Branchenkompass Public Sector 2020IT-Fachkräftemangel bremst Verwaltungsdigitalisierung

[24.09.2020] Die Umsetzung digitaler Vorhaben in der öffentlichen Verwaltung wird ausgebremst, weil viele IT-Stellen unbesetzt bleiben. Dies ist ein Ergebnis des Branchenkompass Public Sector 2020 von Sopra Steria und dem F.A.Z.-Institut.
In der öffentlichen Verwaltung sind viele IT-Stellen unbesetzt.

In der öffentlichen Verwaltung sind viele IT-Stellen unbesetzt.

(Bildquelle: ciripasca/123rf.com)

Die öffentliche Verwaltung kommt mit der Einführung neuer Technologien nicht voran, weil Spezialisten fehlen. Fast drei Viertel (72 Prozent) der Entscheiderinnen und Entscheider bei Bund, Ländern und Kommunen berichten von nicht besetzten IT-Stellen. Die Mehrheit der Behörden plant neben Fortbildungen eine Anpassung der Zusammenarbeit mit IT-Dienstleistern. Zu diesen Ergebnissen kommt der Branchenkompass Public Sector 2020 von Sopra Steria und dem F.A.Z.-Institut.
Fachkräfte wie Data Scientists, IT-Sicherheitsexperten und Machine-Learning-Spezialisten sind auch in der Privatwirtschaft gesucht. Die öffentliche Verwaltung setzt deshalb auf Anreize, heißt es im Branchenkompass. So erlaube das Anfang 2020 in Kraft getretene Besoldungsstrukturen-Modernisierungsgesetz Prämien und Zulagen. Zudem investierten 61 Prozent der Behörden seit rund zwei Jahren verstärkt in Skill- oder Personal-Ressourcen-Management. Bund, Länder und Kommunen seien vor allem gefordert, stärker um Talente und IT-Profis zu werben, damit sie im Personalmarketing mit Unternehmen mithalten können.

Fortbildung und neues Arbeiten

Die Studie prognostiziert, dass Anreize und ein aktives Recruiting allein nicht reichen werden, um Fachpersonal für die digitale Transformation zu gewinnen. Jeder dritte Behörden-Manager beklage fehlendes Spezialwissen und Know-how-Lücken bei vorhandenen Mitarbeitern. Signifikante Investitionen in Fortbildungsmaßnahmen seien nötig.
Doch auch strukturelle und organisatorische Veränderungen seien wichtig, betont Ulf Glöckner von Next Public, der Strategie- und Management-Beratung für den Public Sector bei Sopra Steria. Bereits 88 Prozent der befragten Behörden planen mehr Beteiligung der Beschäftigten an digitalen Veränderungsprozessen (wir berichteten). Mehr als jede zweite Behörde will die Arbeit künftig in crossfunktionalen Teams organisieren oder agile Methoden einführen. Um Projekte zu beschleunigen, sollten IT- und Fachseite „besser voneinander lernen“, heißt es bei Sopra Steria.

Outsourcing von Fachverfahren denkbar

Zudem stellt der Branchenkompass fest, dass viele Behörden die Zusammenarbeit mit ihren IT-Dienstleistern überprüfen, um Leistungen effizienter zu managen und die Dienstleister besser einzubinden. 56 Prozent der befragten Entscheider können sich vorstellen, dass Verwaltungsdienstleistungen und Fachverfahren auch von privaten IT-Unternehmen bereitgestellt werden. Behörden könnten digitale Prozesse und Technologien aus einer Hand von außen beziehen und so einen Teil des notwendigen Digital-Know-hows einkaufen, statt es selbst aufzubauen.
Der Branchenkompass Public Sector 2020 befasst sich neben Aspekten des Personalwesens unter anderem auch mit dem Aufbau einer digitalen Verwaltung und der OZG-Umsetzung (wir berichteten), dem Thema Künstliche Intelligenz (KI) in der Verwaltung (wir berichteten) sowie mit der digitalen Unterschrift (wir berichteten).





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