Fraunhofer FOKUSTools für datenbasierte Politik

[25.03.2024] Politische Entscheidungen auf Basis einer soliden Datengrundlage zu treffen ist eines der Ziele der voranschreitenden Digitalisierung. Im Rahmen des europäischen Projekts DECIDO entwickelten Projektpartner aus ganz Europa eine Plattform für eine solche evidenzbasierte Politikgestaltung. Mit dabei war auch das Fraunhofer-Institut FOKUS.
Montage: Finger tippen auf einer Laptop-Tastatur, digitales Hub mit verschiedenen Icons, die Daten in der Cloud symbolisieren.

Das EU-Projekt DECIDO will Daten politischen Entscheidern besser zugänglich machen.

(Bildquelle: ismagilov/123rf.com)

Faktenbasierte Entscheidungen treffen, politische Maßnahmen evaluieren und die Wirksamkeit messen – eine evidenzbasierte Politikgestaltung will sicherstellen, dass politische Maßnahmen tatsächlich dazu beitragen, die angestrebten gesellschaftlichen Ziele zu erreichen. Die Grundlage dafür sind belastbare Daten. Um diese für eine Auswertung zugänglich zu machen, werden Werkzeuge und technische Infrastrukturen benötigt. Eine große Herausforderung stellt die Bereitstellung solcher Tools für politische Entscheidungsträger und lokale Verwaltungen dar.

Nun berichtet das Fraunhofer-Institut FOKUS von seiner Mitarbeit im EU-Horizon-Projekt DECIDO, das kürzlich abgeschlossen wurde. Gemeinsam mit 14 Projektpartnern aus ganz Europa hat das Institut in den vergangenen drei Jahren evidenz- und datenbasierte Politikgestaltung praktisch erprobt. Dabei entwickelte DECIDO Technologien, Instrumente und Methoden, die Daten und die Gestaltung politischer Maßnahmen zusammenführen. Fraunhofer FOKUS konzeptionierte das DECIDO-Portal, entwickelte die Benutzeroberfläche und das Werkzeug für die Datenverwaltung und war für die Integration der Werkzeuge in das Portal verantwortlich.

Plattform und Toolset fürs Daten-Management

Die DECIDO-Dienste sollen es ermöglichen, Datensätze entlang des gesamten Politikzyklus einzubeziehen – von der Problemdefinition über die Politikformulierung bis hin zur Implementierung und Evaluierung von politischen Maßnahmen. So haben die Projektpartner ein Portal zur Verwaltung politischer Maßnahmen und Programme entwickelt. Innerhalb dieser DECIDO-Plattform können die Beteiligten ihre politischen Maßnahmen in jeweils eigenen Arbeitsumgebungen (Policy Labs) durch verschiedene Werkzeuge mit Daten zusammenführen und verbessern. Dafür steht ein Set an Tools für das Initiieren, Verwalten und Umsetzen von datengesteuerten Richtlinien und Maßnahmen zur Verfügung. Mithilfe dieser Tools können Plattformnutzer Daten für politische Entscheidungsprozesse erfassen, speichern und visualisieren und mit verschiedenen Schritten des Politikgestaltungsprozesses verknüpfen. Auch die Mitwirkung von Bürgerinnen und Bürgern an politischen Prozessen will DECIDO fördern. Mithilfe so genannter Co-Creation-Tools sollen diese systematisch in die Gestaltung der Maßnahmen einbezogen werden, etwa über das Einholen von Feedback.

Projekt ist Open Source

Um diese Ziele zu erreichen, entwickelten die Projektpartner eigene Anwendungen und banden zugleich bestehende Dienste und Cloud-Infrastrukturen ein, beispielsweise die European Open Science Cloud (EOSC). Die EOSC ermöglicht europäischen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern den Zugang zu Daten und Dienstleistungen für die Datenverarbeitung. Indem DECIDO einige seiner Werkzeuge mit Diensten der EOSC verknüpft, werden politische Entscheidungsträger auch darin unterstützt, bereits vorhandene Cloud-Infrastrukturen und Daten für ihre Politikgestaltung nutzen.

Anhand verschiedener Anwendungsfälle wurden die Ansätze und Instrumente von DECIDO in vier europäischen Pilotstädten und -regionen in Italien, Finnland, Spanien und Griechenland untersucht. Im Fokus standen dabei die Entwicklung und das Testen von Maßnahmen des Katastrophen-Risiko-Managements etwa bei Waldbränden, Überschwemmungen oder Stromausfällen. Neben den politischen Entscheidern bezogen die Piloten weitere Akteure mit ein, darunter lokale Behörden, Rettungsdienste, NGOs und Bürgerinnen und Bürger.

Mit dem erfolgreichen Abschluss des Projekts kann der Code für die Back-End- und Front-End-Komponenten der Werkzeuge sowie Vorgaben für ihre Bereitstellung nun auch auf der Open-Source-Plattform GitLab eingesehen werden.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Ministerien und Ämter des Freistaats Bayern können künftig Anwendungen aus der  Kubernetes-Cloud nutzen.
bericht

Cloud-Strategie: Bundeskanzleramt verwirft Deutsche Verwaltungscloud

[27.06.2024] Mit einem ungewöhnlichen Schritt brüskiert das Kanzleramt alle Initiativen rund um die Deutsche Verwaltungscloud und drängt die Bundesländer zu einem Vertragsabschluss mit Delos, einer in Deutschland betriebenen Variante der Microsoft Azure Cloud. mehr...

Gruppenfoto: Teilnehmende der IT-Planungsrats-Klausurtagung auf der Außentreppe eines Gebäudes.

IT-Planungsrat: Weichenstellung für modernen Föderalismus

[20.06.2024] Als zentrales Steuerungsgremium für die Digitalisierung der Verwaltung gestaltet der IT-Planungsrat den organisatorischen, rechtlichen und finanziellen Rahmen der Verwaltungsdigitalisierung. In seiner letzten Sitzung traf das Gremium weitreichende Beschlüsse, die bei der Umsetzung zu mehr Tempo und Effizienz führen sollen. mehr...

In blaues Licht getauchte Bühne mit rund 20 leger gekleideten Personen, die Urkunden präsentieren.

Schleswig-Holstein: Innovative Open-Source-Lösungen für die Verwaltung

[20.06.2024] Die Landesregierung Schleswig-Holstein will digitale quelloffene Lösungen für Arbeits- und Verwaltungsprozesse fördern. Nun wurden auf dem Waterkant Festival Kiel fünf Open-Source-Projektideen ausgezeichnet, die noch in diesem Jahr in die Umsetzung starten sollen. mehr...

Weiße Puzzleteile auf weißem Hintergrund.

Registermodernisierung: Was bedeutet der Verzicht auf etablierte Standards?

[19.06.2024] Der Bund hat entschieden, bei der Registermodernisierungskomponente NOOTS nicht auf den etablierten Protokollstandard OSCI zu setzen – stattdessen soll etwas völlig neues entwickelt werden. Der Databund sieht darin eine Fehlentscheidung, die hohe Millionenbeträge verschlingt und die Verwaltungsmodernisierung um Jahre zurückwirft. mehr...

Symbolbild: ein unsortierter Haufen weißer Paragrafenzeichen, dazwischen ein hellblaues.

Rheinland-Pfalz: IT-Staatsvertrag wird ratifiziert

[18.06.2024] Um die Verwaltungsdigitalisierung besser unterstützen zu können, soll der Zweite IT-Änderungsstaatsvertrag die IT-Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern weiter stärken. Insbesondere die Rolle der FITKO als zentrale Umsetzungseinheit soll weiterentwickelt und gestärkt werden. Nun hat Rheinland-Pfalz den Weg zur Ratifizierung frei gemacht. mehr...

Das Bild zeigt Thomas Popp, CIO des Freistaats Sachsen.

Sachsen: NIS2-Richtlinie umgesetzt

[17.06.2024] Der Sächsische Landtag hat ein neues Gesetz verabschiedet, das die Anforderungen der europäischen Cyber-Sicherheitsrichtlinie NIS2 umsetzt. Behörden müssen nun erweiterte Maßnahmen zur Informationssicherheit einhalten und einen umfassenden Schutz gewährleisten. mehr...

Das Bild zeigt Kristina Sinemus, Ministerin für Digitalisierung und Innovation in Hessen.

OZG 2.0: Hessen begrüßt Einigung

[17.06.2024] Die hessische Digitalministerin Kristina Sinemus begrüßt die Zustimmung des Bundesrats zur Novelle des Onlinezugangsgesetzes. Insbesondere die Weiterentwicklung des Bürgerkontos zur DeutschlandID stößt in Hessen auf Zustimmung. mehr...

Nationaler Normenkontrollrat: Verwaltungsdigitalisierung nicht ausbremsen

[17.06.2024] Der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat hat einen Einigungsvorschlag zum OZG-Änderungsgesetz, dem so genannten OZG 2.0, vorgelegt, das noch im Juli in Kraft treten könnte. Der NKR drängt auf zügige Umsetzung, auch wenn das Gesetz nicht alle strukturellen Baustellen löse. mehr...

Schleswig-Holstein: OZG 2.0 hat an Qualität gewonnen

[13.06.2024] Die Verwaltungsdigitalisierung kann jetzt deutschlandweit weiter Fahrt aufnehmen – so das Fazit des Schleswig-Holsteinischen Digitalisierungsministers Dirk Schrödter zur OZG-Einigung im Vermittlungsausschuss. Der Gesetzentwurf war von Schleswig-Holstein in seiner ersten Fassung abgelehnt worden. mehr...

Blick in einen Sitzungssaal

OZG 2.0: Einigung im Vermittlungsausschuss

[13.06.2024] Nachdem das vom Bundestag verabschiedete OZG-Änderungsgesetz im Bundesrat gescheitert war, hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser den Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat angerufen. Gestern hat dieser einen Einigungsvorschlag vorgelegt, dem aber vor Inkrafttreten der Bundestag zustimmen muss. Dies könnte noch in dieser Woche passieren. mehr...

Bayrischer Landtag bei einer Sitzung.

Bayern: Gut ausgestattet

[13.06.2024] Für das Bayerische Staatsministerium für Digitales sieht der nun vom Landtag beschlossene Doppelhaushalt 2024/2025 ein höheres Budget denn je vor. Digitalminister Fabian Mehring sieht darin eine Bestätigung durch Staatsregierung und Parlament. mehr...

Thüringer Landes-CIO Hartmut Schubert im dunklen Anzug am Rednerpult, im Hintergrund eine blaue Wand.

Thüringen: Rückblick und Ausblick

[12.06.2024] Thüringens Landes-CIO Hartmut Schubert informiert über den Stand von E-Government und IT-Sicherheit im Freistaat. Er sieht gute Grundlagen für eine komplett digitalisierte Verwaltung und zeichnet mit der neuen E-Government-Strategie eine optimistische Vision für die Digitalisierung der Thüringer Verwaltung. mehr...

Sachsen: Auf dem Weg zum Digitalpionier

[12.06.2024] 
Sachsen kommt bei der Umsetzung seiner Digitalstrategie gut voran. Darüber informierte die CDO des Freistaats, Staatssekretärin Ines Fröhlich, die mehr als 350 Teilnehmenden aus Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Verwaltung und Politik auf dem „forum sachsen digital“. mehr...

Gruppenfoto der Mitglieder des IT-Standardisierungsboars; Außenaufnahme, Sonne

IT-Planungsrat: Standardisierungsboard nimmt Arbeit auf

[10.06.2024] Gemeinsame IT-Standards bilden einen wichtigen Grundstein der Verwaltungsdigitalisierung. Mit dem Föderalen IT-Standardisierungsboard hat nun ein neues Gremium des IT-Planungsrats seine Arbeit aufgenommen. Dieses soll dazu beitragen, die Standardisierungsagenda zielgerichtet und zügiger als bisher umzusetzen. mehr...

Das KI-genertierte Bild zeigt ein futuristisches Büro in dem verschiedene Arten von Künstlicher Intelligenz integriert sind.

EU-Kommission: KI-Amt gegründet

[06.06.2024] Ein neues KI-Amt der EU-Kommission soll sicherstellen, dass Künstliche Intelligenz so entwickelt und eingesetzt wird, dass der gesellschaftliche und wirtschaftliche Nutzen maximiert und die Risiken minimiert werden. mehr...