfolgte nach strengen Umwelt- und Nachhaltigkeitskriterien. mehr...

OZG: Alle Meilensteine beim „Aufenthalt“ erreicht

[05.02.2025] Das maßgeblich vom Land Brandenburg vorangetriebene OZG-Projekt „Aufenthalt“ hat alle Vorgaben des OZG-Verwaltungsabkommens erfüllt. Inzwischen nutzen über 270 Ausländerbehörden die digitalen Dienste, weitere 170 befinden sich im Roll-out. Die Weiterentwicklung läuft kontinuierlich. mehr...