eGovernment Monitor 2024Immer mehr Menschen nutzen eID

[11.07.2024] In allen Bevölkerungsgruppen nutzen immer mehr Menschen die eID des Personalausweises. Das geht aus einer Vorabveröffentlichung des eGovernment Monitors 2024 hervor, bei der insbesondere die Nutzung und Akzeptanz staatlicher digitaler Identitäten ermittelt wurden. 

Personalausweis der Bundesrepublik Deutschland auf einer Tastatursteuerung liegend

eGovernment Monitor 2024 ermittelt im Vergleich zum Vorjahr einen substanziellen Anstieg an eID-Nutzenden.

(Bildquelle: MHP/stock.adobe.com)

Bereits seit mehr als zehn Jahren verfügt der Personalausweis über eine Onlinefunktion. Genutzt wurde diese bisher jedoch von den Wenigsten. Wie nun aus einer Vorabveröffentlichung zum diesjährigen eGovernment Monitor – einer Studie der Initiative D21 und der Technischen Universität München – hervorgeht, ist die Verbreitung der eID in der Bevölkerung auch 2024 mit lediglich 22 Prozent noch gering (2023: 14 Prozent, 2022: zehn Prozent). Allerdings bedeute das Plus um acht Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr, dass sich erstmals über alle Bevölkerungsgruppen hinweg ein substanzieller Anstieg an Nutzenden verzeichnen lasse, heißt es in einer Pressemeldung der Initiative D21. Vor allem in den jüngeren Generationen sei der Anstieg mit zwölf Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr bemerkenswert. 

Nutzungshürden abgebaut

Wie aus dem eGovernment Monitor 2024 weiter hervorgeht, konnten im Vergleich zu den Vorjahren auch Nutzungshürden abgebaut werden: So geben immer weniger Befragte an, dass es keine Anwendungsfälle für die eID gebe oder sie für sich persönlich keinen Nutzen in der eID sehen. Allerdings stellt die Notwendigkeit, sich online auszuweisen, für 52 Prozent der für den eGovernment Monitor Befragten immer noch eine zentrale Hürde bei der Nutzung von E-Government-Angeboten dar. Über alle betrachteten Verwaltungsleistungen hinweg erklärten 24 Prozent, schon einmal die digitale Abwicklung einer Verwaltungsleistung abgebrochen zu haben, weil sie sich online ausweisen mussten.

Dabei fällt die eID als staatliche digitale Identifizierungsmöglichkeit eigentlich auf fruchtbaren Boden – so lange der Onlineausweis möglichst einfach zu nutzen ist und einen Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger darstellt. Mehr als die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger (55 Prozent) würde es beispielsweise (sehr) gut finden, wenn sie sich zukünftig überall mit ihrem Personalausweis auf dem Smartphone ausweisen könnten.

„Der deutliche Aufwärtstrend bei der Nutzung des Onlineausweises hält an“, fasst Ernst Bürger, Abteilungsleiter Digitale Verwaltung, Steuerung OZG beim Bundesministerium des Innern und für Heimat, zusammen. Es gelte nun, die Mehrwerte der eID noch mehr zu verdeutlichen, denn die Bekanntheit der Dienste sei ein essenzieller Faktor für eine hohe Nutzung. „Hier ist noch Luft nach oben“, so Bürger weiter. „Durch die Ergebnisse wird zudem deutlich, dass die Umsetzung der nationalen EUDI-Wallet eine Maßnahme ist, die auf große Nachfrage trifft, denn ein Großteil der Befragten möchte sich künftig einheitlich mit dem Smartphone ausweisen können. Das sind gute Entwicklungen, die zeigen, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden und die Bedarfe der Bürgerinnen und Bürger treffen.“

Jetzt nicht nachlassen

„Um das Ziel eines modernen und digitalen Staates zu erreichen, ist die Akzeptanz und Nutzung des Onlineausweises von zentraler Bedeutung“, betont auch Sandy Jahn, Referentin Strategic Insights & Analytics bei der Initiative D21. „Eine Investition in diese zentrale Infrastruktur ist auch eine Investition in die Leistungsfähigkeit des Staates.“

„Beim Thema eID darf nicht gespart werden“, pflichtet Helmut Krcmar, Leiter des KrcmarLab an der TU München bei. „Ein Anstieg der Nutzungszahlen wie in diesem Jahr ist zwar erfreulich, aber ungefähr 20 Prozent an eID-Nutzern ist bei Weitem nicht genug. Jetzt nachzulassen, wäre das falsche Signal. Stattdessen sollten wir die sich langsam aufbauende Welle nutzen, um substanzielle Fortschritte zu erzielen und die restlichen 80 Prozent zu erreichen.“

Die immer noch geringe Nutzung der eID liege nicht am Desinteresse der Bürger, sondern an fehlenden Anwendungsfällen in der Verwaltung und Wirtschaft, gibt Christiane Fritsch, Tribe Lead Digital Leadership ING Deutschland und Vizepräsidentin Initiative D21, abschließend zu bedenken: „Ohne Zunahme an Anwendungsfällen bleibt die eID auch die nächsten Jahre unter ihren Möglichkeiten. Es ist höchste Zeit, die eID in allen relevanten Bereichen zur Pflicht zu machen und endlich ihr volles Potenzial auszuschöpfen.“





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Digitale Identität
Eine junge Frau hält ihr Smartphone in die Kamera, auf dessen Bildschirm ihr Führerschein zu sehen ist.

VeriGO MobileID: Zugriff auf mobile Ausweisdokumente

[12.07.2024] Personalausweise, Führerscheine, Krankenkassenkarten und andere Ausweisdokumente können die Bürgerinnen und Bürger auch in digitaler Form auf dem Smartphone bei sich tragen. Das ermöglicht eine neue mobile Anwendung von Veridos. mehr...

Smartphone liegt mit dem Bildschirm nach unten auf einem Tisch.

Österreich: Digitaler Identitätsnachweis gestartet

[21.06.2024] In Österreich können sich die Bürgerinnen und Bürger ab sofort per Smartphone gegenüber Dritten oder der Exekutive ausweisen. In der eAusweise-App des Landes können sie dafür den digitalen Identitätsnachweis aktivieren. mehr...

Blick über die Schulter einer Person, die ein Smartphone hält. Auf dem Screen ist das EUDI-Wallet-Logo.

EUDI-Wallet: Innovations-Teams stehen fest

[04.06.2024] Die Bundesagentur für Sprunginnovationen hat einen Innovationswettbewerb zur Entwicklung von Prototypen für EUDI-Wallets gestartet. Nun stehen die Entwickler-Teams für die erste Wettbewerbsrunde fest. Darunter befindet sich auch das Unternehmen Governikus. mehr...

Drei Männer stehen vor einem Messestand, im Hintergrund ein Monitor. Mans ieht das Branding der AKDB.

AKDB: BundID trifft auf EUDI-Wallet

[22.04.2024] Die European Digital Identity Wallet wird kommen. In Berlin fand nun eine Workshop-Reihe statt, bei der die Weiterentwicklung der BundID in Zusammenhang mit der künftigen EUDI-Wallet im Fokus stand. Die AKDB präsentierte drei konkrete Anwendungsfälle der EUDI-Wallet. mehr...

adesso: ODIS für digitale Identitätsprüfung

[17.04.2024] Die eID-Funktion des Personalausweises wird bisher eher wenig genutzt. Das Unternehmen adesso bietet nun eine Lösung, mit der Unternehmen und Organisationen die Online-Ausweisfunktion komfortabel und sicher in ihre Kundendienste einbinden können. Das Angebot richtet sich vorrangig an die Privatwirtschaft, eignet sich aber auch für die öffentliche Verwaltung. mehr...

Hand hält Smartphone horizontal, grau-violetter Hintergrund, Abstraktion durch starkes Bokeh.

BMI/SPRIN-D: E-Wallet-Prototypen gesucht

[16.04.2024] Eine digitale Brieftasche soll es bald erlauben, sich europaweit digital auszuweisen. Daneben sollen auch der digitale Führerschein, der Reisepass oder wichtige Dokumente wie Abschlusszeugnisse gespeichert werden können. Die Bundesagentur für Sprunginnovationen startet nun einen Innovationswettbewerb für Prototypen dieser European Digital Identity Wallet. mehr...

Das Bild zeigt eine Person mit Smartphone in der Hand vor einem Laptop mit geöffneter Website zur BundID.

BMI: Zentrales Bürgerpostfach realisiert

[03.04.2024] Fast vier Millionen BundID-Postfächer wurden auf die neue Infrastruktur des Zentralen Bürgerpostfachs migriert. Dieser neue Dienst ermöglicht allen Bundesbürgern die digitale Kommunikation mit Behörden über ein einziges Postfach. mehr...

Mann sitzt auf einem Sofa und tippt auf seinem Laptop.

Nordrhein-Westfalen: Umstellung auf BundID pilotiert

[26.03.2024] Eine komfortable, sichere digitale Identitätsprüfung ist ein grundlegender Baustein in der Verwaltungsdigitalisierung. Die Umstellung von landeseigenen Nutzerkonten zur Authentifizierung bei Verwaltungsportalen hin zur BundID als zentralem Bürgerkonto ist von vielen Ländern geplant oder bereits vollzogen. In Nordrhein-Westfalen läuft derzeit dazu ein Pilotprojekt unter der Regie von nextgov iT. mehr...

Illustration einer Hand, die ein Handy mit Brieftasche und Plastikkarten hält

Bitkom: E-Wallet als Chance

[07.03.2024] Die digitale Brieftasche auf dem Smartphone, die es erlaubt, sich digital auszuweisen und wichtige Dokumente sicher zu speichern, hat die nächste Hürde genommen: Im EU-Parlament stimmte eine Mehrheit dafür. Der Bitkom sieht dies auch als Chance, um bisherige Fehler mit der eID des Personalausweises zu korrigieren. mehr...

Hände halten ein Mobiltelefon mit der AusweisApp und einen Personalausweis.

BSI: Mögliche Schwachstelle im eID-System?

[20.02.2024] Beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) ist ein Hinweis auf eine mögliche Schwachstelle im eID-System eingegangen, dem nun nachgegangen wurde. Dabei kam das BSI zu dem Ergebnis, dass die Online-Ausweisfunktion weiterhin eine der sichersten Möglichkeiten des digitalen Identitätsnachweises ist. mehr...

Bitkom: Erfolg der eID gefährdet

[19.02.2024] Die eID-Funktion des Personalausweises erfordert eine PIN. Diese konnte bisher bequem online bestellt werden und kam per Brief. Damit ist jetzt Schluss – die PIN gibt es nur noch im Meldeamt. Der Bitkom sieht dadurch den Erfolg eines zentralen digitalpolitischen Projekts gefährdet und fordert eine Rückkehr zum Status quo. mehr...

Mock-up der ID-Wallet des Herstellers DocuSign

DocuSign: Nutzerfreundliche Identity Wallet

[24.01.2024] Das E-Signatur-Unternehmen DocuSign hat eine neue Identity-Wallet-Lösung für qualifizierte elektronische Signaturen vorgestellt, die der eIDAS-Verordnung entspricht. Die Lösung soll schnelle und einfache Online-Transaktionen bei Einhaltung hoher Sicherheitsstandards ermöglichen. mehr...

EasyPASS: Grenzkontrolle seit zehn Jahren

[04.12.2023] Die Systemlösung EasyPASS ermöglicht die elektronische (teil-)automatisierte Grenzkontrolle an Flughäfen. Die Bundesdruckerei und secunet Security Networks stellen die Lösung seit zehn Jahren zur Verfügung. mehr...

Illustration einer Hand, die ein Handy mit Brieftasche und Plastikkarten hält

Fraunhofer FOKUS: E-Wallet-Plattform für ganz Europa

[28.11.2023] Der Umzug in einen anderen EU-Staat oder das Arbeiten im europäischen Ausland: Noch sind solche Vorhaben mit bürokratischen Hürden verbunden. Das europäische Horizon2020-Projekt GLASS will eine vertrauenswürdige Interaktion zwischen Bürgern, Unternehmen und Behörden ermöglichen. mehr...