HessenHöhere Cybersicherheit

[01.11.2024] Mit dem Aktionsprogramm Kommunale Cybersicherheit sollen hessische Kommunen umfassender in der IT-Sicherheit unterstützt und auf künftige Cyberangriffe vorbereitet werden.
Innenminister Roman Poseck eröffnete den Cybersicherheitsgipfel im Regierungspräsidium Gießen vor mehr als 100 Vertreterinnen und Vertretern südhessischer Kommunen.

Innenminister Roman Poseck eröffnete den Cybersicherheitsgipfel im Regierungspräsidium Darmstadt vor mehr als 100 Vertreterinnen und Vertretern südhessischer Kommunen.

(Bildquelle: HMdI)

Beim ersten regionalen Cybersicherheitsgipfel in Darmstadt stellte Hessens Innenminister Roman Poseck das Aktionsprogramm Kommunale Cybersicherheit (AKC) vor, das durch das Hessen CyberCompetenceCenter (Hessen3C) entwickelt wurde. Die Initiative soll hessischen Kommunen verschiedene Beratungs- und Unterstützungsangebote bieten, um deren Widerstandsfähigkeit gegenüber Cyberangriffen zu stärken, so das Hessische Innenministerium.

Das AKC ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen dem Innenministerium, kommunalen Spitzenverbänden und Fachvertretern. Ziel ist es, die Cybersicherheit in den hessischen Kommunen durch praxisorientierte Angebote auszubauen. „Die Digitalisierung kann nur dann ihre Vorteile entfalten, wenn die IT-Systeme sicher sind,“ so Poseck. Der Minister hob hervor, dass absolute Sicherheit nicht erreichbar sei, jedoch die Widerstandsfähigkeit kommunaler IT-Infrastrukturen kontinuierlich gestärkt werden müsse. Die Resonanz der Teilnehmer aus südhessischen Kommunen in Darmstadt zeige laut Poseck, dass viele Kommunen das Thema Cybersicherheit bereits ernst nehmen. Angesichts der steigenden Bedrohung durch Cyberangriffe müsse jedoch die Resilienz kommunaler IT-Systeme weiter erhöht werden. Poseck rief die Kommunen dazu auf, die neuen Unterstützungsangebote des Landes in Anspruch zu nehmen und ihre IT-Sicherheit auf den neuesten Stand zu bringen.

Unterstützungsangebote und Maßnahmen für Kommunen

Das AKC umfasst mehrere Maßnahmen, die für die Jahre 2024 und 2025 mit einem Budget von über 1,5 Millionen Euro ausgestattet sind. Die Angebote sind in vier Handlungsfelder gegliedert, die zusammen mit den Kommunalen Spitzenverbänden festgelegt wurden. Hierzu gehören sichere Kommunalnetze, ein kommunales Notfallmanagement, praktische Notfallhilfe sowie Schulungen zur Cybersicherheit. Zusätzlich steht der IT-Dienstleister ekom21 den Kommunen zur Seite. Ein Überblick über die wichtigsten Maßnahmen des AKC:

  • Sichere Kommunalnetze: Kommunen können ihre IT-Infrastruktur auf technische Schwachstellen hin prüfen lassen, inklusive gezielter Penetrationstests, um potenzielle Sicherheitslücken frühzeitig zu erkennen und zu schließen. Bisher haben 325 der 442 hessischen Kommunen dieses Angebot des Kommunalen Dienstleistungszentrums Cybersicherheit (KDLZ-CS) in Anspruch genommen.
  • Praktische Notfallhilfe: Für Kommunen, die Opfer eines Cyberangriffs werden, steht ein Incident Response Service (IRS) bereit. Dieser Dienst analysiert Datenträger und Netzwerke, um die Auswirkungen eines Vorfalls einzugrenzen und eine rasche Wiederherstellung der IT-Systeme zu ermöglichen. Die ersten fünf Einsatztage sind für betroffene Kommunen kostenfrei, sofern sie an vorherigen Präventionsmaßnahmen des KDLZ-CS teilgenommen haben.
  • Notfallmanagement: Das Hessische Cyberabwehrausbildungszentrum (HECAAZ L/K) bietet seit 2022 Schulungen zum betrieblichen Kontinuitätsmanagement (BCM) an. Bereits 255 Kommunen haben das Angebot genutzt und Grundlagen für ihre Notfallplanung erarbeitet. Das Land stellt nun zusätzliche Beraterstunden zur Verfügung, die Kommunen bei der Umsetzung eines umfassenden BCM unterstützen.
  • Awareness-Programme: Über neue E-Learning-Angebote sollen kommunale Mitarbeitende für Cybersicherheitsrisiken sensibilisiert werden. Ziel ist es, das Sicherheitsbewusstsein zu erhöhen und den richtigen Umgang mit potenziellen Cyberbedrohungen zu fördern.

Fokus auf Austausch und Vernetzung

Dem Cybersicherheitsgipfel in Darmstadt werden in den kommenden Wochen zwei weitere Veranstaltungen folgen – am 27. November 2024 in Gießen für mittelhessische und am 29. November 2024 in Kassel für nordhessische Kommunen.

Neben den Fachvorträgen bieten diese Gipfel eine Plattform für Vernetzung und Austausch über praktische Erfahrungen im Bereich Cybersicherheit. Der Regierungspräsident von Südhessen, Jan Hilligardt, erklärte dazu, dass das Zusammenkommen einen wichtigen Rahmen für den Erfahrungsaustausch schafft und gegenseitige Lernmöglichkeiten bietet.

Innenminister Roman Poseck betonte die Wichtigkeit einer leistungsfähigen Cyberabwehr: „Kommunale Verwaltungen sind das Rückgrat unseres Gemeinwesens und benötigen daher höchste Cybersicherheit.“ Angriffe auf kommunale IT-Systeme könnten weitreichende Folgen für Bürger und Unternehmen haben. Mit dem Aktionsprogramm Kommunale Cybersicherheit sollen die hessischen Kommunen bestmöglich auf Cybergefahren vorbereitet und in ihrer Widerstandsfähigkeit gestärkt werden. (sib)



Stichwörter: IT-Sicherheit, Hessen


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