Baden-WürttembergMasterplan für Bürokratieabbau

[12.01.2023] Baden-Württemberg will die Verwaltung grundlegend transformieren und geht mit einem agil konzipierten Masterplan neue Wege. Dieser beschreibt eine Vision sowie 21 kurze Pilotprojekte, die sich ressourcenschonend umsetzen und im Erfolgsfall schnell in die Fläche bringen lassen.

Das Land Baden-Württemberg hat einen Masterplan für die Transformation der Verwaltung entwickelt und dessen erste Version vorgestellt. Er soll die Arbeitsweise der Verwaltung grundlegend verändern und für mehr Experimentierfreude und Effizienz sorgen. Gleichzeitig sei der Masterplan ein Labor für den Bürokratieabbau, heißt es aus dem Stuttgarter Staatsministerium. Bürokratieabbau müsse an vielen Stellen ansetzen. Mit der bisherigen Praxis, einzelne Vorschriften anzupassen „wurde der Bürokratie-Hydra ein Kopf abgeschlagen, für den stets zwei neue nachwuchsen“, so Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Mit dem Masterplan solle die Hydra selbst verwandelt werden: Es gelte, die Verwaltung so zu verändern, dass unnötige Bürokratie gar nicht erst entstehe. Die Federführung bei der Umsetzung und weiteren Entwicklung des Masterplans liegt bei der Koordinierungsstelle Verwaltungsmodernisierung im Staatsministerium.

Masterplan als agiles Projekt

Die Bausteine des Masterplans seien Bestandteile eines weiter angelegten Prozesses zum Bürokratieabbau, erläuterte der Staatsminister und Koordinator der Landesregierung für Verwaltungsmodernisierung, Bürokratieabbau und bessere Rechtsetzung, Florian Stegmann. Der Masterplan sei kein starres Papier, sondern als agiles Projekt angelegt. Er werde kontinuierlich weiterentwickelt und erprobe als lernendes System ganz unterschiedliche Ansätze. Damit soll auch auf unsichere Rahmenbedingungen und zunehmend komplexe Problemlagen eingegangen werden, die von der Verwaltung ein flexibles und effizientes Handeln erfordern, so Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
In seiner ersten Version besteht der Masterplan aus einer Vision und 21 so genannten Transformationspiloten – kurzen, dreimonatigen Projekten, die konkret eines oder mehrere Ziele der Vision verfolgen und sich mit wenig Ressourcen umsetzen lassen. Wenn sich dabei ein Ansatz als erfolgreich erweist, werde er für die gesamte Landesverwaltung empfohlen und als großes Transformationsprojekt ausgerollt, so Stegmann. Für die erste Phase des Masterplans sind zunächst keine zusätzlichen Haushaltsmittel vorgesehen.

Scheitern erlaubt

Der zentrale Grundgedanke der Transformationspiloten ist die kontinuierliche Überprüfung und Anpassung. Erweist sich eine Lösung als erfolgreich, wird sie weiterentwickelt. Wenn nicht, kann die Richtung frühzeitig im Projektverlauf angepasst werden. Dabei ist Scheitern ausdrücklich erlaubt.
Das Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen erprobt aktuell in seinem Projekt „Digitaler geoZwilling BW“ die KI-gestützte Auswertung von Luftbildern. Wenn die Gebäudevermessung auf diese Weise gelingt, könnten die Vermessungsbehörden im Idealfall ein Antragserfordernis abschaffen. Unter Federführung des Ministeriums für Wirtschaft wird zudem ein gemeinsames Online-Bewerbungsmanagement-System entwickelt. Ein weiteres Projekt befasst sich mit neuen Arbeitsformen: das Team organisiert sich eigenständig und verteilt seine Aufgaben selbst – ohne Führungskraft.





Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: Politik
Thüringer Landes-CIO Hartmut Schubert im dunklen Anzug am Rednerpult, im Hintergrund eine blaue Wand.

Thüringen: 10 Millionen Euro für kommunale Digitalisierung

[02.07.2024] Das Land Thüringen will kommunale Digitalisierung mit 10 Millionen Euro fördern. Das geht aus der neuen Thüringer E-Government-Richtlinie hervor, die jetzt offiziell veröffentlicht wurde. Gefördert werden unter anderem digitale Fachverfahren und Schnittstellen, IT-Sicherheits-Maßnahmen und die interne Prozessoptimierung. mehr...

Cover des Jahresberichts 2023 des Sächsischen NKR.

Bürokratieabbau: Jahresbericht des Sächsischen Normenkontrollrats

[01.07.2024] Mit der Erfüllungsaufwandsdarstellung neuer Regelungen soll der Sächsische Normenkontrollrat zu mehr Transparenz beitragen und Erkenntnisse zum Bürokratieabbau in Sachsen wie auch im bundesweiten Vergleich liefern. Nun liegt der Jahresbericht für 2023 vor. mehr...

Ministerien und Ämter des Freistaats Bayern können künftig Anwendungen aus der  Kubernetes-Cloud nutzen.
bericht

Cloud-Strategie: Bundeskanzleramt verwirft Deutsche Verwaltungscloud

[27.06.2024] Mit einem ungewöhnlichen Schritt brüskiert das Kanzleramt alle Initiativen rund um die Deutsche Verwaltungscloud und drängt die Bundesländer zu einem Vertragsabschluss mit Delos, einer in Deutschland betriebenen Variante der Microsoft Azure Cloud. mehr...

Gruppenfoto: Teilnehmende der IT-Planungsrats-Klausurtagung auf der Außentreppe eines Gebäudes.

IT-Planungsrat: Weichenstellung für modernen Föderalismus

[20.06.2024] Als zentrales Steuerungsgremium für die Digitalisierung der Verwaltung gestaltet der IT-Planungsrat den organisatorischen, rechtlichen und finanziellen Rahmen der Verwaltungsdigitalisierung. In seiner letzten Sitzung traf das Gremium weitreichende Beschlüsse, die bei der Umsetzung zu mehr Tempo und Effizienz führen sollen. mehr...

In blaues Licht getauchte Bühne mit rund 20 leger gekleideten Personen, die Urkunden präsentieren.

Schleswig-Holstein: Innovative Open-Source-Lösungen für die Verwaltung

[20.06.2024] Die Landesregierung Schleswig-Holstein will digitale quelloffene Lösungen für Arbeits- und Verwaltungsprozesse fördern. Nun wurden auf dem Waterkant Festival Kiel fünf Open-Source-Projektideen ausgezeichnet, die noch in diesem Jahr in die Umsetzung starten sollen. mehr...

Weiße Puzzleteile auf weißem Hintergrund.

Registermodernisierung: Was bedeutet der Verzicht auf etablierte Standards?

[19.06.2024] Der Bund hat entschieden, bei der Registermodernisierungskomponente NOOTS nicht auf den etablierten Protokollstandard OSCI zu setzen – stattdessen soll etwas völlig neues entwickelt werden. Der Databund sieht darin eine Fehlentscheidung, die hohe Millionenbeträge verschlingt und die Verwaltungsmodernisierung um Jahre zurückwirft. mehr...

Symbolbild: ein unsortierter Haufen weißer Paragrafenzeichen, dazwischen ein hellblaues.

Rheinland-Pfalz: IT-Staatsvertrag wird ratifiziert

[18.06.2024] Um die Verwaltungsdigitalisierung besser unterstützen zu können, soll der Zweite IT-Änderungsstaatsvertrag die IT-Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern weiter stärken. Insbesondere die Rolle der FITKO als zentrale Umsetzungseinheit soll weiterentwickelt und gestärkt werden. Nun hat Rheinland-Pfalz den Weg zur Ratifizierung frei gemacht. mehr...

Das Bild zeigt Thomas Popp, CIO des Freistaats Sachsen.

Sachsen: NIS2-Richtlinie umgesetzt

[17.06.2024] Der Sächsische Landtag hat ein neues Gesetz verabschiedet, das die Anforderungen der europäischen Cyber-Sicherheitsrichtlinie NIS2 umsetzt. Behörden müssen nun erweiterte Maßnahmen zur Informationssicherheit einhalten und einen umfassenden Schutz gewährleisten. mehr...

Das Bild zeigt Kristina Sinemus, Ministerin für Digitalisierung und Innovation in Hessen.

OZG 2.0: Hessen begrüßt Einigung

[17.06.2024] Die hessische Digitalministerin Kristina Sinemus begrüßt die Zustimmung des Bundesrats zur Novelle des Onlinezugangsgesetzes. Insbesondere die Weiterentwicklung des Bürgerkontos zur DeutschlandID stößt in Hessen auf Zustimmung. mehr...

Nationaler Normenkontrollrat: Verwaltungsdigitalisierung nicht ausbremsen

[17.06.2024] Der Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat hat einen Einigungsvorschlag zum OZG-Änderungsgesetz, dem so genannten OZG 2.0, vorgelegt, das noch im Juli in Kraft treten könnte. Der NKR drängt auf zügige Umsetzung, auch wenn das Gesetz nicht alle strukturellen Baustellen löse. mehr...

Schleswig-Holstein: OZG 2.0 hat an Qualität gewonnen

[13.06.2024] Die Verwaltungsdigitalisierung kann jetzt deutschlandweit weiter Fahrt aufnehmen – so das Fazit des Schleswig-Holsteinischen Digitalisierungsministers Dirk Schrödter zur OZG-Einigung im Vermittlungsausschuss. Der Gesetzentwurf war von Schleswig-Holstein in seiner ersten Fassung abgelehnt worden. mehr...

Blick in einen Sitzungssaal

OZG 2.0: Einigung im Vermittlungsausschuss

[13.06.2024] Nachdem das vom Bundestag verabschiedete OZG-Änderungsgesetz im Bundesrat gescheitert war, hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser den Vermittlungsausschuss von Bundestag und Bundesrat angerufen. Gestern hat dieser einen Einigungsvorschlag vorgelegt, dem aber vor Inkrafttreten der Bundestag zustimmen muss. Dies könnte noch in dieser Woche passieren. mehr...

Bayrischer Landtag bei einer Sitzung.

Bayern: Gut ausgestattet

[13.06.2024] Für das Bayerische Staatsministerium für Digitales sieht der nun vom Landtag beschlossene Doppelhaushalt 2024/2025 ein höheres Budget denn je vor. Digitalminister Fabian Mehring sieht darin eine Bestätigung durch Staatsregierung und Parlament. mehr...

Thüringer Landes-CIO Hartmut Schubert im dunklen Anzug am Rednerpult, im Hintergrund eine blaue Wand.

Thüringen: Rückblick und Ausblick

[12.06.2024] Thüringens Landes-CIO Hartmut Schubert informiert über den Stand von E-Government und IT-Sicherheit im Freistaat. Er sieht gute Grundlagen für eine komplett digitalisierte Verwaltung und zeichnet mit der neuen E-Government-Strategie eine optimistische Vision für die Digitalisierung der Thüringer Verwaltung. mehr...

Sachsen: Auf dem Weg zum Digitalpionier

[12.06.2024] 
Sachsen kommt bei der Umsetzung seiner Digitalstrategie gut voran. Darüber informierte die CDO des Freistaats, Staatssekretärin Ines Fröhlich, die mehr als 350 Teilnehmenden aus Wirtschaft, Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Verwaltung und Politik auf dem „forum sachsen digital“. mehr...