E-Government-Wettbewerb 2022Acht Leuchtturmprojekte ausgezeichnet
Zum 21. Mal haben die Unternehmen BearingPoint und Cisco in diesem Jahr den E-Government-Wettbewerb ausgelobt, bei dem die besten Projekte zur Verwaltungsmodernisierung in Deutschland und Österreich gesucht werden. Nun stehen die Gewinner fest. Sie wurden auf dem Ministerialkongress in Berlin ausgezeichnet. Auch in diesem Jahr hatten Bund, Länder und Kommunen zahlreiche Projekte zur Modernisierung und Digitalisierung der Verwaltung eingereicht; insgesamt mehr als 50 Projekt-Teams. Aus 19 Finalisten prämierte die unabhängige Jury schließlich die Gewinnerprojekte.
Die im Wettbewerb ausgezeichneten Projekte hätten gezeigt, wie leistungsfähig die Verwaltung bei der Schaffung von Leuchtturmprojekten sein könne. Jetzt gelte es, diese in der Fläche auszurollen, erklärte Jon Abele, Leiter Public Services und Mitglied der Geschäftsführung bei BearingPoint.
EfA bewährt sich in der Praxis
In der Kategorie „Bestes OZG- oder Registermodernisierungsprojekt“ gibt es zwei erste Plätze. Das Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg wurde für seinen OZG-Service Aufenthaltstitel ausgezeichnet. Als EfA-Leistung wird der Dienst bereits erfolgreich nachgenutzt – zum Zeitpunkt der Projektpräsentation im Juni 2022 waren es 120 von 528 Behörden. Dies ist unter anderem durch die Cloud-Architektur möglich, die eine schnelle Skalierung, Standardisierung und Anpassung an spezifische Anforderungen der Behörden erlaubt.
Ebenfalls prämiert wurde der Digitale Bauantrag vom Ministerium für Inneres, Bau und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern, der über den FIT-Store allen Bundesländern zur Verfügung steht. Auch wenn der Bauantrag ein komplexes Verfahren mit zahlreichen Beteiligten ist, sei es dem Projektträger gelungen, mit dem „Vorgangsraum“ eine kollaborative Antragstellung und -bearbeitung zu ermöglichen, so die Begründung der Jury.
Innovative Ansätze – auch jenseits von Behörden
Für seinen „Einsatz innovativer Technologien und Infrastrukturen“ wurde das österreichische Bundesministerium für Finanzen mit der Unterschriftslösung ID Austria ausgezeichnet. Durch den hohen Sicherheitsstandard und die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, welche Daten an Unternehmen weitergeben werden, sei ID Austria „Vorzeigemodell für eine europaweite digitale Identität“, so die Jury. Das Projekt gehe „den europäischen Weg“, der nicht Geschäftsinteressen Einzelner, sondern die Bürger im Fokus habe.
In der Kategorie „Bestes Digitalisierungsprojekt in Bund, Ländern und Kommunen“ zeigt das Projekt BundesWEAR des IT-Systemhauses der Bundeswehr (BWI), dass es auch jenseits typischer Verwaltungsprozesse Digitalisierungspotenziale gibt. In dem Projekt werden künftig per Smartphone qualitativ gute Datengrundlagen für die von den Soldaten benötigten Bekleidungsstücke erhoben. So kann passende Kleidung aus den Servicestationen des Bundeswehrbekleidungsmanagements aufwandsarm an die Kasernen ausgeliefert werden – Zeit, Fahrten und Personal werden eingespart.
Agiles Mindset und Kooperation bringen Verwaltung voran
Das „Beste Projekt zur agilen Transformation“ ist nach Ansicht der Jury das Programm Digitale Verwaltung Niedersachsen (DVN) des Ministeriums für Inneres und Sport des Landes. Das DVN ist ein umfassendes Digitalisierungsprogramm aus 16 Einzelprojekten (wir berichteten) und einem Querschnittsprojekt, die nicht nur Bürgern und Unternehmen nutzen, sondern vor allem die Verwaltungsmitarbeiter befähigen sollen, mit neuen Prozessen umzugehen. Dieses Pionierprojekt überwinde klassische Bürokratie durch ein agiles Mindset. Der damit verbundene Kulturwandel sei ein großer Beitrag zur Modernisierung der Verwaltung, so die Jury.
Das Beste Kooperationsprojekt ist nach Ansicht der Juroren die Low-Code-Plattform MODUL-F (wir berichteten), ins Leben gerufen von der Senatskanzlei Hamburg und dem Bundesministerium des Innern (BMI). So kranke unter anderem die OZG-Umsetzung daran, dass die notwendigen E-Government-Anwendungen nicht schnell genug entwickelt werden können, heißt es in der Begründung der Jury. MODUL-F zeige einen Weg, wie technisch anspruchsvolle und sichere Dienstleistungen, die auch den besonderen Anforderungen von Verwaltungen genügen, schnell entwickelt und eingesetzt werden können.
Zeichen eines Kulturwandels
In der letzten, neu eingeführten Kategorie „Nachhaltigkeit durch Digitalisierung“ wurde das Projekt zur Digitalisierung des Bewerberauswahlverfahrens im Fernstraßen-Bundesamt gewürdigt. Die Durchführung virtueller Rekrutierungsgespräche überzeugte durch die CO2-Einsparung, weil Anreisen zum Vorstellungsgespräch entfallen, aber auch mit der Verkürzung der Prozessdurchlaufzeit und der individuellen Zeitersparnis der Prozessbeteiligten. Das vermeintlich naheliegende, technisch einfache Projekt beeindruckte außerdem durch Empathie, Sorgfalt, Fachwissen sowie durch das große persönliche Engagement, mit dem es umgesetzt wurde. So könne es zur Blaupause für die erfolgreiche Gestaltung von kulturellen Veränderungsprozessen werden, hofft die Jury.
Den per Online-Voting ermittelten Publikumspreis schließlich gewann der Landkreis Rostock mit dem Projekt „Das digitale Kreisarchiv – E-Akte neu gedacht“. Das Projekt zielt auf die konsequente und umfassende Digitalisierung der Prozesse des Kreisarchivs ab.
BMBF/disy Informationssysteme: Gewalt im öffentlichen Dienst erfassen
[20.11.2024] Das Forschungskonsortium InGe hat einen Prototyp einer digitalen Meldeplattform für Gewaltvorfälle im öffentlichen Dienst vorgestellt. Erfasst werden können auch nichtstrafbare Vorfälle, um eine fundierte Datenbasis für Prävention zu schaffen. Grundlage ist die Software disy Cadenza. mehr...
DIN-Prozess: Mehr Qualität für digitale Services
[19.11.2024] Auf Initiative des Bundesinnenministeriums trafen sich Beschäftigte aus Verwaltung und Wirtschaft zu einem Auftaktworkshop beim Deutschen Institut für Normung (DIN). Ziel des Treffens war es, den Grundstein für verbindliche, einheitliche Qualitätsstandards für digitale Verwaltungsleistungen zu legen. mehr...
Open Data Forum: Offen für die Zivilgesellschaft
[19.11.2024] Das Open Data Forum öffnet sich ab sofort für die Zivilgesellschaft. Bürgerinnen und Bürger können sich nun beteiligen und über die Nutzung und Bereitstellung offener Daten austauschen. Bisher war die Plattform nur für Behörden zugänglich. mehr...
Hamburg: Umfrage zur digitalen Teilhabe
[18.11.2024] Laut einer repräsentativen Umfrage der Behörde für Justiz und Verbraucherschutz sowie der Verbraucherzentrale Hamburg nutzen die meisten Hamburgerinnen und Hamburger regelmäßig digitale Dienstleistungen. mehr...
Hamburg/Schleswig-Holstein: Auszeichnung für das Projekt KERN
[12.11.2024] Im Kooperationsprojekt KERN entwickeln Hamburg und Schleswig-Holstein ein Open-Source-basiertes Baukastensystem für digitale Verwaltungslösungen, das allen Bundesländern zur Verfügung steht. Die Zusammenarbeit erhielt nun den Preis für gute Verwaltung 2024. mehr...
Breitenbrunn: Mobilfunkmast in Betrieb gegangen
[12.11.2024] In Breitenbrunn wurde jetzt ein neuer Mobilfunkmast offiziell in Betrieb genommen, der durch das bayerische Mobilfunk-Förderprogramm mit 327.000 Euro unterstützt wurde. mehr...
Rheinland-Pfalz: Schriftform auf dem Prüfstand
[11.11.2024] Der Ministerrat von Rheinland-Pfalz hat einen Gesetzentwurf zur Förderung elektronischer Kommunikation in der Verwaltung verabschiedet. In über 200 Einzelnormen soll die Schriftform entfallen oder durch digitale Optionen ergänzt werden. mehr...
Datawin: Bund bestellt 60 Dokumentenscanner
[07.11.2024] Die Bundesrepublik Deutschland hat im Rahmen einer neuen Ausschreibung des Bundesministeriums des Innern und für Heimat 60 Dokumentenscanner des Typs InoTec SCAMAX 611 bestellt. mehr...
Aufenthalt: Breitenwirkung in der Fläche
[06.11.2024] Vier Jahre nach der ersten Pilotierung sind die federführend von Brandenburg entwickelten OZG-Onlinedienste Aufenthalt in über 250 Ausländerbehörden in 14 Bundesländern im Einsatz. Die Entwicklung geht kontinuierlich weiter. mehr...
Sovereign Tech Fund: Open-Source-Initiative fest etabliert
[06.11.2024] Bisher hatte der Sovereign Tech Fund, der das Open-Source-Ökosystem stärken soll, den Status eines Pilotprojekts. Nun wird die Initiative in eine selbstständige Tochtergesellschaft der Bundesagentur für Sprunginnovationen – SPRIND – eingegliedert. mehr...
Luftfahrt-Bundesamt: Drohnenregistrierung in Sekunden
[04.11.2024] Das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) stellt für die Drohnenregistrierung eine vollautomatisierte Lösung zur Verfügung. Künftig können die jährlich rund 115.000 UAS-Betreiberregistrierungen sowie 56.000 Kompetenznachweise für Fernpiloten jeweils in wenigen Minuten bearbeitet werden. Bisher dauerte der Prozess rund zwei Wochen. mehr...
ITZBund: Leitungsstab mit neuer Spitze
[31.10.2024] Frauke Greven ist die neue Leiterin des Leitungsstabs beim Informationstechnikzentrum Bund und wird künftig das Direktorium des zentralen IT-Dienstleisters der Bundesverwaltung bei seinen vielfältigen Aufgaben unterstützen. mehr...
disy: Datengestütztes Wassermanagement
[24.10.2024] Klimawandelbedingte Trockenheit und Niedrigwasserphasen stellen eine zunehmende Herausforderung für zahlreiche Sektoren dar. Das BMDV-Forschungsprojekt NieTro² hat ein datengestütztes Entscheidungssystem entwickelt, das öffentliche Akteure mit aktuellen Informationen unterstützt, um nachhaltige Maßnahmen zu koordinieren. mehr...
Nordrhein-Westfalen: Starkregenschutz aus der Hosentasche
[23.10.2024] Auch als Reaktion auf die Hochwasserkatastrophe 2021 hat der Wasserverband Lippeverband eine App entwickelt, die Bürgern helfen soll, den Überflutungsschutz ihrer Häuser zu überprüfen. Die Flood Check-App, bisher nur in ausgewählten Städten verfügbar, wird nun landesweit in Nordrhein-Westfalen ausgerollt. mehr...
BMI: GovTalk 2024
[22.10.2024] Beim GovTalk 2024, organisiert vom BMI, diskutierten Expertinnen und Experten aus Bund, Ländern und Kommunen über zentrale Themen der Verwaltungsdigitalisierung. Anlass der Veranstaltung war die Vorstellung des eGovernment MONITOR 2024. Im Fokus standen digitale Identitäten und die Herausforderungen der föderalen Strukturen. mehr...