InnenministerkonferenzCyber-Abwehr und KRITIS stärken

[07.12.2022] Der Vorschlag, das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik zu einer übergeordneten Zentralstelle auszubauen und so die Cyber-Abwehr zu stärken, war eines der Themen auf der 218. Innenministerkonferenz. 

Die Innenministerkonferenz diskutierte unter anderem darüber

Die Innenministerkonferenz diskutierte unter anderem darüber, wie die Cyber-Abwehr schlagkräftiger gestaltet werden kann.

(Bildquelle: Sebastian Widmann)

Wegen immer komplexer werdender Cyber-Angriffe muss auch die Cyber-Abwehr schlagkräftiger werden. Im Rahmen der 218. „Ständigen Konferenz der Innenminister und -senatoren der Länder“ im bayerischen München wurde daher unter anderem über den Ausbau des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zu einer Zentralstelle beraten. Wie etwa das Innenministerium des Saarlands berichtet, soll auf diese Weise die föderale Zusammenarbeit mit dem Bund, die bisher lediglich auf Basis von Amtshilfe möglich war, institutionalisiert und intensiviert werden. Die Kooperation soll dann unter anderem gegenseitige Beratungen und Unterstützung sowie die Einrichtung organisatorischer Verbindungen und gemeinsamer Informationssysteme beinhalten.  
Saarlands Innenminister Reinhold Jost betonte die große Bedeutung einer übergeordneten Zentralstelle: „Cyber-Kriminelle halten sich bei ihren Verbrechen nicht an die Grenzen der Bundesländer. Deshalb ist es enorm wichtig, dass eine bundesweite Koordinierung von Sicherheits- und Abwehrmaßnahmen in diesem Bereich erfolgen kann. Gleichzeitig müssen aber auch die bereits bestehenden Sicherheitssysteme der einzelnen Länder Berücksichtigung finden.“ Im Saarland habe man beispielsweise mit dem CISPA – Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit eine innovative Forschungseinrichtung vor Ort, die das Land bei der Verbesserung der digitalen Sicherheitsinfrastruktur maßgeblich unterstützen könne. Solche bereits vorhandenen Optionen dürften nicht außer Acht gelassen werden, so Jost weiter. 
Um den Plan zum Ausbau des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik erfolgreich umsetzen zu können, ist nach Angaben des Ministers zunächst die Erstellung eines Konzepts mit konkret benannten Aufgabengebieten notwendig. Auf dieser Basis bestehe dann im Anschluss die Möglichkeit, potenzielle Kooperationsfelder für Bund und Länder festzulegen. „Gerade im Hinblick auf die Cyber-Sicherheit dürfen wir keine Zeit verlieren und müssen kontinuierlich effektive Mittel im Kampf gegen die Kriminalität im digitalen Raum aufbauen und weiterentwickeln“, erklärte Jost.
Amtskollege Georg Maier, Thüringens Minister für Inneres und Kommunales, pflichtet dem bei: „Auch wir in Thüringen haben erlebt, wie schnell Computer-Systeme gestört werden können und welche immensen Auswirkungen das hat. Wir müssen auf Augenhöhe mit den Hackern sein, dürfen ihnen von unserem Wissen her sowie bei Soft- und Hardware nicht nachstehen.“ Das BSI sei ein essenzieller Grundpfeiler der Cyber-Abwehr in Deutschland. Er unterstütze die Vorschläge des Bundesinnenministeriums, das BSI – neben dem BKA und dem Bundesamt für Verfassungsschutz – zu einer starken dritten Säule der bundesdeutschen Sicherheitsarchitektur auszubauen, so Maier: „Dass wir auf dieser Konferenz noch nicht zu einer Einigung kamen, bedauere ich sehr, weil wir uns unbedingt und umgehend weiter professionalisieren müssen.“


#fett+ Kritische Infrastruktur schützen #fett-

Neben der Umgestaltung des BSI diskutierte die Innenministerkonferenz außerdem über weitere Aspekte der inneren Sicherheit. So wollen die Innenressorts der Bundesländer das Bundesinnenministerium dabei unterstützen, zügig ein neues Gesetz zum Schutz der Kritischen Infrastruktur in Deutschland zu erarbeiten (KRITIS-Dachgesetz). „Es hat sich noch einmal gezeigt, dass diese Aufgabe nur ressortübergreifend zu bewältigen ist“, so Thüringens Innenminister Georg Maier.
Bislang sind die Rahmenbedingungen für Betreiber Kritischer Infrastruktur in verschiedenen Fachgesetzen geregelt und werden durch unterschiedliche Ministerien und Behörden umgesetzt. Zum Großteil liegen die Kritischen Infrastrukturen zudem in privaten Händen. „Wir brauchen schnell ein KRITIS-Gesetz, das für alle Betreiber klarmacht, welche verbindlichen Maßnahmen und Standards zum Schutz der Strukturen zu gewährleisten sind“, sagte der Innenminister. So brauche es etwa schnell verpflichtende höhere Schutzstandards für Gebäude und Liegenschaften. „Der Staat muss einen festen Rahmen schaffen. Es muss verbindliche Kontrollen und Meldungen bei Vorfällen geben. Gewinninteressen dürfen hier keine Rolle spielen.“






Weitere Meldungen und Beiträge aus dem Bereich: IT-Sicherheit
Claudia Plattner (l.), Präsidentin des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), und Bundesinnenministerin Nancy Faeser präsentieren den Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland.

BSI: Bericht zur Lage der IT-Sicherheit

[12.11.2024] Die Bedrohungslage bliebt angespannt, die Resilienz gegen Cyberangriffe aber ist gestiegen. Das geht aus dem aktuellen Bericht zur Lage der IT-Sicherheit in Deutschland hervor, den das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) nun vorgestellt hat. mehr...

Ministerpräsident Michael Kretschmer und BSI-Präsidentin Claudia Plattner.

BSI: Sachsen testet Telefonie-Lösung für Verschlusssachen

[11.11.2024] Sachsens Ministerpräsident Kretschmer und Landes-CIO Popp informierten sich bei einem Besuch des BSI-Standorts Freital über hochsichere Kommunikationstechnik. Ein Testbetrieb für die Verschlusssachen-Telefonie-Lösung ist im Freistaat geplant. mehr...

Symbolbild: Blauer Hintergrund, davor Binärcode-Zahlenreihen und ein Ring aus gelben Sternen (EU-Flagge)

Niedersachsen: NIS2-Richtlinie umgesetzt

[04.11.2024] Niedersachsen setzt als eines der ersten Bundesländer die NIS2-Richtlinie der EU zur Cybersicherheit in der Verwaltung um. Die neue Verwaltungsvorschrift, die Benennung einer zuständigen Behörde für Cybersicherheit und die Einrichtung eines Notfallteams sollen die IT-Sicherheit in besonders kritischen Bereichen stärken. mehr...

Innenminister Roman Poseck eröffnete den Cybersicherheitsgipfel im Regierungspräsidium Gießen vor mehr als 100 Vertreterinnen und Vertretern südhessischer Kommunen.

Hessen: Höhere Cybersicherheit

[01.11.2024] Mit dem Aktionsprogramm Kommunale Cybersicherheit sollen hessische Kommunen umfassender in der IT-Sicherheit unterstützt und auf künftige Cyberangriffe vorbereitet werden. mehr...

Zwei Männer mittleren Alters sitzen einander zugewandt auf Sesseln, im Hintergrund ein modernes Gemälde.

Thüringen: Datenschutzbericht übergeben

[30.10.2024] Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow traf sich am Dienstagnachmittag, den 24. September, mit dem Landesbeauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit (TLfDI) des Freistaats Thüringen, Tino Melzer. Im Rahmen des Gesprächs überreichte Melzer seinen Tätigkeitsbericht für das Jahr 2023 an den Ministerpräsidenten. mehr...

Screenshot eines pixeligen Bildschirms. Zu sehen ist auf dunklem Grund die hellblaue Schrift "Security", eine Mauszeigerhand zeigt darauf.

Sachsen-Anhalt: Mehr IT-Sicherheit für Kommunen

[29.10.2024] Um die Cybersicherheit in Sachsen-Anhalts Kommunen zu stärken, startete das Land gemeinsam mit dem BSI das Pilotprojekt „SicherKommunal“. Durch das Projekt sollen Städte, Landkreise und Gemeinden gezielt bei der Verbesserung ihrer IT- und Informationssicherheit unterstützt werden. mehr...

Podium auf der Messe it-sa 2024

it-sa: So steht es um die Cybernation Deutschland

[25.10.2024] Zum Stand der Initiative „Cybernation Deutschland“, den BSI-Grundschutz der Zukunft und über die NIS2-Richtlinie informierte die BSI-Präsidentin Claudia Plattner auf der Kongressmesse it-sa in Nürnberg (22. bis 24. Oktober 2024). mehr...

Generisches Symbolbild für IT-Sicherheit: eine geöffnete Hand vor dunklem Hintergrund hält ein gerendertes, hell leuchtendes Vorhängeschloss, im Hintergrund noch Bokeh-ähnliche Strukturen.

Utimaco/genoa: Sichere Telearbeit für VS-NfD-Umgebungen

[23.10.2024] Utimaco und genua haben die genusecure-Suite entwickelt, um den Anforderungen an sicheres mobiles Arbeiten in VS-NfD-Umgebungen gerecht zu werden. Die Lösung kombiniert Festplattenverschlüsselung und VPN-Technologie, zugelassen vom BSI, um Behörden und Unternehmen datenschutzkonforme Telearbeitsplätze zu bieten. mehr...

In Blautönen gehaltenes 3D-Rendering eines Vorhängeschlosses mit Schlüsselloch, überlagert von einer Schaltplan-Struktur.

Bayern: Cyberabwehr gemeinsam stärken

[21.10.2024] Bei einer gemeinsamen Übung haben Bayerns Cybersicherheitsbehörden ihre Reaktionsfähigkeit auf komplexe Cyberangriffe getestet. Im Fokus standen übergreifende Kommunikation und die Entwicklung gemeinsamer Lösungen, um Kritische Infrastrukturen und Verwaltung besser zu schützen. mehr...

Bundesdruckerei: Cybersicherheit für das Quantenzeitalter

[18.10.2024] Die Bundesdruckerei erprobt neue kryptografische Methoden, um die Kommunikation der öffentlichen Verwaltung auch im Quantenzeitalter sicher zu gestalten. Unterstützt vom BSI testet sie eine quantensichere Public-Key-Infrastruktur, die künftig für sichere Identifikation und verschlüsselte Kommunikation sorgen soll. mehr...

Rheinland-Pfalz: Landesverwaltung setzt NIS2 um

[10.10.2024] Bis zum 17. Oktober müssen die EU-Mitgliedstaaten die NIS2-Richtlinie in nationales Recht umsetzen. Mit der Verabschiedung einer Verwaltungsvorschrift hat das Land Rheinland-Pfalz jetzt die entsprechenden rechtlichen Regelungen hierfür getroffen. mehr...

Das Bild zeigt die Titelseite des Cybersicherheitsberichts Bayern 2024.

Bayern: Gemeinsam gegen Cybercrime

[26.09.2024] Die Bedrohungslage im Bereich Cybersicherheit hat sich in Bayern weiter verschärft. Laut dem neuen Cybersicherheitsbericht 2024 des Freistaats werden immer mehr kleine und mittelständische Unternehmen sowie Behörden Opfer von Cyberangriffen. mehr...

Das Bild zeigt die niedersächsische Innenministerin Daniela Behrens.

Niedersachsen: Sicherheit im Cyberspace

[25.09.2024] Eine neue Cybersicherheitsstrategie soll das Land Niedersachsen besser vor digitalen Bedrohungen schützen. Das jetzt von der Landesregierung verabschiedete Konzept umfasst zwölf Handlungsfelder und bindet alle gesellschaftlichen Akteure ein. mehr...

Das Bild zeigt das Messegeschehen auf der it-sa 2023 in Nürnberg.

it-sa 2024: Sicheres mobiles Arbeiten für Behörden

[24.09.2024] Auf der it-sa 2024 präsentiert Materna Virtual Solution gemeinsam mit Rohde & Schwarz Cybersecurity und agilimo Consulting innovative Lösungen für das sichere Arbeiten mit Smartphones und Tablets. mehr...

Das Bild zeigt eine stilisierte Platine mit enem Cloud-Symbol und dem Schriftzug SAP.

SAP: Milliarden für sichere Cloudlösungen

[20.09.2024] In den kommenden zehn Jahren will SAP mehr als zwei Milliarden Euro in die Entwicklung hochsicherer Cloudlösungen für den öffentlichen Sektor und stark regulierte Branchen investieren. mehr...