Smart Country ConventionVertrauen als Markenkern
„Die Digitalisierung hat die Weltpolitik grundlegend verändert, und dieser Prozess wird auch weitergehen“, sagte Bundesaußenminister Heiko Maas in seiner Eröffnungsrede zur Smart Country Convention (SCCON). Im Wettstreit um die digitale Vorherrschaft und Technologieführerschaft zwischen China und den USA, zwischen Überwachung auf der einen und Protektionismus auf der anderen Seite, müsse Europa einen eigenen Weg finden. Dieser setze auf Werte, Kooperation und Vernetzung und benötige digitale Souveränität. Das gemeinsame Cloud-Projekt GAIA-X, an dem sich 25 EU-Staaten und 350 Unternehmen, Organisationen und Regierungen beteiligen, sei ein guter Anfang. Cloud Computing brauche allerdings zuverlässige und sichere Kritische Infrastrukturen, so Maas. Denn der Markenkern der europäischen Digitalökonomie basiere auf Vertrauen.
Lösungen souverän nutzen
Um Vertrauen geht es auch bei der Verwaltungsdigitalisierung, beim Onlinezugangsgesetz (OZG), und ebenso um digitale Souveränität. Erst wenn die Bürgerinnen und Bürger die OZG-Lösungen am Ende souverän nutzen, sagte der Bundes-CIO Markus Richter, sei das gesamte Projekt erfolgreich. Nur noch zwei Jahre stehen für die Umsetzung zur Verfügung – insofern war der aktuelle Stand der Dinge von großem Interesse. Was den Bund anbelangt, sieht die Sache wohl gut aus. Ernst Bürger, Leiter der Abteilung Digitale Verwaltung im Bundesinnenministerium, gab einen kurzen Überblick auf bereits umgesetzte Vorhaben: In Hessen kann der Führerschein inzwischen online beantragt werden, Baden-Württemberg ermöglicht den digitalen Bewohnerparkausweis, in Schleswig-Holstein kann Wohngeld und der Kinderzuschlag digital beantragt werden und in fünf Bundesländern steht seit Kurzem BAföG digital zur Verfügung.
Zentrale Verwaltungsplattform
„Im föderalen Kontext, wo wir als Bund zusammen mit den Ländern und Kommunen digitale Projekte anbieten, werden wir mindestens 30 größere Referenzimplementierungen von digitalen Angeboten noch in diesem Jahr schaffen“, versprach Ernst Bürger. Ebenfalls soll noch bis Jahresende eine zentrale Verwaltungsplattform starten, wo 220 Bundesbehörden ihre 115 Verwaltungsleistungen über standardisierte Verfahren digitalisieren und anbieten können. Für das nächste Jahr stünden der Portalverbund auf dem Programm, das heißt, der Zusammenschluss aller Verwaltungsportale an ein Online-Gateway. Notwendig sei, den jetzigen, auch durch die Corona-Pandemie eingeleiteten Digitalisierungsschub und das zusätzliche Geld aus dem Konjunkturpaket zu nutzen und konsequent an der Umsetzung weiterzuarbeiten. „Und keine neuen Ideen mehr!“, so Bürger.
Gute Lösungen im Kommunalen
Auch der kommunale Bereich freut sich über die zusätzlichen Gelder, die ein Rennen um gute Produkte in Gang gesetzt hätten, wie Ariane Berger vom Deutschen Landkreistag beobachtete. Allerdings gehe noch nicht alles so kanalisiert vonstatten, wie es wünschenswert wäre. Kommunen bräuchten jetzt schnelle, unkomplizierte Lösungen. Standards, Micro-Services und Systematisierungsansätze, wie sie vom IT-Planungsrat vorgeschlagen werden, seien der richtige Weg. „Wir müssen da undogmatischer herangehen, als es bislang die Tendenz war“, so Berger beim virtuellen Podium „Update Onlinezugangsgesetz“. Damit spielte sie auf das selbstbewusste Auftreten einiger Bundesländer an, die wenig Neigung zeigen, von den eigenen Lösungen abzurücken und beim Einer-für-alle-Konzert mitzuspielen. Gudrun Aschenbrenner, Vorständin der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB), machte auf die Vorarbeiten in Bayern aufmerksam, wo bereits seit zehn Jahren Verwaltungsleistungen digitalisiert würden. Sie forderte „die Kommunen gut mitzunehmen und dem Föderalismus genügend Raum zu geben.“
Auf das Vorhandene aufbauen
Auch Pablo Mentzinis vom Software-Konzern SAP befand, dass die Verwaltungsdigitalisierung nicht bei anfange, sondern teilweise schon Lösungen seit 20 Jahren vorlägen. Insofern sei es ratsam, lediglich Datenmodelle und Interoperabilitäts-Standards vorzugeben, die Registerkonsolidierung voranzutreiben und auf das Vorhandene aufzubauen. „Die Einer-für-alle-Philosophie birgt die Gefahr, zu viel unterzupflügen“, sagte Mentzinis. Was die OZG-Frist bis Ende 2022 anbelangt, hofft man, wenigstens die großen Verfahren zu vollenden. Es sei wichtiger, gute Lösungen für Kommunen zu schaffen, als die Beteiligten zu überfordern. „Die Beantragung eines Osterfeuers ist nicht so wichtig, als dass dies nicht auch 2023 geschehen könnte“, sagte Gudrun Aschenbrenner.
Berlin: Eckpunkte für Digitalcheck
[21.11.2024] Die Eckpunkte für die Einführung eines Digitalchecks hat der Berliner Senat beschlossen. Der Geschäftsbereich der Chief Digital Officer soll jetzt ein Konzept inklusive eines vorgeschalteten Pilotvorhabens erarbeiten. mehr...
IT-Planungsrat: Der OZG-Rahmenarchitektur einen Schritt näher
[20.11.2024] In seiner Herbstsitzung hat der IT-Planungsrat das in einem breit angelegten und von einem Konsultationsprozess begleitete Vorhaben iterativ erarbeitete Zielbild der OZG-Rahmenarchitektur beschlossen. mehr...
IT-Planungsrat: Erster Teil der föderalen Digitalstrategie beschlossen
[18.11.2024] Der IT-Planungsrat hat auf seiner 45. Sitzung unter Leitung von Bundes-CIO Markus Richter die Dachstrategie der Föderalen Digitalstrategie für die Verwaltung verabschiedet. Zudem wurde ein Vertragsentwurf für das Nationale Once-Only-Technical-System (NOOTS) beschlossen. mehr...
Bitkom: Forderung nach Umsetzung von Digitalprojekten
[15.11.2024] Der Digitalverband Bitkom hat jetzt die Bundesregierung aufgefordert, vor den Neuwahlen im Februar möglichst viele digitalpolitische Projekte abzuschließen. Bisher sind lediglich 32 Prozent der geplanten Vorhaben realisiert. mehr...
Baden-Württemberg: Änderung der Gemeindeordnung verabschiedet
[08.11.2024] Der Landtag von Baden-Württemberg hat jetzt eine Änderung der Gemeindeordnung verabschiedet, die Kommunen in administrativen Abläufen entlasten und die finanzielle Berichterstattung vereinfachen soll. mehr...
Cybersicherheit: Stellungnahmen zum NIS2-Umsetzungsgesetz
[07.11.2024] Der Bundestagsausschuss für Inneres und Heimat hat sich mit dem Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Umsetzung der NIS2-Richtlinie befasst. Vielen Experten geht der Entwurf nicht weit genug. mehr...
Saarland: Mehr Input zur Digitalpolitik
[05.11.2024] Das Saarland tritt dem GovTech Campus Deutschland bei, um die Digitalisierung der Verwaltung voranzutreiben. Durch die Mitgliedschaft will das Land von dem Innovationsnetzwerk profitieren und aktiv an Digitalpolitik und gemeinsamen Projekten mitwirken. mehr...
Normenkontrollräte: Ambitioniert zum Bürokratieabbau
[05.11.2024] Im Rahmen eines Treffens in Stuttgart haben Normenkontrollräte und Clearingstellen eine Erklärung verabschiedet, die eine Reduzierung der Bürokratiekosten um 25 Prozent innerhalb von vier Jahren anstrebt. mehr...
Databund: Datenschutzrisiken im MDWG
[05.11.2024] Der Databund hat zu zwei Gesetzesentwürfen des Bundes Stellung genommen, welche die kommunale Verwaltung betreffen. Im MDWG-Entwurf sieht er Verbesserungen für die Migrationsverwaltung, mahnt jedoch Datenschutzrisiken an. Beim eIDAS-Gesetz begrüßt der Verband die Stärkung der Bundesnetzagentur. mehr...
Niedersachsen: NIS2-Richtlinie umgesetzt
[04.11.2024] Niedersachsen setzt als eines der ersten Bundesländer die NIS2-Richtlinie der EU zur Cybersicherheit in der Verwaltung um. Die neue Verwaltungsvorschrift, die Benennung einer zuständigen Behörde für Cybersicherheit und die Einrichtung eines Notfallteams sollen die IT-Sicherheit in besonders kritischen Bereichen stärken. mehr...
Niedersachsen: Beteiligung am ZenDiS
[04.11.2024] Niedersachsen will sich am Zentrum für Digitale Souveränität (ZenDiS) beteiligen, um die Abhängigkeit der Landesverwaltung von marktbestimmenden Softwareherstellern zu reduzieren. Das Land könnte so auch von überregionalen Erfahrungen und Projekten profitieren. Dies steht im Einklang mit der Digitalstrategie des Landes. mehr...
BMDV/BREKO: Digital only braucht Glasfaser
[24.10.2024] Die Bundesregierung berichtet über Fortschritte ihrer Digitalstrategie. Der Glasfaserverband BREKO warnt trotz erreichter Erfolge bei 5G und Glasfaser vor Verzögerungen beim Ausbau. Ohne klare politische Weichenstellungen, insbesondere zur Abschaltung des Kupfernetzes, könnte das Ziel einer flächendeckenden Glasfaserversorgung bis 2030 verfehlt werden. mehr...
Digital-Gipfel 2024: Fokus auf KI und digitaler Souveränität
[23.10.2024] Im Fokus des Digital-Gipfels der Bundesregierung standen die Stärkung der digitalen Souveränität und der Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Die Bundesregierung betonte die Bedeutung einer intensiven Datennutzung und der KI-Förderung, um Deutschland im internationalen Wettbewerb zu stärken. mehr...
Digitalisierung: Dresdner Forderungen 2.0
[22.10.2024] Die Fachgruppe Verwaltungsinformatik der Gesellschaft für Informatik hat 20 Thesen zum digitalen Wandel formuliert. Die Forderungen zielen darauf ab, die Verwaltung effizienter, zukunftssicherer und bürgerfreundlicher zu machen. mehr...
Digitalministerkonferenz: Erfolgreiches zweites Treffen
[21.10.2024] Die Digitalisierung in Deutschland zügiger vorantreiben und digitale Transformation zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger gestalten: Mit dieser Zielstellung haben sich die Digitalverantwortlichen der Länder zur zweiten Digitalministerkonferenz in Berlin getroffen. Wichtige Themen waren Datenschutz und Datennutzung, die Verwaltungscloud-Strategie und die Nutzung von KI. mehr...